Anonymität im Internet und IPv6

mschrak

Commander
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Hallo zusammen,

ich habe gerade bei SPON einen Artikel über diese sinnbefreite Klarnamendiskussion unseres Innenministers gelesen und habe mich erinnert, mal etwas über IPv6 gelesen zu haben, nämlich dass der Adressraum es ermöglichen würde, dass jeder Benutzer eine permanent fixe IP-Nummer bekäme.

Aus meiner Sicht hiesse das ja, eine komplette Aufhebung jeglicher Anonymität im Internet gegenüber jedem Teilnehmer, ausser man findet (und bezahlt) einen Provider dafür, die IP-Nummer weiterhin zu rotieren.

Habe ich das so richtig verstanden?

Wie denkt Ihr über dieses Thema?

Martin
 
mschrak schrieb:
Aus meiner Sicht hiesse das ja, eine komplette Aufhebung jeglicher Anonymität im Internet gegenüber jedem Teilnehmer, ausser man findet (und bezahlt) einen Provider dafür, die IP-Nummer weiterhin zu rotieren.

So ist es.

Orwell hatte mal wieder Recht.
 
Wirklich anonym ist man derzeit doch auch nicht. Die IP Adressen werden seitens der Provider viel zu schnell herausgegeben meiner meinung nach.
Ansonsten gibt es ja nach wie vor die möglichkeit sich über Proxy Server zu verschleiern.
 
Es kann nicht nur jede Person sondern auch jedes Gerät eindeutig identifiziert werden. Aber was soll man dagegen machen? Irgendwann werden sie uns das aufzwingen und dann müssen wir aufpassen mit welchen Server wir uns verbinden.
 
mschrak schrieb:
Aus meiner Sicht hiesse das ja, eine komplette Aufhebung jeglicher Anonymität im Internet gegenüber jedem Teilnehmer, ausser man findet (und bezahlt) einen Provider dafür, die IP-Nummer weiterhin zu rotieren.

Wie meinst Du das, jegliche Anonymität gegenüber jedem im I-Net verlieren?

Feste IPs sind ja auch heute schon viel bei *kleinen* Endkunden Alltag. Hast Du Deinen I-Net Anschluss bei einem Kabelanbieter, hast Du auch heute schon eine feste IP. Nur Frage ich mich, wie dann jeder dich als dich erkennen soll. Man kann sich Mechanismen vorstellen, wo eine Identifizierung einfacher ist mit einer festen IP. Aber Du bist jedem anderen Rechner/Menschen mit einer festen IP, egal ob IPv4 oder IPv6, genauso Anonym wie zuvor. Dein Provider weiß, das Du mit der IP XY unterwegs bist. Aber niemand anderes.

Grüße,

Blubbs
 
Anhand der IPv6 und mit der Hilfe einiger frei zugänglichen Netzwerktools lässt sich das Routing viel einfacher zurückverfolgen als bei der IPv4. Zudem denke ich, dass es ganz einfach möglich sein wird einen Hausanschluss zu scannen und alle im Netzwerk befindlichen Geräte ausfindig zu machen. Höchstwahrscheinlich lassen sich diese auch ganz einfach manipulieren. Und eines morgens steht die Kripo vor der Tür und beschlagnahmt den Fernseher weil dieser sich mit einen verbotenen Server verbunden hat.
 
Wie schon gesagt wurde. Zwar gibt es immoment normalerweise eine 24h disconnect aber die ip4 Adressen werden doch protokolliert, so dass man auch nicht anonym ist. Aber schon lustig das man derzeit Geld drauf zahlen muss, wenn man eine feste IP haben will. Ich freu mich auf eine feste IP. Denn oft hoste ich mal ein Ts oder anderen Server Programme und muss dann immer die IP neu verteilen. Sicher gibt es dyndns oder so aber trotzdem, eine feste ip ist ganz angenehm.
 
abgesehen von den providern (und netzwerken in größeren unternehmen) wird sich niemand das sub- und supernetting dieser ipv6 adressen freiwillig ans bein binden, zum einen aus in den meisten fällen fehlender notwendigkeit (da dies ja oft schon durch vorkonfiguration der geräte geschieht, sofern diese überhaupt schon in der lage dazu sind) und zum andern, weil man sich allein durch das hex-system und die sich noch ständig ändernde syntax durchaus einen dabei abbrechen kann.

somit wirds vermutlich darauf hinauslaufen, das sich wohl 2-3 klassen rauskristallisieren werden, die sich auf firmen und privatkunden beziehen werden, bei denen sich ledliglich das prefix je nach anbieter ändern wird, aber die innerhalb ihrer domains zwar vom dhcp verteilt werden, aber fix sind, da sie ja mithilfe der mac gebildet werden.

kann sein, das ich bei der überlegung noch n dreher drin hab, da das thema für mich auch noch recht komplex und frisch ist. aber so stell ich mir das derzeit vor.
 
Als Gegenmaßnahme sind in IPv6 die „Privacy Extensions“ definiert, mit denen ein IPv6-tauglicher Rechner seine Identität verschleiert.

Seit XP sollte das bei Windows per Default aktiv sein.

Bei MacOS und Linux/Unix muss man das aktivieren.

Siehe auch:
http://www.heise.de/ct/hotline/IPv6-anonym-1100728.html

Wie sich die Hersteller der Router bei dem Thema verhalten, muss wohl für jedes Modell und/oder Hersteller eigens nachgefragt werden.


Gruß
Cunhell
 
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jedes gerät hat sogar mehr als nur eine adresse... FE80... remember, the link local *kotz*
kanns jetz schon nich mehr hören...
so oder so, layer 3/routing,broadcasts/private bereiche etc gibts mit ipv6 immer noch, von daher würde ich nicht sagen, dass sich da im vergleich zu ipv4 iwas ändert.
bist du aktuell sicherer, nur weil sich alle 24h deine ip ändert? und wenn 100 leute über einen anschluss mist bauen, verantwortlich ist der eine, der die leitung "besitzt"/vom provider mietet oder wie auch immer.

meine these: bis ipv6 alltag wird, is das konzept doch wieder übern haufen geworfen... die chinesen wirds freuen^^

edit: bevor sich jemand dran aufhängt, es gibt natürlich keinen broadcast mehr, nur noch nen multicast an alle*hust*
 
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Auf die Gefahr hin mich zu irren:
Der Provider stellt dem Kunden ein Netz zur Verfügung. Angeblich sollen das /64er-Netze sein. Also 64 Bits Hostanteil. Laut irgendeinem RFC wird der Hostanteil des Endgerät mit Hilfe der MAC-Adresse berechnet. Die eindeutige Identifizierbarkeit der Rechner ergibt sich also aus der MAC-Adresse des Endgeräts.
Fieserweise versuchen die Endgeräte ohne "Privacy-Extension" immer den gleichen Hostanteil zu nutzen und sind so über das ganze Internet zu tracken. Die Privacyextension soll eine "zufällige" Hostanteile berechnen und so das Tracking erschweren.
 
ob das mit den privacy extensions so bleibt ist ja auch noch mal ne frage - wenn ich überlege, das es ja sogar aussagen aus der EU gab das eine IP ja keine persönliche information wäre. im absoluten worstcase würde das widerrum heissen, das man quasi von seiner technik im haushalt gegeisselt werden kann, denn da wird bis dahin alles im netzwerk sein, vom stromanbieter bishin zum toaster oder der temperaturregelung im kühlschrank. nachtigall ik hör dir trappsen..
von potenziellem kriminellem gedankengut das man dabei auch noch berücksichtigen muss in unserer welt, hab ich da noch gar nicht angefangen. allein beim gedanken an das wort cybermobbing stellen sich mir in so einem zusammenhang dann nackenhaare auf. man kann wirklich nur hoffen, das die da noch an irgendeiner stelle n tauglichen algorithmus einbauen
 
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BlubbsDE schrieb:
Ja, ein internetfähiges Gerät mit einem LAN Adapter der Firma XY. Und was bringt einem das...?

Du hast den Hersteller und die MAC-Adresse. Als Verfolgungsbehörde würdest du den Hersteller anrufen und fragen, welcher Kunde sich dieses Gerät gekauft hat...
 
miepel schrieb:
Du hast den Hersteller und die MAC-Adresse. Als Verfolgungsbehörde würdest du den Hersteller anrufen und fragen, welcher Kunde sich dieses Gerät gekauft hat...

Und Du meinst, der Hersteller deines Lan Nics auf Deinem Board oder deiner LAN Karte kennt Dich als Käufer...?
 
BlubbsDE schrieb:
Und Du meinst, der Hersteller deines Lan Nics auf Deinem Board oder deiner LAN Karte kennt Dich als Käufer...?

nein^^

ganz davon abgesehen, dass ipv6 nach wie vor layer 3 ist... in dem header wirst du keine mac adressen finden.
 
Also erst einmal Dank an alle für die Antworten. Mein vorläufiges Ergebnis lautet, dass ich mir weiterhin Sorgen machen muss.

MAC-Adresse ist ein weiteres Thema, das ich mit Misstrauen betrachte.

Was mich aber am meisten beunruhigt ist folgendes: Privacy-Einstellungen hin oder her, mit IPv6 hätte ich dann eine Nummer, die meine bleibt, solange ich nicht den Provider wechsle. Wer diese Nummer mir zuordnen kann, der braucht nur im Internet von mir aufgerufen zu werden (zB www.computerbase.de) und weiss, dass ich ich bin. Nun mache ich mir eigentlich ganz wenig Sorgen um irgendwelche Behörden. Die werden meines Erachtens ganz ordentlich von der Öffentlichkeit überwacht (naja, mehr oder weniger). Zumindest sind sie noch demokratisch abwählbar. Aber Unternehmen wie Google, könnten (und würden mit Sicherheit) meine gesamten Internetaktivitäten a) protokollieren und b) mit mir in Verbindung bringen. Ausserdem stellen wir ja gerade in der Weltwirtschaft fest, dass diese Unternehmen deutlich mächtiger und damit deutlich gefährlicher sind, als Staaten. Die haben seit der Verschuldung doch nichts mehr zu sagen.

Und weil die Mehrheit dieser Unternehmen nicht meine Freunde sind, muss ich gegen diese Entwicklung von IP-Nummern sein.

Und wer schon einmal das eigene Protokoll seiner Internetabrufe durchgeschaut hat, wird feststellen, dass 40 bis 70 % davon zB Google ist. Auch wenn ich die Suchmaschine unter www.google.xy nicht nutze, über irgendwelche Werbebanner oder Optimierungsfunktionen auf den Webseiten oder sonstige "Services" ist Google doch heutzutage schon immer mit dabei, egal ob ich Spiegel.de oder Computerbase oder sonst was abrufe.

Ich kann nur hoffen, dass es nach Einführung von IPv6 dann auch Anbieter gibt, die eine "rollierende Zuweisung" anbieten. Oder ich muss aufs Internet verzichten.

Sollte ich an irgendeiner Stelle einen Denkfehler gemacht haben, bitte ich um Hinweis.

Danke, TE

P.S.: Das Argument, nur der Provider könne mich der IP zuordnen, ist übrigens Quatsch. Leider ist man ja heutzutage häufig gezwungen, seinen echten Namen anzugeben oder tut es, weil man der einen Seite eben doch vertraut. Z.B. Onlineshops, Foren (wenn man denn dort mit Klarnamen auftritt), E-Mailanbieter, etc. pp. Und das sind selbst bei mir, der ich in meinem Freundeskreis schon als Sicherheits-Freak gelte, weil ich nicht bei F*c*book bin, eine ganze Menge.

P.P.S.: Ach ja, und an alle, die immer noch der Meinung sind: "ist mir doch egal, wer mich im Internet verfolgen kann..." nur mal der Hinweis: Man kennt Deinen Namen, es ist ein Leichtes Deine Adresse zu bekommen und aus Deiner Signatur bei CB weiss man, ob es sich lohnt, bei Dir einzubrechen (so wie man bei mir wüsste, dass ich eher "preisbewusst" einkaufe). Ach ja, man würde auch herausbekommen, ob Du gerade zuhause bist. Und über F*c*book wahrscheinlich noch, ob es sich lohnt, dabei auch noch Deine Freundin zu vergewaltigen. (Achtung, rhetorische Übertreibung)
 
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mschrak schrieb:
...Oder ich muss aufs Internet verzichten.
...

mit deinen bedenken, ja.
nicht erst mit ipv6, sondern jetzt bereits mit ipv4. denn all deine überlegunge/theorien/befürchtugen sind aktuell möglich (ohne mehraufwand gegenüber ipv6).
 
@brat.wurst: Dann sag mir mal, wo ich wohne.

Ich behaupte: Mit einer statischen IPv6 Adresse könntest Du mir das sagen.

Ach ja: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Datenschuetzer-sorgt-sich-wegen-IPv6-1235312.html

Und sollte es so sein, wie Du sagst, (wobei ich noch keine Anzeichen dafür sehe, da ich auf Google noch nicht mit meinem echten Namen begrüßt werde,) wäre es umso mehr ein Grund die Diskussion aktiv weiterzuführen.
 
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