Anarchistische Justiz

Crebase

Commander
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Aug. 2004
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Hallo

Wer hat von euch Erfahrungen mit anarchistischer Justiz gemacht?
Ich erlebe es beinah tagtäglich, dass der Jurist, nicht nur allein im Richterstuhl, nicht den geringsten Schimmer seines Jobs hat. Rechtswidrige Urteile am laufenden Band. Differenziertheit gleich Null. Begünstigung von Straftaten, Vorteilnahme, Amtsmissbrauch usw.
Vielerorts stösst man immer wieder auf die eine Aussage "alles ist Streitsache" (insbesondere auch die Auslegung des Gesetzes!), was in der Folge bedeutet "Gesetz des Stärkeren" und dies wiederum "ANARCHIE"!
Im Gegensatz zu einem Tathergang sind Gesetze nicht interpretierbar, sondern machen eine fixierte Aussage!

Auf der Suche nach einem Rechtsanwalt, welche allesamt strohblöd daherkommen, habe ich gestern den bisher dicksten Fisch gefangen:

"Für die korrekte Rechtsauslegung müsste ich Expertisen erstellen lassen. Das würde Sie ca. 40'000 kosten. Wollen Sie das zahlen?"

wohlgemerkt der Experte, ein Jurist einer renommierten Kanzlei, der das Gesetz nach jahrelangem Studium in- und auswendig kennen sollte, sagt dies!

Konnte ich spontan nur noch antworten:
"Die können Sie gleich mir geben ..ich bin Ihr Experte"

Das Einzige, was der Jurist während seines jahrelangen Studiums gelernt zu haben scheint, ist die reduzierte Ansicht "lege Dich nur nie fest"

So wie andere Zitate von G.W.Bush sammeln und zur allgemeinen Volksbelustigung beitragen, sammle ich inzwischen Zitate von Juristen.

Ich bin Sprachlos!
 
Zuletzt bearbeitet:
Würdest du das amerikanische Justizsystem besser finden?
Wir haben ein Paragraphen System.
Sie haben ein Präsedenz Fall System.
Ein Urteil wird immer in Anlehnung an ein vorheriges gefällt. Wird ein Verfahrensfehler bei einem Urteil festgestellt, so werden alle Fälle neu aufgerollt, die mit diesem Urteil in direkter Beziehung stehen.
 
Sherman123 schrieb:
Würdest du das amerikanische Justizsystem besser finden?
Wir haben ein Paragraphen System.
Sie haben ein Präsedenz Fall System.
Ein Urteil wird immer in Anlehnung an ein vorheriges gefällt. Wird ein Verfahrensfehler bei einem Urteil festgestellt, so werden alle Fälle neu aufgerollt, die mit diesem Urteil in direkter Beziehung stehen.

Auf gar keinen Fall ziehe ich das amerikanische System vor, welches ich zuwenig kenne, so wie Du es schilderst. Aber die Amis haben mit Sicherheit auch ihre Gesetzbücher.

Das Problem liegt tiefer verborgen: Zuviele Juristen (Richter) orientieren sich an Bundesgerichtsentscheiden (was auf zunehmende Amerikanisierung hinweist), anstatt erstmal das geschriebene Gesetz vertieft zur Anwendung zu bringen.
Jeder Richter ist frei in seiner Entscheidung, sofern ihn ein Gesetz nicht zur Verurteilung zwingt (z.B. Vermögensdelikte). Mit dem Blick auf das Bundesgericht und dem Vorzug jener Urteile vor dem niedergeschriebenen Gesetz, welches volksdemoktratischen Ursprung hat, begeben Sie sich jedoch in eine Abhängigkeit, unterwerfen sie sich also.

Ein Entscheid ist nur immer eine salomonische Lösung zwischen sich widersprechenden Gesetzen. Wenn ein Richter jedoch das Gesetz nicht kennt und gar Paragraphen oder Bundesgerichtsentscheide falsch interpretiert, haben wir Anarchie. Ein Jurist, der mit der Voraussetzung "alles ist Streitsache", schliesslich muss er seinen Klienten vertretend verteidigen und zum Erfolg führen, ins Gericht geht, missbraucht das Gesetz. Dieser Missbrauch führt zu Verwirrungen, die eines schönen Tages so eingebürgert sind, dass keiner sich mehr richtig auskennt.

Jder Jurist leistet Eid, das Gesetz zu wahren und zu schützen, leider sieht dies in der Praxis etwas anders aus: man biegt, dreht und verfremdet den Sinn von Paragraphen zugunsten des erfolgreichen Gerichtsganges.

Systematik ist im moralischen Grundgerüst des gesellschaftlichen Zusammenlebens unter den Juristen längst keine mehr zu erkennen, da ist nur noch wildes zusammenwürfeln angesagt.
:freak:
 
@Tod
Anscheinend kennt sich Crebase doch ein wenig in der Materie aus. Ich finde es recht informativ, was er von sich gibt. :daumen:
 
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