Ein kompliziertes Steuersystem, übertriebener Kündigungsschutz, hohe Lohnnebenkosten und die generelle Einstellung "viele Unternehmer sind fiese Ausbeuter" werden die Arbeitsplatzsituation auf jeden Fall negativ beeinflussen.
Nun, der Kündigungsschutz wurde über die Jahre massiv degeneriert. Neue Arbeitsplätze hat das nicht geschaffen.
Zu den hohen Lohnnebenkosten: Was schlägst du denn vor? Die Abschaffung des Sozialsystems und stattdessen die Sicherheitsstrukturen massiv aufstocken? Solche Aussagen regen mich langsam aber sicher auf, denn sie zeugen von Blindheit. Schau doch in die Länder,in denen es eben kein Sozialsystem gibt, In den meisten ist Kriminalität auf einem Niveau wie man es sich kaum vorstellen kann.
Und das witzige an der Sache: Eben Leute die offensichtlich Zeit und Geld haben sich in Foren blödsinnige Diskussionen zu erlauben leiden in Erster Linie unter solchen Umständen.
Und viele Unternehmer sind nun einmal nicht mehr an ihren Angestellten interessiert. Das ist auch das Hauptproblem der liberalen Idee. Erhardt hat seiner Zeit eine moralische Komponente vorgesehen. Damit hat das gesamte Konzept auch sehr funktioniert. Das lag aber auch,wie traurig das ist, an einer nationalen Erziehung.
Eben diese ist in den letzten 20 Jahren fast gänzlich verschwunden.
Es geht nicht mehr darum Gewinn zu machen und dabei möglichst Arbeitsplätze zu erhalten. Es geht um Gewinnmaximiereung egal um welchen Preis.
So etwas wird oftmals als "Nach mir die Sintflut"-Mentalität bezeichnet.
Was das Setuersystem anbetrifft hast du völlig Recht. Doch was ist die Alternative? Eine Flat Steuer nach März oder Merz? Mit genügend feingranularen Abstufungen bestimmt eine gute Idee, aber nicht mit den 3 vorgeschlagenen. Und selbst dann stellt sich die Frage, wie bestimmte Härtefälle und Sonderfälle behandelt werden sollen. Und spätestens wenn man anfängt sich solchen Fragen zu widmen, wird das System wieder komplex.
D.h. wenn man assozial genug ist, kann man ein wirklich simples Steuersystem schaffen. Nur muss man dann mit den Konsequenzen leben.
Die Frage sollte eigentlich lauten, warum man Angaben an das Finanzamt leisten muss,die bereits dem Amt vorliegen?
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Bedingt durch die Arbeitsmarktreformen (vor allem der Agenda 2010) war es Deutschland möglich sehr stark von dem Aufschwung der Weltwirtschaft zu profitieren.
Naja, das und noch einpaar andere Aspekte, aber das hast du ja schon gesagt. Und doch stellt sich die Frage, welche Änderungen was bewirkt haben. Hatz4 war dies wohl kaum, zumal es anfangs mit mehr Kosten verbunden war. Auch sollte man klären ob wirklich die Weltwirtschaft die Erfolge gebracht hat? Um wieviel ist denn die Produktion von Exportgütern angestiegen? (oder einfacher: Würde wirklich mehr produziert und somit Arbeitsplätze geschaffen?) Dazu hätte ich gerne mal einpaar Zahlen. Es verwundert mich denn doch, dass so viele behaupten die Weltwirtschaft und damit der Export haben den Aufschwung gebracht. Belege dafür habe ich aber noch nirgends gesehen oder gehört. Erklärungsversuche, die einen Anstieg mit gestiegenen Exporteinnahmen begründen sind lächerlich, da sie in der Zeit mit erhöhten Weltmarktpreisen zu rechtfertigen sind.