Ausgerissene Kontaktfläche an Core i7-4770K

Knut Grimsrud

Lt. Junior Grade
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Ich habe kürzlich ein Bundle aus gebrauchtem Mainboard, CPU, Kühler & RAM erstanden. Leider habe ich nicht darauf bestanden, mir vorher den Sockel zeigen zu lassen. Nun habe ich gerade die CPU herausgenommen und musste feststellen, dass an dieser eine der Kontaktflächen wortwörtlich ausgerissen ist und diese nun an einem der Pins des Sockels "klebt" (Anschluss AJ17, mit zuständig für VDDQ). Meine Vermutung ist, dass es jemand beim Übertakten ziemlich übertrieben hat, sodass die Stelle so heiß wurde, dass Kontaktfläche und Pin in irgendeiner Form verschmelzen konnten.

Klingt das für euch plausibel? Oder muss ich mich eher beim "Ausbau" extrem blöd angestellt haben? Es ist nämlich noch ein Pin zwei Stellen weiter verbogen (AL17). Ich wüsste aber nicht, wie mir das passiert sein soll, zumal es - soweit ich das beurteilen kann - nur diese beiden Pins betrifft. Ich habe lediglich die CPU entnommen und den Moment etwas seltsames bemerkt.
 
Zeig mal ein Bild bitte . Hast du es auf Funktion schon getestet ?
 
P1440446.JPGP1440447.JPGP1440455.JPGP1440457.JPG

Jetzt wo ich das so sehe, scheint nicht nur auch der Pin AK18 leicht verbogen, sondern der AJ17 ist beinahe abgeknickt. Damit scheint mir ein Funktionstest aussichtslos. Das wird niemals Kontakt haben.

Korrektur: Es ist der AJ18, der so krass abgeknickt ist. AJ17 mit dem ausgerissenen Kontaktpad ist einen Pin "darunter".
 
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Mit etwas Glück könnte ja beim Einbau alles wieder passenden aufeinanderliegen. Teste die CPU doch zumindest mal, da wird schon nichts explodieren.
 
@majusss Hast du für dieses Pinout eine Quelle? Ich habe auf die Schnelle nichts finden können.

@DerMond Da wird wohl nichts mehr passen. Als ich versucht habe, die abgerissene Kontaktfläche vom Pin zu bekommen, habe ich entweder dabei noch - oder vielleicht war das auch schon - noch den Pin AJ18 so weit gen Boden gedrückt, dass ich ihn nicht mehr aufzurichten schaffe. Könnte höchstens im Labor noch geeigneteres Werkzeug haben. Jedenfalls steht bei AJ18 "VSS". Ist der womöglich auch unwichtig?

Aber was ich eigentlich erst einmal abklären wollte: Habt ihr es schon einmal mit einer ausgerissenen Kontaktfläche zu tun gehabt oder zumindest von so was gehört? Wenn ja: Wodurch kann das kommen?
 
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hm, ich schätze, da hat dir jemand seine zerschossene hardware angedreht.
das scheint kurzzeitig so heiss geworden zu sein, daß sich da was quasi selbstverlötet hat. kurzer am ram oder so...
ärgerlich.
 
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Versuch, das Geld zurückzubekommen. Das ging eindeutig über den Jordan. Ansonsten war das (hoffentlich kein allzu teures) Lehrgeld.
 
@whats4 Die Sache ist, dass das eigentlich Gold sein müsste, zumindest das Finish des Pads wie auch des Pins. Nur: Reines Gold schmilzt bei über 1000 °C. Ich könnte mir deshalb nur die Variante mit Bildung von Intermetallischen Phasen vorstellen. Aber auch dafür dürfte es - über einen längeren Zeitraum - immer noch untypisch hoher Temperaturen bedürfen, damit solche Phasen entstehen. Vor allem muss Kupfer in die Grenzfläche hinein diffundieren.
 
na rein wird da garnix sein, und ich denke auch ned, daß man das schmelzen nennen kann.
aber war der kontakt suboptimal, und gab es da einen noch so winzigen elektrischen funken, so hätte der sehr viel höhere temperaturen, viele, viele tausend...
halt sehr kurz und sehr lokal halt. nun, es hat jedenfalls gereicht.
und sowas spielt sich zeitlich auf einer extrem kurzen zeitskala ab, d.h. man würde nix, aber auch garnix sehen können. unter der cpu sowieso ned, aber selbst wenn offen. zu kurz und zu schnell.
ist jedenfall das plausibelste, etwas in der art.
 
Ichthys schrieb:
Versuch, das Geld zurückzubekommen.

Genau, selber etwas kaputt machen und dann versuchen beim Verkäufer, der ja nun gar nichts dafür kann, das Geld wiederbekommen, super Idee. Toller Ratschlag.
 
ChotHoclate schrieb:
Genau, selber etwas kaputt machen und dann versuchen beim Verkäufer, der ja nun gar nichts dafür kann, das Geld wiederbekommen, super Idee. Toller Ratschlag.
Nun, für mich hat sich das anders angehört. Ich bin auch schon übers Ohr gehauen worden.
Aber lassen wir das. :)
 
Dann muss er das nachweisen und bis der Nachweis erbracht ist war er es selber.
 
Sofern es von privat verkauft wurde: Anspruch auf Geld zurück gibt denke ich es höchstens, wenn der Verkäufer wissentlich dieses Problem verschwiegen hat. Und das halte ich hier für ziemlich ausgeschlossen.
 
Hallo CB-ler! Ich wollte mal eben noch ein Update geben und Dank sagen für die Hilfreichen unter euch. Es ist letztlich alles gut ausgegangen, sprich der Verkäufer hat sich von einem Verschulden auf seiner Seite überzeugen lassen und das Geld vollständig zurückerstattet. Die Argumentation, die ich dazu gebracht habe, war letztlich eine zu den materialtechnischen Prozessen, die hier wohl abgelaufen sind. Da die wenigsten diesen Studienhintergrund haben, dachte ich mir, dass es für andere mit selbigem Problem zukünftig sicherlich hilfreich wäre, auf diese Argumentation zurückzugreifen. Falls jemand noch tiefer in der Materie stecken sollte, kann er/sie mich natürlich gern verbessern.

"Dass bei Ihnen noch alles funktioniert hat, mag sein, doch war dies ein fragiler Zustand. Ursache ist vermutlich ein ursprünglich unsachgemäßer Einbau der CPU, bei dem vor allem der betreffende Pin so weit verbogen wurde, dass zwar noch Kontakt bestand, dieser aber so schlecht war, dass der Kontaktwiderstand sehr hoch wurde und infolgedessen lokal sehr hohe Temperaturen auftraten. Materialtechnisch müsste es dann zu einer Diffusion von Kupferatomen aus der Grenzschicht zwischen Goldfinish des Kontaktpads und der kupfernen Basis des Kontaktpads in Richtung Berührungspunkt von Pin und Pad gekommen sein (aufgrund Konzentrationsgefälle). Dort bildeten sich dann sogenannte Intermetallische Phasen aus Gold und Kupfer, ähnlich wie beim Löten oder Schweißen. Dies erklärt, dass der Pin und das Goldfinish des Kontaktpads stoffschlüssig verbunden waren.

Diese These wird zusätzlich durch den Fakt gestützt, dass selbst bei halbwegs stoffschlüssiger Verbindung immer noch eher Pin und Pad hätten getrennt werden können, statt dass das Goldfinish des Kontaktpads von diesem abreißt. Das hätte nur geschehen können, wenn sich in der Grenzschicht von Goldfinish und kupfernem Kontaktpad eine Verschlechterung der Verbindung auftrat, typischerweise durch fehlende Kupferatome (wegdiffundiert) und übermäßig gewachsene Körner Intermetallischer Phasen (IMP auch dort nötig für eine stoffschlüssige Verbindung). Damit wäre die Grenzschicht zwischen Kupferpad und dessen Goldfinish sehr porös (ähnlich wie die Löcher im Käse) und grobkörnig geworden, also spröde, was eine zusätzliche mechanische Schwächung bedeutet.

Im Übrigen waren noch zwei weitere Pins des CPU-Sockels in unmittelbarer Nachbarschaft leicht verbogen, was die These unsachgemäßer Handhabung untermauert. Das kann bereits vor Jahren passiert sein. Der Kontakt war ausreichend für den Betrieb, jedoch war dadurch - wie oben bereits beschrieben - der Kontaktwiderstand stark erhöht, was zu den für eine signifikante Diffusion nötigen Temperaturen führte. Der beschriebene Ausfallmechanismus braucht außerdem - je nach Temperatur - mind. dutzende, eher hunderte, wenn nicht gar tausende Stunden, um solch ein Ergebnis zu zeitigen. Dementsprechend kann es nicht in den wenigen Stunden passiert sein, in denen die Hardware in meiner Obhut war."
 
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