Wie schon andere schrieben, ist die Bandbreite von unkomprimiertem Video sehr hoch. Da wird dann einfach die Anzahl der Pixel pro Bild (Auflösung, bei FullHD 1920x1080) mit der Anzahl von Bits pro Pixel (True Color sind 24 Bits) und der Zahl der Bilder pro Sekunde multipliziert. Das sind dann 1920*1080*24*60=2.985.984.000 Bits pro Sekunde, was dann die knapp 3 GBit/s sind. Dazu kommt dann noch der Ton.
Umgerechnet sind das nur für das Bild knapp 356 MB/s, was zum Beispiel zu schnell für eine reguläre Festplatte ist. Selbst von einer SATA-SSD bekommt man das nicht immer zuverlässig in Echtzeit gelesen. Es wird sofort klar, dass man meist nicht mit unkomprimierten Daten arbeitet. Die Komprimierung erfolgt ganz grob umschrieben, indem man Dinge nicht doppelt überträgt. Zwischen den einzelnen Bildern bleibt oft vieles gleich, oder es bewegt sich zur Seite. Dann sagt man, in diesem Bild hat sich gegenüber dem davor das und das geändert, und diese Information benötigt viel weniger Datenrate als die kompletten Bilddaten. Das Thema ist kompliziert genug für ganze Buchreihen in Bibliotheken, daher belasse ich es bei dieser sehr groben Erklärung.
Die Videodaten werden beim Streaming besonders stark komprimiert übertragen. Wie stark, das hängt zum einen von den Einstellungen des Video-Enkoders ab. Man kann den auf niedrige Qualität einstellen, dann wird das Bild irgendwann total matschig. Irgendwann ist es dann besser, gleich nur eine niedrigere Auflösung zu übertragen. Da gilt es, das gut abzuwägen. Zum anderen gab es im Laufe der Zeit immer neuere, noch kompliziertere Enkoder, welche die Datenrate bei gleicher Bildqualität noch stärker reduzieren können. Was früher einmal 4 GB an Datenmenge war, bekommt man heute bei gleicher Bildqualität schon in 1GB unter.
Was also beim Streaming nun genau an Datenrate genutzt wird, das hängt von vielen Faktoren ab.
- Wie gut ist die Leitung?
Eine langsamere Leitung reduziert ggf. die Qualität oder reduziert die Auflösung.
- Wie geizig ist der Anbieter des Streamingdienstes?
Der hat ja bei mehr Traffic ebenfalls höhere Kosten und könnte darauf sein, diese durch geringere Bildqualität zu minimieren.
- Welche Kodierungen kann das Abspielgerät dekodieren?
Die meisten Geräte können aktuell H264 (MPEG-4 AVC) dekodieren. Es gibt das noch effizientere H265 (HEVC), welches aber nicht alle Geräte können.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.