Bewertung Arbeitszeugnis

KingOcto

Cadet 3rd Year
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Feb. 2019
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36
Hallo,

ich wollte einmal euch fragen, was ihr zu diesem Arbeitszeugnis sagt:
Herr XXX geboren am XXX, begann am 03. September 2012 in unserem
Unternehmen eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Nach der Ausbildung
wurde er in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen.
Die Tätigkeit von Herrn XXX umfasst vor Allem die Bereiche Einkauf, Vertrieb und
Reklamationen.
Zu den von Ihm erfüllten Aufgaben gehörten insbesondere:


Einholen von Angeboten bei den nationalen und internationalen Lieferanten und Herstellern
• Festlegen von Lieferanten auf bestimmte Konditionen
• Abwickeln des zum Teil fremdsprachigen Schriftverkehrs mit Lieferanten und Kunden
• Beraten von Kunden zur Unterstützung ihrer Kaufentscheidung im Ladengeschäft sowie
per Email/Telefon
• Kassengewalt
• Angebotserstellung und Auftragsannahme
• Reklamationsbearbeitung
• Bestellwesen und Datenerfassung in SAP Business One
Er führte alle Aufgaben stets selbstständig, äußerst sorgfältig und planvoll durchdacht aus. Auch in
Situationen mit extrem hohem Arbeitsanfall erwies sich Herr XXX als sehr belastbarer
Mitarbeiter und ging jederzeit überlegt, ruhig und zielorientiert vor. Seine Arbeitsergebnisse waren,
auch bei wechselnden Anforderungen und unter sehr schwierigen Bedingungen, stets von guter
Qualität.
Sein Verhalten zu Vorgesetzten und Kollegen war immer einwandfrei. Auch von unseren Kunden
wurde er wegen seiner fachlichen und persönlichen Kompetenz sehr geschätzt.
Aufgrund der Insolvenz des Betriebes wurde das Arbeitsverhältnis von Herrn XXX mit dem
heutigen Tage beendet.
Wir bedauern dies sehr, danken ihm für die stets sehr guten Leistungen und wünschen ihm
beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg
 
Ist grundsätzlich okay. Das, was da steht, ist für mich eher eine 2. Wenn die folgenden Punkte bewusst fehlen ("beredtes Schweigen"), gehe ich auch eher von einer 3 aus, wobei dann der Rest eigentlich "zu gut" ist.

Direkt am Anfang fehlt mir ein kurzer Absatz/Satz zu deinen Fachkenntnissen und eventuellen Weiterbildungen. Später fehlt ein Satz zur Eigeninitiative/Motivation.

Falls du's wirklich 1:1 abgetippt hast: Es sind ein paar Schreibfehler sind. Die solltest du korrigieren lassen.
 
Kann es sein, dass es sich um einen Kleinbetrieb handelt? Ich meine der Verfasser wollte ein solides und gutes Zeugnis ausstellen, ihm fehlt aber wohl die Erfahrung in solchen Dingen.
 
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Hallo,

Idon schrieb:
Direkt am Anfang fehlt mir ein kurzer Absatz/Satz zu deinen Fachkenntnissen und eventuellen Weiterbildungen

Weiterbildungen waren leider nicht möglich. Ich stelle das Zeugnis zwar heute hier ein, aber angefertigt wurde es schon 2015, da dort das Unternehmen in die Insolvenz ging.

Zur Betriebsinfo: Das Unternehmen war eine 5-Mann-Show. Das Zeugnis musste ich auch deswegen selbst schreiben, der Geschäftsführer hat es dann nur unterschrieben.

Zu den Rechtschreibfehlern: Auf den ersten Blick habe ich keine entdecken können. Wo sind die denn?
 
Z. B. "Ihm"

Das Zeugnis dürfte heute, wenn du mindestens ein anderes Zeugnis in der Zwischenzeit erhalten hast, nur noch bestätigenden Charakter haben.
 
Alter Spruch: "Halte Deine Papiere sauber!"

Du kannst an dem Dokument jetzt nichts mehr ändern und davon ausgehen, dass erfahrene Zeugnisleser erkennen, dass es ein "Zeugnislaie" verfasst hat.

Das geht zu Deinen Lasten. Wenn man schon sein eigenes Zeugnis verfasst (was durchaus öfters vorkommt) und darin keine Übung hat, dann zieht man jemanden hinzu der es kann.

Aber wie bereits erwähnt, das "Wohlwollende" kommt schon zum Ausdruck. Also Kopf hoch und eventuell hast Du ja bereits weitere Zeugnisse die diesen Ausrutscher relativieren, wie Idon schon geschrieben hat.
 
Da braucht man niemanden hinzuziehen, der das kann. Zeugnis Generatoren gibt es genügend im Internet (etwa https://www.arbeitszeugnisgenerator.de).
Wenn man das Zeugnis sich selbst ausstellen kann, sollte man dies auch mit der notwendigen Sorgfalt tun.
Ich habe mir mein erstes Arbeitszeugnis nach meiner Ausbildung auch selbst ausgestellt, einfach weil ich wusste, dass ich es selbst besser als jede Personalabteilung kann (da ich einfach am besten beurteilen kann, was ich gemacht habe, wo meine Stärken liegen und wie ich das Zeugnis selbst am liebsten lesen möchte).
 
Solche Hilfsmittel und weitere Recherchen sind sicher sehr nützlich, aber ersetzen m. E. derzeit noch nicht einen erfahrenen Zeugnisverfasser in Menschengestallt.
 
Gerade während einem Studium hat man immer wieder die Möglichkeit, Zeugnisse von "Spezialisten" kostenlos prüfen zu lassen. Ich persönlich habe hier aber nicht die besten Erfahrungen gesammelt, da diese Personen oft recht desinteressiert wirken (Schema F) oder einfach nur bestätigen, dass das Zeugnis sehr gut geschrieben sei.
 
Kannst ja gerne auf deine kostenpflichtigen Spezialisten zurückgreifen, nur werden diese in der Regel auch keinen größeren Mehrwert liefern (können).
Auch in Konzernen greift man auf das Baukastenprinzip wie in dem von mir geposteten Link zurück, somit ist man da bei der Formulierung schon sehr safe.
 
Wenn jemand sein eigenes Zeugnis verfasst, dann liegt die Verantwortung bzgl. der Güte zu 100 % bei ihm selbst. Darunter fällt auch die Auswahl von Hilfsmitteln und Ratgebern/Beratern. Wenn die Tinte unter dem Dokument trocken ist, gibt es keine Ausreden mehr.

Es soll Leute geben, die legen zu 90 % textgleiche Zeugnisse vor, von unterschiedlichen(!) vorherigen Arbeitgebern.

Es ist wie bei der Bewerbung, auch ein gutes Zeugnis ist "harte" Arbeit bis über die letzte Hürde.
 
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@Binalog

Das kann aber auch nach hinten losgehen. Wenn ich ein Zeugnis von einem Unternehmen bekomme, von dem ich weiß, dass es diesen oder jenen Generator einsetzt, und das Zeugnis weicht dann davon ab, ist das für mich eher ein Negativmerkmal: Womöglich wurde das gerichtlich durchgesetzt oder der Arbeitgeber hat die Ausnahme akzeptiert, weil er eine Auseinandersetzung mit genau diesem Mitarbeiter scheut.
 
Hallo

KingOcto schrieb:
Auch in Situationen mit extrem hohem Arbeitsanfall erwies sich Herr XXX als sehr belastbarer Mitarbeiter und ging jederzeit überlegt, ruhig und zielorientiert vor.
Ruhig vorgehen könnte man auch als zu langsames arbeiten auslegen.

KingOcto schrieb:
Sein Verhalten zu Vorgesetzten und Kollegen war immer einwandfrei.
Wieso sind die Kunden beim einwandfreien Verhalten nicht inbegriffen, war dein Verhalten gegenüber Kunden nicht einwandfrei ?

KingOcto schrieb:
Auch von unseren Kunden wurde er wegen seiner fachlichen und persönlichen Kompetenz sehr geschätzt.
Welche persönlichen Kompetenzen haben die Kunden an dir geschätzt ? Das könnte man ohne genauere Angaben auch als privates Quatschen auslegen.

KingOcto schrieb:
Aufgrund der Insolvenz des Betriebes wurde das Arbeitsverhältnis von Herrn XXX mit dem heutigen Tage beendet.
Wir bedauern dies sehr, danken ihm für die stets sehr guten Leistungen und wünschen ihm beruflich und persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg
Der Schlußsatz ist eigentlich gut, es ist drin was rein gehört, Bedauern des Ausscheidens, Dank für die Zusammenarbeit und Glückwünsche für die Zukunft, die oberen 3 Punkte würde ich ändern lassen.
Was mich am Schlußsatz stört ist dass das Arbeitsverhältnis am heutigen Tage endet, ich kenne mich mit Kündigungen bei Insolvenz nicht aus, war das eine fristlose und keine fristgerechte Kündigung ?

https://www.kanzlei-hasselbach.de/2...gung z.B. bei Insolvenzverschleppung zulässig
Zitat:
"Der Arbeitgeber ist in der Insolvenz nur im Falle einer Eigenverwaltung kündigungsbefugt. Kündigungen aussprechen darf ansonsten nur der Insolvenzverwalter.
Bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens gelten die üblichen gesetzlichen Kündigungsfristen, anschließend eine spezielle Kündigungsfrist von maximal drei Monaten.
Für eine Kündigung müssen erhebliche Gründe vorliegen. Die Insolvenz selbst stellt keinen Kündigungsgrund dar.'"

Wenn ich das ergooglete richtig interpretiere:
Dass das Arbeitsverhältnis wegen der Insolvenz mit dem heutigen Tage beendet wurde ist gesetzlich unzulässig (Kein Kündigungsgrund und keine Kündiungsfrist) und wirft dementsprechend Fragen auf.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Idon schrieb:
(...)Womöglich wurde das gerichtlich durchgesetzt oder der Arbeitgeber hat die Ausnahme akzeptiert, weil er eine Auseinandersetzung mit genau diesem Mitarbeiter scheut.
Ein vorgefertigter Zeugnistext mit "betriebsbedingt", die "gute Schlussformel" und Unterschrift des GF ist Usus in vielen Vergleichen vor dem Arbeitsgericht. Dieser Vergleich ist ein Vertrag (brauch ich Dir nicht erzählen, weiß ich, ist für Mitleser) und haben mit der tatsächlichen Arbeitsleistung oder dem eigentlichen Kündigungsgrund gar nichts zu tun. Für den nächsten Empfänger gilt dieses in Verbindung mit den sonstigen "Papieren" herauszulesen.
Ergänzung ()

Tomislav2007 schrieb:
(...), die oberen 3 Punkte würde ich ändern lassen.(...)

Nach fünf Jahren den Zeugnistext von einem nicht mehr existierenden Unternehmen ändern lassen? Der Zug ist abgefahren.

Ob eine Kündigung damals gerechtfertig war sollte im üblichen Kündigungsschutzverfahren vor dem Arbeitsgericht geklärt worden sein, wobei bei 5 Beschäftigten dieses m. W. n. nicht greift.
 
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Hallo

Binalog schrieb:
Ein vorgefertigter Zeugnistext mit "betriebsbedingt", die "gute Schlussformel" und Unterschrift des GF ist Usus in vielen Vergleichen vor dem Arbeitsgericht.
Ich sehe in dem Arbeitszeugnis nirgendwo etwas von betriebsbedingter Kündigung.

Binalog schrieb:
Nach fünf Jahren den Zeugnistext von einem nicht mehr existierenden Unternehmen ändern lassen? Der Zug ist abgefahren.

Ob eine Kündigung damals gerechtfertig war sollte im üblichen Kündigungsschutzverfahren vor dem Arbeitsgericht geklärt worden sein, wobei bei 5 Beschäftigten dieses m. W. n. nicht greift.
Ups, ich habe nur den ersten Beitrag und nicht den fünften Beitrag gelesen, damit hast du Recht, der Zug ist abgefahren und bei 5 Mitarbeitern gilt das Kündigungsschutzgesetz nicht wirklich.

KingOcto schrieb:
Ich stelle das Zeugnis zwar heute hier ein, aber angefertigt wurde es schon 2015, da dort das Unternehmen in die Insolvenz ging.
Wieso fragst du nach 5 Jahren was andere zu deinem Arbeitszeugnis sagen ?

Grüße Tomi
 
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Hallo Leute,

mir ist durchaus bewusst, dass nach 5 Jahren nichts mehr zu ändern ist. Unternehmen nicht existent und der ehemalige GF war auch gleich weg. Sache klar.

Ich wollte nur eure Meinung dazu hören. Zwischenzeitlich habe ich ein anderes Zwischenzeugnis (anderer Job), bei dem ich sicher sein kann, dass es gut ist.

Ich wollte einfach nur wissen, ob ich hier auch verarscht wurde. Und natürlich, worauf ich in Zukunft besser achten muss.
 
Wer soll dich verarscht haben, wenn du das Zeugnis selbst erstellt hast?
Ob du dich selbst verarscht hast kannst nur du beantworten.
 
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