emeraldmine schrieb:
ok, da sinds 70 Jahre nach erscheinen des Werkes ist das Urheberrecht weg, habs in Wiki gelesen.
Man kann stark davon ausgehen, dass sobald für den modernen Massengeschmack interessante, geschützte Inhalte in dieses Alter kommen, die Lobby der Rechteverwertungsindustrie dafür sorgen wird, dass diese Frist immer weiter und weiter in die Unendlichkeit verlängert wird.
Das wird nicht unbedingt wegen alten Computerspielen passieren (die sind für zu wenige relevant), aber auf jeden Fall z.B. bei Popmusik. Die Songs der Beatles werden definitiv niemals urheberrechtsfrei werden. Und damit wird sich dann automatisch auch die Rechtslage für Computerspiele und andere Inhalte mit ändern.
Außerdem kommt ja oft noch das Markenrecht dazu. Mario, Zelda/Link oder Sonic werden auch nach heutigem Recht niemals "frei" werden, genausowenig wie Mickey Mouse oder Superman, die die 70 schön länger hinter sich haben.
Abandonware ist deshalb bestenfalls eine rechtliche Grauzone. Die wird frei verteilt, weil niemand mehr da ist, der die Verwertungsrechte besitzt oder sie vergammeln vergessen in irgendwelchen Schubladen und dem aktuellen Besitzer wäre es auch die Mühe nicht wert, sie durchzusetzen.
Nehmen wir als Beispiel Turrican. Das wurde damals ursprünglich von Rainbow Arts vertrieben. Rainbow Arts schloss schon 1999 endgültig seine Tore und die Rechte gingen an THQ. THQ wiederum ist vor gut einem Jahr pleite gegangen. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, was danach mit den uralten Rainbow Arts-Rechten passiert ist. Höchstwahrscheinlich sind die einfach hinten runter gefallen bzw. hat die irgendjemand zusammen mit dem "Rest" an aktuelleren Rechten unbewusst mit gekauft, aber wird sich niemals aktiv drum kümmern.
Ich kann mir deshalb kaum vorstellen, dass ausgerechnet Chip sich jetzt wirklich die Rechte dafür besorgt hat bzw. den Rechteinhaber ordnungsgemäß bezahlt. Die werden nach dem Motto vorgegangen sein:
"Wo kein Kläger ist, da ist kein Richter.", also dem Abandonware-Prinzip.
Ich persönlich finde Abandonware bei
nicht kommerziellen Projekten eine großartige Sache. Man verhindert so, dass die alten Schätzen verloren gehen. (Sehr genial ist z.B. das
EXULT-Projekt, das Ultima7 auf modernen Rechnern und Betriebssystemen wieder spielbar macht. Mit inoffiziellem Segen von Richard Garriott aber unter ständiger Gefahr, von EA doch noch angegangen zu werden.)
Aber wenn jemand Geld mit der Verwertung dieser alten Spiele verdienen will, dann sollte er dem Urheber bzw. Rechteinhaber auch einen Anteil abgeben. Sollte das bei dieser Chip-Sammlung der Fall sein, nehme ich natürlich jede Kritik zurück und ziehe den Hut vor der detektivischen/archeologischen Leistung von deren Rechtsabteilung.