BTRFS - Ausgereift und sicher genug fuer Anfaenger bzw. Laien?

Ranayna

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Ich wollte das eigendlich im grossen "Alternative zu Windows" Thread, oder in meinem eigenen Umstiegssthread posten. Aber ich glaube diese Frage hat ihr eigenes Thema verdient.

Im Kontext schneller Rollbacks hoere ich immer wieder dass das ein grosser Vorteil von BTRFS ist.

Aber an anderen Stellen liest man immer wieder von moeglichen Problemen:

Im Archwiki wird vor Instabilitaet gewarnt: https://wiki.archlinux.org/title/btrfs
https://btrfs.wiki.kernel.org/index.php/Getting_started schrieb:
You should keep and test backups of your data, and be prepared to use them.
Das ist auch nicht unbedingt vertrauenserweckend...
Ich mein das man Backups braucht ist klar. Aber diese Zeile erweckt den Eindruck als ob es quasi garantiert ist das einem das Dateisystem um die Ohren fliegt.

Es soll kaputtgehen wenn man es vollaufen laesst, dazu soll es sogar problematisch sein ueberhaupt zu ermitteln wie voll die Platte ist, es soll bei Stromausfaellen kaputtgehen (Siehe aktueller Thread im NAS Forum).

Der allgemeine Tenor scheint zu sein dass das nix fuer Anfaenger ist.

Andererseits hoert man hier und auch anderswo, das BTRFS problemlos funktioniert, und wesentliche Vorteile mitbringt, insbesondere hinsichtlich Snapshots.
Aber sind die Vorteile das Risiko wert?
 
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Ich häng mich mal dran, da würden mich auch mal Erfahrungen zu interessieren. Bisher war ich auf dem Stand aus dem Arch Wiki, daher läuft mein Manjaro auf ext4. Aufgrund anhaltender Probleme mit Kubuntu möchte ich für Familiengeräte zukünftig Fedora oder Suse Leap benutzen, und beide (!) haben in der Testinstallation BTRFS als Default vorgeschlagen. Hab’s einfach mal gemacht, bisher keine Probleme…
 
Bezüglich des anderen Threads:
Wenn da wirklich mdadm raid5 im Spiel war, dann lag es nicht an BTRFS...

Ansonsten: außer raid5/6 kannst du es in meinen Augen guten Gewissens nutzen.

Regelmäßige Scrubs nicht vergessen.
 
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@TheDev: Das OpenSUSE Leap btrfs als Default setzt ist mir auch aufgefallen. Manjaro tut das interessanterweise nicht, sondern schlagt EXT4 vor.

@Tornhoof: Sorry, das haette ich erwaehnen sollen:
Desktop. Ich habe meinen privaten Zockerrechner inzwischen auf Linux laufen. Drei Platten sind da drin: Eine NVMe fuers System, eine langsamere SATA QVO SSD fuer die meisten Spiele, und eine HDD als Datengrab.
RAID laeuft nicht, und ist auch nicht geplant.
 
Dann wird's ziemlich sicher laufen, dir muss halt bewußt sein, das viele andere Tools mit BTRFS nicht umgehen können, z.b. Testdisk (wenn sich das nicht geändert hat in den letzten paar Monaten). Das heißt wenn du Probleme mit deinem System hast, wird ggf. Recovery von Daten o.Ä. um einiges schwerer.
 
Also ich habe seit einigen Jahren BTRFS hier am laufen und will es nich missen - sei es Kompression oder Snapshots.
Wenn ich meine Livebackupplatte das naechste Mal formatiere kommt da auf jeden Fall auch BTRFS drauf um btrfs-send statt rsync nutzen zu koennen ^^
Ich hatte tatsaechlich nach einem Stromausfall den Fall, dass das FS nur noch ro gemounted wurde, der rebuild des Index hat dann auch ettliche Stunden rumgeeiert. Keine Ahnung ob es auch einen schnelleren Weg gegeben haette. Dazu sei aber gesagt, dass ich zu der Zeit staendig Stromausfaelle hatte, wo idr nichts passiert ist - heisst also nicht, dass BTRFS bei jedem unkontrollierten Powerdown gleich die Graetsche macht
;)

Backups sind natuerlich trotzdem immer anzuraten - und die Snapshots sind KEINE Backups! :freak:
 
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Ranayna schrieb:
@Tornhoof: Sorry, das haette ich erwaehnen sollen:
Desktop. Ich habe meinen privaten Zockerrechner inzwischen auf Linux laufen. Drei Platten sind da drin: Eine NVMe fuers System, eine langsamere SATA QVO SSD fuer die meisten Spiele, und eine HDD als Datengrab.
RAID laeuft nicht, und ist auch nicht geplant.
Für deinen Anwendungsfall kannst du BTRFS einsetzen, da gibt es keine Probleme. Es gibt Features, welche noch eher in der Testphase stecken, aber für einen Desktop ist es sehr stabil.
Bei einem Server kommt es drauf an, was man damit macht oder bietet sich hier sogar ZFS als Alternative an.
Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will nimmt halt ext4 bzw xfs, damit können viele Tools auch ohne Probleme umgehen.
 
Termy schrieb:
Backups sind natuerlich trotzdem immer anzuraten - und die Snapshots sind KEINE Backups! :freak:
Deswegen stelle ich mir halt die Frage, ob die moeglichen Nachteile die Vorteile nicht vielleicht doch ueberwiegen, und ich nicht lieber ein konservativeres Dateisystem einsetzen sollte. Welches dann ggf. auch nicht so komplex einzurichten ist, denn ich kann nicht behaupten die Moeglichkeiten von BTRFS wirklich verstanden zu haben :D

Backups sind aktuell ein timeshift von /home/ auf meine Datenplatte, was glaube ich rsync benutzt bei einer nicht BTRFS Platte. Und von da aus kopier ich gelegendlich aufs NAS.
Wobei ich nicht viel Backupwuerdiges habe... Eigendlich nur mein Browserprofil :p
 
Ranayna schrieb:
Deswegen stelle ich mir halt die Frage, ob die moeglichen Nachteile die Vorteile nicht vielleicht doch ueberwiegen, und ich nicht lieber ein konservativeres Dateisystem einsetzen sollte.
Die Frage ob Backups sinnvoll sind ist unabhaengig vom FS :D
Auch bei einer ext4-formatierten Platte kann jederzeit etwas schief gehen.
Ich wuerde sogar so weit gehen zu sagen, dass (egal ob ext4 oder btrfs) ein Hardwaredefekt deutlich haeuffiger auftritt als ein FS-Problem.
 
Termy schrieb:
Die Frage ob Backups sinnvoll sind ist unabhaengig vom FS
Das ist mir schon klar. Aber wie du selbst schreibst, und dem stimme ich zu: Snapshots sind kein Backup.

Klar, Snapshots sind nett wenn bei einem Rolling Release ein Update fratze ist, aber das ist mir zB bei Manjaro noch nicht passiert.
 
Ranayna schrieb:
und ich nicht lieber ein konservativeres Dateisystem einsetzen sollte.
Ich hatte das auch überlegt und mich nach einlesen dann fürs gute alte ext4 entschieden. Nahezu unkaputtbar. Snapshots brauche ich nicht.
 
Ranayna schrieb:
Klar, Snapshots sind nett wenn bei einem Rolling Release ein Update fratze ist, aber das ist mir zB bei Manjaro noch nicht passiert.
Mir auch noch nicht, aber genau das ist auch mein Haupteinsatzzweck hier am Desktop :D
Denkbar ist aber natuerlich auch, es als einen exzentrischen Ersatz fuer ein VCS zu nutzen oder zum testen verschiedener Iterationen eines groesseren Projekts.

Aber auch abseits der Snapshots finde ich btrfs cool, z.b. wegen der (individuell Einstellbaren) transparenten Kompression.
 
mdadm und btrfs teilen sich für Raidlevel 5/6 das writeholeproblem und die Fixes sind sehr ähnlich und benötigen explizit händige Konfiguration dafür (beim Zeitpunkt des Anlegens). Dann ist das Problem aber auch weg.

Alle anderen (derzeitigen) Features von BTRFS sind stabil.
 
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Ranayna schrieb:
ein timeshift von /home/
Das hatten wir bestimmt schon mehrfach: auch wenn Timeshift sich so einstellen lässt, dass es wie ein Backuptool funktioniert, ist es eigentlich nicht dafür gedacht, sondern für Snapshots der Systemdateien. Das wird im Btrfs-Modus etwas offensichtlicher, weil sich da dann eben nur Snapshots innerhalb desselben Filesystems anlegen lassen.
 
Drewkev schrieb:
Kannst du das genauer ausführen? Solche Fixes sind mir nicht bekannt, wäre echt super wenn ich die bisher einfach übersehen habe.
manpage von mdadm der Punkt --write-journal, frage mich aber bitte nicht ab welcher Version. 4.2 hat es auf jeden Fall. Schlau wäre da das journal auf ein Raid1 auf 2 oder mehr Partitionen auf unterschiedliche Devices zu packen.

Und für BTRFS:
https://btrfs.readthedocs.io/en/latest/btrfs-man5.html#raid56-status-and-recommended-practices
Was darauf hinausläuft, dass die metadaten und die eigentlichen Daten auch aufgeteilt werden. Meta auf Raid1 äquivalent und Daten auf Raid5/6.

Bei mdadm ist es imho schon für Fortgeschrittene und bei BTRFS ist es einfach sportlich.

Ich warte auch auf BTRFS-tree v2, in der Hoffnung, dass es sich sogut weiter entwickelt wie bisher und dann Raid und Verschlüsselung endlich funktionieren.
 
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Ist schon lange default bei professionellen NAS Systemen von Synology. In Semi-professionelle NAS hat es auch schon lange Einzug. Also ja würde es seit min 5 Jahren als stabil einschätzen.
 
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