Bewertung des Arbeitszeugnisses (Werkstudent)

3Tbles

Cadet 4th Year
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Guten Abend,

ich bereite gerade meine Unterlagen vor um mich für Werkstudentenstellen zu bewerben und bin mir bei meinem letzten Arbeitszeugnis nicht ganz sicher was ich davon halten soll. Dass mein Zeugnis nicht sehr gut, ist mir bewusst, da es am Ende gewisse Meinungsverschiedenheiten gab, auf die ich nicht näher eingehen möchte. Was meint ihr, ist dieses Zeugnis miserabel oder ist es doch durchaus vorzeugbar, da okay? Ich habe während meines Bachelor Studiums mehrere Werkstudententätigkeiten gemacht, d.h. ich kann sehr gute Zeugnisse vorweisen. Da es sich bei diesem Unternehmen um ein nahmhaftes Unternehmen handelt, würde ich nur ungerne die Stelle nicht aufführen, deswegen bin ich ein bisschen auf eure Hilfe angewiesen um mein Zeugnis einschätzen zu könnnen.

zeugnis.jpg

Ich danke euch mehrfach im Voraus!
 
Es gibt Formulierungen von Note 3 bis Note 1.

Du kannst die einzelnen Aussagen einfach selbst beurteilen:

  • jede Einzelaussage notieren und
  • die denkbaren Ausprägungen ergänzen (gut > sehr gut/ausgezeichnet)
  • Adjektive, die diese Ausprägung mindern bzw. verstärken (meist > stets)
  • fehlende Adjektive (war . freundlich und korrekt)
In guter Weise (den Anforderungen) gerecht - das wäre z.B. eine zusammenfassende Umschreibung. Gut kann man als Note 2 verstehen, gerecht ohne verstärkende Adjektive eher als Note 3.

Kein Bedauern über dein Ausscheiden, das ist ein Abzug.

Bei Rückfragen zu diesem Zeugnis (in einem Bewerbungsgespräch) würde ich mich darauf einstellen, kurz und sachlich Antworten vorzubereiten, dabei nicht vergessen ebenso sachlich das hervorzuheben, was du dort gelernt hast, mitnehmen konntest, das kann durchaus selbstkritisch sein. Das wird gerade bei jüngeren Bewerbern gerne gesehen, darf aber nicht in die situationsabhängige Mitleids-/Rechtfertigungsschiene abgleiten. Kurz und knackig, auf die Zukunft, die eigenen Erwartungen und Entwicklungsziele hin ausgerichtet.

P.S. Ohne Anspruch auf objektive Bewertung.
 
Das Zeugnis sagt aus, das du mit deinen Vorgesetzten und deinen Kollegen nicht klar gekommen bist. Zitat "Ihr persönlichen Verhalten gegenüber Kunden, Führungskräften und Kollegen" hier liegt der Hase im Pfeffer. Normalerweise kommen zuerst die Führungskrafte dann die Kollegen und dann die Kunden. Die Stellung der einzelnen Personen zeigt an, das du sehr gut mit Kunden konntest, aber mit den Kollegen gar nicht. Die restlichen Formulierungen sind auch nicht besser. Eine 3 Tendenz eher zu einer 4. Lass das Zeugnis am besten mal prüfen.

Les dir das mal durch.
 
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Note 3-4. Du hast nur das nötigste getan und hast auch nur die nötigste Höflichkeit gezeigt. Du hast noch nicht einmal besondere Fähigkeiten gezeigt, denn was Dich persönlich auszeichnet wird im allgemeinen als Selbstverständlichkeit angesehen. Alles in allem ist dies eher ein vernichtendes Arbeitszeugnis. Ganz besonders für einen Werksstudenten. Wenn Du andere Zeugnisse hast, die Du verwenden kannst, sende lieber diese mit oder verzichte ganz darauf, sondern besorge Dir Referenzen von Kollegen oder Vorgesetzten, mit denen Du gut zurecht kamst. Oder eben: Weitere Referenzen auf Anfrage.

Von einem Werksstudenten erwartet man nicht viel, da dieser ja auch nicht viel kann und auch nicht viel Erfahrung hat. Wenn man dann aber auch noch einen Werksstudenten hat, der (wie in diesem Zeugnis) auch noch sich nicht einmal besondere Mühe gibt, dann überlegt man es sich sicherlich mit der Einstellung.

Dieses Zeugnis wird Dich nicht durch die Vorauswahl der Personaler bringen. Ein Personaler kann zwar nicht abschätzen, ob Du etwas taugst oder nicht, er kann aber sehr gut Aussagen herumdrehen und vorgefertigte Absagen verschicken. Werksstudenten gibt es wie Sand am Meer, und viele davon können exzellente Referenzen aufweisen, mit denen sich Personaler bestens blenden lassen. Daran ist schon so mancher gute Bewerber gescheitert. Aber wer will schon gute Leute.

- pay peanuts, get monkeys -
 
Ich bedanke mich! Hmm, ich habe mir das schon gedacht, dass mir reingewürgt wird.

Die Arbeit habe ich problemlos erledigt und obwohl mir ein Tool komplett ohne Dokumentation, voller Fehler und jegliche Einführung in das komplexe Aufgabenfeld zur Verfügung gestellt wurde, habe ich immer alles gemacht. Mit Kollegen haben wir uns jederzeit unfassbar gut verstanden. Problem war einfach mein Vertrag und das das Unternehmen nicht handeln wollte, wie es handeln musste laut Gewerkschaft (und Betriebsrat, der mich ermutigt hat), womit ich nicht einverstanden war. Ich war deswegen wahrscheinlich umbequem, hat man mich rausgeekelt. Habe was gelernt - man muckt nicht auf und besteht nicht auf seinem Recht, auch nicht wenn es sehr freundlich und nett geschieht. Dafür habe ich dieses Zeugnis nun reingewürgt bekommen.

Blöd nur, dass ich den Arbeitgeber schon gerne aufführen würde, habe dort 7 Monate gearbeitet und es ist ein sehr nahmhaftes Unternehmen. Schade, wahrscheinlich muss ich nun diese Erfahrung komplett aus meinem Lebenslauf und jeglichen Portalen wie Xing, streichen, wenn ich mich weiterbewerbe. Oder?
 
Streichen brauchst Du den Arbeitgeber durchaus nicht. Wenn Du noch Kontakt mit den Kollegen dort hast, lass Dir einfach eine Referenz ausstellen.

Du hättest damals auch durchaus den Betriebsrat bitten können, einmal über das Zeugnis drüberzuschauen. Und im Zweifel zur Klärung bitten.

Du kannst übrigens auch ein Zeugnis zurückweisen aus berechtigten Gründen. Wenn Du der Meinung bist, das Dir ausgehändigte Zeugnis würde nicht der Wahrheit entsprechen oder aber Dir gravierend zum Nachteil ausgestellt sein (und Du noch ein oder zwei Aussagen dritter oder Personalakte vorweisen kannst), dann muß das Zeugnis neu geschrieben werden (erfolgreicher Einspruch vorausgesetzt).

Viele deutsche Unternehmen haben nunmal eben noch nicht erkannt, wie sie ihre Mitarbeiter behandeln müssen, wenn sie weiterhin als attraktiver Arbeitgeber gelten möchten. Auch sind viele "Führungskräfte" keine Führungskräfte, sondern nur Manager: Klingt besser. Manager aber sind arme Säue. Keine Ahnung von nichts, und kriegen's von allen Seiten drauf. Personalführung aber haben die wenigsten tatsächlich gelernt noch beherrschen sie's. Deswegen: Nicht alles ertragen, aber immer sachlich und begründet argumentieren. Und auch mal eine Ausgabe der Arbeitsgesetze auf dem Schreibtisch stehen haben, mit Notizen und Lesezeichen.

Lasse dieses Zeugnis beiseite, aber verweise auf Referenzen. Wenn Du diese nicht hast, nun, bei Umzügen oder dergleichen geht so manches "verloren". Man muß es eben nur begründen können, und nach fünf Jahren erinnert man sich sowieso nicht mehr an Dich.

Du mußt ja lediglich an den Personalern vorbei, der Rest hat zumindest eine Ahnung, nach welchen Kriterien sie Bewerber aussuchen möchten. Nur Personaler, die sind mit den Anforderungen und Aufgaben der einzelnen Tätigkeitsfelder nicht vertraut und müssen eben Arbeitszeugnisse und Titel vergleichen sowie Buzzwörter zählen.
 
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Was meinst du genau mit Referenzen? Eine Kontaktperson, die man über mich ausfragen könnte? Wie verweist man sowas in der Bewerbungsmappe?

Ich habe jetzt einfach mal mein Zeugnis an die Gewerkschaft geschickt, da ich dort Mitglied bin, damit die drüber gucken. Die sind im Bilde, was damals gelaufen ist. Meinst du ich kann ein halbes Jahr später Wiederspruch gegen mein Arbeitszeugnis einlegen? Irgendwie will ich schon ein anständiges Zeugnis haben.

Ja, Recht hast du bzgl. Führungskräfte, bzw. die Führungskraft ist es paar Monate vor meinem Ausscheiden geworden und nur 3 Jahre älter als ich ist. Naja egal, muss irgendwie Schadensbegrenzung machen.
 
Eine Referenz kann eine Person sein, die angerufen werden kann oder angeschrieben kann, und dann Auskünfte über Dich erteilt. Sinnvoller jedoch und dauerhafter ist es, wenn diese Person Dir eine schriftliche Referenz ausstellt. Ist vor allem im Ausland üblich, aber auch deutsche Referenzen habe ich schon gesehen. Darauf wirst Du zwar höchstwahrscheinlich im Vorstellungsgespräch angesprochen werden, aber wenn Du sachliche Argumente bringen kannst (die nicht allzu weinerlich daherkommen), ist auch das kein Problem. Letztlich ist eine Referenz sogar Aussagekräftiger, da sie von einer Person kommen wird, die mit dem Bewerber zusammengearbeitet hat. Bei Arbeitszeugnissen ist das eher selten der Fall.

Was viele Manager übrigens nicht verstehen (wissen), ist, daß ein Werksstudent die gleiche Narrenfreiheit genießt wie ein Ferienarbeiter: Beide sind keine ausgebildeten Fachkräfte, sondern nur Hilfskräfte, die ebenso Aufsicht benötigen wie Einweisung und Kontrolle. Führt ein Werksstudent die ihm übertragenen Arbeiten so aus, daß ein Schaden für das Unternehmen entsteht, ist der disziplinarische Vorgesetzte in der Schuld, da er nicht dafür gesorgt hatte, daß die Arbeitsergebnisse des Werksstudenten noch einmal durch eine Fachkraft geprüft wurden.

Ein Student ist nunmal eine ungelernte Kraft, bis er sein Diplom in der Hand hält. Bis dahin steht er noch unter einem Auszubildenden.
 
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Ich habe mich bzgl. des Arbeitszeignisses mit der Gewerkschaft in Verbindung gesetzt und überprüfen lassen. Laut Aussage des Mitarbeiters dort ist erste Seite 1-2 außer einen Satz (mit meist retounierter weise bla). Aber hört sich alles soweit ganz gut an. Das Problem wäre die zweite Seite und darum wird er sich nun kümmern.
Sowohl er als auch ich sollen bis montag schauen, wie man die zweite Seite umschreiben könnte und er wird sich mit dem Betriebsrat in Verbindung setzen um zu schauen wie man es am schnellsten über die Bühne bringt. Notfalls wird IG Metall offiziell das Unternehmen auffordern es zu ändern.

Nun stellen sich für mich die Fragen:
1. Ist erste Seite gut, fällt da irgendwas auf, was negativ ist oder zumindest das Zeugnis wirklich schlecht macht?

2. Wie kann ich die zweite Seite umschreiben lassen? Ich hatte mit Kunden absolut keinen Kontakt, deswegen frage ich mich wieso das aufgeführt wird. Um den Konflikt darzustellen? Sollten Kunden komplett rausgelassen werden? Dann müsste die Reihenfolge Führungskräfte und dann Kollegen sein, oder?

Aussage 2. dass ich das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum blabla verlasse, meinte er hört sich nicht so toll an, da man merkt, dass es zum "Vertragsbruch" kam (wtf?). Ich meine ich wurde jetzt nicht gekündigt, wie soll man es sonst gut schreiben?

Wie ist es bei dem letzten Satz? Da fehlt das Bedauern, damit der Satz gut klingt, oder?

Edit: Außerdem frage ich mich, ich habe es zwar nicht oft gemacht, es waren vielleicht einige Tage, aber die Aufgaben, die ich erledigt habe, kommen nicht im Zeugnis vor. Ich habe neben der Toolprogrammierung auch Daten für SAP aufbereitet und eingepflegt. Der Punkt wäre schon sehr wichtig, da ich dadurch die Stelle bei meiner Uni als Pflichtpraktikum anrechnen lassen kann.
Was meint ihr, kann ich verlangen dass diese Tätigkeit aufgeführt wird, auch wenn ich es nur einige Tage gemacht habe?

Danke im Voraus!
 
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also mein letzter satz liest sich so:
Herr x scheidet mit dem heutigen Tag auf eigenen Wunsch aus unserem Unternehmen aus. Wir verlieren in Ihm einen sehr guten Mitarbeiter und bedauern sein Ausscheiden außerordentlich. Für die wertvolle Mitarbeit danken wir ihm und wünschen ihm weiterhin beruflich und privat alles Gute.

das mit dem verhalten:
Sein persönliches Verhalten war zu jeder Zeit einwandfrei.
 
buuge schrieb:
Sein persönliches Verhalten war zu jeder Zeit einwandfrei.

Läßt sich sogar noch verbessern: Die Zusammenarbeit [...] unterstützte er/sie aktiv, sein/ihr Verhalten war [stets] vorbildlich.
 
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