DonDonat
Commodore
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Eins vorweg, ich habe die Anne Pro 2 gekauft, weil ich mich mal an eine 60% Tastatur probieren wollte und weil ich neugierig war, die sich die Geateron Switches so schlagen. Mir ging es weder darum, dass dass die Tastatur RGB kann, noch um Bluetooth. Dementsprechend, sind diese beiden Punkte für mich nur "nett, dass es da ist, aber brauchen tue ich es nicht". Nun aber zum eigentlichen Review...
Technische Spezifikationen, kurz und bündig:
Formfaktor: 60% (61 Tasten)
Layout: ANSI
Switch(es): Geateron Brown (oder Geateron Blue, Red oder Kalith White, Black, Brown)
Keycaps: PBT (Lichtdurchlässig)
Bluetooth: 4.0
Akku: 1900mah
Hintergrundbeleuchtung: ja, RGB (pro taste individuell ansteuerbar)
USB-Anschluss (an der Tastatur): Typ-C
Kabellänge: 1,8m
Farbe(n): Weiß (oder schwarz)
Keyrollover: NKRO
Reaktionszeit: 1ms
Der Lieferumfang, soweit so un-überraschend:
Erhält man die Box, wird einem direkt klar, dass man ein "Budget" Produkt gekauft hat: wo meine Varmilo in einem schön anzusehenden und super robusten Karton und mit Ordentlich Polsterung gekommen ist, kommt die Anne Pro 2 in einem "normalen" Weißen Karton (mit Werbung drauf natürlich). Öffnet man die Box, so sieht man zunächst nur die, in meinem Fall ebenfalls weiße, Tastatur. Hebt man allerdings die Pappe im Karton an, so kommen zum Vorschein:
-ein Keycap Puller,
-das USB-C Kabel
-sowie ein paar extra farbige, unbeschriftete Keycaps (ob diese normal mit dabei sind, oder vom Verkäufer, Candykeys, dazu gelegt wurden, kann ich nicht sagen, sie kommen aber in einer extra verscheißten Tüte)
-und natürlich eine Kurzanleitung.
Allgemeines, eine einfache Einleitung:
Wie schon in den Spezifikationen steht, handelt es sich bei der Anne Pro 2 um ein 60% Board: es fehlen also sowohl der NUM-Block als auch die F-Tasten sowie die Pfeiltasten und die Einfg, Pos etc. darüber. Dass schafft auf der einen Seite noch mehr Platz auf dem Schreibtisch, lässt diesen aufgeräumter wirken (falls er ohnehin schon aufgeräumt ist ), sorgt aber dafür, dass man sich erst an das Layout mit seinen FN-Tasten gewöhnen muss. In meinem Fall, ging dass aber sehr schnell: von einer TKL kommend, habe ich nach etwa 3-4 Tagen schon zielsicher die F bzw. Pfeiltasten via FN erreicht. Wer aber kein 10-Finger-Schreiben beherrscht, der kann für die Umgewöhnung unter Umständen etwas länger brauchen. Eine kleine Anmerkung hierfür: für Spiele, in denen man die F-Tasten benötigt, ist das zusätzliche Betätigen der FN-Taste eher kontraproduktiv. Für PUBG ging dass bei mir noch, ich empfinde hier das vorhanden sein der physischen F-Tasten als angenehmer.
Die "Kurzanleitung" ist wirklich sehr kurz, bebildert den Funktionsumfang aber ausreichend und kommt natürlich nur in Englisch/ Chinesisch. In der Anleitung werden die wichtigsten Funktionen wie eben das Umschalten via FN1 und FN2 sowie die Beleuchtung erklärt. Was dabei jedoch leider fehlt, ist eine Erläuterung der vollkommen optionalen Software, dazu aber später mehr.
Der erste Eindruck, alles Gold was glänzt:
Nun zurück zum Eigentlichen: packt man die Tastatur aus, wirkt diese auf den ersten Blick durchaus solide und weiß aufgrund der Optik definitiv zu gefallen. Ihr Gewicht ist beim in die Hand nehmen zwar spürbar, bleibt aber deutlich hinter dem massiven Brett meiner Varmilo VA88M zurück. Auf den ersten Blick fiel mir aber direkt auf, dass die Anne Pro 2 ziemlich hoch ist: es gibt keine zusätzlichen Fuße zum aufstellen (die würde ich persönlich aber bei der Grundhöhe auch nicht nutzen) und die Tasten verlaufen von Vorne nach Hinten in einem etwas mehr ansteigenden Verlauf als üblich. Hier wird man also definitiv eine Handballen-Ablage benötigen, um nicht schon nach kurzer Zeit Schmerzen im Handgelenk zu bekommen. Apropos Gehäuse, dass ist, aufgrund seiner Höhe und allgemeinen "Build Quality" auf den ersten Blick sehr robust und extrem steif.
Das USB-Kabel wirkt bei Auspacken ebenfalls robuster als bei anderen Geräten: relativ dick, die Gummierung fühlt sich angenehm an und riecht nicht unangenehm. Mit einer Länge von 1,8m und dem USB-C Anschluss an der Tastatur ist also auch hier ein sehr solider Grundstein gelegt.
Schließt man die Tastatur dann am PC an, wird man vom fehlen der Hintergrund-Beleuchtung begrüßt. Nach einem Kurzen Blick in die Anleitung später, aktiviert man diese dann und stellt fest, dass die Beleuchtung angenehm hell und für mich noch überraschender, durchaus gleichmäßig ist!
Resümierend, lässt sich also sagen, dass der erste Eindruck wirklich sehr positiv ausgefallen ist und dass ich nach dem Auspacken und anschließen fast begeistert war. Nun kommt aber das obligatorische ABER, dass ich im nächsten Abschnitt weiter ausführen werde.
Der genaue Blick, eine kleine Ernüchterung:
Hat man die Tastatur nun aber erst mal angeschlossen und einige Zeilen getippt, schweift der Blick dann natürlich etwas genauer über die Tastatur. Dabei fällt dann leider sofort auf, dass das Gehäuse zwar durchaus robust ist, an den Details aber leider bei weitem nicht so schön wie z.B. eine Ducks Shine oder eine Varmilo VA88M. Gerade die Keycaps sind zwar PBT und generell auch durchaus gut anzufassen bzw. robust wirkend, auf der Hinteren Seite sind jedoch häufig unschöne Guss-Stellen zu sehen/ spüren. Dass die Keycaps deutlich höher sind, als die meiner VA88M stört mich nicht, wenn ich eine Handballen-Auflage nutze. Auf den kommenden Bildern, sieht es so aus, als ob man den Übergang zwischen Beschriftung und weißem Plastik spüren könnte, dem ist aber nicht so: die Caps sind auf der Oberseite eine Fläche und fühlen sich, wie schon gesagt, gut und robust an. Außerdem unschön, ist dass das Gehäuse leider nicht so angenehme Kanten hat. Insgesamt stellt sowas natürlich keinen Beinbruch da, stört mich als Liebhaber meiner VA88M aber durchaus.
Die Gummi-Füße auf der Unterseite wirken dafür sehr gut und auch die Kanten auf der Unterseite fallen nicht unangenehm auf. Der Schalter zum Umschalten von Bluetooth auf Kabel funktioniert ohne Probleme und auch die Bluetooth Funktionalität selbst, lief in meinen Tests mit Laptop und Smartphone ohne Probleme, dazu aber am Ende des folgenden Abschnittes mehr.
Die (optionale) Software, o Graus:
Wenden wir uns nun der optionalen Software zu. Um es in einem Wort auszurücken: grässlich! Ich habe schon viel Maus/ Tastatur-Software genutzt aber diese hier ist wirklich einfach nur grässlich. Angefangen bei der App, die neben der Identität und ein paar weiteren Dingen Lese- Schreib bzw. Löschzugriff auf meine SD-Card möchte?!? Nein und nein danke. Eine solche App brauch unter keinen Umständen Zugriff auf meine SD-Card und dann noch im Write! Bleibt also noch das Programm für PC...
Nachdem mich der QR-Code auf der Kurzanleitung nur zur App gebracht hatte, habe ich also erst mal gegoogelt und mir dann das PC Programm geladen. Und anhand meiner kurzen Zusammenfassung zu Beginn dieses Abschnittes lässt sich bereits erahnen, wie es hier weitergeht, spoiler: nicht als zu gut. Startet man das Programm, wird man zunächst von einem völlig unnötigem Auswahlbildschirm begrüßt: ist eine Anne Pro angeschlossen, muss man diese noch auswählen, bevor es weiter geht. Natürlich lässt sich argumentieren, dass man hier eventuell zwischen zwei angeschlossenen Anne Pros wählen könnte, dieses Szenario ist jedoch unnatürlich und wird in der Praxis (beim Konsumenten bzw. Kunden) wohl fast nie vorkommen.
Hat man dann die Tastatur gewählt, ist man im Home-Bildschrim der im ersten folgenden Bild zu sehen ist. Hier ist mir dann auch das erste mal aufgefallen, dass in dem gesamten Programm statt den Texten, die dort eigentlich stehen sollten, nur die Button/Element-Identifier zu lesen ist. Woow... So etwas habe ich bisher nur in selbst entwickelten Prototypen gesehen und selbst da nur an wenigen "Placeholder" Stellen, wo man sich noch nicht sicher war, was für ein Text da hin kommt. Aber weiter im Text: wie auf der Home-Seite zu sehen, gibt es einige Optionen, von denen man anhand der Identifier schließen kann, was sie eventuell machen, wenn sie denn funktionieren (was ich nicht bestätigen kann, da z.B. "app.common.disable" bei "kbd.sleep" sowie "kbd.settings.options.fn_1" unter "kbd.settings.magic_fn" keinen spürbaren Effekt hatten (somit konnte ich Magic-Fn auch nicht testen ). Was aber nett ist, ist dass man die Anne Pro 2 mit Firmware-Updates versorgen kann. Vor dem Kauf bzw. bei der Recherche dazu, habe ich ab und an Kommentare gelesen, die andeuten dass dies bitter nötig sei, davon gemerkt habe ich aber nichts: bei mir funktionierte alles, was keine zusätzliche Software erforderte einwandfrei ohne Update der Firmware.
In der zweiten Menü-Option links, kann man sich dann sein eigenes Layout zurecht-basteln, inklusive FN1/FN2 Überladungen etc. Dies ist für manche sicher eine super Option, für mich aber wieder nur ein "schön dass es das gibt, brauchen tue ich es aber nicht".
Der dritte Menü-Punkt ist der wohl für viele wichtigste: die Lichteinstellungen. Hier gibt es bereits vorgefertigte Layouts wie z.B. nur Rot nur Gelb oder auch "Regenbogen". Außerdem kann man sich selbst ein Layout erstellen und speichern, wenn es denn funktioniert.
Wie man am dritten der folgenden Bilder schön erkennen kann, sind die Identifier schlicht nicht geeignet für das Layout und der "Save" oder "Cancel" Button sind kaum zu treffen und selbst wenn man sie klickt, was passieren tut augenscheinlich nur bei "Cancel". Aber immerhin funktioniert der Preview Button! Sogar so gut, dass er nicht nur eine Preview anzeigt, sondern dass er das aktuelle Layout direkt auf der Tastatur speichert, was der Button rechts daneben wohl für alle bereits erstellen Layouts tun soll...
Aber weil dass noch nicht genug der Fehler ist, kann man rechts in der Liste der Effekte (z.B. Breath, Reinbow etc.) theoretisch weitere Effekte für sein Layout wählen, praktisch geht dies jedoch nicht und man bleibt immer bei "dynamic_none".
Der vierte und letzte Menüpunkt ist die Erstellung von Makros, was für manche Dinge und Spiele eine wirklich sehr praktisch sein kann, hier jedoch wieder mit einem dicken ABER kommt, denn diese Funktion funktioniert nicht. Die Buttons ganz rechts mache nichts (logisch, sind ja auch noch keine Daten da) der Button mit "kdb.macro.rec" hat aber ebenso keinen Effekt und auf der virtuellen Tastatur dort, kann ich auch nichts anklicken (sowohl nach "rec" als auch davor).
"Zusätzliche Features", Licht, Tun und Blauzahn:
Nun noch ein kurzes Wort zur Beleuchtung selbst: diese ist hell und durchaus gleichmäßig, aber auch nicht als zu farbtreu zu den Bildern der Software. Ein weiterer Punkt, der mich stört (den aber wohl jede RGB-Tastatur hat, was ich jedoch nicht sagen kann, da ich bisher keine RGB-Tastatur hatte) ist, dass wenn ich einzelne Tasten/ Bereiche in einer anderen Farbe haben möchte, dass sich die Farben dann in den äußeren Tasten mischen (Bild eins der folgenden). Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Farbe "weiß" nicht weiß ist. Dies ist für die bereits weiße Tastatur nicht so schlimm, weil dort weiße Beleuchtung eh nicht so sinnvoll ist, für die schwarze ist dass aber durchaus von Nachteil. In den folgenden Bildern, ist an dritter Stelle einfach mal zu sehen, wie "weiß" in der Praxis aussieht.
Kommen wir nun noch zum Bluetooh. Angegeben wird die Anne Pro 2 mit 1900mah Akku, der bei normaler Nutzung 8h (also mit Beleuchtung) halten soll. Ich konnte diesen Wert nicht überprüfen, da mein Tower kein Bluetooth hat und ich auch kein allgemeines Bluetooth Dongel besitze. Wie ich aber schon vorher geschrieben habe, funktionierte die Verbindung zu meinem Laptop (Lenovo Yoga15) sowie zu meinem Smartphon (Galaxy S9+) ohne Probleme. Die Reichweite war dabei auch so, dass sie mir nicht negativ aufgefallen ist: Laptop am TV und im Bett auf der anderen Seite des Raumes liegend, konnte ich noch ohne Probleme tippen.
Als Wermutstropfen hier, ist dass man kein Bluetooth Dongel beilegt: so kann ich an meinem Tower die Tastatur nur mit Kabel nutzen, was zumindest für Office-Arbeit oder das Schreiben von Reviews, nicht schön ist. Anmerken hierfür muss ich aber erneut, dass ich nicht empfehlen würde, via Bluetooth auch zu zocken: wenn ich sehr schnell geschrieben habe, hat ist mir im Vergleich zur kabelgebundenen Eingabe schon ein leichtes Delay aufgefallen. Dies ist nicht als zu hoch, wer also nicht gerade CSGO, PUBG oder ähnliches spielt, könnte sicher auch via Bluetooth zocken, empfehlen würde ich dies jedoch nicht.
Zu guter Letzt noch ein paar kurze Sätze zum Schreibgefühl und der Lautstärke. Ich empfinde die Gaeteron Brown Switches als sehr angenehm zum schreiben. Der Druckpunkt ist knackig, die Stabilisatoren verhindern gut ein "Keycap wobbling" und wenn man sich erst mal an das Layout gewöhnt hat, schreibt es sich genau so schnell und komfortabel wie mit jeder anderen Tastatur. Auf der eher nicht so schönen Seite ist aber die Lautstärke des Tippens: die Geräusche, die die Tastatur beim Tippen macht, sind natürlich lauter als bei meinen MX Silent Switches, was mich auch nicht weiter stören würde, ABER, das "Klick" (hier eher ein "Kläick") ist "high pitched" und stört mich persönlich somit besonders. In wie weit O-Ringe oder ähnliches diesem positiv entgegenwirken, kann ich nicht sagen, empfehlen würde ich es nach meiner Erfahrung aber definitiv es mal zu testen. Loben muss ich aber, dass wenn man die Schalter nach oben "schnipsen" lässt, es gibt kein metallisches "Kliiing" wie bei meiner VA88M.
Fazit, Q für Quali... Eventualität:
Die Anne Pro 2 ist eine durchaus gelungene Tastatur, die sicher einige Leute sehr glücklich machen kann. Alleine die Anzahl an "Features" ist wirklich sehr beeindruckend für den verlangten Preis: 80€ für Bluetooth, lichtdurchlässige PBT-Keycaps, RGB-Hintergrundbeleuchtung und USB-C. Dass ist meines Wissens nach (ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren) einzigartig und gerade für den Preis wirklich sehr gut. Man ist mit der Anne Pro 2 also für alle Eventualitäten gewappnet und kann unter Umständen sicher andere Tastaturen z.B. für reines Office-Arbeit sowie die zum Zocken mit diesem Modell ersetzen.
Dass man mit der Anne Pro 2 aber voll zufrieden wird, setzt voraus, dass man sich sowohl in Sachen "Build Quality" und noch viel wichtiger in Sachen Software auf kleine bis sehr große Defizite einstellen kann. Letzteres ist wirklich grauenhaft (auf PC) und muss definitiv überarbeitet werden, um richtig genutzt zu werden. Zur App auf IOS/ Android kann ich leider keine Angabe machen, da ich ihr auf keinen Fall die Berechtigung zum schreiben/ löschen auf meiner SC-Card erteilen werde. Wer hierzu Erfahrungen hat, kann diese gerne hier Teilen.
Empfehlen würde ich die Anne Pro 2 also allgemein allen, die eine vergleichsweise günstige und gute 60% Tastatur suchen, die außerdem RGB-Beleuchtet sein soll. Hier ist die Anne Pro 2 mit ihrem Preis absolut unschlagbar und bietet außerdem noch Bluetooth.
Wer aber mehr zahlen kann oder möchte, der könnte sich auch eine der aktuellen POK3R anschauen, die dann aber kein Bluetooth bietet, dafür aber mit Alu-Gehäuse (und Cherry Switches) aufwartet.
PS: sollte ich irgendwas vergessen oder Fehler gemacht haben, weist mich einfach darauf hin. Ich korrigiere bzw. ergänze dann einfach :-)
Außerdem möchte ich darum bitten, dass ihr gnädig mit meiner Rechtschreibung umgeht. Ich versuche mein bestes, muss aber zugeben, dass dies nicht meine Stärke ist....
Technische Spezifikationen, kurz und bündig:
Formfaktor: 60% (61 Tasten)
Layout: ANSI
Switch(es): Geateron Brown (oder Geateron Blue, Red oder Kalith White, Black, Brown)
Keycaps: PBT (Lichtdurchlässig)
Bluetooth: 4.0
Akku: 1900mah
Hintergrundbeleuchtung: ja, RGB (pro taste individuell ansteuerbar)
USB-Anschluss (an der Tastatur): Typ-C
Kabellänge: 1,8m
Farbe(n): Weiß (oder schwarz)
Keyrollover: NKRO
Reaktionszeit: 1ms
Der Lieferumfang, soweit so un-überraschend:
Erhält man die Box, wird einem direkt klar, dass man ein "Budget" Produkt gekauft hat: wo meine Varmilo in einem schön anzusehenden und super robusten Karton und mit Ordentlich Polsterung gekommen ist, kommt die Anne Pro 2 in einem "normalen" Weißen Karton (mit Werbung drauf natürlich). Öffnet man die Box, so sieht man zunächst nur die, in meinem Fall ebenfalls weiße, Tastatur. Hebt man allerdings die Pappe im Karton an, so kommen zum Vorschein:
-ein Keycap Puller,
-das USB-C Kabel
-sowie ein paar extra farbige, unbeschriftete Keycaps (ob diese normal mit dabei sind, oder vom Verkäufer, Candykeys, dazu gelegt wurden, kann ich nicht sagen, sie kommen aber in einer extra verscheißten Tüte)
-und natürlich eine Kurzanleitung.
Allgemeines, eine einfache Einleitung:
Wie schon in den Spezifikationen steht, handelt es sich bei der Anne Pro 2 um ein 60% Board: es fehlen also sowohl der NUM-Block als auch die F-Tasten sowie die Pfeiltasten und die Einfg, Pos etc. darüber. Dass schafft auf der einen Seite noch mehr Platz auf dem Schreibtisch, lässt diesen aufgeräumter wirken (falls er ohnehin schon aufgeräumt ist ), sorgt aber dafür, dass man sich erst an das Layout mit seinen FN-Tasten gewöhnen muss. In meinem Fall, ging dass aber sehr schnell: von einer TKL kommend, habe ich nach etwa 3-4 Tagen schon zielsicher die F bzw. Pfeiltasten via FN erreicht. Wer aber kein 10-Finger-Schreiben beherrscht, der kann für die Umgewöhnung unter Umständen etwas länger brauchen. Eine kleine Anmerkung hierfür: für Spiele, in denen man die F-Tasten benötigt, ist das zusätzliche Betätigen der FN-Taste eher kontraproduktiv. Für PUBG ging dass bei mir noch, ich empfinde hier das vorhanden sein der physischen F-Tasten als angenehmer.
Die "Kurzanleitung" ist wirklich sehr kurz, bebildert den Funktionsumfang aber ausreichend und kommt natürlich nur in Englisch/ Chinesisch. In der Anleitung werden die wichtigsten Funktionen wie eben das Umschalten via FN1 und FN2 sowie die Beleuchtung erklärt. Was dabei jedoch leider fehlt, ist eine Erläuterung der vollkommen optionalen Software, dazu aber später mehr.
Der erste Eindruck, alles Gold was glänzt:
Nun zurück zum Eigentlichen: packt man die Tastatur aus, wirkt diese auf den ersten Blick durchaus solide und weiß aufgrund der Optik definitiv zu gefallen. Ihr Gewicht ist beim in die Hand nehmen zwar spürbar, bleibt aber deutlich hinter dem massiven Brett meiner Varmilo VA88M zurück. Auf den ersten Blick fiel mir aber direkt auf, dass die Anne Pro 2 ziemlich hoch ist: es gibt keine zusätzlichen Fuße zum aufstellen (die würde ich persönlich aber bei der Grundhöhe auch nicht nutzen) und die Tasten verlaufen von Vorne nach Hinten in einem etwas mehr ansteigenden Verlauf als üblich. Hier wird man also definitiv eine Handballen-Ablage benötigen, um nicht schon nach kurzer Zeit Schmerzen im Handgelenk zu bekommen. Apropos Gehäuse, dass ist, aufgrund seiner Höhe und allgemeinen "Build Quality" auf den ersten Blick sehr robust und extrem steif.
Das USB-Kabel wirkt bei Auspacken ebenfalls robuster als bei anderen Geräten: relativ dick, die Gummierung fühlt sich angenehm an und riecht nicht unangenehm. Mit einer Länge von 1,8m und dem USB-C Anschluss an der Tastatur ist also auch hier ein sehr solider Grundstein gelegt.
Schließt man die Tastatur dann am PC an, wird man vom fehlen der Hintergrund-Beleuchtung begrüßt. Nach einem Kurzen Blick in die Anleitung später, aktiviert man diese dann und stellt fest, dass die Beleuchtung angenehm hell und für mich noch überraschender, durchaus gleichmäßig ist!
Resümierend, lässt sich also sagen, dass der erste Eindruck wirklich sehr positiv ausgefallen ist und dass ich nach dem Auspacken und anschließen fast begeistert war. Nun kommt aber das obligatorische ABER, dass ich im nächsten Abschnitt weiter ausführen werde.
Der genaue Blick, eine kleine Ernüchterung:
Hat man die Tastatur nun aber erst mal angeschlossen und einige Zeilen getippt, schweift der Blick dann natürlich etwas genauer über die Tastatur. Dabei fällt dann leider sofort auf, dass das Gehäuse zwar durchaus robust ist, an den Details aber leider bei weitem nicht so schön wie z.B. eine Ducks Shine oder eine Varmilo VA88M. Gerade die Keycaps sind zwar PBT und generell auch durchaus gut anzufassen bzw. robust wirkend, auf der Hinteren Seite sind jedoch häufig unschöne Guss-Stellen zu sehen/ spüren. Dass die Keycaps deutlich höher sind, als die meiner VA88M stört mich nicht, wenn ich eine Handballen-Auflage nutze. Auf den kommenden Bildern, sieht es so aus, als ob man den Übergang zwischen Beschriftung und weißem Plastik spüren könnte, dem ist aber nicht so: die Caps sind auf der Oberseite eine Fläche und fühlen sich, wie schon gesagt, gut und robust an. Außerdem unschön, ist dass das Gehäuse leider nicht so angenehme Kanten hat. Insgesamt stellt sowas natürlich keinen Beinbruch da, stört mich als Liebhaber meiner VA88M aber durchaus.
Die Gummi-Füße auf der Unterseite wirken dafür sehr gut und auch die Kanten auf der Unterseite fallen nicht unangenehm auf. Der Schalter zum Umschalten von Bluetooth auf Kabel funktioniert ohne Probleme und auch die Bluetooth Funktionalität selbst, lief in meinen Tests mit Laptop und Smartphone ohne Probleme, dazu aber am Ende des folgenden Abschnittes mehr.
Die (optionale) Software, o Graus:
Wenden wir uns nun der optionalen Software zu. Um es in einem Wort auszurücken: grässlich! Ich habe schon viel Maus/ Tastatur-Software genutzt aber diese hier ist wirklich einfach nur grässlich. Angefangen bei der App, die neben der Identität und ein paar weiteren Dingen Lese- Schreib bzw. Löschzugriff auf meine SD-Card möchte?!? Nein und nein danke. Eine solche App brauch unter keinen Umständen Zugriff auf meine SD-Card und dann noch im Write! Bleibt also noch das Programm für PC...
Nachdem mich der QR-Code auf der Kurzanleitung nur zur App gebracht hatte, habe ich also erst mal gegoogelt und mir dann das PC Programm geladen. Und anhand meiner kurzen Zusammenfassung zu Beginn dieses Abschnittes lässt sich bereits erahnen, wie es hier weitergeht, spoiler: nicht als zu gut. Startet man das Programm, wird man zunächst von einem völlig unnötigem Auswahlbildschirm begrüßt: ist eine Anne Pro angeschlossen, muss man diese noch auswählen, bevor es weiter geht. Natürlich lässt sich argumentieren, dass man hier eventuell zwischen zwei angeschlossenen Anne Pros wählen könnte, dieses Szenario ist jedoch unnatürlich und wird in der Praxis (beim Konsumenten bzw. Kunden) wohl fast nie vorkommen.
Hat man dann die Tastatur gewählt, ist man im Home-Bildschrim der im ersten folgenden Bild zu sehen ist. Hier ist mir dann auch das erste mal aufgefallen, dass in dem gesamten Programm statt den Texten, die dort eigentlich stehen sollten, nur die Button/Element-Identifier zu lesen ist. Woow... So etwas habe ich bisher nur in selbst entwickelten Prototypen gesehen und selbst da nur an wenigen "Placeholder" Stellen, wo man sich noch nicht sicher war, was für ein Text da hin kommt. Aber weiter im Text: wie auf der Home-Seite zu sehen, gibt es einige Optionen, von denen man anhand der Identifier schließen kann, was sie eventuell machen, wenn sie denn funktionieren (was ich nicht bestätigen kann, da z.B. "app.common.disable" bei "kbd.sleep" sowie "kbd.settings.options.fn_1" unter "kbd.settings.magic_fn" keinen spürbaren Effekt hatten (somit konnte ich Magic-Fn auch nicht testen ). Was aber nett ist, ist dass man die Anne Pro 2 mit Firmware-Updates versorgen kann. Vor dem Kauf bzw. bei der Recherche dazu, habe ich ab und an Kommentare gelesen, die andeuten dass dies bitter nötig sei, davon gemerkt habe ich aber nichts: bei mir funktionierte alles, was keine zusätzliche Software erforderte einwandfrei ohne Update der Firmware.
In der zweiten Menü-Option links, kann man sich dann sein eigenes Layout zurecht-basteln, inklusive FN1/FN2 Überladungen etc. Dies ist für manche sicher eine super Option, für mich aber wieder nur ein "schön dass es das gibt, brauchen tue ich es aber nicht".
Der dritte Menü-Punkt ist der wohl für viele wichtigste: die Lichteinstellungen. Hier gibt es bereits vorgefertigte Layouts wie z.B. nur Rot nur Gelb oder auch "Regenbogen". Außerdem kann man sich selbst ein Layout erstellen und speichern, wenn es denn funktioniert.
Wie man am dritten der folgenden Bilder schön erkennen kann, sind die Identifier schlicht nicht geeignet für das Layout und der "Save" oder "Cancel" Button sind kaum zu treffen und selbst wenn man sie klickt, was passieren tut augenscheinlich nur bei "Cancel". Aber immerhin funktioniert der Preview Button! Sogar so gut, dass er nicht nur eine Preview anzeigt, sondern dass er das aktuelle Layout direkt auf der Tastatur speichert, was der Button rechts daneben wohl für alle bereits erstellen Layouts tun soll...
Aber weil dass noch nicht genug der Fehler ist, kann man rechts in der Liste der Effekte (z.B. Breath, Reinbow etc.) theoretisch weitere Effekte für sein Layout wählen, praktisch geht dies jedoch nicht und man bleibt immer bei "dynamic_none".
Der vierte und letzte Menüpunkt ist die Erstellung von Makros, was für manche Dinge und Spiele eine wirklich sehr praktisch sein kann, hier jedoch wieder mit einem dicken ABER kommt, denn diese Funktion funktioniert nicht. Die Buttons ganz rechts mache nichts (logisch, sind ja auch noch keine Daten da) der Button mit "kdb.macro.rec" hat aber ebenso keinen Effekt und auf der virtuellen Tastatur dort, kann ich auch nichts anklicken (sowohl nach "rec" als auch davor).
"Zusätzliche Features", Licht, Tun und Blauzahn:
Nun noch ein kurzes Wort zur Beleuchtung selbst: diese ist hell und durchaus gleichmäßig, aber auch nicht als zu farbtreu zu den Bildern der Software. Ein weiterer Punkt, der mich stört (den aber wohl jede RGB-Tastatur hat, was ich jedoch nicht sagen kann, da ich bisher keine RGB-Tastatur hatte) ist, dass wenn ich einzelne Tasten/ Bereiche in einer anderen Farbe haben möchte, dass sich die Farben dann in den äußeren Tasten mischen (Bild eins der folgenden). Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Farbe "weiß" nicht weiß ist. Dies ist für die bereits weiße Tastatur nicht so schlimm, weil dort weiße Beleuchtung eh nicht so sinnvoll ist, für die schwarze ist dass aber durchaus von Nachteil. In den folgenden Bildern, ist an dritter Stelle einfach mal zu sehen, wie "weiß" in der Praxis aussieht.
Kommen wir nun noch zum Bluetooh. Angegeben wird die Anne Pro 2 mit 1900mah Akku, der bei normaler Nutzung 8h (also mit Beleuchtung) halten soll. Ich konnte diesen Wert nicht überprüfen, da mein Tower kein Bluetooth hat und ich auch kein allgemeines Bluetooth Dongel besitze. Wie ich aber schon vorher geschrieben habe, funktionierte die Verbindung zu meinem Laptop (Lenovo Yoga15) sowie zu meinem Smartphon (Galaxy S9+) ohne Probleme. Die Reichweite war dabei auch so, dass sie mir nicht negativ aufgefallen ist: Laptop am TV und im Bett auf der anderen Seite des Raumes liegend, konnte ich noch ohne Probleme tippen.
Als Wermutstropfen hier, ist dass man kein Bluetooth Dongel beilegt: so kann ich an meinem Tower die Tastatur nur mit Kabel nutzen, was zumindest für Office-Arbeit oder das Schreiben von Reviews, nicht schön ist. Anmerken hierfür muss ich aber erneut, dass ich nicht empfehlen würde, via Bluetooth auch zu zocken: wenn ich sehr schnell geschrieben habe, hat ist mir im Vergleich zur kabelgebundenen Eingabe schon ein leichtes Delay aufgefallen. Dies ist nicht als zu hoch, wer also nicht gerade CSGO, PUBG oder ähnliches spielt, könnte sicher auch via Bluetooth zocken, empfehlen würde ich dies jedoch nicht.
Zu guter Letzt noch ein paar kurze Sätze zum Schreibgefühl und der Lautstärke. Ich empfinde die Gaeteron Brown Switches als sehr angenehm zum schreiben. Der Druckpunkt ist knackig, die Stabilisatoren verhindern gut ein "Keycap wobbling" und wenn man sich erst mal an das Layout gewöhnt hat, schreibt es sich genau so schnell und komfortabel wie mit jeder anderen Tastatur. Auf der eher nicht so schönen Seite ist aber die Lautstärke des Tippens: die Geräusche, die die Tastatur beim Tippen macht, sind natürlich lauter als bei meinen MX Silent Switches, was mich auch nicht weiter stören würde, ABER, das "Klick" (hier eher ein "Kläick") ist "high pitched" und stört mich persönlich somit besonders. In wie weit O-Ringe oder ähnliches diesem positiv entgegenwirken, kann ich nicht sagen, empfehlen würde ich es nach meiner Erfahrung aber definitiv es mal zu testen. Loben muss ich aber, dass wenn man die Schalter nach oben "schnipsen" lässt, es gibt kein metallisches "Kliiing" wie bei meiner VA88M.
Fazit, Q für Quali... Eventualität:
Die Anne Pro 2 ist eine durchaus gelungene Tastatur, die sicher einige Leute sehr glücklich machen kann. Alleine die Anzahl an "Features" ist wirklich sehr beeindruckend für den verlangten Preis: 80€ für Bluetooth, lichtdurchlässige PBT-Keycaps, RGB-Hintergrundbeleuchtung und USB-C. Dass ist meines Wissens nach (ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren) einzigartig und gerade für den Preis wirklich sehr gut. Man ist mit der Anne Pro 2 also für alle Eventualitäten gewappnet und kann unter Umständen sicher andere Tastaturen z.B. für reines Office-Arbeit sowie die zum Zocken mit diesem Modell ersetzen.
Dass man mit der Anne Pro 2 aber voll zufrieden wird, setzt voraus, dass man sich sowohl in Sachen "Build Quality" und noch viel wichtiger in Sachen Software auf kleine bis sehr große Defizite einstellen kann. Letzteres ist wirklich grauenhaft (auf PC) und muss definitiv überarbeitet werden, um richtig genutzt zu werden. Zur App auf IOS/ Android kann ich leider keine Angabe machen, da ich ihr auf keinen Fall die Berechtigung zum schreiben/ löschen auf meiner SC-Card erteilen werde. Wer hierzu Erfahrungen hat, kann diese gerne hier Teilen.
Empfehlen würde ich die Anne Pro 2 also allgemein allen, die eine vergleichsweise günstige und gute 60% Tastatur suchen, die außerdem RGB-Beleuchtet sein soll. Hier ist die Anne Pro 2 mit ihrem Preis absolut unschlagbar und bietet außerdem noch Bluetooth.
Wer aber mehr zahlen kann oder möchte, der könnte sich auch eine der aktuellen POK3R anschauen, die dann aber kein Bluetooth bietet, dafür aber mit Alu-Gehäuse (und Cherry Switches) aufwartet.
PS: sollte ich irgendwas vergessen oder Fehler gemacht haben, weist mich einfach darauf hin. Ich korrigiere bzw. ergänze dann einfach :-)
Außerdem möchte ich darum bitten, dass ihr gnädig mit meiner Rechtschreibung umgeht. Ich versuche mein bestes, muss aber zugeben, dass dies nicht meine Stärke ist....