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- Erfahrungsbericht Bitfenix Prodigy ITX zu mATX -
Ende September hatte ich das große Glück, kostenlos an das Bitfenix Prodigy zu kommen; so eine Gelegenheit lässt man sich natürlich nicht entgehen. Zunächst stand es eine Weile unbenutzt bei mir rum, da ich noch ATX-Hardware hatte und ITX ersteinmal beschafft werden musste. Im Oktober war es dann aber so weit: Endlich hatte ich ein günstiges Board gefunden und bastelte mit Vorfreude mein neues ITX-System zusammen (was ich schon immer mal machen wollte). Die Ernüchterung kam schnell: Ich Depp hatte vergessen, dass ich ja eigentlich noch ne Soundkarte habe, die ich nicht aufgeben wollte. Ne Grafikkarte gehört auch zum Pflichtprogramm; Quintessenz: ITX bietet zu wenige Steckplätze. Argh, das hätte man aber auch wissen können. Nun war die ATX-Hardware verkauft, ne neue ITX-Platine glänzte im Prodigy, und trotzdem war ich nicht glücklich.
Andererseits ist das Prodigy riesig. Steht es vor einem, könnte man schwören, man sehe ein mATX-Gehäuse. Weiterhin verschenkt es sehr viel Potential: Nicht mal der anständige Einbau von modularen Netzteilen funktioniert; es gibt zwar massig Raum, dieser wird aber nur stiefmütterlich genutzt. Zwischen Netzteilkäfig und Beginn der Festplatteneinschübe ist noch ca 1-2cm Platz, den man hätte fürs Netzteil benutzen können, aber nein...
Da muss doch was gehen, dachte ich. Also direkt mal nach einem guten mATX-Board umgeschaut; nicht zu teuer, ist ja nur zum Basteln. Als es dann da war, trat das ein, was ich erwartet habe (und auch wusste): Es passt nicht. 24,2cm ist der Innenraum des Prodigy breit, 24,4cm braucht ein mATX-Board. Also zum Telefon gegriffen und den Herrn Vater angerufen, ob ich mir nicht freundlicherweise seinen neuen Metallschneider ausleihen könnte (das Ding hat bestimmt nen passenderen Namen) achja, und Dremel wäre noch ganz nett.
Dann erstmal Gedanken gemacht, was man so alles wegschneiden muss.
Und ganz wichtig bevor man anfängt am Gehäuse zu arbeiten: Entfernt die Gummiteile oben und unten, die zerkratzen wahnsinnig schnell, vor allem wenn feine Metallstäube im Spiel sind.
Die Grafikkarte braucht auf dem mATX-Board mehr Platz in Richtung Mitte, da muss man ordentlich was wegnehmen. Anfänglich habe ich auf Höhe der normalen Slotblenden gesägt, beim Zusammenbau dann aber gemerkt, dass die Grafikkarten einen gewissenen Spielraum beim Einsetzen braucht. Also muss man auch nach oben ein bisschen was wegnehmen; eben wie es von mir eingezeichnet ist. Weiterhin ist das IO-Shield jetzt natürlich an einer anderen Stelle. Man muss also noch den rot markierten Bereich entfernen. Wenn man die 2 äußersten USB-Steckplätze + PS2-Anschluss nutzen möchte, muss auch der grün markierte Teil weichen, es ist dann also nötig, an der Tür rumzuschneiden.
Da das Board ein wenig zu breit ist, muss man auch von den Verstrebungen etwas wegnehmen. Das Board ist dann etwas breiter als das Gehäuse; die Tür liegt aber nicht 100% bündig an, sodass noch Luft zwischen Tür und Board ist.
Dieser Einsatz muss verschwinden. Dazu einfach die Schrauben lösen und dann die Plastik nach vorne herausbiegen. Keine Angst, bricht nicht, aber ein bisschen Kraft kann auch nicht schaden.
Ich kann nicht verstehen, was Bitfenix geritten hat, den Laufwerkskäfig derart zu begrenzen. Was soll das Blech am Ende? Weg damit! Hier also am besten auch den markierten Teil wegschneiden: Wenn schon, denn schon! Dann hat man endlich genug Platz für modulare Netzteile.
Jetzt gibt es nur noch ein Problem: Das Mainboard liegt auf den alten Gewinden, die für die Verschraubung des ITX-Boards gedacht waren auf und kann nicht selber verschraubt werden. Beides nicht förderlich. Meine Hausfrauenlösung: Ein Lagen (beim Nachbauen sollten lieber 2 genommen werden) Haushaltspapier nehmen, über die Gewinde stülpen und mittels eines dünnen Kabelbinders festzurren. Danach habe ich das Mainboard auf das Tray gelegt und positioniert: an 2 Stellen wo das mATX-Board festgeschraubt werden soll, habe ich einen weichen Bleistift durchgesteckt, sodass auf dem Tray Graphitspuren zu sehen sind. An den Stellen bin ich dann mit dem Dremel durch das Tray und habe die bekannten Mainboardgewinde eingeschraubt. Wenn man 2-3 Lagen Pappe unter die Schräubchen macht, sitzt das Board danach höher als vorher und berührt die standardmäßig verbauten Gewindeschrauben nicht mehr. Yeah!
Als hätte man nicht schon an alles gedacht, wir man direkt mit dem nächsten Problem konfrontiert: Die Frontanschlüsse auf dem Mainboard, sind bei einem mATX auf der anderen Seite, verglichen mit einem ITX-Board. Aber auch dafür gibts ne Lösung: Einfach die Türen auf die jeweils andere Seite ans Gehäuse anbringen. Jetzt ist aber der ON- und der Resetschalter falsch herum. Doof! Aber kein Problem.
Einfach die markierten 6 Schrauben lösen, dann sind die beiden Aufsätze (die Knöpfe sind nicht mit dem Schalter verbunden) lose und man kann sie um 180° drehen. Dann wieder zusammenschrauben: Fertig.
Achja: Die beiden Tower für die Montage von Festplatten kann man jetzt nicht mehr einbauen.
![Traurig :( :(](/forum/styles/smilies/frown.gif)
Vorher hat mir das Prodigy nicht gefallen: Viel zu groß, viel zu sperrig (natürlich nützlich wenn man 5 Festplatten und 3 SSDs hat, hab ich aber nicht).
Das kleine ITX-Board wirkt völlig verloren in dem großen Gehäuse, und den ITX-Standard sieht man dem Gehäuse sowieso nicht an. Jetzt wird der Platz gut (immer noch nicht voll) ausgereizt. Super! So gefällt mir das Prodigy jetzt richtig gut!
Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wie ich meine HDD + SSd verbaut habe: Ganz einfach.
Die HDD steckt bei mir in einem Scythe Quiet Drive 3,5". Das passt perfekt auf den Boden des Gehäuses. Dort einfach mit doppelseitigem Klebeband fixieren - fertig. Die SSD ist so leicht, die kann man mit Doppelseitigem dort hin kleben, wo man sie haben will.
Hier meine Originalfotos; natürlich nicht in der hervorragenden Qualität von Carstens CB-Bildern, aber man kann vielleicht was erkennen ;-) Ist auch noch nicht ganz fertig. Auf der Rückseits muss noch das kleine Stück Metal, was nach oben gebogen wurde entfernt werden. Der Ausschnitt, den ich am Netzteilkäfig freigeschnitten habe ist auch noch zu klein (passen nicht alle Kabel durch, daher passt das NT noch nicht 100 pro) und das MoBo ist allgemein noch viel zu nah an der Rückwand positioniert, da muss ich noch mal nacharbeiten und die Bohrungungen zum Verschrauben 5mm weiter hinten ansetzen. Man sieht, dass nicht mal die Slotblende der GraKa mehr zwischen MoBo und Rückwand passt - das muss noch korrigiert werden. Des Weiteren sieht es etwas unordentlicher aus, als es in Wirklichkeit ist. Aber wenn man da nen 300W Strahler draufrichtet, sieht halt alles dramatisch aus ;-) Vielleicht habe ich demnächst die Muße, noch mal ein paar bessere Fotos zu schießen.
Und das ganze nur damit ich meine Soundkarte weiternutzen kann.
Aber ganz ehrlich: Es ist die Arbeit wert und gegenüber der OnBoard-Lösung ne Offenbarung.
Ich hoffe, mein kleiner Erfahrungsbericht war recht informativ für euch und vielleicht haben sich 1-2 auch ein bisschen Inspiration geholt
![Lächeln :) :)](/forum/styles/smilies/smile.gif)
Grüße
sudfaisl
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