Anonwolf schrieb:
Fernuni Hagen habe ich mir bereits angeschaut, allerdings wenn ich schon sehe das das Studium dort 12 Semester dauert verliere ich direkt die Lust darauf^^
Dann gehe bitte nicht studieren. Ein
richtiges Studium zielt auf tiefgründige, akademische Bildung ab, damit dir ein höherer Bildungshorizont eröffnet wird und damit du z.B. komplexe Probleme gezielt und vor allem selbstständig lösen kannst (etwa für reale Probleme aus der Theorie abstrahieren, welche Algorithmen möglicherweise zur Lösung der Probleme zielführend wären).
Es ist eine einzige Einführung in immer tiefere Theorieinhalte, immer mehr Selbstorganisation/-management und damit immer mehr Spezialisierung und Persönlichkeitsentwicklung im Kontext von höherer Bildung.
In Vollzeit bedeutet das für einen Bachelor min. 3 Jahre Regelstudienzeit und einen Master min. weitere 2 Jahre Regelstudienzeit. Bei uns zeigen die relativen Häufigkeiten, dass die Meisten 1-2 Semester (also ein halbes bis ein ganzes Jahr) länger brauchen. Was auch definitiv sehr gut ist: in Regelstudienzeit abschließen bedeutet vielfach ansonsten nämlich Bulimie-Lernen.
Bei seriösen Teilzeit- oder Fernstudiumsangeboten, wo also keine Inhalte gekürzt werden, resultiert das selbstverständlich darin, dass die Studiendauer min. doppelt so lang ist (da du es ja
nebenher machst).
Wie hast du dir das denn vorgestellt? Das du mal eben 2-3 Jahre
nebenher ein wenig was "studierst" und dann einen Abschluss hast, der gleichwertig zu einem regulären Studium wäre?
Nichtsdestoweniger mündet aber auch ein vollumfängliches Fernstudiumsangebot selten in äquivalenter Qualität im Vergleich zu einer "richtigen" Universität. Die Qualität der Lehre ist bei höheren Bildungsthematiken ganz entscheidend auch davon abhängig, wie qualitativ die Studierendenschaft und die Forschung ist. Ohne forschungsaktiven Lehrkörper, kann man z.B. kaum interessante, tiefgreifende wissenschaftliche Praktika, Abschlussarbeiten, usw. usf. absolvieren. Auch bedeutet es klare Nachteile für den Übungs-/Seminarbetrieb. Vor allem aber gibt es keinen regen Austausch von Gedanken zu mannigfaltigen Problemkategorien: das umfassendste Wissen erwirbt man an der Uni schließlich im Selbststudium, indem man außerhalb des Curriculums an Aktivitäten, Projekten, Forschung, Gesprächsrunden, ... partizipiert. Da es alles das an einer Fernuni nicht oder nur sehr beschränkt gibt, verkümmert das Studium dort somit immer zu einer Art Minimalqualifizierung für den entsprechenden Abschluss.
Ganz unabhängig davon möchte ich auch noch folgenden
Tipp (@Topic) geben:
deine
Interessensbereiche scheinen - so wirkt es zumindest auf mich - allesamt sehr
praktischer Natur zu sein. Damit wirst du in einem herkömmlichen Studium vermutlich nicht glücklich und ich könnte mir vorstellen auch nicht erfolgreich (abgsehen davon, dass man intellektuell betrachtet über ein nicht gerade unerhebliches Mindestmaß an Befähigung verfügen muss, ist man vor allem nur dann gut, wenn einem die Tätigkeit auch wirklich gefällt - wer sich "durchquält" ist in aller Regel schlechter als die Anderen).
Ein "herkömmliches" Universitätsstudium zielt gerade auf Theorie, auf akademische Bildung, auf Forschung usw. usf. ab. Profane und/oder praktische Tätigkeiten, etwa "Programmieren", hast du da kaum. Systemadministration o.Ä. schon gar nicht - viel zu trivial.
Insofern würde ich dir - wenn überhaupt - ein Studium an einer praktisch orientierten (was die meisten sind, es gibt verhältnismäßig nur wenig wirklich forschungsorientierte FHs) Fachhochschule oder eventuell noch besser, direkt ein duales Studium empfehlen.
Diese sind, gerade wenn man nicht besonders Theorie-affin ist und vor allem, wenn man es in irgendeiner Form "begleitend" machen möchte, deutlich einfacher zu packen.
Vor allem aber wird es da viel Praxis geben, spätestens beim dualen Studium auch sehr viel in sehr konkretem Bezug zu Beruf/Branche (Unternehmen zahlen dir das Studium da ja nicht aus Nächstenliebe, sondern weil sie für ihren Bereich spezialisierte Fachkräfte wollen).
Und das ist auch gut so; es werden schließlich auch viele Kräfte in der Exekutive benötigt, die einen starken Praxisbezug darbieten müssen, zeitgleich aber auch über einen qualitativeren Bildungshorizont verfügen sollen, als es in einer Ausbildung der Fall ist.
Von anderen Angeboten, die dir einen Bachelor (häufig dann "of Arts" o.Ä.) oder vermeintlich "äquivalente" (imho nie der Fall) Abschlüsse in 1-2 Jahren berufsbegleitend versprechen, würde ich vehement abraten.
Für Bildung gibt es keine Abkürzung; Qualität braucht Zeit.
Hinzukommend sind solche Angebote fast immer privater Natur und damit nicht selten recht kostenintensiv. Da kann man, gerade wenn es um Praxis geht, viel besser z.B. um konkrete Neuorientierung im aktuellen Unternehmen fragen und dann mit Kollegen, über Programmier-Fachbücher usw. umsatteln. Oder eben FH, duales Studium, neuen Job, ... anstreben.
So lernt man Inhalte sehr praxisbezogen, an ganz konkreten Fallbeispielen aus den Bereichen, in die man später auch geht.