Atomkraft und deren Folgen :(

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Mordanius

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Hallo an alle,

aufgrund der schrecklichen Ereignisse in Japan, habe ich mal in der Geschichte intensiv
geforscht. Leider ergeben sich da bei mir einige, technische, Fragen, die ich mir durch Spezialisten beantwortet erhoffe :)


Folgendes Szenario:
Wir schreiben das Jahr 1986. In Tschernobyl kommt es zur Kernschmelze und zum radioaktiven Super-GAU. Weite Teile Europas unterliegen dem radioaktiven Fallout. Alles rund um das Kernkraftwerk ist höchst verstrahlt….

Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass die Reaktoren 1, 2 und 3 aber auch nach dem GAU (in Reaktor 4) bis einschließlich
2001 weiterliefen, obwohl die ganze Gegend dort verstrahlt ist!

In der damals benachbarten Arbeiterstadt Prypjat wurde sofort alles evakuiert. Die Stadt gilt auch heute noch als Geisterstadt und außerdem unbewohnbar.

Jetzt meine Frage: Wieso gilt die Stadt als unbewohnbar, wenn direkt nebenan bis 2001 weiter im Kraftwerk gearbeitet wurde?! Wie konnten die Arbeiter bei den Strahlenmengen dort ihre Arbeit verrichten. Und was ist mit den Zivilisten, die erst 36 Stunden nach dem GAU evakuiert wurden? Die müssten doch alle lebensbedrohlich krank sein!

In der Hoffnung auf Antworten verbleibe ich

Gruß :)
 
die haben sich doch ein dreck um die Leute gescherrt!

Eben in den Nachrichten: China lässt sich durch die Katastrophe in Japan nicht beirren und hat neue AKWs (auch an Küsten) beschlossen bzw bereits beim bau!

Da bleibt einem doch echt die spucke weg Oo
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin auch nicht der Experte ich reibe mir das zusammen.

Schutzkleidung vorzugsweise Mundschutz das aktuell gefährliche ist der verstrahlte Staub. Des weiteren konnte man sicherlich einige gebiete reinigen. Und den ganz arg verstrahlten regionen mit Geigerzählern aus dem Weggehen.

@GaBBa-Gandalf Und wo sollen wir unseren Strom herzaubern ?
 
Zitat Wikipedia:

"Von der Reaktorkatastrophe 1986 bis zur Abschaltung des letzten Blocks im Jahre 2000 arbeiteten bis zu 9.000 Menschen im Kraftwerk. 2006 waren noch ungefähr 3.000 Personen mit Überwachungs- und Wartungsarbeiten beschäftigt."
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaub einmal wurde da auf die Menschen nicht wirklich Rücksicht genommen, und dann sind die halt verstrahlt worden.
Und innerhalb der anderen Reaktorgebäude wird es auch nicht so gestrahlt haben, die sind ja durch dicke Betonwände isoliert, eigentlich damit keine Strahlung nach draußen kommt. Aber das wirkt ja auch anders herum.
 
GaBBa-Gandalf schrieb:
Eins steht fest - Atomenergie ist die teuerste Energie überhaupt!
1 kWh Atomstrom kostet real mehr als 2,70 Euro

naja Milchmädchen Rechnung. Wer weiß wie sich das zusammen setzt. Fakt ist, momentan ist es die günstigste Energie. Schau auf deinen Stromzettel ;)
 
@GaBBa-Gandalf:
Immer wieder interessant, wie sowas ohne zu hinterfragen oder mal auf die Quelle zu gucken (www.elektro-auto.net) sofort geglaubt wird, wenn aber ein Bericht die Vorteile der Kernkraft nennt, ist das natürlich nur Lobbyisten-Geschwätz und alles erstunken und erlogen...
 
Was ich nicht verstehe ist, dass sogar Führungen durch die Stadt und das Gelände angeboten werden, obwohl der Geigerzähler rattert!

Wie kann man denn nur so etwas zulassen, oder soll das etwa ungefährlich sein??

Überall steht "hochgradig verstrahlt" und Touris rennen da mit der Kamera herum!
 
Naja, Strahlung ist ein Oberbegriff für verschieden Elemente die unterschiedlich Strahlen. Der Begriff Halbwertszeit kommt da ins Spiel. Nicht jedes Element strahlt gleich lang, es gibt da sehr wohl Unterschiede.

Die Reaktoren die später noch betrieben wurden wurden alle dekontaminiert, Reaktor 4 mit dem Sarkophag abgeschirmt. Damit war für die Russen das Thema erstmal erledigt, auch wenn man heute weiß daß es natürlich immer noch nicht "gesund" war.

Die Leute die dort arbeiteten "lebten" dort auch nicht, sondern waren nur für eine begrenzte Zeit der "erhöhten Strahlung" ausgesetzt. Dies wurde nach bestimmten Maßstäben festgelegt, also wieviel man ertragen kann. Diese Maßstäbe sind heute strenger als damals.

Man kann Prypiat übrigends mit Genehmigung besuchen, es bringt dich nicht sofort um. Man darf sich halt nur eine begrenzte Zeit dort aufhalten, der Körper kann eine bestimmte Menge Strahlung selbstständig wieder abbauen.

Im Moment ist das Gebiet übrigends auch weiterhin "bevölkert", am Reaktor 4 muss der Sarkophag erneuert werden, d.h. es finden dort Arbeiten statt.
 
@Mordanius

Staub Wenn ich das aus der schule noch richtig in Erinnerung habe geht die Meiste Strahlung nicht mal durch die haut. Gefährlich wird sie wenn sie eingeatmet wird und da reicht eine simple Atemschutzmask eoder länger ihr ausgesetzt ist .
 
Mordanius schrieb:
Zitat Wikipedia:

"Von der Reaktorkatastrophe 1986 bis zur Abschaltung des letzten Blocks im Jahre 2000 arbeiteten bis zu 9.000 Menschen im Kraftwerk. 2006 waren noch ungefähr 3.000 Personen mit Überwachungs- und Wartungsarbeiten beschäftigt."

ich habe auch bei oblivion-lost.de (war mal die deutsche haupseite für das spiel stalker) einige bilder gesehen, das team hat vor ungefähr zwei jahren tschernobyl und das akw besucht. tatsächlich haben im hintergrund leute gearbeitet und eine ältere dame sogar den rasen gemäht.

ich glaub das die verstrahlung mittlerweile nicht mehr so extrem ist, als dass man befürchten muss nach 4 tagen zu sterben, wohl aber eine erhöte krebsgefahr etc. immer noch besteht.

es gibt ja auch einige leute, die ziemlich nach dem gau wieder zurück in ihre heimat sind, weil sie von der sowjetunion vernachlässigt wurden, da sich keiner um die opfer so richtig kümmern wollte.


aus einer quelle filter ich mal das nützlichste raus
1. Dort leben immerhin heutzutage noch ein paar hundert Menschen.
2. Die Strahlung ist nicht sofort tötend... sie verursacht nur nach einigen Jahren tödlichen Krebs... die, die noch dort wohnen, ist dies aber egal, da es sich um ärmere Bauern handelt, die nirgendswo eine Perspektive haben auf einen Neuanfang.
3. In der Zone sollte man sich nur eine gewisse Zeit ohne Schutzanzüge aufhalten
4. Die Arbeiter, die in der Atommüllenstorgungsanlage arbeiten, haben Schutzanzüge an, und arbeiten in speziell abgeriegelten Gebäuden... mit den heutigen Sicherheitsstandards ist die Strahlung dort kein allzu großes Problem mehr...

wie erwähnt wurde, hat die regierung A. gut bezahlt B. die soziale Situation mancher Leute wohl ausgenutzt.
 
Jetzt meine Frage: Wieso gilt die Stadt als unbewohnbar, wenn direkt nebenan bis 2001 weiter im Kraftwerk gearbeitet wurde?! Wie konnten die Arbeiter bei den Strahlenmengen dort ihre Arbeit verrichten.
Innerhalb meterdicker Betonmauern arbeitet es sich ganz okay. Die Stadt selbst ist bis auf die Hauptstraße (die wurde dekontaminiert) sehr stark verstrahlt.

Die müssten doch alle lebensbedrohlich krank sein!
Es gibt einen offiziellen UN Tschernobyl Endbericht (600Seiten) von 2004. 2007 wurden einige Zahlen geändert (Todesfälle), da die Zahlen der unmittelbar getöteten Arbeiter nicht seriös ermittelt wurde. (bis heute weiß niemand wieviel Liquidatoren wirklich im Einsatz waren)

naja Milchmädchen Rechnung. Wer weiß wie sich das zusammen setzt. Fakt ist, momentan ist es die günstigste Energie. Schau auf deinen Stromzettel
Ein abgeschriebenes (uraltes) Kraftwerk macht richtig fett Kohle. Allerdings muss man die Sache auf jeden Fall ganzheitlich betrachten - und dann kann die Kernenergie nur eine der volkswirtschaftlich teuersten Energieform sein.
 
Kann ja gut sein das man mit einem alten Kraftwerk viel Geld verdienen kann, aber die Betreiber müssen ja auch nicht für die Endlagerung zahlen, das wird ja dann von Steuergeldern bezahlt. Und wie teuer das noch wird kann heute keiner abschätzen.
 
Die Hauptverbindungsstraße nach Prypjat ist dekontaminiert worden. D.h. dass es dort möglich ist, sich für begrenzte Zeit zu bewegen. Man soll dort kein Zelt aufschlagen und Grillparty machen, aber für ein paar Stunden ist es möglich dort, wenn man sich NUR auf der vorgegebenen Straße bewegt, Touren zu machen. Sicherheits- und vorallem Gesundheitsbedenken sind natürlich total berechtigt, da es ja sich immernoch um eine der lebensfeindlichsten Gebiete Weltweit handelt und es auch nicht ohne Grund noch Sperrgebiet ist und noch für ein paar Jahrhunderte bleibt.

Ich persönlich habe auch schon von den Touren gehört, die 2011 sogar schon ausm Reisekatalog zu buchen sind und habe mir da meine Gedanken gemacht. Sicherlich ist es lebensmüde, aber für Leute (einschließlich mich), die sich für Geschichte - vorallem für Zeitgeschichte nicht ewig lang zurückliegender Ereignisse - interessieren, sicher eine Art Lern- und Abenteuerurlaub. Die Katastrophe ist zwar etliche Jahre vor meiner Geburt passiert, aber in gewisser Weise, zieht mich dieser Ort schon - ich will nicht sagen "magisch" - aber sehr stark an. Aus diesem Grund bin ich mir nicht sicher, ausschließen zu können, nicht auch einmal dort eine Tour mitmachen werde. Man kann soviele Einblicke über die Zeit damals (in allem Fasetten -> UdSSR, Technik, Leben hinterm eisernen Zaun, ...) erfahren, für Geschichtsfreaks^^ sicher ein Mekka xD.

Der Verstand sollte bei sowas jedoch daheim bleiben. Doch sollte sich niemand sicher fühlen: Ich möchte gar nicht wissen, wie ich reagieren würde, wenn im ca. 50-60 km entfernten AKW in Gundremmingen ein (Super-)GAU eintritt.... Gott bewahre!
 
GaBBa-Gandalf schrieb:
Eins steht fest - Atomenergie ist die teuerste Energie überhaupt!
1 kWh Atomstrom kostet real mehr als 2,70 Euro

Dazu ein sehr interessanter Bericht: http://www.elektro-auto.net/index.php?option=com_content&task=view&id=189&Itemid=100

Der Artikel ist vom Arbeitskollegen verfasst...

Dafür ist sie sauber und sicher, denn bis auf kleinere Bereiche die verseucht wurden (nimmt man den in diesem Thread genannten Super-GAU heraus wird es noch wenig schlimm) ist absolut nichts passiert.
Jetzt könnt ihr mit "du nimmst keine Rücksicht auf die Toten" kommen...was sagt ihr wenn Chinas drei Seen Staudamm bricht? Oder nur einer der Staudämme in den Schweizer Bergen? Es gäbe hunderte bis tausende von Toten. Zudem muss man nur schon für den Betrieb von Wasserkraftwerken Land überfluten. Andere Technologien funktionieren nur unzureichend und auch nicht an jedem Ort auf diesem Planeten. Gehen wir davon aus dass 2025 der erste Kernfusionsreaktor ans Stromnetz angeschlossen wird, so haben wir noch 14 Jahre welche wir irgendwie überbrücken müssen. Hier bietet sich die Spaltungsenergie als einzige echte Alternative an und darum sollten wir sie weiter ausbauen und zu Beginn der Fusionsreaktoren langsam mit deren Ausbau wiederum abbauen.
 
1. die haben den strom gebraucht, deswegen konte das akw auch im gau 1986 nicht vom netz. bzw. deswegen ist der gau überhaupt entstanden.
2. das akw wurde "gesäubert", die stadt nicht in diesem ausmaß.
3. akw strom ist wenn das akw abgezahlt ist (ist in deutschland einfach mal der fall) die mit abstand billigste form der stromerzeugung. da kann nicht mal kohle mithalten.

nachtrag: ein superhau wie in chernobyl is in deutschland, und in allen westeuropäischen ländern fast ausgeschlossen.
den chernobyl typ kann man mit keinem in deutschand auch nur ansatzweise vergleichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch zur Frage wegen den Arbeitern die damals den Sarkophab gebaut und das Feuer gelöscht haben:

- die Liquidatoren, die das Feuer gelöscht haben sind ALLE gestorben (ja, alle)
- die meisten Arbeiter die am Sarkophag gearbeitet haben sind mittlerweile tot, der Rest ist schwer krank (unterschiedliche Formen von Krebs)
- Die Leute die dort gelebt haben und dann evakuiert/umgesiedelt wurden haben alle erhöhte Sterberisiken.
Der Richtwert der genommen wurde waren die Schwangerschaften: mutierte Föten, Schwangerschaftsabbrüche usw. häuften sich quer durch die Bank
- Die Leute die heute dort Leben sind meist alte Bauern, die zurück sind nachdem der Staat sich nicht um sie gekümmert hat.

Noch ein interessanter Fakt (gibt ne gute Dokumentation dazu):
Die Natur hat sich arrangiert, viele Tiere sind zurückgekehrt und haben sich angepasst. Es gibt Vogelarten, Eichhörnchen usw. die tatsächlich die Strahlung überleben. Man erforscht das derzeit "mit begrenzten Mitteln" um herauszufinden wie die Tiere das machen. Man kann aber schon heute sagen, wir wurden überrascht wie die Natur damit umgeht.
 
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