savoy2k schrieb:
Auf EU-Ebene eine Art Finanztransaktionsteuer einführen. (Okay, das ist vollkommene Utopie bei den derzeitigen europäischen Verhältnissen)
Das ist keine Utopie. Ich wiederhole das gerne nochmal: die EU-Kommission hat bereits 2011 einen entsprechenden Antrag vorgelegt. Der einzige wirklich erbitterte Gegner einer EU-FTS, Großbrittanien, ist demnächst weg. Da Deutschland mittlerweile nicht mehr neutral, sondern positiv einer FTS gegenübersteht und Frankreich unter Macron einer der größten Befürworter ist, sehe ich eine EU-FTS als sehr realistisch an.
Das wird ganz sicher in die näcshte Runde gehen, sobald GB komplett raus ist.
Fu Manchu schrieb:
Ich finde, für ein Grundeinkommen sollte es gewisse Bedingungen geben - wer etwas für die Gesellschaft leisten kann (keine kranken oder behinderten Menschen), sollte das auch tun müssen.
Es ist schon heute so, dass die Quantität der geleisteten Arbeitsstunden in Lohnarbeit
geringer ist als bei ehrenamtlichen Tätigkeiten. Und das auch nicht erst seit der Flüchtlingskrise (obgleich die das Pensum natürlich nochmal ordentlich inkrementiert hat).
Ich denke also nicht, dass man zwangsläufig einen Zwang benötigt. Ein Zwang, also eine extrinsische Motivation, ist ohnehin die schlechtere Motivation.
silent-jones schrieb:
Wie kann man gesellschaftlichen Nutzen in ein Bewertungssystem packen?
Das halte ich allerdings auch für abwegig. China versucht das ja per KI, was letztlich eine Massenüberwachung unvorstellbaren Ausmaßes ist.
Anders ist das imho auch nicht realisierbar. Entweder man bemisst alles, dann muss man aber auch alles überwachen, dann wäre es fair oder es ist eben nicht fair, weil nicht alles korrekt bemessen wird und man sollte es sich sparen.
Ich würde dem auch sehr kritisch gegenüberstehen, weil ich nicht glaube, dass diese Art der Massenüberwachung etwas positives für die gesellschaftliche Entwicklung darstellt.
K7Fan schrieb:
Eine weitere Bedingung des BGE ist Überschuss.
Nein, denn aus verschiedenen Töpfen finanziert wäre ein BGE ja selbst heute schon finanzierbar. Mit gebildeten Rücklagen kann man dann auch konjunkturärmere Perioden überstehen.
Unabhängig davon ist das imho kein Contra-BGE Argument: wenn die Konjunktur langfristig schwach ausfällt, dann würde auch Löhne, der bisherige Sozialstaat, usw. sinken. Ich mein in einer langfristig schwächelnden Wirtschaft kann man mit
keinem System einfach so den Lebensstandard halten. Der muss dann so oder so abgesenkt werden.
K7Fan schrieb:
Das BGE basiert darauf dass manche Menschen Teile ihrer Lebenszeit hergeben damit andere ihre gesamte Lebenszeit für sich haben können.
Das ist eine interessante Frage, aber nicht so einfach zu beantworten. Da jeder Mensch einen Sinn im Leben braucht, würde ich diese Frage auch nicht so kurz beantworten.
Allein durch Konsum trägt jeder ja schon zum Wirtschaftskreislauf bei. Wenn nun jemand z.B. nur seine Kinder großzieht und sonst
nichts macht - was ich für unwahrscheinlich für die Masse erachte - dann steuert er zumindest einen ordentlichen Nachwuchs für das System bei.
Also alleine das ehrenamtliche Tätigkeiten einen höheren Anteil geleisteter Studen aufweisen als geregelte Lohnarbeit zeigt imho schon ganz gut, das niemand einfach sparend 24/7 zu Hause hockt und deshalb ein absolutes Minussegment für die Gesellschaft darstellt.
Esox Lucius schrieb:
Und besonders für die, die glauben,, sie müssten nichts abgeben, da sie es so hart erkämpft haben. lohnt sich der Blick ins Grundgesetz.
Das würde ich auch sagen. Viele Rechte im Grundgesetz sind leistungslos und es funktioniert wunderbar, weil man die passenden Rahmenbedingungen geschaffen hat.
Etwas derartiges lässt sich auch für ein BGE umsetzen.
Leli196 schrieb:
Skrupellos egoistisch.
Btw muss man nicht Kommunismus etc. gutheißen wenn man Kapitalismus kritisiert.
Mustis schrieb:
Diese aufgesetzte, selbstherrliche Empörung....
Diskutieren hier ein BGE, welches nur möglich ist, weil man ein so reiches Land ist. Gleichzeitig echauffiert man sich, dass dieser Reichtum auf Ausbeutung armer Länder basiere.
Meine größte Überschneidung im politischen Sinne habe ich fast immer mit der FDP. Trotzdem bin ich solidarisch eingestellt und immer ein Freund von konstruktiver Systemkritik.
Manche - auch hier im Thread - ergeben sich sicherlich ideologischer (System)Kritik. Derartiges lege ich grundlegend ab. Kritik sollte durchaus wohldefiniert sein.
Nichtsdestoweniger siehst du (
@Mustis) glaube ich öfter auch Widersprüche, wo keine sind. Ich z.B. kritisiere die Ausbeitung ärmerer Länder ebenfalls, weil es einen Unterschied macht, ob die eigene Marktwirtschaft tatsächlich besser ist oder sich eben partiell auch unfaire Vorteile erschleicht.
Insofern sehe ich es durchaus als gerechtfertigt an, dass wir bedingt z.B. durch Innovation gewisse Vorteile genießen, kritisiere aber trotzdem die partiell unfairen Vorteile, etwa z.B. das man gewisse Produkte aus afrikanischen Märkten in der EU gar nicht zulässt.
Damit nimmt man denen einiges an Exportpotential weg und hätten die für gleich welches Produkt auch immer die besseren Absatzwege, dann muss das auch unser Markt aushalten.