Hallo zusammen,
ich bin gerade beruflich gefühlt an einem Scheideweg angekommen und weiß im Moment nur bedingt weiter, auch weil ich mich und meine Situation nur schwer einschätzen kann. Einerseits habe ich das Gefühl (in der Berufswelt) kein brauchbarer Entwickler zu sein, andererseits meine ich auch etwas Pech gehabt zu haben.
Ein kurzer Abriss meines Lebenslaufs: 2012 mein Informatikstudium an der Fachhochschule als B.Sc. beendet, wenige Monate später meinen ersten Job angenommen und seitdem 4 Arbeitgeber gehabt, mit der aktuellen Suche nach meinem 5.
Was war passiert?
1. Job: Mittelständisches Unternehmen. Ich sollte ein neu geschaffenes Austauschportal für Ingenieure betreuen. Wenig richtige Entwicklung an sich, mehr technische Betreuung (da mal ein Modul einbinden, da mal das Design anpassen). Aus heutiger Sicht sage ich, dass die Aufgabe für eine Vollzeitstelle zu überdimensioniert war. Damals konnte ich das noch nicht richtig einschätzen. Am Ende der Probezeit hieß es letztendlich, ich hätte zu wenig gemacht, dabei kam der Geschäftsführer (war damals sein persönliches Lieblingsprojekt) fast täglich zu mir, um das weitere To Do zu besprechen. Egal, Job verloren, aber ich war nicht ganz unglücklich darüber (u. a. war Musikhören verboten >_>).
2. Job: In einer jungen Internetagentur als Magento-Entwickler angefangen. Eigentlich gute Zeit gehabt, allerdings habe ich nach 7 Monaten einen Bock geschossen. Über Nacht (aus Performancegründen) sollte ein Löschskript gezielt falsch eingepflegte Waren aus einem Online-Shop entfernen. Es gab kein Testsystem (Kunden zahlen ungerne dafür) und dieses für das Vorhaben zu erstellen hätte zu viel Zeit benötigt (Kollegen hatten auch keine Idee), also wurde das Skript so eingesetzt - und löschte natürlich mehr als es sollte. Das fanden meine Chefs verständlicherweise weniger gut. Nachdem ich wenige Tage darauf das Release eines Kundenwunsches um einen Tag verschieben wollte, um das Feature nochmal gut durchzutesten, bekam ich die Kündigung.
3. Job: Marketingagentur mit Entwicklungsanhang. Auch eher klein. Hohe Arbeitsbelastung. Nicht selten kamen die Entwickler als erstes und gingen abends/nachts als letztes. Kurz vor Ende der Probezeit bekam ich meine Kündigung als ich kurz vor einer Deadline mit Fieber im Bett lag.
4. Job: Kleines Unternehmen, aber schon lange am Markt. Nischensoftware. Sehr funktionsreich, aber technisch veraltet. Klassischer Monolith. Habe im Grunde gerne dort gearbeitet, am Ende führte aber nach fast 5 Jahren ein ungünstiger Mix zur Kündigung. 1) Wirtschaftlich angespannte Situation (schrieben zwar immer schwarze Zahlen, aber drei Entwickler, die uns vorher verließen, wurden nicht ersetzt); 2) ich war der einzige Entwickler, der sich am Ende nur um das Tagesgeschäft (und somit um Alt-Code) kümmerte, während 3) andere Kollegen Neuentwicklungen betreuten und häufig einen Wissensvorsprung hatten, der erst in der QA deutlich wurde (die QA-Zuständigkeit rotierte täglich, so dass immer neue Sachen angesprochen wurden, je nach dem welcher Kollege sich das Thema ansah), was für mich häufiges Nacharbeiten an Tickets bedeutete. Und 4) scheine ich relativ langsam zu entwickeln (was aber auch damit zusammenhing, dass ich nie einen richtigen Schwerpunkt hatte und in der Software stets hin und her springen musste; Bausteine, die ich selber entwickelt habe, konnte ich gefühlt recht zügig erweitern oder reparieren).
Und nun sitze ich hier und weiß nicht ganz weiter. Weitermachen als Entwickler? Ist einfach nur die PHP-/Web-Umgebung ungünstig? Die aktuellen Stellenangebote sehen wieder eher nach Agenturtätigkeit aus, bei der ich nicht weiß, ob ich dafür wirklich tauge. Hatte im Studium zwar Java, aber weiß vom heutigen Entwicklungs-Stack dort gar nichts, müsste also fast wieder an den Anfang. Wäre grundlegend offen für andere Bereiche in der IT (Technische Dokumentation/Redaktion, Qualitätssicherung, Projektmanagement), aber entweder sind Jobs bei mir in der Gegend dazu Mangelware oder mein Wissen reicht nicht weiter als ein Semester. Außerhalb des Entwicklungssegments gibt es gefühlt nur wenig Junior-Stellen.
Im Moment überlege ich sogar eine Teilzeitstelle im IT-Support anzunehmen und parallel einen Online-Shop als (vorläufigen) Nebenerwerb aufzubauen mit dem Gedanken, dass ich als ITler nicht alles an eine Agentur auslagern muss.
Hat jemand von euch schon mal einen ähnlichen Wandel durchgemacht? Was half euch beim Einstieg?
Vielen Dank für das Lesen meines langen Textes.
ich bin gerade beruflich gefühlt an einem Scheideweg angekommen und weiß im Moment nur bedingt weiter, auch weil ich mich und meine Situation nur schwer einschätzen kann. Einerseits habe ich das Gefühl (in der Berufswelt) kein brauchbarer Entwickler zu sein, andererseits meine ich auch etwas Pech gehabt zu haben.
Ein kurzer Abriss meines Lebenslaufs: 2012 mein Informatikstudium an der Fachhochschule als B.Sc. beendet, wenige Monate später meinen ersten Job angenommen und seitdem 4 Arbeitgeber gehabt, mit der aktuellen Suche nach meinem 5.
Was war passiert?
1. Job: Mittelständisches Unternehmen. Ich sollte ein neu geschaffenes Austauschportal für Ingenieure betreuen. Wenig richtige Entwicklung an sich, mehr technische Betreuung (da mal ein Modul einbinden, da mal das Design anpassen). Aus heutiger Sicht sage ich, dass die Aufgabe für eine Vollzeitstelle zu überdimensioniert war. Damals konnte ich das noch nicht richtig einschätzen. Am Ende der Probezeit hieß es letztendlich, ich hätte zu wenig gemacht, dabei kam der Geschäftsführer (war damals sein persönliches Lieblingsprojekt) fast täglich zu mir, um das weitere To Do zu besprechen. Egal, Job verloren, aber ich war nicht ganz unglücklich darüber (u. a. war Musikhören verboten >_>).
2. Job: In einer jungen Internetagentur als Magento-Entwickler angefangen. Eigentlich gute Zeit gehabt, allerdings habe ich nach 7 Monaten einen Bock geschossen. Über Nacht (aus Performancegründen) sollte ein Löschskript gezielt falsch eingepflegte Waren aus einem Online-Shop entfernen. Es gab kein Testsystem (Kunden zahlen ungerne dafür) und dieses für das Vorhaben zu erstellen hätte zu viel Zeit benötigt (Kollegen hatten auch keine Idee), also wurde das Skript so eingesetzt - und löschte natürlich mehr als es sollte. Das fanden meine Chefs verständlicherweise weniger gut. Nachdem ich wenige Tage darauf das Release eines Kundenwunsches um einen Tag verschieben wollte, um das Feature nochmal gut durchzutesten, bekam ich die Kündigung.
3. Job: Marketingagentur mit Entwicklungsanhang. Auch eher klein. Hohe Arbeitsbelastung. Nicht selten kamen die Entwickler als erstes und gingen abends/nachts als letztes. Kurz vor Ende der Probezeit bekam ich meine Kündigung als ich kurz vor einer Deadline mit Fieber im Bett lag.
4. Job: Kleines Unternehmen, aber schon lange am Markt. Nischensoftware. Sehr funktionsreich, aber technisch veraltet. Klassischer Monolith. Habe im Grunde gerne dort gearbeitet, am Ende führte aber nach fast 5 Jahren ein ungünstiger Mix zur Kündigung. 1) Wirtschaftlich angespannte Situation (schrieben zwar immer schwarze Zahlen, aber drei Entwickler, die uns vorher verließen, wurden nicht ersetzt); 2) ich war der einzige Entwickler, der sich am Ende nur um das Tagesgeschäft (und somit um Alt-Code) kümmerte, während 3) andere Kollegen Neuentwicklungen betreuten und häufig einen Wissensvorsprung hatten, der erst in der QA deutlich wurde (die QA-Zuständigkeit rotierte täglich, so dass immer neue Sachen angesprochen wurden, je nach dem welcher Kollege sich das Thema ansah), was für mich häufiges Nacharbeiten an Tickets bedeutete. Und 4) scheine ich relativ langsam zu entwickeln (was aber auch damit zusammenhing, dass ich nie einen richtigen Schwerpunkt hatte und in der Software stets hin und her springen musste; Bausteine, die ich selber entwickelt habe, konnte ich gefühlt recht zügig erweitern oder reparieren).
Und nun sitze ich hier und weiß nicht ganz weiter. Weitermachen als Entwickler? Ist einfach nur die PHP-/Web-Umgebung ungünstig? Die aktuellen Stellenangebote sehen wieder eher nach Agenturtätigkeit aus, bei der ich nicht weiß, ob ich dafür wirklich tauge. Hatte im Studium zwar Java, aber weiß vom heutigen Entwicklungs-Stack dort gar nichts, müsste also fast wieder an den Anfang. Wäre grundlegend offen für andere Bereiche in der IT (Technische Dokumentation/Redaktion, Qualitätssicherung, Projektmanagement), aber entweder sind Jobs bei mir in der Gegend dazu Mangelware oder mein Wissen reicht nicht weiter als ein Semester. Außerhalb des Entwicklungssegments gibt es gefühlt nur wenig Junior-Stellen.
Im Moment überlege ich sogar eine Teilzeitstelle im IT-Support anzunehmen und parallel einen Online-Shop als (vorläufigen) Nebenerwerb aufzubauen mit dem Gedanken, dass ich als ITler nicht alles an eine Agentur auslagern muss.
Hat jemand von euch schon mal einen ähnlichen Wandel durchgemacht? Was half euch beim Einstieg?
Vielen Dank für das Lesen meines langen Textes.