Alternatives Bankensystem

Quickbeam2k1 schrieb:
also dass darüber dass bei uns in deutschland die investment udn geschäftsbanken getrennt werden sollen scheint bei "experten" keien einigkeit zu bestehen.

Viele Unternehmen finanzieren sich bei uns ja nicht (wie in den USA) über die Börse. Als Beispiel wird dann auch gerne die reine Investmentbank Lehmann gebracht, deren Kollaps trotz Trennung schwere Folgen hatte.

Lehman ist problemlos insolvent geworden und das war eine gute und mutige Entscheidung vom damaligen Finanzminister Hank Paulson.

Das einzige Problem war bei Lehman die aufgeblasene Bilanz, die natürlich größere Auswirkungen auf die Finanzindustrie hatte. Aber das Problem lässt sich mit den von mir oben genannten Punkten beseitigen.

Die Bankenrettungen führen allmählich zu erheblichen Problemen und entkoppeln Risiko von Rendite. Das ist aber ein Eckpfeiler der freien Marktwirtschaft, der hier untergraben wird!

Banken müssen auch pleite gehen können. Vor einigen Wochen hat ein Gericht entschieden das deutsche Kunden, die bei der Sparkasse Lehman Zertifikate gekauft haben nicht entschädigt werden. Das war eine gute Entscheidung, denn wer hohe Zinsen haben will, muss auch mit Verlusten zurecht kommen.

Damals wurden die Tagesgeldhopper aus Island entschädigt. Das war ein Riesenfehler, denn damit wurde der Steuerzahler herangezogen und musste den Tagesgeldhoppern, die absichtlich in Island ihr Geld angelegt hatten, weil dort eine Rendite von 5-6 % versprochen wurde, das Geld erstatten.

Solange Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden können, haben wir ein Problem!
 
Stefan_Sch schrieb:
...
Solange Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden können, haben wir ein Problem!

Stimme dir da voll zu. Ich sehe ein dass die Bilanzverkleinerung mit der Trennung von Investment- und Geschäftsbanken sicherlich erreicht wird. Die Frage ist doch nur ob das wirklich vollständig nötig ist oder ob da nicht einfach die anderen Punkte schon reichen würden + einer vernünftigen Regulierung.

Wie gesagt gabs da heute ich glaueb auf handelsblatt.de nen artikel drüber wo halt drinnen stand, dass in Kunden in Deutschland gerne eine Universalbank hätten.

Weisst du eigentlich wie das in Kanada läuft? Die haben ja so scheint es alles bisher besten Überstanden
 
Ich kenne den Artikel vom Handelsblatt und fand ihn recht banal und unsinnig. Niemand hat behauptet das die bloße Trennung von Investment- und Geschäftsbanken die Lösung aller Probleme darstellt, wie dort von den Autoren behauptet wird. Es ist aber ein Schritt in Richtung Lösung!

Kanada kam bisher ganz passabel durch die Krise, da sie ein sehr konservatives Bankensystem haben. Es gibt in Kanada keine spekulative Immobilienblase, so wie beispielsweise in Irland oder den USA, und auch der Arbeitsmarkt ist sehr robust. Natürlich blieb auch Kanada nicht von den Entwicklungen der Weltwirtschaft unberührt, so dass die Zentralbank den Leitzins auch drastisch senkte.

Das kanadische Bankensystem ist im Vergleich zu den USA oder Irland sehr viel solider. So ist es den Banken nicht erlaubt hochriskante Hebelgeschäfte mit nur geringer Eigenkapitaldeckung durchzuführen. Die Eigenkapitalquote zählt zu den höchsten der Welt. Kanada nimmt in der weltweiten Statistik der Bankensysteme mit der höchsten Solvenz den 1. Platz ein. Diesen Platz verdankt das Bankensystem dem geringen Einsatz von strukturierten Produkten, sprich Verbriefungen, CDS, etc. und auch einer insgesamt konservativeren Bankenkultur, in der große Spekulationen nicht sehr verbreitet sind. Die Bankenaufsicht OSFI in Ottawa kontrolliert die Institute seit Jahren und hat schon 2005 die Institute angewiesen aus strukturierten Produkten auszusteigen, die hier die Landesbanken in Schieflage gebracht haben

Kanada hat auch sehr geringe private Schulden. Die Sparrate ist hoch. Wir wissen seit Irland oder Island das private Schulden sehr schnell zu öffentlichen Schulden werden können. Island und Irland stürzten dank den heimischen Banken in ein Chaos, obwohl die öffentlichen Schulden vor 2007 unter 40 % lagen. Danach ging es auf 90 % hoch.
 
Bei dem Ruf nach mehr Regulierung werden immer Produkte wie CDS & Co. ausgeschlossen, viel interessanter wäre es aber, dass diese Produkte auch in der Bankbilanz mit auftauchen würden. Somit könnten die Aktionäre entscheiden, ob die Bank wirtschaftlich handelt oder nicht. Solange es Wege gibt, Zweckgesellschaften zu gründen die außerhalb der Bilanz geführt werden können, solange wirds Banken geben die dies missbrauchen. Das zugrunde legende Produkt ist an sich meist gar nicht so verkehrt. CDS helfen einer Bank einfach und simpel risiken zu minimieren ... der Risikonehmer sollte dann aber auch das Risiko bei sich in der Bank bilanzieren müssen. Das war bisher nicht der Fall, somit "verschwand" das Risiko einfach im Nirvana ...

Regulierung stell ich mir da vor, dass auch nur Geschäfte per CDS / CLN & Co. abgesichert werden, wo auch das Grundgeschäft selbst in der Bilanz steht. Sprich, keine Leergeschäfte.

edit:
Die Zinsmanipulation ist auch eher Pressegeilheit ... beim den Referenzzinssätzen wie EURIBOR / LIBOR & Co. werden immer die Ausschläge herausgerechnet, somit ist es nicht möglich, dass wenige Banken die Zinsen manipulieren können. Weiterhin sind dies ja Referenzzinssätze, welche durch die Zinsmeinung der Banken als Ø gebildet werden. Als Kunde sollte man sich dessen schon bewusst sein. Zumindest in Deutschland Privatkunden kaum in die Verlegenheit kommen ein Darlehen mit EURIBOR Referenz zu bekommen. Hier herscht ganz klar der Festzins vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es Bemerkenswert das einige Behaupten das deren Menschliche Ideen besser laufen als die Gesetzgebungen von Gott. Sehen wir das doch umgekehrt. Was würde es denn für einen Schaden geben ohne Zinsen ;-) Finde es traurig das die ungebildeten Bürger hinter das Licht geführt werden damit Sie ja nicht auf die Idee kommen ebenfalls so zu denken erinnert mich irgendwie bei den Hühnern die Täglich Ihre Eier legen. Sache ist man wird einfach mit den Zinsen verarscht da es untransparent ist. Und wer sich mit Wirtschaftslehre Politik und Mathematik gut auskennst sieht es genau so.
 
Nimm nen Taschenrechner und lern Prozentrechnen, mehr ist Zins und Zinseszins nicht, da ist nichts untransparent oder wäre geheim, imho wird alles dafür in der Schule gelehrt.

Es liegt einzig und allein an dem Willen die Schuld auch wieder zu begleichen oder sich bei Schuldaufnahme übernommen zu haben, nur dann sollte man seine Bedürfnisse vl zurück schrauben, anstatt doch einen höheren/längeren Kredit aufzunehmen und das kann auch beim islamischen Bankensystem auftreten, denn was passiert, wenn jemand ein Haus kaufen will, das Geld von der Bank bekommt, 2 Tage danach seinen Beruf nicht mehr ausüben kann? Wo genau ist dann dieses System besser?

Und ganz ehrlich komm nicht ständig mit irgendwelchen "gott gegebenen Dingen", weder Allah noch Gott, noch eine indische oder chinesische Gottheit, hat auch nur irgendwas in ein Buch geschrieben oder in ein Buch schreiben lassen, der Koran ist min. genauso verfälscht wie die Tora und die Bibel und das fängt schon allein damit an, wenn man Jugendliche Moslems die kein Arabisch sprechen / schreiben / lesen können, fragt was im Koran steht, sie bekommen eine Übersetzung, die ist aber erstens nie 100% korrekt und 2. immer so auszulegen wie der der es einem übersetzt. Leider begreift das keiner obwohl es einer der allerersten Punkte ist, die man zB. in einem geisteswissenschaftlichen Studium lernt.
 
@ marquez
Meine Güte, ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll?
Ich finde es Bemerkenswert das einige Behaupten das deren Menschliche Ideen besser laufen als die Gesetzgebungen von Gott.
Vielleicht weil die "Gesetze" aus den heiligen Büchern (ich sage absichtlich nicht das die von Gott sind, weil sie es definitiv nicht sind) heute nicht mehr anwendbar sind!
Was würde es denn für einen Schaden geben ohne Zinsen
das hundertausende von Bankangestellten Ihren Job verlieren und in letzter Instanz verhungern würden, den es gäbe ja quasi ein Berufsverbot!
Finde es traurig das die ungebildeten Bürger hinter das Licht geführt werden
tatsächlich ist es auf unserer Welt so, dass die die ungebildeten in erster Linie durch den Glauben (egal welchen) hinter das Licht geführt werden!
Sache ist man wird einfach mit den Zinsen verarscht da es untransparent ist.
wohl kaum, bei jedem Kredit den Du hier in D abschließt, steht auf dem Papier wieviel Zinsen Du zahlen mußt - in % und in der Summe und über welche Zeit!
Ist Narrensicher!

Die Wahrheit ist doch diese:
Im Islam gibt es eine Vielzahl von Rechtskniffen (hīla), um die Schari'a-Bestimmungen zu umgehen. Um islamischen Gläubigen trotzdem die verzinsliche Geldanlage zu ermöglichen, werden so genannte islamische Anleihen vergeben, die direkte Zinszahlungen auf Geld durch Mieteinnahmen, Firmenbeteiligungen oder ähnliche im Islam erlaubte Praktiken umgehen.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zinsverbot
Und ich will das gar nicht auf den Islam beschränken, wer sich aus Unwisenheit bei der Kreditaufnahme von den gesetzlichen Pfaden entfernt - ist immer der Dumme - egal welche Religion er hat, da genau darauf die Verbrecher warten - und die haben selbst auch alle Religionen.........

Fazit: Das die Zinsen oft zu hoch sind, ist richtig. Das es heute ohne Zinsen nicht geht ist aber auch richtig!
 
http://www.youtube.com/watch?v=Oc7GGcum1D0

Die frage ist, warum wird es nicht hier in Deutschland probiert ?
Wenn es angeblich nicht klappen sollte kann man das alte System nutzen oder worüber hat man den Angst?
 
Also marquez, auch mit Sharia-konforme-Bankprodukten lässt sich spekulieren. Ebenfalls ist z.B. bei Darlehen ein Zins enthalten. Nur ebend nicht als monatliche Zinszahlung sondern als Agio / Disagio.

Die Redakteure des Beitrags haben echt keine Fantasie bzw. wissen was sich in der Praxis abspielt.

Bsp. Investments in Banken und Versicherungen sind verboten ... naja, okay, damit lässt sich mit leben ... Direktinvestments sind erlaubt -> es leben die Zweckgesellschaften die man steuergünstig auf den Cayman-Islands wie Pilze aus den Boden schießen. Diese Zweckgesellschaften (zu neu Deutsch auch gern SPV genannt) investieren dann in alle möglichen Finanzprodukte. Wo bitte soll da den Spekulationen einhalt geboten werden?

Sharia-konform ist nur für den Unwissenden besser, als Bankermitarbeiter darf ich dir aber sagen, auch mit Sharia-konformen-Produkten kannst du all die Dinge machen die die anderen "Bösen-Jungs" ebenfalls tun. ;-)
 
Das mit dem Zins ist doch eigentlich gar net soo exponentiell: Das Geld vermehrt sich so lange exponetiell, bis es knallt, weil der Schuldner pleite ist. Dann isses halt weg. Da braucht die Finanzindustrie gar net so jammern, die spielen dieses Spiel freiwillig - genauso eigentlich jeder, der ein Guthaben bei einer Bank hat. Oder Goldbarren, weil die könnten auch mal nix mehr wert sein:freak:

Ohne theologisch zu werden: Was am muslim Banking gerade sexy ist, ist dass diese Banken es für ethisch richtig halten, stockkonservativ zu agieren. Also brave, sichere Kredite vergeben, beherrschbare Geschäfte abschließen etc. IMO nix anderes, wie es sich halt Sparkassen oder Genossenschaftsbanken auf die Fahne schreiben.

Ich muss aber zustimmen, dass ob es jetzt Agio oder Zinsen heißt ist beim Beispiel Häuslekauf mathematisch echt das selbe. Dazu wurde der Begriff Rendite eingeführt, der die ganzen Zins und Rechenspielchen, die man sonst noch so treiben kann, normiert und auf einen Prozentsatz gegenüber dem eingesetzten Geld in einer bestimmten Zeit bringt.

Was man dann in Statistik lernt, ist, mit Risiken zu hantieren. Der positive Erwartungswert bei der Rechnung ist der Gewinn von Banken, aber falls die Risiken zu groß sind gehen sie halt ab und zu mal pleite (wie beim echten Roulette).

Die klugen betreiben deswegen Hedging, indem sie einen Dummen suchen (Hedgefonds zum Beispiel) der dagegenwettet. Oder man versichert sich bei anderen Dummen. In der Finanzkrise sind die Dummen dummerweise pleite gegangen und deshalb stimmte die Rechnung der Klugen nicht mehr und die klugen sind auch pleite gegangen. Wie das halt so ist bei den Kindern, die herumtollen zahlt der Papa Staat am Ende den demolierten Porsche des Nachbarn. Bis der auch pleite ist. Aber der Nachbar kann sich nen neuen Porsche kaufen. Der gewinnt als einziger.

Ne mal im Ernst, wenn man ethisch der Meinung ist, dass die Langweilerbank die bessere, weil robuster ist, vor dem Hintergrund spricht sehr viel für Muslimische Banken. Genau so viel wie für die Spakasse von Nebenan. Darin liegt auch der Hauptunterschied bei den Bankphilosophien
 
Ich gehe mal soweit mit, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken nun wirklich konservativ Handeln und die Krise weder ausgelöst haben, noch davon einen Schaden tragen. (die Sparkassen indirekt schon, da sie Eigentümer der Landesbanken sind, die sich ja auch einwenig verzockt haben)

Zum Thema Risiko: Nach Basel II galt Griechenland als risikolos. Nicht immer ist eine Aufsicht intelligenter als die Akteure die beaufsichtigt werden ;-)
 
yeah, du hast Recht,

es grenzt schon fast an Zynismus, dass sich nicht mal die großen, eigentlich als super riskant geltenden Aktienfonds verhoben haben, sondern im Gegenteil Rentenfonds, Versicherungen und so, die alle AAA+ als extrem "sicher" geltende Papiere im Portfolio hatten... ...

...ich fand auch im Film Inside Job das Interview mit dem Moodys Typen ziemlich krass, wo sie ihn damit konfrontiert haben, dass Lehman, Fanny Mae und all die anderen Pleitegeier am Tag der Insolvenz noch AA, AAA oder A+ Ratings hatten und der dann lacht und selber meint, dass könne doch wohl nicht sein.

Wie bei Fukushima: Ist sicher gegen Erdbeben, weil wir ein Notstromaggreagt haben. Notstrom Ist sicher gegen Tsunamis, weil es ja noch das öffentiche Stromnetz gibt. Das Szenario "Erdbeben + Tsunami + Stromleitung kaputt" taucht in der Risikoanalyse des Kraftwerks noch nicht einmal auf:freaky:
 
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