Der Anspruch ist so nicht erfüllbar. Die Leistung hängt unmittelbar mit der Stromaufnahme zusammen - und damit die Wärmeabgabe. Wer also viel Leistung braucht - und ein R5 3600 ist schon eine Ansage - muss sich damit auseinandersetzen, wie man bis zu 100 Watt aus dem Gehäuse rausbekommt.
Die Physik lässt sich dabei nicht behumsen. Es braucht in der Leistungsklasse dann einfach einen Cube mit sehr großen Lüftern/Kühlern oder Wasserkühlung.
Jetzt kann man ein Profil definieren, wo man sagt, ich brauche normalweise nur 3% der Leistung, aber in den Spitzen für n Sekunden eben 100%. Dann muss da irgendwo die Kapazität sein, die die Wärme der 100%-Phase schnell aufnehmen kann und langsam abgibt. Die Lösung heißt hier Masse und das geht wieder nicht mit kleinen Gehäusen. Und am Ende muss ein Medium die Wärme aufnehmen und solange man keine Wasserkühlung über den Brauchwasserkreislauf des Hauses bauen will, wird das Luft sein.
Luft hat aber eine beschissene Wärmekapazität - es braucht kubikmeterweise Luft, um nur ein paar Watt Wärme abzuführen. Bei 1 kJ/kgK nimmt ein Kubikmeter Luft (1293 Gramm) bei einer Temperaturerhöhung von einem Grad ein kJ auf. Sagen wir, wir können 30 Grad an das Medium übertragen (20 Grad Raumtemperatur und 50 Grad Abluft - schon sportlich) und schaffen einen Luftdurchsatz von 50 m³/h (also das komplette Zimmer in einer Stunde einmal durch den PC gepumpt) - dann wären das also 30 kJ * 50 m³ = 150 kJ = rund 40 Wh oder eine konstante Wärmeabfuhr von 40 Watt. Wenn man den Lüfterquerschnitt nimmt, stellt man fest, dass man schon eine erhebliche Geschwindigkeit braucht, um das zu erreichen.
Fette Rechner, die unter (synthetischer) Volllast um die 400 Watt erzeugen brauchen ein mehrfaches an Luftdurchsatz. Das ist ja auch die Idee der Gehäuse mit den vielen Lüftern...
Aber das Volumen eines ganzen Zimmers in einer Stunde leise durch einen NUC zu pumpen - das sollte jedem einleuchten, dass es da keine mit der Physik vereinbaren Lösungen gibt.
Für Gehäuse der NUC-Klasse reden wir von vielleicht 20, 30 Watt, die die mit erheblichem Radau loswerden können. Bei größeren Barebones, wie den Shuttle-Slim-Line (aber nur für Intel), schafft man einigermaßen zuverlässig 50 bis 60 Watt. Bei Cube-Gehäusen kann man in den Bereich 400 Watt kommen. Aber alle lärmen dann wie ein startender Jet - und trotzdem glühen die Spannungswandler.
Ich möchte an die wundervollen passiv gekühlten Konstruktion wie den Commodore 64 erinnern: Das Netzteil lieferte 1,7 Ampere bei 5 Volt (und mäßigem Wirkungsgrad). Das waren lächerliche 8 Watt im C64 und 3 Watt etwa im Netzteil, die beim C64 im Sommer schon für Wärmeprobleme sorgten und die Netzteile bis zum Erdmittelpunkt durchgeschmolzen haben...
Man merkt das auch bei Smartphones im Navigationsbetrieb - deren Kühllösung ist der Nutzer. Das merkt man dann, wenn man mit dem Telefon ein paar Stunden in einer Halterung navigiert und sich dann wundert, warum die Gummiauflagen der Halterung nur noch die Konstistenz von Sahne haben...
Jetzt ist Last natürlich ein relatives Thema - aber selbst bei Mediacenter-Anwendungen, die Videos hoch effizient auf den Grafikchips dekodieren, kommt man an den Punkt, wenn die Anwendung zum Beispiel Thumbnails für die Video in einem Ordner generiert oder Windows 10 an einem Update herumkaut. Und zack: 50, 70, 100% Leistung für Minuten, manchmal Stunden... Wer zu konsequent leise gebaut hat, jagt dann den Prozessor ins Throttling - und dann hätte er auch gleich ein entsprechend kleineres Modell nehmen können.
Das ist auch der einzige Grund, warum die Spielekonsolen immer bei den Auflösungen hinterherhinken: Die müssen die Last begrenzen, um mit den kompakten Gehäusen klarzukommen - und die Profis unter den Anwendern ergänzen die Konsolen dann dennoch um spezielle Ständer oder Zusatzkühlungen.
Also klassisches Drei-Parameter-Problem mit Leistung, Lautheit und Raumbedarf - man kann nur zwei optimieren und dann läuft der dritte aus dem Ruder.
Es gibt die Athlon-GE-CPUs nicht umsonst. Wobei ich mit satt untertakteten Celerons und i3s recht gute Erfahrungen gemacht habe - oder eben den typischen Low-Power-Varianten beginnend mit den Atomen...