Austritt aus Kirche / Kirchensteuer

@e-ding:

Mit dem Verweis auf den "Ritus" gehst du kein Stück auf meine Argumente ein ...
Eltern entscheiden was für ihre Kinder das beste ist, willst du diesen Grundsatz in irgendeiner Form in Frage stellen?
 
Bohemund schrieb:
sicher würde die kirche gläubige verlieren, was nicht zuletzt das rütli syndrom zur folge hätte, wenn die werteautorität wegfällt. und der staat kann das nicht kompensieren - will er auch gar nicht...

Die Kirche würde wohl kaum Gläubige verlieren sondern eher Mitglieder. Ich glaube hier geht es einfach um die Bequemlichkeit, eine bewußte Entscheidung zu treffen, wie der Thread hier mit den wiederholten "ich bin noch Mitglied, trete aber aus sobald, es kostet"-Aussagen zumindest exemplarisch belegt. Wenn man sich, wie von e-ding vorgeschlagen, in einem gewissen Alter bewußt für eine Religion entscheiden müsste (egal, welchen Status man vorher hatte... ich halte jedenfalls nichts davon, den Eltern eine entsprechende Erziehung ihrer Kinder verbieten zu wollen), anstatt sich bewußt gegen die Entscheidung der Eltern zu stellen, so würden sich eben nur die wirklich Gläubigen zu der Sache bekennen. Der augenblickliche Zustand sorgt aber dafür, dass viele Leute aus Bequemlichkeit Mitglied in der Kirche sind (bleiben), solange ihnen daraus kein Schaden entsteht, der sie zum Handeln nötigt. Bei eben diesen erscheint der Status "Gläubiger" aber zumindest zweifelhaft. Wenn man jetzt also ideell an die Sache heran geht, sollte es doch eigentlich gar nicht im Interesse der Kirche sein, Mitglieder mitzuziehen, die überhaupt nicht hinter der Sache stehen. Sowas dient bestenfalls der Statistikoptimierung.

Man stelle sich also vor, dass die Eltern bis 18 (16 oder 14, wobei ich 18 aufgrund diverser Zwangs- bzw. Verpflichtungssituationen bevorzugen würde) darüber entscheiden, welcher Konfession die Kinder angehören. Mit 18 wird dann aber jeder automatisch konfessionslos, es sei denn, er begibt sich rechtzeitig (oder eben später) zum Amt und bekundet, dass er der einen oder anderen Glaubensgemeinschaft angehören möchte. Der Unterschied zum heutigen Vorgehen ist marginal und ich erwarte nicht, dass die Mitgliederzahlen dadurch immens einbrechen (andernfalls wäre das wohl eine Armutszeugnis für die Kirche), man könnte damit aber etwas Glaubhaftigkeit zurückgewinnen, weil nur noch der Mitglied in der Kirche ist, der sich auch bewußt dafür entschieden hat.

Und ich kann mir nicht vorstellen, dass diejenigen, die durch diese Veränderung kein Mitglied in der Kirche mehr wären, plötzlich zu Fällen für die Rütli-Schule würden. Wobei ich anmerken möchte, dass ich den Bezug, der hier zwischen Kirche (als Wertequelle) und Rütli-Schule (als Wertesenke) hergestellt wird, ziemlich an den Haaren herbeigezogen empfinde.
 
Adam_Smith schrieb:
@e-ding:

Mit dem Verweis auf den "Ritus" gehst du kein Stück auf meine Argumente ein ...
Eltern entscheiden was für ihre Kinder das beste ist, willst du diesen Grundsatz in irgendeiner Form in Frage stellen?

Nö, habe ich den Anschein erweckt?
Das schließt aber nicht aus, elterliche Entscheidungen kritisch zu hinterfragen, oder?

@rocktale
Mein Rütlivergleich sollte nicht die Religion als einzigen Werteträger darstellen sonder lediglich als Werkzeug (das durchaus ersetzbar ist), welches in der Lage ist, Werte zu vermittlen und in diesem Umfeld respektiert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was willst du denn nun?

Willst du alle Eltern kritisieren die sich dazu Entscheiden ihre Kinder mit in die Glaubensgemeinschaft aufzunehmen?

Oder möchtest du kritisieren, dass es Eltern überhaupt erlaubt ist Kinder mit in die Glaubensgemeinschaft aufzunehmen?

Irgendwie windest du dich gerade hin und her.

/edit:

rocktale schrieb:
Wenn man sich, wie von e-ding vorgeschlagen, in einem gewissen Alter bewußt für eine Religion entscheiden müsste (egal, welchen Status man vorher hatte...

Jeder Christ hat sich nach erreichen der Religionsmündigkeit für seinen Glauben entschieden. Das Sakrament welches der Jugendliche empfängt heißt bei den Katholiken Firmung und bei den Evangelen Konfirmation. Grundsatz dieses Sakramentes ist es, dass der Firmling sich bewusst für den Glauben entscheidet. Wenn nun die ganzen Jugendlichen aus Bequemlichkeit (keinen Bock drauf sich mit den Eltern auseinander zu setzen) oder auch einfach nur weil man die Geschenke bekommen will zur Firmung gehen ist das ihr Problem ...

rocktale schrieb:
Man stelle sich also vor, dass die Eltern bis 18 (16 oder 14, wobei ich 18 aufgrund diverser Zwangs- bzw. Verpflichtungssituationen bevorzugen würde) darüber entscheiden, welcher Konfession die Kinder angehören. Mit 18 wird dann aber jeder automatisch konfessionslos, es sei denn, er begibt sich rechtzeitig (oder eben später) zum Amt und bekundet, dass er der einen oder anderen Glaubensgemeinschaft angehören möchte.

Man man ... die Religion ist doch kein Telefonvertrag mit befristeter Laufzeit welchen man mit einer Unterschrift verlängern kann.
Allein der Vorschlag an sich ist schon eine Beleidigung für jeden Christen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Adam

Eltern können nur innerhalb bestimmter rechtlicher Grenzen Entscheidungen für ihre Kinder treffen.
Daher gehe ich mit der Gewährung der Entscheidungsgewalt in Bezug auf einen Religionsbeitritt nicht konform. Dies bedeutet nicht, dass ich die Entscheidungsgewalt der Eltern allgemein anzweifle.

Daher erstreckt sich meine Kritik zum einen auf den gesetzlichen Rahmen (mein Vorschlag sah einen Religionsbeitritt ab 18 vor) und zum anderen auf die gängige Praxis.

@Religionsmündigkeit

Ich bezweifel stark, dass sich ein 14 jähriger Mensch gegen eine Firmung/Konfirmation und damit gegen den Willen seiner Eltern aussprechen kann. Als Erziehungsberechtigte haben sie das Recht auf Zwang. Mit 18 sieht die Sache wieder anders aus.


edit:

Naja, aus dem Handyvertrag komme ich wenigstens entspannter heraus.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,570854,00.html
 
Zuletzt bearbeitet:
@e-ding & rocktale: es fällt mir wirklich schwer eurer argumentation zu folgen. wollt ihr/der staat mir als elternteil vorschriften bzw gesetze auferlegen, dass ich meinem kind keine religiöse erziehung zuteil werden lassen darf, weil es angeblich dessen persönlichkeitrechte verletzt - eurer meinung nach?

jetzt ratet mal gegen welche grundrechte man dadurch verstossen würde? dem kind entstehen doch keine finanziellen belastungen und psychische schäden sind ebenfalls ausgeschlossen(ich bitte euch nicht mit missbrauchsfällen durch geistliche anzufangen), weil es teil einer religiösen gesellschaft ist, nicht mal mir :D

wie ich schon sagte, es spricht doch nichts dagegen auszutreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Adam_Smith schrieb:
Jeder Christ hat sich nach erreichen der Religionsmündigkeit für seinen Glauben entschieden. Das Sakrament welches der Jugendliche empfängt heißt bei den Katholiken Firmung und bei den Evangelen Konfirmation. Grundsatz dieses Sakramentes ist es, dass der Firmling sich bewusst für den Glauben entscheidet. Wenn nun die ganzen Jugendlichen aus Bequemlichkeit (keinen Bock drauf sich mit den Eltern auseinander zu setzen) oder auch einfach nur weil man die Geschenke bekommen will zur Firmung gehen ist das ihr Problem ...

Grundsätzlich hast du an der Stelle recht und idealerweise würde das wohl auch funktionieren. Wie ich aber schon im letzten Post angedeutet habe, halte ich den Zeitpunkt dieser Entscheidung für zu früh. Ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob sich der durchschnittliche Jugendliche im Alter von 14 über die Tragweite dieser Entscheidung schon bewußt ist. Außerdem stelle ich mir nur gerade vor, wie jemand in dem Alter zu seiner vorwiegend christlichen Familie kommt und versucht denen zu erklären, dass er lieber ne "Jugendweihe" hätte (ganz auf Geschenke und Co. zu verzichten ist wohl in den wenigsten Fällen realistisch eine Option). Das ganze trifft andersherum im übrigen genauso zu, sprich ein atheistisch erzogener Jugendlicher könnte da wohl auch mit einigem Widerstand oder zumindest mit Enttäuschung rechnen. Ich kenne einige, die eben diesen Weg vor allem den Eltern zuliebe (und das wirklich aus Überzeugung) beschritten haben, weil sie sich bewußt waren, dass man es ja später sowieso noch ändern könne, falls es nötig sei.
Es also auf ein Problem der 13/14-jährigen zu reduzieren, vereinfacht das ganze in meinen Augen etwas zu sehr.

Und empfindest du es nicht als Problem, dass die Kirche eine nicht unwesentliche Menge an Mitgliedern "mitschleift", die sich überhaupt nicht mit ihren Grundsätzen identifizieren können? Ich frage mich also schon, ob die Kirche hier ihren Schwerpunkt darauf setzt, eine Glaubensgeschmeinschaft zu sein oder möglichst viele Mitglieder zu aquirieren bzw. zu halten.


Adam_Smith schrieb:
Man man ... die Religion ist doch kein Telefonvertrag mit befristeter Laufzeit welchen man mit einer Unterschrift verlängern kann.
Allein der Vorschlag an sich ist schon eine Beleidigung für jeden Christen ...

Falls dieses Gedankenexperiment irgendjemanden beleidigt haben sollte, tut es mir leid, das war selbstverständlich nicht meine Absicht.

Ich finde es trotzdem psychologisch und menschlich wesentlich vertretbarer, wenn sich ein gläubiger Christ bewußt für seine Kirchenzugehörigkeit entscheidet (was ja ein positiver bzw. konstruktiver Akt ist), als einem christlich erzogenen Nicht-Christen aufzubürden, sich bewußt (und aktiv) gegen die Wünsche und den Glauben seiner Eltern entscheiden zu müssen (was eher ein negativer bzw. destruktiver Akt ist).
 
@bohemund

Nein, lieber bohemund. Bitte nicht verwechseln. Es geht nicht um die Erziehung. Es wäre natürlich schön, wenn Eltern ihre Kinder religionsneutral (nicht werteneutral) erziehen würden aber das ist natürlich Quatsch.

Die Erziehung der Eltern ist natürlich bei der Entwicklung eines Kindes entscheidend, religiös geprägt oder nicht. Das muss auch so bleiben.

Es geht zum einen um den "administrativen Akt" der Taufe, der zwanghaft eine religiöse Bindung hervorruft und zum anderen die dadurch weniger flexible Entscheidungsmöglichkeit in Bezug auf Religionen später.

MFG
 
Bohemund schrieb:
@e-ding & rocktale: es fällt mir wirklich schwer eurer argumentation zu folgen. wollt ihr/der staat mir als elternteil vorschriften bzw gesetze auferlegen, dass ich meinem kind keine religiöse erziehung zuteil werden lassen darf, weil es angeblich dessen persönlichkeitrechte verletzt - eurer meinung nach?

Wie wäre es mit ...
rocktale schrieb:
ich halte jedenfalls nichts davon, den Eltern eine entsprechende Erziehung ihrer Kinder verbieten zu wollen

... und ...

rocktale schrieb:
Man stelle sich also vor, dass die Eltern bis 18 (16 oder 14, wobei ich 18 aufgrund diverser Zwangs- bzw. Verpflichtungssituationen bevorzugen würde) darüber entscheiden, welcher Konfession die Kinder angehören.

Ich dachte, das wäre deutlich genug. Ich bin dafür, dass die Eltern ihre Kinder so aufziehen sollen, wie es in ihren Augen am besten ist. Ich würde sogar soweit gehen, die vermeindliche Religionsmündigkeit mit 14 Jahren zu streichen, da sie für mich real eher eine Scheinmündigkeit darstellt, und mit der Volljährigkeit zusammen zu legen.

Ich bin aber entschieden dafür, dass die amtlichen Entscheidungen, die die Eltern in der Hinsicht treffen, später vom volljährigen Kind bestätigt werden sollten, anstatt auf einen Widerruf zu warten. Sollte also eine Bestätigung nicht geschehen, kann und sollte der Heranwachsende nicht automatisch formeller Atheist werden (was ja für viele auch eine Glaubensrichtung ist), sondern von mir aus den Status "Konfession unbekannt" erhalten. Ja man könnte es sogar verpflichtend machen, dass jemand mit 18 zum Einwohnermeldeamt zitiert wird, um eine entsprechende Entscheidung zu den Akten zu geben. Dass hier aber stillschweigend davon ausgegangen wird, dass der Apfel nicht so weit vom Stamm fällt, wirkt auf mich nur begrenzt "neutral". Zumal ja mit dieser Methode auch jeder, der eher atheistisch aufgezogen wurde, die Möglichkeit bekommt, einer Kirche beizutreten.
 
e-ding schrieb:
Es geht zum einen um den "administrativen Akt" der Taufe, der zwanghaft eine religiöse Bindung hervorruft und zum anderen die dadurch weniger flexible Entscheidungsmöglichkeit in Bezug auf Religionen später.

hmm, das ist untrennbar miteinander verbunden und voraussetzung ;)
wenn du richter, politiker oder was auch immer wirst, leistest du auch einen eid. ebenso als neuer staatsbürger eines landes.
du kannst auch nichts dafür deutscher zu sein, vllt wärst du lieber österreicher oder schweizer :D

e-ding schrieb:
Naja, aus dem Handyvertrag komme ich wenigstens entspannter heraus.

http://www.spiegel.de/politik/deutsc...570854,00.html
die höhe der gebühren ist teilweise unverschämt aber das kannst du der kirche nicht ankreiden...
Das Geld fließt nicht den Kirchen, sondern den Ländern zu. Sie sollen die Kosten decken, die insbesondere bei Änderungen in der Steuerverwaltung anfallen.
rocktale schrieb:
Falls dieses Gedankenexperiment irgendjemanden beleidigt haben sollte, tut es mir leid, das war selbstverständlich nicht meine Absicht.

Ich finde es trotzdem psychologisch und menschlich wesentlich vertretbarer, wenn sich ein gläubiger Christ bewußt für seine Kirchenzugehörigkeit entscheidet (was ja ein positiver bzw. konstruktiver Akt ist), als einem christlich erzogenen Nicht-Christen aufzubürden, sich bewußt (und aktiv) gegen die Wünsche und den Glauben seiner Eltern entscheiden zu müssen (was eher ein negativer bzw. destruktiver Akt ist).
ein super trick der nicht ganz zieht, wozu entschuldigst du dich wenn du es nicht so meinst und frech auf die gleiche weise wieder argumentierst.

als beispiel: ich war mit 14 bei meiner konfirmation das letzte mal in einer kirche, wenn man von hochzeiten und taufen mal absieht. seitdem habe ich keine mehr von innen gesehen geschweige denn mich mit einem kirchendiener unterhalten. wenn ich hier nicht regelmäßig schreiben würde hätte ich mit der kirche überhaupt nichts mehr am hut.

wieso wollt ihr euch in private angelegenheiten anderer leute einmischen? lasst ihnen doch ihre kirche, ihren glauben, ihre kirchensteuer... ;)
euch entstehen dadurch doch keine diskrepanzen, um euer "seelenheil" zu beruhigen, spendet ihr doch scheinheilig alljärhlich...

nein, ich werde nicht austreten, da meine frau/freundin eine kirchliche trauung möchte und wir werden unsere kinder zwingen protestantisch zu werden indem wir sie taufen lassen...
 
Bohemund schrieb:
wenn du richter, politiker oder was auch immer wirst, leistest du auch einen eid. ebenso als neuer staatsbürger eines landes.
Ja, aber nicht mit 14. ;)


Bohemund schrieb:
du kannst auch nichts dafür deutscher zu sein, vllt wärst du lieber österreicher oder schweizer :D

Oh, wunder Punkt! Schweizer :D

MFG
 
Bohemund schrieb:
ein super trick der nicht ganz zieht, wozu entschuldigst du dich wenn du es nicht so meinst und frech auf die gleiche weise wieder argumentierst.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich womöglich jemanden beleidigt haben könnte, ohne mir darüber bewußt zu sein. Gleichzeitig wollte ich etwas anschaulicher darstellen, wie ich zu meiner Ansicht gekommen bin, da ich nicht davon ausgehe, dass sich jeder Christ gleich beleidigt in seine Ecke verkrümelt sondern sich vielleicht die Mühe machen möchte, meine Gedanken dahingehend nachzuvollziehen. Dann wird das ganze nämlich vielleicht gleich etwas weniger beleidigend und im Gegenzug etwas schlüssiger.


Bohemund schrieb:
wieso wollt ihr euch in private angelegenheiten anderer leute einmischen? lasst ihnen doch ihre kirche, ihren glauben, ihre kirchensteuer... ;)

Warum mischen wir uns in die "Privatangelegenheiten" der Menschen in Afghanistan, im Irak oder in Darfur ein? Was kümmern uns die Menschenrechte in China? Mit unserem Seelenheil haben sie ja nichts zu tun. Schau doch nur mal in diesen Thread und vielleicht wirst du dir des Sinnes dieser Diskussion bewußt. Und falls nicht... lass uns doch unsere Argumente, unsere Diskussionen und unser vermeindliches Kirchen-Bashing.


Bohemund schrieb:
nein, ich werde nicht austreten, da meine frau/freundin eine kirchliche trauung möchte und wir werden unsere kinder zwingen protestantisch zu werden indem wir sie taufen lassen...

Wie und aus welchen Gründen du das für dich machst, ist deine Sache. Ich werde mir darüber jedenfalls kein Urteil erlauben, die Aussage spricht schon genug für sich. Und wenn viele Leute so denken, müssen wir uns über die Glaubwürdigkeit der Kirche als Werteinstanz und Glaubensgemeinschaft ja auch keine Sorgen mehr machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
rocktale schrieb:
Und empfindest du es nicht als Problem, dass die Kirche eine nicht unwesentliche Menge an Mitgliedern "mitschleift", die sich überhaupt nicht mit ihren Grundsätzen identifizieren können?

Ich habe absolut kein Problem damit. Wie sollte ich? Die Kirche bekommt so Geld was sie sonst nicht bekommen hätte und welches zu einem Großteil wieder in durchaus sinnvolle soziale Projekte fließt.
Wer nicht dran glaubt und trotzdem zahlt ... tja pech gehabt.


rocktale schrieb:
Ich frage mich also schon, ob die Kirche hier ihren Schwerpunkt darauf setzt, eine Glaubensgeschmeinschaft zu sein oder möglichst viele Mitglieder zu aquirieren bzw. zu halten.

Die Kirche ist eine Glaubensgemeinschaft. Dennoch kann sie, wie jede andere Institution auch, nicht ohne Geld leben. Das eine schließt das andere keinesfalls aus.
Ich bin in einem Verein, dort haben wir hunderte Mitglieder von denen aber nur 30-40 aktiv sind. Den Rest kenn ich noch nicht mal, aber die Vereinsbeiträge am Ende des Jahres helfen den wenigen Aktiven ihre Arbeit effektiv zu verrichten.

rocktale schrieb:
Ich finde es trotzdem psychologisch und menschlich wesentlich vertretbarer, wenn sich ein gläubiger Christ bewußt für seine Kirchenzugehörigkeit entscheidet (was ja ein positiver bzw. konstruktiver Akt ist), als einem christlich erzogenen Nicht-Christen aufzubürden, sich bewußt (und aktiv) gegen die Wünsche und den Glauben seiner Eltern entscheiden zu müssen (was eher ein negativer bzw. destruktiver Akt ist).

Jeder Christ, selbst der 70-jährige entscheidet sich jeden Tag aufs neu ob er seinen Glauben leben will oder nicht. Es wäre falsch zu behaupten, dass es kein "sich entscheiden müssen" gäbe. Skaramente wie die Firmung sind lediglich ein mehr oder weniger formelles Ritual in dem man sich zur Glaubensgemeinschaft bekennt.
Doch entscheidet man sich nicht jedes mal aufs neue für den Glauben, so ist die Mitgliedschaft in der Kirche nur noch reine Formsache.

Wenn die Zugehörigkeit zum Glauben nicht mehr existiert und man, selbst nach erreichen der Volljährigkeit, nicht aus der Kirche austritt ist man schön dumm ... Zahlt Geld für etwas an das man nicht glaubt ... selbst schuld.

Für einen Menschen der nicht an die christliche Religion glaubt ist die Kirchenzugehörigkeit vielleicht nur reine Formsache. Für einen gläubigen Menschen ist sie weit mehr als das. Daher sollte man sich hüten mit Vorschlägen die die Kirchenzugehörigkeit zu einem reinen Verwaltungsakt machen.

e-ding schrieb:
Es geht nicht um die Erziehung. Es wäre natürlich schön, wenn Eltern ihre Kinder religionsneutral (nicht werteneutral) erziehen würden aber das ist natürlich Quatsch.[...]
Es geht zum einen um den "administrativen Akt" der Taufe, der zwanghaft eine religiöse Bindung hervorruft und zum anderen die dadurch weniger flexible Entscheidungsmöglichkeit in Bezug auf Religionen später.

Vollkommener Unfug die Taufe als "administrativen Akt" zu bezeichnen. Wenn gläubige Eltern ihre Kinder im Sinne ihres Glaubens erziehen wollen, dann geht dies eben nur indem sie ihre Kinder zum Teil der Kirche werden lassen. Sonst dürften die Kinder nicht mit zur Kommunion, sie dürften nicht zur Beichte, sie könnten in keinen konfessionellen Kindergarten bzw. Schule, ...

Jeder Bürger hat mit Erreichung des 14. Lebensjahres und bis an sein Lebensende die vollkommene Entscheidungsfreiheit darüber welcher Kirche er angehören will oder eben nicht. Die von dir zitierte Flexibilität würde durch verpflichtende Besuche beim Einwohnermeldeamt und den daraus resultierenden Aufwendungen für die Staatsdiener, welche ja wiederum Kosten nach sich ziehen die letzten Endes wieder beim Bürger landen, sicher nicht gesteigert werden.
 
Adam_Smith schrieb:
Vollkommener Unfug die Taufe als "administrativen Akt" zu bezeichnen. Wenn gläubige Eltern ihre Kinder im Sinne ihres Glaubens erziehen wollen, dann geht dies eben nur indem sie ihre Kinder zum Teil der Kirche werden lassen. Sonst dürften die Kinder nicht mit zur Kommunion, sie dürften nicht zur Beichte, sie könnten in keinen konfessionellen Kindergarten bzw. Schule,

Ganz schön viele Einschränkungen die an solch einem Akt/Ritus hängen, findest Du nicht?
Eine gute Erziehung braucht in meinen Augen weder Taufe noch Kommunion und kann trotzdem religiösen Leitbildern folgen.

MFG
 
Sie folgt dann vielleicht religiösen Leitbildern ist aber nicht Religiös ... kleiner aber entscheidender Unterschied.

e-ding schrieb:
Ganz schön viele Einschränkungen die an solch einem Akt/Ritus hängen, findest Du nicht?

Willst du das jetzt in irgendeiner Form beurteilen? Du, der von der christlichen Lehre vermutlich so gut wie gar nichts weiß?
 
@adam

Ich kanns für mich beurteilen. Du wirst es für Dich ebenso beurteilen und entscheiden können.
Die Kinder, die sich Taufen lassen müssen, zur Kommunion müssen etc. können es nicht, da ihnen schlicht die Reife fehlt. Sie können nicht beurteilen, ob die Kirche mit ihrem späteren Lebensmodell zusammenpasst.

Von der christlichen Lehre verstehe ich vermutlich nicht weniger als Du es tust, nur unsere Blickwinkel unterscheiden sich ganz offensichtlich.

MFG
 
e-ding schrieb:
Ja, aber nicht mit 14. ;)

ach, wer weiss... evtl ein wunderkind :D

rocktale schrieb:
Warum mischen wir uns in die "Privatangelegenheiten" der Menschen in Afghanistan, im Irak oder in Darfur ein? Was kümmern uns die Menschenrechte in China? Mit unserem Seelenheil haben sie ja nichts zu tun. Schau doch nur mal in diesen Thread und vielleicht wirst du dir des Sinnes dieser Diskussion bewußt. Und falls nicht... lass uns doch unsere Argumente, unsere Diskussionen und unser vermeindliches Kirchen-Bashing.
wie man jetzt so argumentieren kann versteh ich beim besten willen. wir mischen uns dort ein weil menschen gefoltert und ermordet werden, wenn du das mit der kirche in verbindung bringst, bist als gesprächspartner nicht mehr ernst zu nehmen.
nein tu ich nicht, keine sorge, das bashing lasse ich euch nicht und über argumente lässt sich bekanntlich streiten ;)

rocktale schrieb:
Wie und aus welchen Gründen du das für dich machst, ist deine Sache. Ich werde mir darüber jedenfalls kein Urteil erlauben, die Aussage spricht schon genug für sich. Und wenn viele Leute so denken, müssen wir uns über die Glaubwürdigkeit der Kirche als Werteinstanz und Glaubensgemeinschaft ja auch keine Sorgen mehr machen.
verdammt richtig, es steht keinem ein urteil zu. was du für glaubwürdig hälst oder nicht ist auch deine persönliche angelegenheit...
 
Bohemund schrieb:
... aber in wirklichkeit wollen einige nur die taler vor dem fiskus retten.
Und wo ist das Problem dabei ?
Wenns kostenlos wäre, dann wäre ich wohl nicht ausgetreten, die Mühe wäre mir der Verein nicht wert gewesen. ;)
Ich kann doch die Kirche für überflüssig und die Gläubigen für Spinner halten (falls das jemand hier so gesagt hat) aber trotzdem wegen dem Geld austreten, das ändert an den ersten beiden Punkten doch nichts.
 
Adam_Smith schrieb:
Fangen wir da an wo hier der Glaube anderer als Schwachsinn bezeichnet wird? (Wohlgemerkt muss man um jene Aussage treffen zu können ja auch einen Glauben haben, welcher ebenso Abwegig sein kann, denn diese Dinge lassen sich nur subjektiv beurteilen)e

Nö, das ist nicht richtig. Man muss nicht selbst "gläubig" sein, um den religiösen Glauben anderer zu kritisieren. Und was die "subjektive Beurteilung" von Dingen geht: subjektiv gesehen mag mein Garten voller Elfen und Zwerge sein, objektiv steigt damit die Wahrscheinlichkeit für mich, in der Klapsmühle zu landen ;)
 
Blutschlumpf schrieb:
Ich kann doch die Kirche für überflüssig [...] halten

Also mein Vater, obwohl er nicht gläubig ist (falls das jemanden in diesem Kontext interessiert), arbeitet in einem von der Kirche und somit von der Kirchensteuer finanzierten Jugendhaus, wo Jugendliche abhängen und was machen (Billiard und so) können und dabei immer einen Ansprechpartner haben und jemanden der aufpasst, dass alles cremig läuft. Auch (sozial) schwierige Fälle oder gerade diese kommen in dieses Jugendhaus und werden zum ersten Mal mit Regeln konfrontiert, die sie zu beachten haben, lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen etc pp...

... jetzt sag mir, dass das überflüssig ist und ich schick dich zu Erzwodezwookies Elfen und Zwergen ^^
 
Zurück
Oben