Bräuchte mal kurzfristig euren beruflichen Rat

Maex84

Cadet 3rd Year
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Juli 2023
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51
Hallo zusammen,

Ich habe aktuell einen sehr sicheren Job als DevOps Engineer. Ich mag das Unternehmen und meine Kollegen sehr. Ich wurde von meinem aktuellen Arbeitgeber für DevOps abgeworben.

Meine Arbeit ist aber nicht interessant und langweilt mich. Meine Aufgaben setzen sich aus Releasemanagement, Firewallanträgen und Berechtigungsvergaben zusammen. Effektiv arbeite ich pro Tag vielleicht 1-2 Stunden. Ich bin massiv unterfordert und habe mittlerweile auch Symptome von Bore-Out (Einschlafprobleme).
Mein Chef ist keine erfahrene Führungskraft und arbeitet allgemein nicht strukturiert. Ich habe mit ihm 4 Mal gesprochen und um DevOps-spezifische Aufgaben gebeten, die aktuell von Externen bearbeitet werden. Auch wenn er mir in den Gesprächen recht gibt, hat er 1 Woche später alles wieder vergessen und versucht mir fachfremde Themen reinzudrücken. Im letzten Gespräch habe ich ihn mit einem internen Wechsel gedroht (ich hatte zu dem Zeitpunkt eine Zusage in der Tasche), wenn ich keine DevOps-spezifischen Aufgaben bekomme.

Mein Chef hat wieder Besserung gelobt. Aber ich traue ihm nicht zu 100%.



Meine Frage an euch wäre, welches Szenario ihr wählen würdet:

Szenario 1 - Ich wechsle intern auf eine Stelle als IT-Sicherheitsberater
Dabei handelt es sich um eine fachliche Stelle und ein Gebiet, auf dem ich bislang kaum Erfahrung habe. Quasi ein Neuanfang und ein Sprung ins kalte Wasser. Die Führungskraft dort ist deutlich erfahrener als mein aktueller Chef. Ich müsste aber DevOps in dem Moment aufgeben. Für diese Stelle habe ich bereits eine Zusage. Ich muss nur noch von meiner Seite aus zustimmen.


Szenario 2 - Ich bleibe bei meiner aktuellen Stelle und vertraue meinem Chef
Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen mehr Arbeit bekomme, für die ich ins Unternehmen geholt wurde. Ich bin optimistisch, dass sich das Thema regelt.


Szenario 3 - Ich bleibe bei meiner aktuellen Stelle und halte Ausschau nach einer anderen passenden Stelle
Entspricht recht stark Szenario 2, wobei ich das interne Stellenboard regelmäßig durchgehe. Ich warte quasi die nächsten Monate ab und bin weg, sobald sich eine Möglichkeit ergibt.


Die Situation ist belastend für mich und normalerweise würde ich sowas auch immer selber lösen. Ich habe aber keine Ahnung, was ich in dieser Situation machen soll. Alle Szenarien haben ihren Charme (Neuanfang; Hoffnung auf Besserung; Abwarten -> wechseln).
 
Ich kann immer nur bedingt nachvollziehen, wie man in der IT gelangweilt sein kann, wenn man dabei viel freie Zeit hat. Wenn du alles erledigt hast, dann optimiere doch irgendwas.
Ich kann nicht glauben, dass du dich umschaust und dann denkst, boah ist das alles geil, ich habe keine Ahnung, wie man noch irgendwas verbessern könnte (durch bessere Programme, Skripte, Automatisierungen, Prozesse usw.).
 
Ja verstehe ich gerade bei DevOps auch nicht. Also ich hatte noch keine Stelle bei der ich nicht in Arbeit ersoffen bin.
 
Ich sehe eher das Problem mit dem Vorgesetzten, gibt es keine Stufe oben dran um es dort zu platzieren. Security Themen haben erst angefangen, das hatZukunft. Denk dran das kann ziemlich trockener Stoff sein.
 
Interner Stellenwechsel - Wenn dein aktueller Vorgesetzter Zusagen mehrfach nicht einhält, warum dann auf Besserung vertrauen?
 
Maex84 schrieb:
Meine Aufgaben setzen sich aus Releasemanagement, Firewallanträgen und Berechtigungsvergaben zusammen.
Und das wird bei der Firma in der du aktuell arbeitest "DevOps Engineer" genannt? Das macht bei uns der Azubi Ende erstes Lehrjahr, nebenbei wenn er gerade nichts anderes zu tun hat...

Wenn das deine "Skills" sind, würde ich das aber nochmal überlegen mit der Bewerbung als DevOps Engineer bei einer anderen Firma.
 
Die Stellenbeschreibung hört sich nach einem typischen Job in einem IGM Konzern mit (bei entsprechender Firmenzugehörigkeit) zumindest in BY / BW 6-stelligem Gehalt an. :)
 
Maex84 schrieb:
Ich habe mit ihm 4 Mal gesprochen und um DevOps-spezifische Aufgaben gebeten, die aktuell von Externen bearbeitet werden. Auch wenn er mir in den Gesprächen recht gibt, hat er 1 Woche später alles wieder vergessen und versucht mir fachfremde Themen reinzudrücken.

Vielleicht solltest du mit ihm zusammen die Sachen mal schriftlich festhalten mit jeweils festgelegten Zielen und dahingehenden Willenserklärungen. Eigentlich wäre das sein part, aber naja....

Ich meine du kannst ja mal eine Aufgabe rauspicken, die ihr extern vergebt und dann rausfinden welche Kosten dafür entstehen. On top kommt natürlich die Frage wer das macht, wenn du mal nicht da bist.

Und dann ist halt auch die Frage ob man es dir einfach oben drauf wirft weil du ja noch Luft hast oder du auch besser entlohnt wirst.
 
So sorry, für die späte Rückmeldung. Mich hat Corona ziemlich platt gemacht in den letzten Tagen. 🤒

Habe noch vergessen zu erwähnen, dass ich für eine Bank arbeite. Dort ist die Bürokratie dank Regulatorik besonders hoch. Die Infrastruktur wird von einem externen Dienstleister bereitgestellt und verwaltet. Infrastructure as Code fällt daher bspw. aktuell raus.

Die Bank hat nicht viel Erfahrung im Thema DevOps. Das war auch ein Grund, wieso ich abgeworben wurde, da in meinem alten Unternehmen (auch eine Bank) das Thema deutlich weiter war.



Mein Arbeitgeber definiert DevOps wie folgt:

Alle Aufgaben erledigen, damit die Entwickler gut arbeiten können.


Neben wenigen interessanten Aufgaben (z.B: Pipeline-Entwicklung) zählen dazu aber auch viele nervige Aufgaben, wie:

- Incidentmanagement, oder eher als Durchlauferhitzer agieren, da ich die Incidents häufig selbst nicht bearbeiten kann, abgesehen bei den Pipelines oder Nachbestellung fehlender Berechtigungen

- Releasemanagement. Ich stelle alle paar Wochen einen Release im Change-Tool ein (Aufwand ca. 30 Minuten)

- Firewallanträge. Etwas aufwendiger als Releases, aber dafür auch seltener (Aufwand ca. 30-60 Minuten)

- Bestellungen von Berechtigungen (auch sowas wie Zugriffe auf Gruppenpostfächer)


Die nächsten Aufgaben, die ich laut meinem Chef übernehmen soll, wären:

- Ein paar Appstore-Accounts verwalten

- Server für JIRA bestellen



Schlumpfbert schrieb:
Ich kann immer nur bedingt nachvollziehen, wie man in der IT gelangweilt sein kann, wenn man dabei viel freie Zeit hat. Wenn du alles erledigt hast, dann optimiere doch irgendwas.
Ich kann nicht glauben, dass du dich umschaust und dann denkst, boah ist das alles geil, ich habe keine Ahnung, wie man noch irgendwas verbessern könnte (durch bessere Programme, Skripte, Automatisierungen, Prozesse usw.).

Geht mir eigentlich genauso. Bei meinen alten Arbeitgebern war ich nie so gelangweilt.... trotz harter Rollentrennung zwischen Entwicklung, Betrieb, Applikationsverantwortung. Es gab immer was zu tun, auch häufiger interessante Aufgaben.

Skysnake schrieb:
Ja verstehe ich gerade bei DevOps auch nicht. Also ich hatte noch keine Stelle bei der ich nicht in Arbeit ersoffen bin.
Kann ich gut nachvollziehen, da ich es auch nicht anders kannte. Bis jetzt.


konkretor schrieb:
Ich sehe eher das Problem mit dem Vorgesetzten, gibt es keine Stufe oben dran um es dort zu platzieren. Security Themen haben erst angefangen, das hatZukunft. Denk dran das kann ziemlich trockener Stoff sein.
Ich glaube, dass der Chef meines Chefs ihn gerade deswegen haben wollte. Mein Chef ist ein work-a-holic. Er arbeitet sehr viel, aber nicht strukturiert. Durch sein hohes Arbeitsvolumen fängt er aber viel auf. Er macht z.B. auch Rufbereitschaft für Systeme, auf die er nicht mal Zugriff hat. Schon schräg...

Ja, vor dem trockenen Stoff habe ich auch etwas Angst. Frage ist halt, ob es noch trockener ist, als ohnehin schon im Bereich IT.

Prom07 schrieb:
Interner Stellenwechsel - Wenn dein aktueller Vorgesetzter Zusagen mehrfach nicht einhält, warum dann auf Besserung vertrauen?
Das ist eine der zentralen Fragen, die ich mir auch immer stelle. Aber ist ein Wechsel in ein komplett neues Thema jetzt sinnvoll, oder ist es doch besser zu warten?

sh. schrieb:
Und das wird bei der Firma in der du aktuell arbeitest "DevOps Engineer" genannt? Das macht bei uns der Azubi Ende erstes Lehrjahr, nebenbei wenn er gerade nichts anderes zu tun hat...

Wenn das deine "Skills" sind, würde ich das aber nochmal überlegen mit der Bewerbung als DevOps Engineer bei einer anderen Firma.
Ja. Sehr traurig. Meinen Job kann wirklich jeder machen.

Ich kann schon mehr als die Aufgaben, die ich aufgeführt habe. Aber man gibt mir nicht mehr. Die Bank steckt beim DevOps noch in den Kinderschuhen. Ich wurde geholt, um das Thema voranzubringen. Kaum bin ich da, hat man aber erstmal keine Verwendung für meine Skills.

vaju schrieb:
Die Stellenbeschreibung hört sich nach einem typischen Job in einem IGM Konzern mit (bei entsprechender Firmenzugehörigkeit) zumindest in BY / BW 6-stelligem Gehalt an. :)
Fast. Aber Gehalt ist 6-stellig. Habe meinem Chef auch schon gesagt, dass er bei mir gerade Geld verschwendet.

h00bi schrieb:
Vielleicht solltest du mit ihm zusammen die Sachen mal schriftlich festhalten mit jeweils festgelegten Zielen und dahingehenden Willenserklärungen. Eigentlich wäre das sein part, aber naja....

Ich meine du kannst ja mal eine Aufgabe rauspicken, die ihr extern vergebt und dann rausfinden welche Kosten dafür entstehen. On top kommt natürlich die Frage wer das macht, wenn du mal nicht da bist.

Und dann ist halt auch die Frage ob man es dir einfach oben drauf wirft weil du ja noch Luft hast oder du auch besser entlohnt wirst.
Habe ich bereits gemacht und ihm zur Abnahme geschickt. Er hat nach einer Woche, und erst nach regelmäßigen Nachfragen von mir, reagiert. Er hat es am Ende abgenommen. Aber das er in so einer Situation 1 Woche gebraucht hat, um zu reagieren, macht mich schon misstrauisch.

Den Punkt mit der Aufgabe, den Externe aktuell erledigen, habe ich auch vorgebracht. Aber mein Chef hat es nicht so mit Weitsicht. Mich vertritt aktuell keiner, wenn ich mal ausfallen sollte. Auch ein Thema, dass ich seit 1 Jahr regelmäßig anspreche.

Mein Gehalt ist gut. Ich erwarte keine Erhöhung. Möchte nur interessante Aufgaben, die mich auslasten. 🙂
 
Maex84 schrieb:
Habe ich bereits gemacht und ihm zur Abnahme geschickt.
Nicht schicken. Direkt im Meeting zusammenschreiben und unterschreiben.

Wenn er das nicht will, dann weißte Bescheid
 
Maex84 schrieb:
Ja, vor dem trockenen Stoff habe ich auch etwas Angst. Frage ist halt, ob es noch trockener ist, als ohnehin schon im Bereich IT.
Also Security war für mich ganz ganz viel Mikrochanges und Paperwork. Also dokumentieren dokumentieren und nochmals dokumentieren warum man was wie gemacht hat.

Andere Sache. Warum steckst du deine Zeit nicht in die Abnahme der Tätigkeiten der Externen?
 
@Maex84

Wenn deine Bank bisher wenig Erfahrung im Bereich DevOps hat, musst du die Zügel in die Hand nehmen und es so gestalten, wie du es für richtig erachtest. Dein Chef hat dich dafür eingestellt - also bau es entsprechend um.
Ja, es ist für den Chef immer sehr bequem, dich mit anderen Aufgaben mit zu belasten. Aber schau dass du auch deine Themen mit voran bringst.

Banken sind leider extrem gut/schlecht. Sie sind super Bürokratisch, langsam, wenig innovativ. Dafür bezahlen sie aber sehr gut ... und verbrennen in Projekten unheimlich viel Geld.

Mein Rat ist somit, nimm die Zügel selbst in die Hand. Sorgt dafür, dass das DevOps Thema weiter bearbeitet wird. Kümmere dich um die Budget für die Themen, damit du dann daran arbeiten kannst.
 
Maex84 schrieb:
Fast. Aber Gehalt ist 6-stellig. Habe meinem Chef auch schon gesagt, dass er bei mir gerade Geld verschwendet.

Wusste ich es doch. Bei uns schaukeln sich auch einige ihre Eier(stöcke) und gehen bis auf wenige Ausnahmen 6-stellig nach Hause.
Daß muss man natürlich schon mögen, für's "Nichtstun" derart fürstlich entlohnt zu werden, auf der anderen Seite macht man sich, sofern man sich richtig in seinen Beruf reinsteigert, nur selbst kaputt. Wieso also nicht das Ganze so lange wie möglich abschöpfen und schön Rücklagen bilden? Am Ende dankt einem für den Mehreinsatz sowieso keiner ...
 
Naja, wieso nicht einfach die "auszeiten" sinnvoll nutzen und zb seine eigenen IT-Skills trainieren und erweitern?
Wenn der Vorgesetzte eh nicht peilt was man da genau macht und wie lange man wirklich dafür braucht?
Die Arbeitsumgebung ist wie geschaffen dafür sich auch anderweitig weiterzubilden wenn man sein soll für den Tag geschafft hat. Natürlich sollten dabei aber keine produktiven oder gar gewinnorientierten Erzeugnisse dabei rumkommen. Und möglichst eigenes Equipment dafür verwenden und nicht den Firmenrechner. ;)
Und wie mein Vorredner bereits schrieb, einfach solange abschöpfen wie es dauert. Es kommen auch wieder schlechte zeiten.
 
Werde wechseln. Danke euch. Ausschlaggebend war eine ziemlich gute Frage meiner Schwester, die ich nicht beantworten konnte.
 
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