Vergiss die Herstellerangaben. Die sagen nichts über die praktische Leistung aus und sollten gerade herstellerübergreifend (abweichende Messanlagen) nicht miteinander verglichen werden.
In der Praxis zählen sowohl Luftdruck als auch Durchsatz. Genau genommen kommt es auf genau das richtige Verhältnis beider Faktoren an, welches auf die Gegebenheiten in deinem System abgestimmt sein sollte. Prinzipiell dient der statische Druck eigentlich "nur", um den Luftfluss aufrechtzuerhalten bzw. den Gegendruck im nötigen Maße zu reduzieren. Erfahrungsgemäß ist man mit flussstarken Lüftern (hohes Fördervolumen) rein in Sachen Performance meist flexibler. Nimm der Gegendruck jedoch zu, bspw. durch merklich geringere Lamellenabstände oder ein feinmaschiges Staubgitter, dann sollte man auch auf einen hohen Luftdruck acht geben. Dabei handelt es sich meist um Lüfter mit wenigeren aber dafür größeren Schaufeln, die pauschal zwar immer weniger Luft befördern, andererseits jedoch auch mehr Druck aufrechterhalten können. Beim Einsatz von sehr restriktiven Barrieren macht sich das schnell durch einen fokussierten Luftstrom bemerkbar. Auch Verwirbelungsgeräusche sind bei druckoptimierten Lüftern deutlich seltener das Problem, was insbesondere bei saugendem Einsatz eine große Rolle spielt.
Was bedeutet das im Klartext?
Es gibt keine Universal-Lüfter, die in jeglichen Einsatzszenarien Bestwerte erzielen. Je nach entgegengesetzten Luftwiderständen kommt eher das eine oder andere Modell infrage.
Beim Define R5 hast du frontseitig bspw. die Staubfilter, welche bei flussstarken Lüfter stärkere Verwirbelungen verursachen können. Hier wären idealerweise also eher Lüfter mit größeren Schaufeln zu empfehlen: Be Quiet Silent Wings 3 oder Noctua NF-A14.
Im Heck hat man "nur" das Wabengitter. Wobei auch jenes für so einige unmittelbare Turbulenzen sorgen kann. Im Endeffekt kann statischer Druck auch hier nicht schaden. Meist tuns aber auch flussoptimierte Modelle mit vielen, kleinen Schaufeln. Wie die Luft hinten austritt (ob fokussiert oder nicht), spielt dann ja eh nicht mehr die Rolle. Gerade da kommt es dann aber auf den persönlichen Geschmack an. Manche ziehen die eben eine oder andere Tendenz eher vor. Modelle mit vielen kleinen Blättern (z.B. HF-14) erzeugen mehr Durchsatz, in diesem Szenario dann allerdings auch mehr Turbulenzen. Lüfter mit wenigen, aber dafür größeren Schaufeln erzeugen hingegen mehr Druck, folglich meist auch weniger Verwirbelungen. Gleicht man die Förderleistung jeweils an, sind die Unterschiede - bei moderaten Drehzahlen bis zu etwa 800 U/min - jedoch nicht wirklich der Rede wert.
Wenn du es einheitlich halten willst, dann nimm ein paar NF-A14 (vorzugsweise 4-Pin PWM) oder Silent Wings 3 (vorzugsweise 3-Pin DC). Die sind beide sehr leise und hinsichtlich der Leistung flexibel einsetzbar. Die eLoop B14 sollte man ohne Weiteres nur pustend einsetzen. Bei unmittelbar saugender Montage neigen sie zu einem relativ starken Dröhnen. Daher rät unter anderem auch der Hersteller selbst zu mindestens 5-10mm frontseitigem Abstand. Solltest du die eLoops (vorne im Gehäuse) einsetzen wollen, dann müsstest du also den Abstand zwischen Lüfter und Staubfilter erhöhen. Gleiches gilt für den Venturi HF-14.
PS: Das beste Verhältnis aus Performance und Lautstärke erreicht man übrigens mit flusstarken Lüftern wie etwa den HF-14 oder eLoop B14 in Kombination mit Shrouds/Vorkammern, welche den Abstand zur jeweiligen Barriere erhöhen. Dadurch schöpft man das Potenzial der Lüfter deutlich besser aus und mindert Nebengeräusche.
Will man sich um solche Dinge erst gar keinen Kopf machen, dann nimmt man am besten die SW3 oder NF-A14.