TheOpenfield
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Review: Antlion Audio ModMic USB & Uni
verfasst von TheOpenfield
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Vorwort
Zunächst möchte ich mich bei Joseph Lieberman (Director of Marketing, Antlion Audio) für die Bereitstellung der Testsamples bedanken, was mir diesen Test ermöglicht hat. Er stand mir zudem bei Rückfragen schnell und kompetent zur Seite.
Ich bin ein sehr audiophiler Mensch, was die Nutzung eines gängigen "Gaming" Headsets ausschließt. Und genau hier kommt Antlion ins Spiel: Mithilfe eines ModMic kann jeder audiophile Kopfhörer zum Headset transformiert werden - ein geniales Konzept! Antlion hat schon mit den vorherigen Versionen bewiesen, dass sie sowohl bei der Aufnahmequalität, als auch bei der Verarbeitung punkten können. Nur die Preisgestaltung ist seit den letzten Revisionen zum Thema geworden und wird auch in diesem Test beleuchtet. Ich habe bereits das ModMic Wireless und 5 unter die Lupe genommen - dies stellt damit die Ausgangslage für den Testbericht dar und gibt mir die Gelegenheit, einen direkten Vergleich zu ziehen. Mit der Einführung des ModMic USB & Uni wird das aktuelle Line-Up von Antlion komplettiert und jeweils die kabelgebundenen Vorgänger ModMic V5 und V4 ersetzt.
Dank Caseking.de gibt es auch einen Vertrieb in Deutschland. Das ModMic USB und ModMic Uni kann dort momentan für einen Preis von 89,90 € bzw. 59,90 € erworben werden. Ersteres ist folglich etwa 10 Euro teurer als der Vorgänger ModMic 5, und das ModMic Uni etwa 5 Euro teurer als der Einzel-Kapsel-Vorgänger ModMic 4.
Auch dieser Lesertest ist wiedermal kongruent zu meinen bisherigen Berichten aufgebaut. Da sich Aufbau und Ergonomie nur geringfügig vom Vorgänger unterscheiden, verweise ich für detailliertere Beispielbilder auf meine bisherigen Tests.
Viel Spaß beim Lesen!
Inhalt
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├ Lieferumfang
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├ Aufbau und Ergonomie
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├ Technische Features
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├ Aufnahmequalität
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└ Fazit
Lieferumfang
Die ModMics werden gut verpackt in einem kleinen Karton verschickt. Darin befindet eine kompakte Transportbox, welche einen wertigen und robusten Eindruck macht. Das äußere Material unterscheidet sich allerdings bei den Modellen - textilartig beim USB, mattes Soft-Touch beim Uni.
Neben den Mikros mit Schaumstoff-Popfilter gehören zum Lieferumfang zwei Basishalterungen mit Neodym-Magneten (N45), ein Alkohol-Reinigungstuch, zusätzliches doppelseitiges 3M-Klebepad, 5 (bzw. 10 beim USB) Kabelclips, sowie eine Anleitung. Der Lieferumfang entspricht zum Teil dem Vorgänger, wobei der (fragliche) Kabel-Sleeve des ModMic 5 nicht mehr mitgeliefert wird.
Aufbau und Ergonomie
Für diesen Test durfte mein aus den letzten Reviews bekannter Allrounder, ein Beyerdynamic DT 880 Edition mit 600 Ohm, herhalten. Die Montage des ModMics funktioniert mit der bewährten Basishalterung nach wie vor zuverlässig und schnell. Hierfür legt man den Mikrofonarm samt Basishalterung am Kopfhörer an, um die ideale Position für das Mikrofon zu finden. Anschließend wird die entsprechende Oberfläche am Kopfhörer mit dem beiliegenden Reinigungstuch gesäubert und die Halterung mit dem vorangebrachten Klebepad aufgeklebt. Vorzugsweise über Nacht, mindestens jedoch eine Stunde, sollte die Halterung nicht belastet werden, damit Stabilität gewährleistet ist. Das Mesh und die gewölbte Oberfläche des Beyerdynamics stellen kein Problem dar.
Mit der bekannten Magnethalterung hält der Mikrofonarm sicher am Kopfhörer. Der vom ModMic 5 bekannte starke Neodym-Magnet (N45) findet auch hier Verwendung und sorgt für einen sicheren Halt. Bereits vom Vorgänger vorhandene Basishalterungen können folglich auch weiterverwendet werden. Ab dem ModMic 4 und darunter sollten diese jedoch ersetzt werden, da auf schwächere Magneten zurückgegriffen wird. Man kann nun den flexiblen Mikrofonarm zurechtbiegen, um die Position des Mikrofons weiter zu optimieren. Die Arme unterscheiden sich bei beiden Modellen in der Länge, sowie der Flexibilität. Da ModMic USB lässt sich etwas leichter zurechtbiegen und ist inklusive Mikrofonkopf ein gutes Stück länger. Wie schon bei den Vorgängern kann der gesamte Arm um 90° nach oben angewinkelt werden, wenn das Mikrofon nicht benötigt wird. Dies funktioniert über die Zacken auf der Halterung einwandfrei, wobei sich dabei der Arm aufgrund der starken Magneten auch nicht unbeabsichtigt löst. Wahlweise kann das gesamte Mikrofon ohne weiteres abgenommen werden.
Beide Mikrofone sind erneut kabelgebunden, was die Ergonomie im Vergleich zum Wireless etwas einschränkt. Mit den Doppelclips lassen sich die Kabel der ModMics am Kabel des Kopfhörer befestigen. Dadurch erreicht man eine ähnliche Ergonomie, wie bei einem klassischen Headset - ein Kabelstrang. Der Kabelsleeve vom ModMic 5 fehlt bei den beiden Nachfolgern - dieser war ohnehin etwas mangelhaft verarbeitet und sehr steif in der Handhabung. Was man allerdings wirklich vermisst, ist die Modularität des V5. Sowohl das Uni als auch das USB kommen lediglich mit einem festen Kabel aus, an denen der Mute-Schalter fest angebracht ist. Konnte man beim V5 noch zwischen zwei Kabellängen, sowie der Integration des Mute-Schalters wählen - was bei einem Kabelbruch oder der Verringerung des Kabelzugs am Kopfhörer sehr hilfreich ist - bleibt einem bei den Nachfolgern keine Flexibilität und einer festen Kabellänge von zwei Metern bei beiden Mikrofonen. Definitiv ein Rückschritt, auch wenn es beim USB aufgrund dem für die neue Übertragungstechnik notwendigen (und zudem dickeren) Kabel nachvollziehbar ist. Die Mikrofone besitzen somit fest verbaute Mute-Schalter. Beim ModMic Uni handelt es sich um einen einfachen Schiebe-Schalter, wie man ihn bereits vom ModMic 5 kennt. Das USB hat einen Druck-Schalter mit haptischen Feedback, welcher bei aktiven Mute-Modus orange leuchtet.
Technische Features
Der vom Vorgänger eingeführte umschaltbare Aufnahmemodus findet sich auch beim digitalen Nachfolger wieder. Damit ist beim ModMic USB jederzeit zwischen uni- und omnidirektionaler Aufnahme per Schieberegler wählbar. Das ModMic Uni hat, wie der beerbte Vorgänger ModMic 4, nur eine einzelne Kapsel. Dabei handelt es sich um die gleiche unidirektionale Kapsel, wie sie im ModMic USB verbaut wird.
Die technischen Spezifikationen der beiden Mikrofon-Kapseln sehen folgendermaßen aus:
Omnidirektional (ModMic USB):
- Frequenzbereich: 50 Hz - 20 KHz
- Empfindlichkeit: -36±3 dB
- Impedanz: 1.200 Ohm
- SNR: 58 dB
- Max. Eingangsschalldruckpegel: 114 dB
- Frequenzbereich: 100 Hz - 10 KHz
- Empfindlichkeit: -36±3 dB
- Impedanz: 2.200 Ohm
- SNR: min. 67 dB
- Max. Eingangsschalldruckpegel: 110 dB
Die unidirektionale Kapsel hat, wie schon beim ModMic 5 und Wireless, ein schmaleres Frequenzband, dafür eine stärkere Geräuschunterdrückung durch die unidirektionale Ausrichtung und einen Frequenzfilter zur Betonung des Haupt-Frequenzbereichs der Stimme. Das omnidirektionale Mikrofon deckt hingegen einen größeren Frequenzbereich ab, was es zwar potentiell qualitativ Überlegen macht, allerdings nicht alle Umgebungsgeräusche (Tastatur, Maus, etc.) unterdrücken kann, welche aus verschiedenen Richtungen stammen.
Nun zur interessanten Neuerung: Im Gegensatz zur altbekannten Technik des analogen ModMic Uni ist beim ModMic USB die gesamte Analog-Digital-Wandlung im Mikrofonarm integriert und besitzt eine maximale Bittiefe von 16 Bit, sowie eine Samplerate von 48 KHz - mehr als ausreichend für den geplanten Einsatzbereich. Des weiteren hat der ADC (Analog-Digital-Converter) eine Dynamic Range von 96 dB und eine Total Harmonic Distortion (+ Noise) zwischen 89 bis 96 dB. Der Nutzer ist, wie beim ModMic Wireless, nicht mehr für eine adäquate A/D-Wandlung verantwortlich. Die Qualität der Kapseln im Zusammenspiel mit dem ADC wird sich im nächsten Kapitel zeigen.
Aufnahmequalität
Schließlich komme ich zum wichtigsten Kapitel - der Aufnahmequalität. Beim ModMic Uni steigt und fällt die Qualität der Aufnahmen mit dem verwendeten Digital-Analog-Wandler. Da viele Nutzer nicht über eine (externe) Soundkarte verfügen, wird das es wohl in den meisten Fällen direkt am Onboard-Sound des PCs betrieben. Dieser ist natürlich vielen Störquellen ausgesetzt und kann in wahrnehmbaren Hintergrundrauschen resultieren, wobei es bei meinem Board sehr stark ausgeprägt ist. Beim ModMic USB fallen diese Probleme komplett weg, da es die gesamte A/D-Wandlung übernimmt und nur noch ein digitales Audiosignal am Rechner über USB ankommt.
Für den Vergleichstest habe ich eine Neewer E-10 (externe Soundkarte) und den Onboard-Sound meines Testsystems genutzt, welches aus folgenden Komponenten besteht:
- Motherboard: AsRock P67 Extreme4 (Realtek ALC892 Audio Codec)
- CPU: Intel i7 2600k
- RAM: 32 GB Patriot Viper 3
- Grafik: Nvidia GTX 980 Ti
- Netzteil: EVGA SuperNOVA 850 T2
- Betriebssystem: Windows: 8.1 Pro
- Sound: DT 880 Ed. 600 Ohm am FiiO E17 (externer USB-DAC/KHV)
Als erstes Hörbeispiel habe ich den omni- und unidirektionalen Aufnahmemodus beim ModMic USB verglichen, sowie den Grundrauschpegel ermittelt. Dabei wurde direkt über die WASAPI Schnittstelle mit 16 Bit / 48 KHz unbearbeitet aufgenommen.
Die Verständlichkeit ist dabei in jedem Modus sehr gut. Im Vergleich zum ModMic Wireless ist die Aufnahmequalität ein gutes Stück besser (ähnlich dem ModMic 5 mit gutem ADC). Stimmen haben nun deutlich mehr Tiefgang bei beiden Kapseln. Die Geräuschunterdrückung ist im unidirektionalen Modus besser, als beim ModMic Wireless und damit ausreichend, um Tastaturanschläge etc. in Teamspeak nicht als Sprachaktivierung zu registrieren. Im Gegensatz zu den Vorgängern ist die unidirektionale Kapsel diesmal auf einem höheren Aufnahmeniveau und bekommt daher meine Empfehlung im Alltag. Die größere SNR resultiert mit dem verbauten ADC in einem sehr geringen Grundrauschen, das im omnidirektionalen Modus im Verhältnis zur Stimme ausgeprägter ist. Die absolute Stimmen-Amplitude ist zudem deutlich höher, als im omnidirektionalen Aufnahmemodus. Das Grundrauschen ist auch bei Stille vorhanden, da der verbaute ADC anders als im ModMic Wireless keine dynamische Verstärkung verwendet.
Im nächsten Hörbeispiel habe ich das ModMic Uni an einem günstigen externen ADC und dem Onboard getestet. Da die verbaute unidirektionale Kapsel identisch ist, kommen die Unterschiede nur durch die verschiedenen A/D-Wandlungen zustande.
Auch hier ist die Verständlichkeit gut, allerdings müssen sich beide verwendeten ADC dem integrierten ADC des ModMic USB geschlagen geben. Das Grundrauschen an der Neewer E-10 ist zwar etwas geringer, der Detailgrad allerdings ebenso. Beim Onboard ergibt sich ein umgekehrtes Klangbild mit mehr Details, aber ein alltags-untaugliches Rauschen. Dennoch kommt man mit der günstigen Soundkarte auf ein akzeptables Aufnahmeniveau. Ansonsten entspricht das Klangbild, wie zu erwarten, dem des ModMic USB. Bei der Nutzung des analogen Pedanten sollte man die Wahl des ADC definitiv nicht vernachlässigen.
Fazit
Antlion hat mit der digitale Adaption des ModMic 5 einen sinnvollen Schritt für die Mehrzahl der Nutzer gemacht. Die Aufnahmequalität der Kapseln, vor allem der unidirektionalen, wurde gesteigert und mit dem Umstieg auf die digitale Übertragung bekommt jeder Käufer nun identische Aufnahme-Resultate. Die Aufnahmen sind sehr rauscharm, detailliert und aufgrund des Tiefgangs auch natürlicher, als beispielsweise beim ModMic Wireless. Die grundlegenden Qualitäten des Vorgängers wurden beibehalten, wobei die Flexibilität durch den nicht-modularen Aufbau geringer ausfällt. Preislich wurde das ModMic 5 nochmals übertroffen, was für viele das K.O.-Kriterium sein wird. Gerade weil einiges an Zubehör eingespart wurde, sowie der modulare Aufbau verworfen wurde, ist es etwas unverständlich, warum der Preis nochmals angestiegen ist. Dafür bleiben etwaige Ausgaben für einen anständigen A/D-Wandler erspart.
Für die etwas preisbewussteren Käufer bietet nun auch das Einzel-Kapsel-Model mit dem ModMic Uni die bessere Aufnahmequalität der aktuellen Serie. Die zweite omnidirektionale Kapsel werden die wenigsten vermissen, da für den angedachten Einsatzzweck die neue empfehlenswertere unidirektionale Kapsel übernommen wurde. Die Nachteile der analogen Übertragung bleiben dabei bestehen. Es ist weiterhin Aufgabe des Nutzers, für eine ausreichende A/D-Wandlung zu sorgen. Die Anschlüsse des Mainboards und günstige Soundkarten reichen hier oftmals nicht aus, um einen detailreichen und rauschfreien Ton zu bekommen. Preislich orientiert sich das ModMic Uni am ModMic 4, was sehr zu begrüßen ist.
Zusammen mit dem ModMic Wireless ist damit das aktuelle Mikrofon-Line-Up von Antlion komplett. In meinem Alltag hat sich die Wireless-Technik bewährt, weshalb trotz der besseren Aufnahmequalität des ModMic USB, der Komfort-Vorteil für mich überwiegt. Interessierte Leser verweise ich auf mein Review des ModMic Wireless.
Zum Abschluss noch die jeweils wichtigsten Punkte in tabellarischer Übersicht.
ModMic USB
Pro | Contra |
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ModMic Uni
Pro | Contra |
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Zuletzt bearbeitet: