NSA baut Abhörzentrum in Wiesbaden
Ungeachtet der Kritik an PRISM baut der US-Geheimdienst mitten in Deutschland einen hochmodernen neuen Spionage-Stützpunkt
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Schon im Juni 2011 wurde die Anlage eingeweiht. Doch erst jetzt wurde bekannt, dass in dem neuen Komplex in Wiesbaden ein Abhörzentrum der NSA Platz finden soll. Von hier aus sollen in Zukunft E-Mails und Telefonate ausspioniert werden. Die Anlage mit dem Namen "Consolidated Intelligence Center" soll bis Ende 2015 fertig sein. Dann werden Teile der 66th Military Intelligence Brigade von Griesheim bei Darmstadt, wo jetzt der so genannte Dagger Complex liegt, nach Wiesbaden umziehen. Schon jetzt soll die NSA in Wiesbaden-Erbenheim vor Ort sein.
Umfang der Überwachung noch immer unklar
Die Bundesregierung hatte noch bis vor kurzem erklärt, von den NSA-Plänen nichts gewusst zu haben. Die NSA überwacht im großen Stil die Kommunikation von Bürgern und Politikern in Deutschland. Auch Wochen nach den ersten Enthüllungen darüber sind noch immer viele Fragen zum Umfang und zu Einzelheiten der Datensammlung unklar - vor allem seit neben dem umstrittenen US-Spähprogramm "Prism" eine zweite Datenbank mit exakt dem gleichen Namen aufgetaucht ist.
Bundesregierung und Bundesnachrichtendienst (BND) hatten versichert, es handele sich um zwei unterschiedliche Programme. Die "Bild"-Zeitung hatte jedoch berichtet, dass beide "Prism"-Programme auf dieselben zwei NSA-Datenbanken zugriffen. In beiden würden auch Internet- und Telefon-Verbindungsdaten deutscher Staatsbürger gespeichert.