Anleihen – wie investieren?

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Bullz

Commander
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Hallo ich hätte eine Frage wegen Anleihen. Ich habe die Bücher von Finanzfluss und GK gelesen und schaue ihre YouTube-Kanäle. Ein bisschen Ahnung habe ich, aber leider zu wenig. 😅

Ich möchte hier nicht über den Sinn oder Unsinn von Anleihen diskutieren, sondern verstehen, welche sicheren Anlagemöglichkeiten es gibt, welche Renditen realistisch sind und welche Gefahren bestehen. Mein Fokus liegt auf kurzfristigen Anleihen, die ich idealerweise komplett über Flatex kaufen und verwalten möchte.

Teile mein Portfolio 60 % MSCI ACWI IMI und 40 % Geldmarkt ETF Derzeit auf.

Geldmarkt-ETF

Ich nutze derzeit den Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF, der aktuell 3,167% + 8,5 Basispunkte bietet. Aber: Dieser war am 22. Juli 2022 noch negativ bei -0,582%, bevor es aufwärts ging.

Direkte Anleihen

Beispiel: 0,00% Bundesanleihe 2021-2025/3 (AT0000A2QRW0)
Rendite laut Wiener Börse: 2,58% p.a.

Die Anleihe läuft noch 164 Tage, also bekomme ich ca. 1,16% Rendite für die Restlaufzeit. Danach müsste ich eine neue Anleihe kaufen, was erneut Gebühren bei Flatex verursacht.

Anleihen-ETF

Beispiel: iShares Euro Government Bond 0-3y UCITS ETF (IE00B1FZS681)
Hier ist mir aufgefallen, dass man Vermögen verloren hat, wenn die Zinsen gefallen sind.

Alternativen: Tagesgeldkonto Keine Alternative

Kurz gesagt: Es gibt keine risikolose Rendite, aber welche Anlageform aus den genannten Optionen bietet Sicherheit, geringe Gebühren und schnellen Zugriff im Niedrigzinsumfeld?
 
Bullz schrieb:
Teile mein Portfolio 60 % MSCI ACWI IMI und 40 % Geldmarkt ETF Derzeit auf.

Geldmarkt-ETF

Ich nutze derzeit den Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF, der aktuell 3,167% + 8,5 Basispunkte bietet. Aber: Dieser war am 22. Juli 2022 noch negativ bei -0,582%, bevor es aufwärts ging.
Ein Geldmarkt-Fonds folgt prinzipbedingt dem aktuellen Leitzins. Der war im Juli 2022 bei -0,5% und ist aktuell bei 3,25%. Also macht der Fonds exakt das, was er soll. Geldmarktfonds gelten gerne auch als Tagesgeldersatz. Ein klassisches Tagesgeld hat noch geringere Zugriffszeiten und ist bei regelmäßigen Buchungen günstiger. Dafür bietet der Geldmarkt-Fonds etwas höhere Rendite.

Bullz schrieb:
Direkte Anleihen

Beispiel: 0,00% Bundesanleihe 2021-2025/3 (AT0000A2QRW0)
Rendite laut Wiener Börse: 2,58% p.a.

Die Anleihe läuft noch 164 Tage, also bekomme ich ca. 1,16% Rendite für die Restlaufzeit. Danach müsste ich eine neue Anleihe kaufen, was erneut Gebühren bei Flatex verursacht.
Klingt nach der üblichen Rendite für kurzfristige Anleihen. Das Handelsvolumen für österreichische Anleihen ist naturgegeben etwas kleiner als für deutsche. Kurzlaufende Einzelanleihen finde ich persönlich unpraktisch. Eine Alternative wäre ein passender ETF, ein Beispielprodukt wäre der iShares eb.rexx® Government Germany 0-1yr (DE000A0Q4RZ9), laut Anbieter mit 2,57% Effektivzins bei 0,53 Jahren mittlerer Laufzeit der Papiere.

Bullz schrieb:
Beispiel: iShares Euro Government Bond 0-3y UCITS ETF (IE00B1FZS681)
Hier ist mir aufgefallen, dass man Vermögen verloren hat, wenn die Zinsen gefallen sind.
Hier passt ISIN nicht zum Namen, dass ist die Variante 3-5y. Im Chart ist mir das von dir beschriebene nicht aufgefallen. Und nach Lehrbuch verhält es sich genau andersherum: Anleihenkurse steigen, wenn Zinsen fallen. Vor allem wenn die Laufzeit länger ist. Ich persönlich ziehe die Grenze bei Laufzeiten von ca. 5 Jahren.

Zum 3-5y: Dessen Effektivverzinsung ist aktuell bei 2,48%. Also ähnlich wie bei den genannten Kurzläufern, dafür mit Duration 3,98 Jahre. In einem Umfeld, in dem eher sinkende Leitzinsen erwartet werden, also ein minimaler Vorteil. Der Fonds hält zu je ca. 30% Anleihen von Frankreich, Deutschland und Italien, der Rest sind spanische Anleihen. Gegenüber dem iShares eb.rexx® Government Germany 0-1yr ist die mittlere Kreditwürdigkeit damit sichtbar schlechter. Für mich persönlich stimmt da das Zins-Risiko-Verhältnis nicht gegenüber Bundesanleihen.

Wenn es um sichere Papiere geht, gerne auch mal Richtung Pfandbriefe nachdenken. Ein mögliches Produkt wäre: iShares Pfandbriefe (DE0002635265). Dabei handelt es sich um Kredite, die zusätzlich abgesichert sind, z.B. über einen Grundbucheintrag.

S K Y N E T schrieb:
Habe vor 2 Monaten zum alltimehigh Bitcoin gekauft weil ich die brauchte
Habe jetzt zwei Monate später knapp 40% Gewinn gemacht
Über Bitcoin in einem Thread zu Anlagen sprechen, halte ich persönlich ähnlich Off-Topic wie über Gamer-Grafikkarten zu schreiben, wenn jemand einen Office-PC sucht.

EDIT: Das letzte Zitat wurde inzwischen von diesem Thread zum allgemeinen Kryptowährungs-Thread verschoben. Also bitte nicht wundern, warum ich das zitiert habe.
 
Zuletzt bearbeitet: (Begründung ergänzt, warum das Bitcoin-Zitat auftaucht)
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Bullz schrieb:
Beispiel: 0,00% Bundesanleihe 2021-2025/3 (AT0000A2QRW0)
Rendite laut Wiener Börse: 2,58% p.a.

Die Anleihe läuft noch 164 Tage, also bekomme ich ca. 1,16% Rendite für die Restlaufzeit.
Das widerspricht sind irgendwie. Deine Rendite ist das was die Börse als Rendite anzeigt. Da wird Coupon, aktueller Kurs und Restlaufzeit schon miteinander verrechnet. Annahme: Die Anleihe wird bei Fälligkeit vollständig zurückgezahlt, also der Emittent ist nicht insolvent. Bei kurzen Restlaufzeiten und/oder wenig liquiden Papieren muss man diese angezeigte Rendite aber mit etwas Vorsicht genießen.

Grundsätzlich musst man sich halt entscheiden, ob man mit einem Geldmarktfonds immer eine Rendite haben möchte, die dem aktuellen Zinsumfeld entspricht oder, ob man sich mit einer Anleihe das beim Kauf der Anleihe aktuelle Zinsumfeld "sichert".

Was besser ist, hängt davon ab, ob die Zinsen steigen oder fallen.

Grundsätzlich:
  • Mit Tagesgeld hat man eine Rendite, die in etwa - mit etwas Verzögerung - dem aktuellen Zinsumfeld entspricht. Tendenziell wird man - im Vergleich zum aktuellen Zinsumfeld - etwas weniger Zinsen bekommen. Vielleicht hat man Glück, wenn man in einem sinkenden Zins-Umfeld noch einen guten Tagesgelddeal hat, oder man hat Pech im umgekehrten Szenario. Ein Nachteil von Tagesgeld ist z. B. oft das Kleingedruckte (begrenzte Laufzeit der Verzinsung oder sonstige Bedingungen). Vorteil ist die geringe Zugriffszeit und, dass man keine Transaktionskosten hat.
  • Mit Geldmarktfonds hat man grob immer die Rendite des aktuellen Zinsumfelds. Das kann Vor- oder Nachteil sein, je nachdem wie sich das Zinsumfeld entwickelt. Die Zugriffszeit ist immer noch OK, aber man hat halt Transaktionskosten.
  • Mit Anleihen kann man sich das beim Kauf aktuelle Zinsumfeld für die Laufzeit der Anleihe "sichern". Das ist eher gut, wenn die Zinsen fallen und eher schlecht, wenn die Zinsen steigen. Ein Nachteil von Anleihen ist, dass sie oft nicht besonders liquide sind. Das hängt aber stark von der jeweiligen Anleihe ab.

Für viele sind Geldmarksfonds bzw. Geldmarkt-ETFs ein guter Kompromiss: Einmal kaufen und immer die aktuell "sichere" Rendite bekommen ohne sich einen Kopf machen zu müssen.

Vielleicht auch einfach Tagesgeld, aber ich persönlich hätte da keinen Bock auf das Kleingedruckte bzw. auf "Tagesgeld-Hopping", um immer die optimalen Zinsen herauszuholen.
 
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