Berufsperspektiven mit Master in Pädagogik/Forschungsmethodik

DerOlf

Admiral
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Vielleicht passt mein Problem hier auch hin.

Ich habe (im Mai. 2013) meinen Master abgeschlossen (Migrationspädagogik mit Ergänzung in Forschungsmethodik, Uni Bielefeld), davor hatte ich im Bachelor Kernfach Mathematik (Studienrichtung Didaktik) und Nebenfach Pädagogik.
Nun suche ich nach Stellen, für die meine bisher angesammelten Kompetenzen nicht ganz egal sind, also im Optimum im Bereich Forschungsdesign und Durchführung.
Im Master lag der Schwerpunkt stärker auf der qualitativen Sozialforschung, allerdings ist mir auch der quantitative Bereich durch das Mathestudium nicht fremd. Tatsächlich musste ich bis zum Studienende mehrere kleinere Studien in beiden Paradigmen planen, durchführen und auswerten. Ich habe mich also mit Interviewmethoden, Gruppendiskussionen und Beobachtungen genauso beschäftigt, wie mit statistischen Verfahren und der Fragebogenentwicklung. Anonymisierungsverfahren sind in beiden Bereichen wichtig gewesen.
Nach Aussage meiner Dozenten gehörte ich stets zu den Besseren Seminarteilnehmern, da ich nicht nur die Methodik beherschte, sondern auch ihren theoretischen und gegebenenfalls mathematischen Hintergrund reflektieren konnte.

Nun stehe ich da, und weiß nicht so genau, wie ich nun weitermachen soll. In den Forschungsbereich ist es schwer hineinzukommen (da werden teilweise Promotionen und Publikationen vorausgesetzt, Erfahrungen im Einwerben von Drittmitteln spielen ebenfalls eine immer wichtigere Rolle), und ausserhalb dieses Bereiches ist es auch recht schwierig, eben diese Erfahrungen zu sammeln.

Da ich mit meinen 40 nicht unbedingt zu den jüngsten gehöre, bin ich in meiner Heimatstadt stark verwurzelt, und habe hier vieles, was ich nicht gerne für eine Arbeit aufgeben möchte, aber eben auch nicht einfach mitnehmen kann (funktionierende soziale Netzwerke z.B.).
Leider ist die Region was die Stellenangebote in meinem sehr speziellen Bereich angeht, ziemlich tot (zumindest legen das meine bisherigen Suchen nahe).
Wenn ich in dem Bereich tatsächlich einen Job in DE finde, bedeutet das für mich ein Dasein als Pendler (mit Arbeitswegen über 200km), ohne Führerschein und Auto ist das ein ziemlicher Kostenpunkt, der die Annahme einer 1/2-Stelle fast unmöglich macht.

Zudem kann ich mir hier relativ einfach ein zweites Standbein basteln, z.B. durch Nachhilfe (das geht überall) oder Instrumentalunterricht (Gitarre, Bass, Klavier). Ausserhalb von Bielefeld wäre ich für letzteres auf Musikschulen angewiesen (Kundenaquise). Leider kenne ich die Verträge, die man als Instrumentallehrer von denen meistens bekommt - das ist Abzocke, mehr nicht. In Bielefeld könnte ich mir allerdings recht schnell einen privaten Kundenstamm aufbauen - oder könnte ihn z.T. reaktivieren, da ich diese Tätigkeit nur fürs Studium zurückgeschraubt und schließlich ganz eingestellt habe.
Da ich die berufliche Situation von Sozialwissenschaftlern als zunehmend prekär kennengelernt habe (Dozenten), ist es mir wichtig, mich nicht allein darauf zu verlassen - daher die Entscheidung, die Stellensuche regional zu begrenzen und dafür fachlich zu erweitern.

Genau da liegt nun mein Problem: Was geht eigentlich mit meinem Abschluss? Gibt es Beratungsstellen, die einem da weiterhelfen können, statt einem nur eine Fortbildung in Richtung MINT aufzuquatschen (wie es z.B. das JobCenter, oder die universitären Beratungsstellen gerne tun)?
Momentan sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht - ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass ich in vielen Bereichen einsetzbar wäre ... leider gibt es in vielen dieser Bereiche (von denen ich es weiß) momentan kein Geld für die Arbeit (da werden gezielt Praktikanten, FSJler oder Studenten gesucht).
Meine Gehaltsvorstellungen liegen im Bereich um €800-1000 (nach Abzug der Steuern), und damit wahrscheinlich recht niedrig.
Sollte ich auf diesem Umstand in Bewerbungen direkt hinweisen?
Sollte ich meinen Abschluss (Master) verschweigen, da der vielen Personalchefs scheinbar nicht viel mehr wert ist, als ein Preisschild mit der Aufschrift "zu teuer".
Oder muss ich tatsächlich ALLES aufgeben, was ich in Bielefeld habe - und einen Job in, München, Berlin, HongKong oder Laos annehmen? Eine Entscheidung die ich bisher immerr gescheut habe.
 
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Ich denke ein eigener Thread ist weitaus sinnvoller, als sich in einen bereits bestehenden einzuklinken, indem Informatik und das konkrete Auswandern in den asiatischen Raum thematisiert wird. Wenn Du einen anderen Threadtitel wünschst --> PN an mich.

Viel Erfolg bei der Jobsuche!
 
Hi,

also ich würde dir empfehlen, statt direkt nach Jobtiteln zu suchen, eher die fachlichen Qualifikationen / Methodenwissen in die Suchmaschine zu schmeißen. (Bsp. Sozialforschung)

Als Suchmaschine kannst du z.B. Jobrobot.de nehmen ... die durchsucht die gängigsten Jobbörsen ... als Einstieg nicht verkehrt.

Ansonsten sind Studienrichtung + Arbeitsorteingrenzung schon sehr einschränkend. Wie bist du auf diese Fachrichtung gekommen? Evtl. findest du über die ursprüngliche Motivation auch ein passenden Job.

Zu guter Letzt - Jobmessen besuchen. Dort in Gespräch mit Personaler welche dann auch passende Berufe anbieten können.
 
Danke @diRAM.
Ich hatte insgeheim darauf gehofft, keinen neuen Thread eröffnen zu müssen ... vor allem aus Faulheit (ich geb's ja zu).
Die Forensuchmaschine habe ich auch angestrengt, aber nur weil die keine passenden Threadtitel ausgespuckt hat, bedeutet es ja nicht, dass es nicht schon so einen Thread gibt (eben nur unter einem Titel, der diesen Inhalt für mich nicht unbedingt indiziert).
Was sollte ich an dem Threadtitel auszusetzen haben? Er trifft mein Anliegen ziemlich genau - alles gut. ;)

_killy_ schrieb:
Ansonsten sind Studienrichtung + Arbeitsorteingrenzung schon sehr einschränkend. Wie bist du auf diese Fachrichtung gekommen? Evtl. findest du über die ursprüngliche Motivation auch ein passenden Job.

Eine sehr gute Frage. Wenn ich sie beantworten möchte, muss ich weit ausholen.
Begonnen habe ich mein Studium eher mit Fachrichtung Musik (Komposition), leider gelang es mir nicht einen der wenigen Studienplätze für mich zu gewinnen (Aufnahmeprüfungen: ~200 Bewerber auf 5 Studienplätze - nur die absolute Creme kommt da tatsächlich hinein, und zu der habe ich scheinbar nicht gehört).

Nächster Schritt war dann ein Studium für das Lehramt Primarstufe Kunst/Musik mit Nebenfächern Mathe, Deutsch und Pädagogik. Dieses Ansinnen scheiterte an der Bologna-Reform, die in Bielefeld mit dem Brecheisen durchgeführt wurde - man wollte dringend "Model-Uni" für die erst zu entwickelnden konsekutiven Studiengänge werden. Egal wie es am Ende dazu kam, nach etwas 2 Semestern BA/MA konnte mir an der Fakultät niemand mehr sagen, was ich für den Abschluss noch bräuchte. Die waren alle mittlerweile komplett auf BA/MA gebürstet. Ein Bekannter von mir zog den Studiengang dennoch durch, und benötigte dafür genauso lange, wie ich für den BA in Mathe (4 Jahre) - auch bei ihm ging es nur noch um "Reste".

Den nächsten Step stellte die Entscheidung dar, den Studiengang weiter zu studieren, in dem mir prozentual am meisten der bisherigen Leistungen angerechnet werden konnten - da kam dann der BA Mathe bei raus, mit Nebenfach Pädagogik. Da habe ich dann mein Interesse an Differenzpädagogischen Fragen entdeckt, das sich aber schon vorher abzeichnete. Ich hatte immer wieder mein Interesse an Themen endeckt, die heute unter der "Gender-Thematik" zusammengefasst werden können. damals hieß das allerdings noch "Frauenstudien" und war NICHT für Männer geöffnet).
Mathe wollte ich allerdings zunächst einfach zum ende bringen.

Als es dann soweit war, gab es an der Uni-Bielefeld dann den neuen Master-Studiengang "Gender-Studies" - ich habe mich drauf beworben und hätte auch ziemlich sicher einen Studienplatz bekommen, wenn es nicht gerade zu diesem Zeitpunkt einen "Einschreibungsstop" für dieses Fach gegeben hätte.
Zum Glück hatte ich mich noch für Migrationspädagogik beworben - und das ist es dann auch geworden.
Der freiwillig gewählte Schwerpunkt auf Forschungsmethoden ergab sich aus zweierlei:
1.) habe ich bemerkt, dass ich mit dem Hintergrund des Mathestudiums einige Dinge in Seminaren (Statistik) scheinbar recht gut erklären konnte - bald reichten die Dozenten mathematische Fragen fast grundsätzlich zunächst an mich weiter. Ich konnte das scheinbar, und was noch besser war,
2.) mir hat das ganze sogar Spaß gemacht - für den Großteil meiner Kommilitonen war Statistik doch eher ein "notwendiges" Übel.
Auch in Seminaren zur Bewertung von Forschungsberichten saß ich schon als Bachelorstudent desöfteren drin, obwohl die eigentlich nur für Master-Studenten zugelassen waren. Kurz: was Forschungsmethoden anging, waren die Seminare für mich viel mehr als Pflichtveranstaltungen.
Auch die theoretischen Hintergründe komplexer Forschungparadigmen waren mir (scheinbar) zugänglicher als vielen meiner Kollegen - ich hatte mich schon seit dem Abitur freiwillig mit philosophischen Themen auseinandergesetzt. Schriften von Humboldt, Kant oder Popper zu verstehen, bereitete mir auf diese Weise nur selten Probleme - ich konnte teilweise sogar schlüssig erklären, welche geistigen Entwicklungen zu den (auf den ersten Blick vielen unsinnig erscheinenden) Fragen geführt hatten.

Den Wunsch vieler meiner Kommilitonen, nach dem Studium reine Anwender pädagogischen Wissens zu werden, konnte ich nie teilen, mir ging es sehr bald vorrangig um die systematische Erweiterung und Prüfung dieses Wissens - eben Forschung, Theorie und Legitimationsfiguren hinter alltäglicher Praxis - nicht zuletzt mit dem Ziel, diese pädagogische (aber auch allgemein soziale) Praxis zu verstehen und evtl. ihre Entwicklung positiv zu beeinflussen. Mittlerweile bezieht sich das auch auf die Forschungspraxis.
Ich habe auch oft schon mit dem Gedanken gespielt, in die Politik zu gehen, stolpere aber immer wieder über meine Überzeugung, das gesellschaftliche Veränderung grundsätzlich ausserhalb der Politik stattfindet - Politik reagiert da höchstens drauf.

Vielleicht kannst du nun etwas nachvollziehen, wie es zu dieser sehr speziellen Bildungskarriere kam.
Wäre es mir nur um meine berufliche Zukunft gegangen, ich hätte Jura studiert, und Mama's Kanzlei übernommen (ich habe mir mittlerweile mehrmals gewünscht, diesen Weg eingeschlagen zu haben, oder wenigstens irgendwas studiert zu haben, wo es nicht so sehr um Wissenschaftlichkeit geht).

Wenn ich mir meine gesamte Bildungsbiografie so ansehe, dann drängt sich mir der Eindruck auf, dass ich stets versucht war, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen (unglaublich aber wahr, auch Mathe war ein solcher). Ich habe immer dort weitergemacht, wo ich schon "etwas" mit einbringen konnte - wo ich nicht bei 0 wieder hätte anfangen müssen (daher habe ich auch nie zu Jura gewechselt auch wenn mir das eine sichere berufliche Perspektive hätte bieten können).

Naja, nun habe ich den Salat, und muss da irgendwie was draus machen.
 
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Käme für dich eine Promotion in Frage? Wenn du selber schreibst, dass du eher zu den besseren Teilnehmern etc gehörst, wäre das doch sonst noch ein weiterer Schritt, zumal du ja selber sagst, für viele Stellen die du gefunden hast wird dies vorausgesetzt.
 
Mit der Idee habe ich auch schon sehr oft gespielt - allerdings muss man dazu entweder einen Promotionsstudiengang belegen, eine Doktoranden-Stelle finden oder auf eigene Kappe arbeiten (vorausgesetzt man findet einen Doktorvater/mutter für eine solche freie Promotion).
Diese Chancen haben sich bei mir bisher NICHT ergeben - obwohl es mir schon recht oft nahegelegt wuirde, leider immer von fachfremden oder von Dozenten mit Zeitverträgen. Leute die mich direkt hätten betreuen können/dürfen, waren bisher leider nicht dabei. Das sind in Bielefeld aber auch nicht besonders viele - wir haben durch die angegliederte Versuchsschule (LS/OSK) zwar eine riesige pädagogosche Fakultät, aber dennoch nur wenig habilitierte. Im Bereich Forschungsmethoden kommen da eigentlich nur Zwei in Frage - und die sind chronisch ausgebucht.
Bei einer freien Promotion wäre allerdings der Standort der Uni nicht so wichtig, solange man es schafft, sich mit seinem Betreuer abzusprechen. Da wäre also noch die Finanzierung (zum einen meines Lebens während der Promotion, zum anderen für das obligatorische empirische Projekt), die ja irgendwie auch nicht so unwichtig ist (das Amt finanziert Promotionen soweit ich weiß jedenfalls nicht).

Wenn ich das so durchspiele, bedeutet eine freie Promotion momentan, jeden art von Job anzunehmen, solange sie mir etwas mehr als meinen Lebensunterhalt einbringt. Vielleicht dauert es nicht mehr so lange, aber ganz so weit bin ich noch nicht.

Ideen für eine Promotion gibt es genügend ... ich hab das ganze Studium über einen riesigen wust an Schmierzetteln und Skizzen gesammelt, die ich hin und wieder mal versuche weiter auszuarbeiten. Eine Idee könnte ich sofort umsetzen, dafür fehlen nur noch ca. 30 Teilnehmer (Versuchspersonen in verschiedenen Gruppen) aus verschiedenen Kontexten/Milieus. Sogar einen kleinen Testlauf habe ich dazu schon gemacht (2h Tonbandmitschnitt einer kurzen Gruppeninterpretation - transcribiert habe ich es bisher nicht).
Allerdings ist die Fragestellung eher wissenssoziologisch oder philosophisch (Wissensrepräsentation und -erweiterung in Gruppenkontexten) und das Forschungsdesign eher psychologisch (je mind. 2 Versuchs- und Vergleichsgruppen, der Testlauf verlief ohne Letzteres), einzig die Auswertung der Daten (Tonband, Video, Protokolle, optimal wären alle drei) wäre eindeutig im Bereich Pädagogik/Soziologie anzusiedeln (eine methodische Festlegung im Vorfeld der Datenerhebung verbietet sich hier allerdings - da bleibe ich qualitativ).
Sogar mögliche zu prüfende Thesen habe ich schon skizziert (obwohl das mMn so garnicht zum quali-Schwerpunkt passt), das Design muss nur geringfügig umgestellt werden (Versuchspersonenauswahl), damit diese Hypothesenprüfung damit möglich wird.

Aber:

Wo geht man mit so was "inter-" oder "transdisziplinärem" hin?

Zur Bertelsmann-Stiftung ja eher nicht (obwohl das wenigstens hier in der Region wäre), das sind dann doch eher Auftragstäter, deren Forschung primär Gelder generieren soll.
Auf den Sites für Stellenausschreibungen von denen bin ich allerdings regelmäßig zu Gast - schließlich ist das hier einer der größten Arbeitgeber in dem Bereich (Neben der Uni und eingen Markt- und Meinungsforschungsinstituten).
Stellen gibt es hier in der Forschung (auch in der Sozialforschung) nicht gerade wenige, sogar eine Reihe OHNE Promotionszwang - die sind momentan nur leider alle besetzt.
Zum Glück verändert sich ja der Arbeitsmarkt ganz gerne mal.
 
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Du scheinst ja in Summe ganz schön lange studiert zu haben und / oder relativ spät damit angefangen zu haben.

Weiterhin scheint es mir, dass du bei den verschiedenen Wahl-Entscheidungen in den Studiengängen nie bewusst nach späteren Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt ausgewählt hast sondern nach persönlicher Präferenz.

Wie du schon selbst erkannt hast ist der Arbeitsmarkt für Sozial- und Geisteswissenschaftler eine Katastrophe und viele dieser Fächer haben auch nicht ganz zu Unrecht den Ruf der "brotlosen Künste".

Ein weiterer Hemmschuh um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen wird mit Sicherheit dein Alter werden. Wer einen 40 jährigen einstellt erwartet normalerweise Berufserfahrung (wenn ich mal 40 bin, werde ich über 15 Jahre Berufserfahrung haben; trotz abgeschlossenem Studium) und deine bereits angesprochene örtliche Unflexibilität.

Der einzige mir spontan einfallende Berufsweg mit dem du nicht vollkommen fachfremd arbeiten müsstest und in dem man trotzdem Geld verdienen kann wäre der Personlabereich in beliebigen (größeren) Unternehmen. Bevorzugt im Bereich Aus-, Fort- und Weiterbildung. Da bleibt ein gewisser pädagogischer Aspekt erhalten und trotzdem wird man nicht nur mit Knöpfen bezahlt.
 
Spaß an Mathe - speziell Statistik???

-> wenn du dich mit R auskennst oder auch gerne SPSS etc. dann geh doch in die Finanzbranche. Entweder als Risikocontroller oder Aktuar!

Wäre für mich aus deiner Beschreibung die Richtung, die dir am Ende auch Spaß macht.

PS bei den Berufen kannst du auch ganz vernünftige Gehälter verlangen ... gerade Aktuare sind eher mit sehr guten Gehältern belohnt ;)

PPS Gehaltsangaben immer als Brutto angeben, optimal Jahresbrutto - so kommt es zu keinen Missverständnissen (noch als Anmerkung zu deinen Eröffnungspost)
 
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@xDream
Du hast natürlich recht - ich habe lange studiert (lt. Lebenslauf war die Ersteinschreibung 1997), und habe mich dabei nie primär von Arbeitsmarktperspektiven leiten lassen. Abgesehen von grundschul-Mathestudium, eine der dümmsten Entscheidungen meines bisherigen Lebens, denn das was gefragt ist, wenn man ein Studium beginnt ist so gut wie nie mit dem identisch, was gefragt ist, wenn man dann seinen Abschluss hat (vor allem im sozialwissenschaftlichen Bereich). Als ich mit Mathe fertig war, war aus dem "Ruf nach Lehrern" wieder der regelmäßige "Einstellungsstopp" geworden.

Wenn man nicht sowieso BWL, Jura oder MINT-Fächer studieren will, ist es eigentlich nur dumm, sich an den späteren Berufschancen zu orientieren, in den meisten Bereichen ist nämlich absehbar, dass die mikroskopisch klein sind.
Es ist auch nicht so, dass ich nicht in andere Bereiche mal hineingeschnüffelt hätte. Allerdings war das, was ich von BWL oder Jura (Naturwissenschaften oder Informatik kamen für mich nie wirklich in Frage) so mitbekommen habe, für mich ethisch nicht vertretbar.
Was soll man denn tun, wenn die "brotlosen Künste" eben fast das einzige sind, was man moralisch verpackt kriegt?

Die zentrale Frage ist wohl, warum jemand, der damit nicht finanzielle Interessen verfolgt, überhaupt studiert. Gibt es tatsächlich Leute, die gerne Lernen, auch wenn es sich nicht beim Kontostand niederschlagen wird? Vielleicht war es naiv, sich nicht der totalen ökonomisierung hinzugeben, aber bisher habe ich damit recht gut überlebt - momentan stellt Geld noch weniger ein Problem dar, als im Studium (Hartz4 ist sicherer UND mehr).
Leider fällt mir langsam die Decke auf den Kopf, z.B. weil mir der Austausch über wissenschaftliche Themen fehlt, weil mich Stellenbörsen fast nur mit Frust versorgen und ich mittlerweile sogar aggressive Schübe habe, die ich sonst so von mir nicht kenne.
Meine Frustrationstoleranz hat arg gelitten, seit ich nicht mehr Student bin, sondern nur noch einer der zahllosen Akademiker, denen der Arbeitsmarkt regelmäßig ins Gesicht pupst.

Die Lösung scheint wohl zu sein, irgendwas zu arbeiten, einfach damit man den Rücken für seine wahren Interessen frei hat. Was bin ich froh, dass ich in Musik schon vorm Studium fitter war, als mich irgendein Musikstudium hätte machen können. Zur Not wird es wohl auf eine Selbstständigkeit hinauslaufen in einem Bereich, den ich NICHT studiert habe.
Dann habe ich allerdings einfach nur 15 Jahre "verbrannt" - sogar das Abitur hätte ich dafür nicht wirklich machen brauchen, also sind es eher 20 Jahre - mein halbes Leben.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass mich das weniger frustrieren würde, wenn ich mich von meinen jetzigen Zielen komplett verabschiede.

_killy_ schrieb:
Spaß an Mathe - speziell Statistik???

-> wenn du dich mit R auskennst oder auch gerne SPSS etc. dann geh doch in die Finanzbranche. Entweder als Risikocontroller oder Aktuar!

Wäre für mich aus deiner Beschreibung die Richtung, die dir am Ende auch Spaß macht.

Statistiksoftware ist nicht so das Problem. Mit SPSS musste ich schon oft genug arbeiten, R habe ich nur selten zu gesicht bekommen (obwohl es mittlerweile mE weiter verbreitet ist), und sogar solche Monstrositäten wie STATA könnte ich über kurz oder lang beherrschen lernen.
Es mag vielleicht verwundern, aber Statistik im Mathematikstudium macht um diese PC-gestützten Varianten einen großen Bogen, die macht nämlich nur bei großen Datensätzen wirklich Sinn. Bei Mathe geht es immer um ein Verständnis dessen, was da passiert. Und dafür ist es genaugenommen egal, wie groß der Datensatz ist (das Hauptproblem ist eigentlich immer der Schritt von N=2 auf N=3), sogar die Herkunft der Daten ist egal - es kommt NUR auf die korrekte Anwendung der Algorithmen an, nichtmal die Interpretation der Ergebnisse spielt eine wichtige Rolle, das wird eher mal angerissen, um im Hörsaal für gelächter zu sorgen, weil es einem als Mathematiker so beliebig erscheint.
Mein Interesse hat sich dann zunächst auch eher aus der Frage gespeist, warum diese aus mathematischer Sicht so wackelige und unpräzise Methodik in den Sozialwissenschaften so erfolgreich ist - mittlerweile weiß ich es, es geht in diesen Bereichen nicht primär um die Scherheit der Ergebnisse, sondern nur darum, dass sie möglichst schwer angreifbar sind.

Mit den Begriffen (Aktuar...) konnte ich zunächst nicht viel anfangen (da kann man mal sehen, wie wenig wichtig der Arbeitsmarkt im Studium war). Nachdem ich mich nun darüber informiert habe, weiß ich, dass es dabei um Versicherungs- bzw. Wirtschaftsmathematik geht. Ich kann mir einigermaßen vorstellen, womit man sich da beschäftigt. Aber da macht Versuch vielleicht kluch.

Spaß an Statistik???
Ich glaube, hier gab es ein kleines Missevsrtändnis. Spaß (im Sinne von "Yippie" ) hat mir Statiistik nicht wirklich gemacht, ich hatte nur ein Interesse daran, diesen Bereich zu verstehen, und bin daher mit etwas mehr Elan an den Bereich herangegangen, als die meisten meiner Mitstudis, die es nur als störend und für ihre angepeilte Tätigkeit (pädagogische Anwendungsfelder - Schule, KiTa, Beratung, Weiterbildung) als irrelevant empfanden.
Es ist ja auch in diesen Bereichen eigentlich egal, was irgendeine Studie zum neuen Programm oder dem Evaluationsbogen gesagt hat und wie diese Urteile begründet wurden. Die Dinger sind da, und müssen durchgezogen werden, da ist es teilweise sogar egal, ob die Instrumente für den sppeziellen Bereich eigentlich (laut Entwickler) ungeeignet sind.

Spass macht Statistik nichtmal mir, aber ich kann damit umgehen und bin von dieser Arbeit nicht NUR gestresst (hätte ich wahrscheinlich gleich so schreiben sollen). Spass war da wohl der falsche Begriff, denn Spass ist für mich eigentlich mehr, als das Fehlen seines Gegenteils.

Allerdings gibt es kaum etwas, das ich mehr verabscheue, als die Finanzwirtschaft - vielleicht ähnliche Formen der Diktatur oder Krieg. Momentan will ich mich an diesem Bereich nicht so gerne beteiligen (der mMn für sehr viele gesellschaftliche Probleme verantwortlich zeichnen müsste, das aber nicht tut).
 
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Also es war ein Versuch von meiner Seite.

PS die Finanzwirtschaft bzw. die Beschäftigten dort haben deine Missachtung nicht verdient. Es gibt wenige Fehlschläge die dann öffentlich bekannt gemacht werden und auch innerhalb der Branche für nicht gut befunden werden. In Deutschland arbeiten mehr als 800.000 Leute im Bankgewerbe. Viele übernehmen Verantwortung, viele handeln nach vernünftigen Werten.

Ich war selbst lange im Bankgewerbe tätig. Es kommt leider sehr schnell zu Verallgemeinerungen, einiges wird in der Presse falsch dargestellt ... und am Ende sind die Banker schuld.

Mal so zum nachdenken - aktuell ist die Firma Prokon von der Insolvenz bedroht. Viele Anleger fürchten um ihr Geld ... aber am Anfang waren sie total begeistert 8% Zinsen auf ihre Genussrechte zu bekommen - auch wenn sie nicht wussten was Genussrechte sind. Wer ist aber jetzt wieder Schuld? Richtig ... Prokon und nicht die Anleger.
Aber jetzt Schluss mit den Off-Topic. ;)
 
Meine Abneigung gegen den Finanzsektor (darunter verstehe ich allerdings nicht nur Banken, sondern eben auch Versicherungen u.Ä.) kommt auch eher aus Richtung einer allgemeinere Kapitalismuskritik. Der Finanzsektor ist eben mit einer der reinsten Auswüchse dieses Systems. Einzelne Bänker oder Banken können da nichts für, die tun nur ihren Job, der eben innerhalb dieses Systems liegt.

BTT:
Mathematik habe ich ja studiert. Allerdings liegt das schon ein paar Jahre zurück, und da man ja ausserhalb der Mathematik NICHT gezwungen ist, tatsächlich mathematisches Wissen anzuwenden (gibt ja für alles Software), bin ich einfach nicht mehr so fit, wie man sich das von einem "Mathematiker" ausmalen mag. Vielleicht finde ich recht schnell wieder rein, aber momentan brauche ich für die Übungsaufgaben aus'm Studium wieder in etwa so lange, wie zu Beginn des Studiums (allerdings sind das dann komplexere Aufgaben, als die aus Ersti-Veranstaltungen). Was geblieben ist, ist eine relativ schnelle Auffassungsgabe bei mathematischen Problemen.
Mit "Um 13:00 möchte ich diese Analyse auf meinem Schreibtisch haben" wäre ich momentan wahrscheinlich einfach nur überfordert, wahrscheinlich auch mit PC-Unterstützung. Ich musste mir in den letzten Jahren meines Studiums angewöhnen, eher gründlich als schnell zu arbeiten. Da kam es eben mehr drauf an, möglichst viel zu berücksichtigen (bei jeder Facette der Thematik), als möglichst viel pro Zeiteinheit zu schaffen. Leider kam dabei eine etwas "unwirtschaftliche" Variante von Effizienz heraus (in der Qualität und Quantität fast als Gegensätze erscheinen).

Wie sieht es in dem Bereich mit Zeitdruck aus?
 
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Also sowohl im Risikocontrolling als auch in der Versicherungsbranche wirst du mal einen Report machen müssen mit zeitlicher Vorgabe ... aber der Schwerpunkt liegt wo anders.

-> Erstellen von Modellen / Weiterentwicklung von Modellen

Findest du bei beiden Berufen. Am Ende wird es dann IT-technisch umgesetzt für Knöpfen-Drück-Zahlen-kommen-raus ;)

Such doch einfach mal in den üblichen Jobbörsen nach den beiden Berufen, da steht ja immer drin was erwartet wird.

ok?

Ansonsten fallen mir - mit deinen Vorgaben - keine wirklichen Alternativen ein.
 
Ist auf jeden Fall ein Job, mit dem ich mich über Wasser halten kann, bis mal was wirklich passendes vorbeisegelt. ;)

Leider sieht es mit Stellen in dem Bereich momentan auch nicht ganz so rosig aus ... hab bisher jedenfalls keine einzige Ausschreibung gefunden - naja, kommt vielleicht noch.

Danke für den Tipp, ist immerhin schon eine konkrete Vorstellung mehr.

Ich hatte mir auch schon überlegt, bei den diversen Suchtberatungsstellen in Bielefeld mal anzuklopfen (auch wenn die eher gezielt nach Sozialpädagogen oder Sozialarbeitern suchen).
Das wäre etwas näher am Päda-Studium, und ich glaube mit solch einem Beratungs- und Betreuungsjob wäre ich auf Dauer nicht unzufrieden.
 
Zuletzt bearbeitet:
was heißt denn Kernfach mathe? In Dortmund hört man dann im Bachelor vielleicht 6 Vorlesungen (wenn ichs richtig im Kopf hab). Zudem sind die Lehramtsvorlesungen (dafür braucht man ja meien ich überhaupt das Kernfach) doch gegenüber den vollen Vorlesungen abgespeckt. Was hast du denn da gehört?
 
Quickbeam2k1 schrieb:
Was hast du denn da gehört?

Sicher nicht ganz so viel wie Vollmathematiker, und auch sicherlich nicht in der tiefe. Dennoch bestand ein großteil des Studiums aus Inhalten, die zumindest ein Grundschullehrer niemals braucht (es ging in max. 10% der Veranstaltungen um tatsächlich schulrelevante Themen).

Soll ich dir mein Transcript rüberfaxen? Naja, vielleicht reicht es , wenn ich die Eckpunkte etwas skizziere:
Die abstraktesten Veranstaltungen waren wohl "Einführung in die Gruppentheorie", und "Einführung in die perspektivische Geometrie". Ersteres bezeichne ich mal als Mengenlehre "höherer" Ordnung, das zweite war ein Ausgleich für Studenten des ehemaligen Magister-Studiengangs (LA), die sich eine Vorlesung (Einführung in die Geometrie) anrechnen lassen wollten (der Prof hat es auch einfach nur "durchgezogen" - es schien ihm nicht besonders wichtig, das Thema dabei auch zu vermitteln).

Ansonsten gab es die Standardveranstaltungen zu Funktionen, Zahlentheorie, Geometrie und Stochastik - Letzteres nannte sich dabei meist "Methoden der angewandten Mathematik", beinhaltete Kombinatorik sowie deskriptive wie interpretative Statistik und Wahrscheinlichkeit (wöchentlich 2x2 Stunden Vorlesung + 2 Stunden Übung).
Zur Zahlentheorie gehörten auch Seminare zur Zahlbereichserweiterung (Geschichte und Theorie z.B. der Zahlbereiche Z, Q, R, C), sowie Herleitung und Beweis zentraler oder historisch wichtiger Sätze. Ansonsten war auch das zunächst eine große Vorlesung mit der oben beschriebenen Zeitstruktur.

Insgesamt habe ich weit mehr als 6 Vorlesungen gehabt, tatsächlich waren es selten mal weniger als 3 im Semester (2 davon im Umfang von 4+2SWS). Natürlich lief ein nicht unbedeutender Teil des Studiums nicht in großen Vorlesungen sondern in kleineren Seminaren - vor allem der große Bereich der Fachdidaktik würde fast ausschließlich in dieser Form abgedeckt. Ich habe natürlich nicht immer jede Klausur geschafft (bin zu einigen erst garnicht angetreten), ein weiterer Grund, warum ich für den BA 5 Jahre gebraucht habe.
 
War das jetzt auf Grundschulllehramt? Ich hätte jetzt eigentlich sowas erwartet wie: Lineare Algebra und Analytische Geometrie sowie Analysis und Stochastik I. Gehörten zu den 3 Vorlesungen (als Vollmathematiker macht man auch nur 2 Vorlesungen + Nebenfach) auch schon Didaktikveranstaltungen? In Dortmund ist es so dass die Grundschulllehrermathematik quasi nichts mit der restlichen Mathematik gemein hat auch wenn Veranstaltungen ähnliche Bereiche abdecken.
 
Quickbeam2k1 schrieb:
War das jetzt auf Grundschulllehramt?

In meinem Fall ja, aber nicht nur (LA ist halt kein "Einfachbachelor" ).
In Bielefeld wird ausserhalb des Wahlpflicht-Bereichs erst nach dem BA weiter differenziert, dann gibt es spezielle Studiengänge für Grund-, Haupt- und Realschule, sowie für Gymnasiallehrer (dann auch in getrennten VA's). Im BA wird das noch nicht so getrennt. Deswegen hatte ich ja auch immer so meine Sinnfragen bei einzelnen Inhalten - in der Grundschule konnte man die mMn eben nicht gebrauchen (z.B. schriftliches Wurzelziehen oder die Arbeit mit Logarithmentafeln). Wirklich für einen Gundschullehrer relevante Inhalte (z.B. Stellenwertsysteme), waren nur dann Inhalt, wenn sie ohnehin zum Themenbereich dazugehörten. Letzteres z.B. in einer VA "Zahlbereichserweiterung", wo das allerdings meist nicht mehr bedeutete als, z.B. mit dem babylonischen, aztekischen oder ägyptischen System rechnen zu lernen (und diese Rechnungen auf antiken Rechenhilfen darzustellen, da war sie dann mal, die Didaktik - des Mittelalters). Was man z.B. als Lehrer tun kann, wenn Schüler das zählende Rechnen nicht überwinden oder Operatoren durcheinanderbringen - das haben uns die Herren Mathematiikdidaktiker fein selbst überlassen (dabei gibt es hier eine "Dyskalkulie"-Stelle, die regelmäßig mit solchen Kindern arbeitet).
Ist ja auch tatsächlich der absolute Bodensatz der Mathematik, allerdings kann einem genau diese Wissenslücke im Arbeitsalltag schon einige Unzufriedenheit einbringen - wären da nicht noch Tipps von Kollegen.

Ich habe im BA soweit ich weiß die gleichen Veranstaltungen besucht, wie ein Gymnasiallehrer. Ich habe aber ganz allgemein im meinem Studium mehr Veranstaltungen besucht (und bestanden) als ich laut FSB gebraucht hätte (egal in welchem Fach/Studiengang), oder anrechnen lassen konnte.
Analysis und lineare Algebra waren selbstverständlich auch dabei (ich habe allerdings nicht mehr auf dem Schirm, ob das Pflichtveranstaltungen waren - wahrscheinlich schon). Unterschiedliche Ausbildungsgänge ergaben sich eher dadurch, dass die Profs je nach Ausbildungsziel unterschiedliche Empfehlungen ausgesprochen haben.

Die Didaktik gabs nur in einem Fall als Vorlesung (Einführung in die Mathematikdidaktik, insg. 6SWS), sonst habe ich dazu glaube ich 3 Seminare (á 2SWS), sowie zwei Praktika (insg. 3 Monate) belegen müssen.
Viel größer als 10 oder 15% kann der Didaktikanteil nicht gewesen sein. Natürlich haben Zwischenfragen auch in anderen Vorlesungen immer mal wieder zu fachdidaktischen "Entgleisungen" des Dozenten geführt. Scheinbar zum Leidwesen der Vollmathematiker, die manchmal in den gleichen Vorlesungen saßen (meist als erster Teil eines großen Scheines - für uns war es "Methoden d. angewandten Mathematik", für sie eben "Stochastik 1" ).
Zumindest die Studenten mit Ziel "Grundschullehrer" waren sich einig, dieses Studium war definitiv keine gute Vorbereitung auf den Beruf - nichtmal was die Inhalte angeht. Sicherlich einer der Nachteile eines gemeinsamen Grundstudiums. Ich kenne viele Wege, Überflieger zu beschäftigen, aber wenn's mal Probleme gibt, sieht's studienbedingt etwas düsterer aus.

Mir fällt spontan eigentlich nur ein für angehende Grundschullehrer praxisrelevantes Problem ein, das tatsächlich des Öfteren behandelt wurde. In fast jeder Sprache sagen die Leute die Zahl 121 (als Beispiel) in dieser Form "100+20+1" (z.B. "onehundret-twenty-one" ), jedenfalls werden meist die Stellenwerte in geordneter Reihenfolge von Links beginnend genannt.
Im deutschen Sprachraum sagen wir hingegen "100+1+20" (einhundert-ein-und-zwanzig), ziehen also den "Einer" vor die "Zehner". Diesen Umstand kann man getrost "mathematische Sprachbarriere" nennen, denn fast alle Menschen, deren Muttersprache nicht dem deutschen Sprachraum zugehört, haben damit zunächst Probleme. Wenn es z.B. übergeneralisiert wird, kann aus "51" ganz schnell mal "15" werden - der Fehler sieht dann z.B. so aus "2x51=30" und ist eigentlich nicht wirklich ein Rechenfehler, sondern Folge einer in dem Fall fremden Sprachkultur, die Zahlen anders ausspricht, als sie sie schreibt. Wenn man diese Kinder bittet, die Aufgabe in ihrer Muttersprach zu rechnen, kommt dann eigentlich immer das richtige Ergebnis raus.
Dieses Problem entsteht allerdings erst dort, wo ein Mathelehrer seine eigenen Sprachgewohnheiten für allgemein selbstverständlich hält, und sie demnach auch im Unterricht nicht thematisiert.

Unterricht in der Grundschule ist nur selten auf einzelne Fächer begrenzbar - da unterrichtet man eigentlich immer alles glechzeitig (dementsprechend können Grundschullehrer ja auch alles - aber eben nichts richtig).
 
Zuletzt bearbeitet:
hmm, das hört sich dann ja schon nach den "vollen" Veranstaltungen an. In Dortmund kann man z.B in der Mathematik-Didaktik promovieren. Vielleicht wäre das was für dich. Die Uni ist da recht gut aufgestellt.
 
Auch als "freie" Promotion?
Oder als Studiengang oder Doktorandenstelle (so läuft es hier in Bielefeld).

Eigentlich verstehe ich Mathe aber eher als "soliden Unterbau" (nicht zuletzt, weil die Fachdidaktik im bielefelder Studiengang so gnadenlos unterepräsentiert ist).
Als finales Berufsziel taugt das für mich mMn eher nicht so. Mathe ist für mich so ein "Brücken"-Ding.
Da kann ich vielleicht eine Weile von Leben, werde aber dabei immer Ausschau halten nach möglichen Alternativen (und wahrscheinlich auch die "erste Ausfahrt" nehmen).
Dafür 'nen Dr. machen, das fände ich jetzt nicht sonderlich effektiv oder sinnvoll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Glaube freie Promotionen sind mit der aktuellen Promotionsordnung quasi gestorben. In Dortmund ist die Mathematok-Dikdaktik hauptsächlich mit dem Schwerpunkt Grundschullehramt. Des Weiteren wird für die Grundschullehrer Ausbildung ein wesentlich elementarerer Zugang zur Mathematik gewählt. Dortmund und Bielefeld wäre jetzt ja auch nicht so ewig weit auseinander.
 
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