Wenn jemand auf den ARD Bericht reagiert, dann verwendet er ihn nur als Vorwand für etwas, dass er wohl schon lange wollte...
Den grundsätzlich fehlt dem Bericht einfach viel zu vieles um wirklich objektiv sagen zu können, wer da genau was verbrochen hat oder verbricht. Da kommen zu Wenige zu Wort und es wird im Grunde genommen nichts wirklich gezeigt.
Ehrlich gesagt war ich danach genau gleich schlau wie vorher, es wird zuviel gemutmasst und zuwenig recherchiert. Die paar Zahlen und Papiere die man zu Gesicht bekommt besagen kaum etwas aus.
Dass hier nur oberflächlicher, einseitiger Journalismus betrieben wurde zeigt alleine schon das Intro: Zerbrochene Scheiben, dunkler Rauch, eine Karte mit Schnurlinien... was bitte soll das darstellen ? Seriösität ? Irgendwie kommt nur wieder der Eindruck auf, da sei es jemandem langweilig gewesen und er habe sich ein einfachs Ziel gesucht...
Meine eigene(!) Meinung zu den gezeigten Dingen: Ich verstehe jedes Ferienressort dass seine Räumlichkeiten so einfach vermietet, wieso sollten sie nicht ? Irgendwo verstehe ich auch, dass man versucht diese optimal zu nutzen. Unmenschlich finde ich die Zustände nicht, sie sind aber grenzwertig. Die nicht gestellte Frage an diesem Punkt: Wären denn die Leute erfreut darüber, für die kurze Zeit in der sie da sind mehr zu bezahlen für zusätzlichen Platz ? Ich denke unter dem Strich dürfte es mehr um den Verdienst als um die Unterkunft gehen.
Die absolute Lachnummer ist der Jurist der dann meint, dass die Kosten der Unterkunft und Verpflegung auf der Lohnabrechnung auftauchen müssen, sonst sei es illegal. Es gebe da aber Möglichkeiten, bei denen dies dann doch nicht so sei. Entschuldigung wie bitte ? Entweder hat man Fakten an Hand derer man belegen kann, dass da etwas wiederrechtliches vor sich geht oder man lässt es doch bitte einfach bleiben.
Was den Transport zwischen der Unterkunft und den Versandzentralen angeht: Auch hier wird zuwenig offen gelegt um sich eine Meinung zu bilden. Es wird nicht einmal klar gesagt, wer diese Fahrten organisiert.
Zum Thema Security: Da fehlt in dem Beitrag ganz klar was ! Wie reagieren Anwohner dieser Unterkünfte auf die Flut an Aushilfsarbeiter ? Ist es heutzutage nicht fast notwendig da eine gewisse Kontrolle einzuführen ? Ich will keinem was unterstellen, aber ich gehe doch mal davon aus, dass sich von den Aushilfen auch nicht alle wie die frommen Lämmer benehmen.
Das heutzutage die Mitglieder einer Securityfirma meistens wie aufgepumpte Halbstarke mit entsprechender Kleidung aussehen, schaue ich mittlerweile als normal an. Die Sache mit der rechten Szene ist aber klar ungünstig und sollte geprüft werden. Wobei hier zwar von einer Zugehörigkeit berichtet wird, aber anscheinend keine Beweise für irgendwelche Vergehen vorliegen.
Zu Amazon selber: Das einzig einigermassen handfeste was man hier vorwerfen könnte, ist die Sache mit den Verträgen die auf einmal über eine Vermittlungsfirma laufen. Nur sind hier wiederum die Infos viel zu dürftig um das Ganze zu beurteilen. Es wird einfach überflogen und kurz angeschnitten und dann ist es auch schon wieder vorbei.
Zum grundlegenden Problem: Es geht hier ganz klar um die Weihnachtszeit, nicht mehr und nicht weniger. Was soll Amazon da bitte tun ? Einfach die Weihnachtszeit vergessen, Kunden verärgern und die Hände in den Schoss legen ? Sorry für das Problem gibt es keine andere Lösung als die gezeigte ! Soll mir bitte ein Kritiker irgend eine bessere Methode zeigen, wie man das abhandeln will, da bin ich jederzeit gerne bereit zum Zuhören. Aber auch das wird in diesem Beitrag mit keinem einzigen Wort erwähnt !
Und damit sind wir beim Kernproblem: Dem Beitrag fehlen zwei komplette Komponenten (neben den erwähnten Lücken): Die Konsumten und die Wirtschaftslage.
Der verwöhnte Luxuskonsument akzeptiert heutzutage keine Lieferverzögerungen mehr. Ein Dienst muss immer besser werden, ansonsten geht er unter (neben dem netten Problem, dass er wachsen muss...). Amazon hat gegenüber seinen Angestellten übrigens eine Verpflichtung. Mal schauen wie sehr die Freude haben wenn der Laden irgendwann unter geht, nur weil man an Weihnachten den Moralapostel spielt und das Geschäft der Konkurrenz überlässt oder eben gar noch den Kundenstamm verärgert. So leid es mir tut: Wir leben in einem System in dem man so nicht mehr wirtschaften kann, da man ansonsten gnadenlos untergeht. Dafür kann der kleine Mann nichts dafür, da darf man ganz oben danke sagen gehen (und ich meine damit nicht den Vorstand von Amazon sondern die Politik). Von daher schiesst der gesamte Beitrag so oder so nur auf die Spatzen auf dem Dach... es ist die Wirschaftslage welche sowas überhaupt zu Stande bringt.
Wie kann es angehen, dass man einfach mal so tausende Arbeiter in ganz Europa zusammentrommeln kann und nach Deutschland schippert ? Da stimmt doch irgendwas mit dem Arbeitsmarkt absolut überhaupt nicht mehr ?! Da ist nicht bei Amazon was schief sondern im gesamten System ! Wieso betrachtet man das nicht einmal... dürfte wohl weitaus zu unangenehm gewesen sein im öffentlichen/rechtlichen den eigenen Markt an die Wand zu stellen.
Für mich irgendwo eine absolut bescheiden recherchierter Beitrag mit viel zu grossen Lücken. Hauptsache man macht mal wieder von irgendwas Rede... geht auch wesentlich einfacher als mal wieder irgend ein wirklich interessantes Thema aufzugreifen und zu recherchieren und hinterfragen.
Das Amazon nur oberflächlich und kurz auf diesen Beitrag reagiert hat kann ich vollends verstehen.