Pauschal kann man sagen, dass alle VPN-Anbieter gleich sicher/unsicher sind. Selbst wenn sie auf der Webseite in großen Lettern versprechen, keine Logs zu führen, so kann man dies nicht überprüfen und im Zweifelsfalle müssen sie eben jene Logs führen, wenn die unbekannten örtlichen Datenschutz- und Vorratsdatenspeicherungsgesetze es vorsehen. Man kann sich also nicht darauf verlassen, dass mit den eignen Daten so umgegangen wird wie man es hierzulande kennt, da man nicht weiß wie die Gesetzeslage am Standort des VPN-Anbieters aussieht.
Die Frage ist daher: Was versteht man unter Sicherheit?
Grundsätzlich ist es so, dass ein VPN nur auf dem Weg vom Client zum Server explizit verschlüsselt ist. Also nur auf diesem Wege sind die Daten vor fremden Blicken geschützt. Nach dem VPN-Server geht es so (un)verschlüsselt weiter wie der Client es ohne VPN losgeschickt hätte. Das heißt, dass zB https weiterhin https-verschlüsselt ist und http eben nicht. Der VPN-Anbieter selbst oder dessen Provider können im Zweifelsfalle also Daten mitlesen, beispielsweise wenn man sich mit einem nackten FTP-Server verbindet und der Login demnach in Klartext über die Leitung geht (ab VPN-Server dann eben komplett unverschlüsselt).
Aus diesem Grund eignet sich ein solches VPN auch weitestgehend nur dazu, in öffentlichen Netzwerken wie Hotspots am Flughafen oder WLANs in Hotels, o.ä. , vor den Augen der anderen Netzwerkteilnehmer verschlüsselt zu kommunizieren damit eben der potentielle Hotelnachbar mit KnowHow und einer gehörigen Portion krimineller Energie den Internetverkehr seines Opfers nicht überwachen kann.
Anonymität ist im übrigen ebenfalls Augenwischerei. Einerseits kann man sich nicht darauf verlassen, dass der VPN-Anbieter tatsächlich keine Logs führt, andererseits ist die IP-Adresse im Internet schon lange nicht mehr das einzige Mittel, um einen Nutzer zu identifizieren. Cookies sind vermutlich die bekannteste Alternative, aber es geht noch darüber hinaus und nennt sich "Fingerprinting". Dagegen hilft kein VPN, weil es den Nutzer direkt identifiziert, über IP-Adressen hinweg.
Vertrauen, Sicherheit und Anonymität sind daher Begriffe, die man in Verbindung mit VPN-Anbietern mit Vorsicht genießen muss. Letztendlich kannst du dir also nach Belieben einen anderen Anbieter aussuchen und musst ihm dasselbe blinde Vertrauen schenken wie jedem anderen Anbieter.
Danger_Dustin schrieb:
Selber Server in zwei Ländern mieten und eigenen VPN betreiben scheint mit zu teuer/aufwendig. Aber falls das jemand von euch macht, wäre es schön zu wissen was das kostet und wie zeitaufwendig so etwas ist? Kann ein normaler User ohne Programmierkenntnisse sowas einrichten?
Der Preis ist nicht ausschlaggebend. Zum Teil ist es sogar günstiger, einen eigenen Server zu betreiben. Die Probleme entstehen aber durch fehlendes KnowHow. Ein Server im www kann bei unsachgemäßer Einrichtung binnen Minuten gekapert werden, vollautomatisch. Mit solchen Servern füllen Hackergruppen ihre Botnetze, mit denen sie später massive DDoS-Attacken starten können.
