Bwl Studium an einer Fachhochschule in Hamburg oder Abi nachmachen?

RedEye2000

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Moin zusammen. Ein etwas längerer Beitrag..

Erst einmal bisschen zu mir: Ich bin 24 Jahre alt und hatte eine eher schwierige Schulzeit. Habe mich dann jedoch mit ca. 18 gerafft und meine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gestartet und Abgeschlossen Schnitt: Schule 2,2 Prüfung 1,6. Anschließend hab ich 2,5-3 Jahre Vollzeit gearbeitet, bis ich mich Mitte 2024 entschieden habe meine Fachhochschulreife nachzuholen.(Berufliche Schule für Wirtschaft) Aktuell hab ich das Halbjahr mit einem 1,6er Schnitt. abgeschlossen. Nun zu meinem Problem:

In Hamburg gibt es die Uni Hamburg die gefühlt als einzige Hochschule BWL mit B.Sc anbietet. Dort allerdings mit einem Fachabitur reinzukommen, stellt sich meiner Erfahrung nach, als äußerst unwahrscheinlich dar.

Die ganzen Privaten staatlich anerkannten Hochschulen sind jedoch im Gegenzug auch nicht die besten. Da gibt es lediglich die HSBA und Nordakademie wo man einen Abschluss bekommen würde auf den man stolz sein kann und wo man reelle Chancen hat bei einem Größeren Unternehmen einen guten Job zu erhalten. Dort sind jedoch die Anforderungen beinah so hoch wie an der Uni Hamburg. Zugang ohne Abitur auch nur durch ein Auswahlverfahren mit eventuell sogar kostenpflichtiger Zulassungsprüfung.

Hochschulen wie die IU oder die FOM sind laut mehreren Aussagen, darunter Lehrern die in der Studienberatung von Unis & co. tätig waren, nicht wirklich mit einem gutem Ruf versehen und man sollte es sich zweimal überlegen ob man sich dort für die nächsten 3 Jahre verpflichtet. NBS etc. werden als Fernstudium vergeben aus anderen Städten, was mir auch nicht wirklich gefällt wenn ich doch Präsent bin. Darüber hinaus sind die Privaten Hochschulen auch sehr teuer mit ihren Monatlichen Gebühren.

Jetzt zur Frage: Sollte ich trotzdem versuchen an einer Privaten Hochschule zu studieren um überhaupt voranzukommen, mich zwar an der Uni Hamburg bewerben allerdings auch für einen Ausweichstudiengang wie Sozialökonomie(der in die Richtung geht, jedoch nicht das selbe ist) oder mir mit einem weitern Jahr das "richtige" Abitur holen um bessere Chancen zu haben an der Uni Hamburg angenommen zu werden? Eventuell ja auch keins davon und irgendwer hat noch einen anderen Tipp was ich machen könnte oder Erfahrungen die mich umstimmen? Vielen Dank schonmal. Bin langsam ziemlich verzweifelt.
 
Wenn ein Studium beabsichtigt ist, dann würde ich es eher vermeiden, den Schritt zum allgemeinen Abitur zu gehen. Denn das ist ein weiteres Jahr Ausbildung, was nach Studienabschluss kaum noch eine Rolle spielt.

Was mich nach dem Lesen fragt: Warum diese starke Fixierung auf die Universität Hamburg? Oder anders gefragt: Wäre es auch möglich, den Bachelor an einer anderen Universität in einer anderen Stadt zu machen? Würde das die Chancen erhöhen? Alternativ: Was ist mit den lokalen Fachhochschulen vor Ort? Google zeigt z.B. die HAW oder die FH Wedel an.

Ist ein späterer Master geplant? Denn prinzipiell spricht auch nichts dagegen, den Bachelor erstmal woanders zu machen, und dann zum Master an die Uni Hamburg zu wechseln. So wie ich das kenne (ist aber schon >10 Jahre her + technischer Studiengang), ist die Bachelornote das wichtigste Kriterium bei der Masterbewerbung. Sprich da werden die Karten nochmal neu gemischt.

Ansonsten: Praktika bzw. Werkstudententätigkeit bei bekannten Unternehmen können deinen Lebenslauf aufpolieren. In deinem Spezialfall würde ich da nicht endlos Zeit reinstecken, denn du bist ca. 5 Jahre älter als der durchschnittliche Studienanfänger. Diese 5 Jahre hast du mit Ausbildung und Vollzeitstelle schon in Unternehmen verbracht, also kennst du das Arbeiten an sich schon, und mit Einzelhandel auch mit gewissen Berührpunkten zu BWL. Der Sinn eines Praktikums wäre also eher, nochmal das Arbeitsumfeld im künftigen Aufgabenfeld kennenzulernen.

Wenn du "größere Unternehmen" schreibst: Versteif dich nicht komplett auf die ganz Großen wie Airbus oder Beiersdorf. Auch mittelständische Unternehmen können interessante Aufgaben bieten, und sind tendenziell offener gegenüber Lebensläufen mit Ecken und Kanten.
 
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Der „Ruf“ einer Hochschule spielt in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist, dass die Studieninhalte passen, die Note nicht völlig aus dem Rahmen fällt und dass man während des Studiums Kontakte knüpft sowie Praktika absolviert.

Wenn du allerdings unbedingt bei den großen Unternehmensberatungen einsteigen möchtest, kann der „Ruf“ der Hochschule durchaus von Vorteil sein. In diesem Fall solltest du dich jedoch direkt auf ein Vollzeitstudium einstellen und mit BWL bist du da auch eher an der unteren Bewerberlinie, gegen die Physiker/Ingenieure/Mathematiker die sich dort bewerben wirst du idr. den kürzeren ziehen.

Ich selbst habe meinen Ingenieurabschluss berufsbegleitend an der FOM erworben und bin heute in leitender Position bei einem großen Prüfunternehmen tätig. Einige meiner Abschlusskollegen sind unter anderem bei der Lufthansa, VW (sogar im höheren Management), Rheinmetall, verschiedenen Ingenieurbüros, RWE, ThyssenKrupp und der Bundeswehr (zivil) untergekommen bzw. aufgestiegen.
 
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@RedEye2000

Du vergleichst mehrere Sachen die sehr unterschiedlich sind. Bei der Uni Hamburg machst du ein Vollzeitstudium - dieses musst du auch finanzieren können. (Miete, Lebenshaltungskosten ...)
Bei der FOM machst du ein nebenberufliches Studium, da kannst du deutlich einfacher Arbeit + Finanzierung unter einen Hut bringen.
Für deine Entscheidungsfindung musst du somit auch die finanzielle Sache klären.

Ich hab ebenfalls an der FOM studiert. Den "Ruf" hat sie wenn dann mittels falscher Werbung versaut. Bei unseren Studiengang gab es 40% Abbrecher bis hin zum Abschluss. In der Werbung sagen sie aber, über 90% bestehen den Abschluss. Sie zählen einfach die Abbrecher nicht mit in ihre Statistik rein, da diese nicht bis zum Abschluss durchgehalten haben.
Ansonsten kannst du mit dem Abschluss dich auch überall bewerben. Es mag Chefs geben, die interessiert wirklich wo man studiert hat - der Großteil der Chefs ist es allerdings mal so scheiß egal. Die stellen ja nicht die Uni an - sondern die Person die vor ihnen sitzt. Ich stelle mal ganz steil die These auf, dass bei 95% der Jobs du an jeder Wald-und-Wiesen-FH studiert haben kannst und der Chef dich dennoch einstellt, weil der Ruf einfach egal ist.

Ich persönlich würde dir dazu raten - weiter zu arbeiten und nebenberuflich zu studieren. Die Doppelbelastung ist hart - aber Chefs stellen Praktiker ein - Berufserfahrung zählt halt deutlich mehr als Name der Uni. Ggf ist ja auch ein duales Studium für dich interessant. Dann bist du auch direkt in einen größeren Unternehmen untergekommen.

@Nazrael

Die großen Unternehmensberatungen machen m.E. bei den Junior-Positionen so gar kein Auswahl-Prozess. Da bekommt einfach jeder einen Job und die Leute werden dann in der Praxis verbrannt. Wer nach 2 Jahren noch da ist, der kann bleiben, der Rest hat freiwillig das Weite gesucht.
Ist zumindest meine Erfahrung als Projektleiter, wenn ich Junior Leute von den Beratungen mit aufs Projekt bekomme. Nett ist da meist anders.
 
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@konkretor

Der TE sucht ja nach einem Bachelor BWL Studiengang mit Abschluss B.Sc. und nicht B.A.

@RedEye2000

Du hattest speziell nach der quantitativen Ausprägung gefragt/gesucht? Oder war das keine Absicht?
 
Du bist Kaufmann, warum willst du dann zurück an eine Präsenzuni? Schon finanziell wäre das eine große Belastung, oder lebst du noch bei den Eltern?

Mit einer Ausbildung als Kaufmann, kannst du dir doch im BWL Studiengang auch Leistungen anrechnen lassen, damit verkürzt du deine Studienzeit um maximal 50% und BWL ist kein besonders aufwendiger Studiengang. Vieles wirst du da schon aus der Berufspraxis kennen und kaum Zeit investieren müssen.

Warum suchst du dir keine Fernuni und arbeitest weiter in deinem Beruf? Viele Arbeitgeber unterstützen das auch, so würdest du ggf. gar nichts zahlen müssen oder nur einen Teil.

Logisch, das Leben als Student an einer Präsenzuni ist schön und lustig, sofern man politisch dem Standort entspricht, denn sonst wird man schnell gecancelt und auch schlechter bewertet, aber mit 24 stehst du schon im Leben, während die 18er Mitstudenten ganz andere Interessen haben werden.

Ich weiß nicht ob Hamburg als Standort bei BWL hoch angesehen ist, ich weiß nur aus meiner Jura Zeit, das die Profs uns immer gewarnt haben den einfachen Abschluss in Berlin, Bremen oder Hamburg zu suchen, da dort arbeitslose Juristen wie am Fließband ihren Abschluss geschenkt bekamen.

BWL ist zwar sehr überlaufen, aber Fachkräftemangel soll ja irgendwie doch in Deutschland existieren. Ich würde dir daher empfehlen eine Firma direkt anzusprechen, ggf. zuerst ein Praktium machen und dann gezielt mit der Firma eine Fernuni aussuchen, oft haben die größeren Unternehmen auch Partnerunis und damit wirst du mehr erreichen, als wenn du als Präsenzstudent deine Zeit verschwendest ohne jeglichen Bezug zur Arbeitswelt.

Ich würde dir ebenfalls eine Spezialisierung empfehlen, weil das klassische BWL war schon zu meiner Zeit so überlaufen, das nur die wenigsten von damals in diesem Beruf heute arbeiten. Irgendwie studiert das halt jeder, der nicht Medizin oder Jura macht bzw. etwas Soziales.

Ist es aber dein Traum, dann go for it und lass dich nicht von uns davon abbringen, weil es ist dein Leben und nur du solltest es gestalten.

Viel Erfolg!

P.S. Abitur

Das Abitur hat massiv an Wirkung über die Jahre verloren, zu meiner Zeit war ein 1er Abi echt selten, so selten das wir von unserer Tageszeitung besucht und ausgezeichnet wurden. Aber heute hat es gefühlt jeder Zweite und es stellt keine Leistung mehr da.

Folglich gibt es immer mehr Universitäten wie z.B. in Sachsen, die nach §18 des Hochschulgesetzes auch Studenten akzeptieren welche dieses nicht haben.

In Hamburg wird das in §38 geregelt und auch dort kannst du ohne Abitur studieren, musst aber eine Eignung nachweisen. Diese Prüfung ist eher schulischer Natur und sollte für einen Kaufmann kein Problem darstellen, weil du mit Zahlen umgehen kannst und auch Lebenserfahrung haben wirst.

Das einzige könnte das Thema Fremdsprachen sein, aber auch da wird das Niveau eher gering, aber durchaus Vorraussetzung für die Zulassung sein.
 
Allgemein-Abi nachholen ist anscheinend eher oft frustrierend, bei dem was ich so mitbekommen habe. Je nach Örtlichkeit wird es auch einem geschenkt. Aber allgemein ist ja das Abi nicht mehr notwendig, der Zugang zum Studium wurde ja stark erleichtert.

Was spricht gegen ein Fernstudium bei der Fernuniversität in Hagen? Da habe ich selbst ein paar Semester studiert und die schlimmsten Module beim B. Sc. Wirtschafts-Informatik erfolgreich abgeschlossen.

Die privaten Fern-Fachhochschulen nehmen fast jeden an. Aber die sind halt sehr teuer und weniger anerkannt (obwohl das heute kaum einen Unterschied macht).

Aber ich errinnere mich noch grob an eine Kooperation von norddeutschen Fachhochschulen mit Fernunterricht. Gibt es das noch?

Achja, vielleicht bist Du qualifiziert ein Stipendium zu bekommen. Z. B. hier:
https://www.sbb-stipendien.de/aufstiegsstipendium/kann-ich-mich-bewerben
 
"Wenn ein Studium beabsichtigt ist, dann würde ich es eher vermeiden, den Schritt zum allgemeinen Abitur zu gehen. Denn das ist ein weiteres Jahr Ausbildung, was nach Studienabschluss kaum noch eine Rolle spielt."

Jain. Für den Berufseinstieg und die reine "Markttauglichkeit" eher nein. Bedenke aber, an der Uni wirst du ein belastbareres Netzwerk aufbauen können. Das Klientel ist hier "akademischer" geprägt und somit wirst du an der Uni auch einen höheren Sozialen Habitus und mehr Soziales Kapital mit auf den Weg bekommen.


"Ansonsten: Praktika bzw. Werkstudententätigkeit bei bekannten Unternehmen können deinen Lebenslauf aufpolieren"

Auf jeden Fall!


Für Deine Situation: Bedenke, dass Du bereits älter bist als der Schnitt der Studienanfänger. Somit würde ich Dir unterstellen, dass Du mit Praxiserfahrung bereits weiter bist, wie Deine potentiellen StudienkollegInnen. Von daher kann ich mir Dich gut an einer Hochschule vorstellen, vor allem weil hier der Praxisbezug gelebt wird. So wie Du dich auch beschrieben hast, und vor allem Deine Schwierigkeiten in der Schule, weiß ich nicht ob Du mit einem sehr akademischen Studium dich nicht vielleicht quälst und ob es Dich überhaupt viel weiter bingt.
 
Ich weiss nicht, warum du ein Abi nachholen solltest. Durch den (anschliessenden) Bachelor hast du quasi eine "Allgemeine Hochschulreife" respektive Studierfähigkeit, was ja das einzige ist wofür das Abi gut ist.

Hier zum nachlesen: https://www.abi-nachholen.de/hochschulabschluss-allgemeine-hochschulreife-rechtsgrundlagen.pdf

Und Finger weg von den ganzen Privaten Pay2Win Unis, die sind - wie du richtig angemerkt hast - meistens absoluter Müll und nur der letzte Ausweg seinem Sohnemann das Studium aufzuzwingen, wenn dieser zu blöd für eine staatliche Uni ist.
 
@_killy_ Universitäten wo man sich quasi den Abschluss erkaufen kann. Damit meine ich jetzt nicht zwangsläufig man steckt dem Prof für bessere Noten paar Scheine zu, sondern eher man kann Fächer x-fach wiederholen und belegen, solange man die Gebühren zahlt. Auch ist es nichts neues, dass bei Privatunis die Selektion der Bewerber meist grosszügiger ausgelegt wird als bei staatlichen. Ansonsten schau dir einfach nur die Beiträge zur IU, WBH etc. an

Lt. ChatGPT:
  • Wenn du eine forschungsorientierte, tiefgehende Ausbildung willst und kein Problem mit überfüllten Vorlesungen hast → Staatliche Uni.
  • Wenn du Wert auf Praxis, Netzwerke und eine gute Betreuung legst (und das Geld hast) → Private Hochschule.
Das ist in fact die definition von Pay2Win.
 
@Tici

Also ich hab der FOM studiert. Da hat man seine Pflichtfächer und du kannst die Prüfung nur 2x widerholen und danach bist du raus. Ich glaube, solange du eine staatlich akkreditierte Uni nimmst, passt das auch. Die brauchen keine Abschlüsse verkaufen. Die verdienen deutlich mehr Geld durch ehrliche Abschlüsse, die am Ende auch in der Wirtschaft was wert sind.

Typischerweise sind die Studenten an FOM oder Fernuni Hagen, Leute, die voll im Berufsleben stehen. Die bringen meist schon sehr viel Praxis-Know-How mit, so dass dann die Aneignung der Theorie, deutlich leichter fällt. Jedoch haben sie eher ein Zeitproblem, so dass nicht jeder der anfängt, auch wirklich bis zum Abschluss durchhält.

Pay2Win würde ich gleichsetzen mit, dass man nur zahlen braucht um einen Abschluss zu bekommen. Dass ist auch bei den akkreditierten privaten Unis nicht der Fall.

Ich würde an der Stelle wirklich die Unterscheidung machen: hat man noch absolut keine Berufserfahrung -> dann staatliche Uni. Steht man beruflich voll im Leben -> nebenberuflich an einer privaten Uni studieren.
 
Ich würde die FU Hagen, als staatliche Uni, die FOM vorziehen. Wobei ich auch einige Leute kenne die an der FOM waren und nicht so durchgewunken wie bei der EuroFH, AKAD, IU etc. wurden.

Es gibt immer mehr staatliche FHs/Unis, die blended Learning anbieten. Das ist letztendlich besser als irgendwelche Privatunis, die ja quasi davon leben dass Leute Werbung machen.

Am Ende ist es als berufstätiger ein Studium sowieso zweitrangig. Ich mache bald auch meinen zweiten Master, aber eben aus jux. Wenn man das Geld aufwenden will um an einer privaten Uni zu studieren und man der Meinung ist, dass die Ausgaben angemessen zum Etrag/erlangten Wissen ist, ist ja alles gut.
 
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