Ich schätze mal, dass die Elektretkapseln durch den AVR nach einem Mittelwert korrigiert werden. Eine Kompensation "per sample" mit definierter Seriennummer wird aus wirtschaftlichen Gründen denke ich nicht stattfinden. Und wenn doch, dann würde ich eigentlich ein aktiveres Marketing sowie irgendeinen Hinweis im Handbuch und in der Firmware (hinterlegte SN) erwarten.
Grundsätzlich könnte man hier schon die Frage stellen, ob die beigelegten Mikrofone überhaupt in irgendeiner Weise vertrauenswürdig sind. Die Kapseln in dieser Serie werden wie alle anderen "bezahlbaren" Systeme auch unter einer nicht unerheblichen Streuung leiden. Um mal beispielhaft eine Studie aufzugreifen:
1000 Mikrofonkalibrierungen - eine Übersicht. Ob die Höhen mit +2 oder -2 dB (und das sind noch nicht einmal die Extreme) erfasst werden, macht einen deutlichen Unterschied für die Klangkorrektur und das, was schließlich beim Ohr des Hörers ankommt. Ohne Kalibrierung des einzelnen Sample würde ich da grundsätzlich keine all zu hohen Erwartungen ansetzen.
Dieser Umstand ist letztlich auch die Achillesverse der ganzen Raumkorrekturgeschichte. Ob man nun ein separates, phantomgespeistes XLR-Mikrofon oder das beigelegte Originalmikro verwendet, spielt in dem Moment eigentlich keine Rolle. Entscheidend ist, dass der Frequenzgang auf Hauptachse bzw. bei circa 90° off-axis bekannt ist und vom System entsprechend zur Ermittlung einer gefälligen Korrekturkurve (ungleich Lineare!) herangezogen werden kann. Wenn es in den Bereich der Diffisfeldmessung geht (der gemeine Hörraum ist nun mal stark reflektierend), dann schränkt sich der Nutzen solcher Systeme leider noch weiter ein.
Praktisch sind solche Verfahren nur grobe Schätzungen. Selbst, wenn der Frequenzgang des Mikros bekannt ist. Die willkürliche Auswahl des Mikros macht es gewiss nicht besser. Da tut man sich fast schon einen Gefallen, wenn man einfach nach eigenem Empfinden Hand am EQ anlegt.