CiTay
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Netzteil-Test: Corsair RM650i
Corsair, die US-amerikanische Marke mit den Schiffssegeln im Logo, hat im Jahre 1994 als Hersteller von Cache-Modulen angefangen. In den frühen 2000ern begann man sich, auf Speichermodule zu konzentrieren und entwickelte auch übertaktbare Module für Overclocking-Enthusiasten. Nach und nach erweiterte man das Produktangebot mit Netzteilen, Lüftern, Gehäusen, Mäusen, SSDs und mehr, und in vielen dieser Bereiche hat sich Corsair einen sehr guten Namen erarbeitet.
Ich will nun mal testen, in wieweit das neue Netzteil „Corsair RM650i“ meine hohen Erwartungen erfüllen kann. Dieses wurde freundlicherweise von Corsair zum Test bereitgestellt, an dieser Stelle danke dafür. Es muss bei mir gegen ein Enermax Pro87+ 500W antreten, das vor wenigen Jahren etliche Awards einheimsen konnte, also kein Fallobst als Gegner. Aber schauen wir und erstmal an, wie das Corsair ausgeliefert wird.
Lieferumfang
80PLUS Gold zertifiziert und 7 Jahre Garantie, diese beiden Logos entdeckt man über der Modellbezeichnung. Ersteres ist inzwischen ein Muss für mich, um nicht unnötig Strom zu verschwenden, was dann auch noch das Netzteil aufheizt. Außerdem stellt man damit eine gewisse Basisqualität der verbauten Elektronik sicher, ohne die es das Gold-Zertifikat nicht erreichen könnte. 80PLUS Gold-Netzteile gibt es zwar inzwischen viele, aber sieben Jahre Garantie sind schon eine Hausnummer. Das trauen sich insgesamt nur sechs Anbieter von vielen mehr, und meist auch erst bei deren richtig teuren Modellen. Zu diesem Selbstvertrauen trugen sicherlich auch die hochwertigen Kondensatoren japanischer Fertigung bei. Aber warum wird dies so hervorgehoben?
Nun, vor längerer Zeit gab es ein relativ großes „Kondensatorsterben“, als reihenweise Kondensatoren von Billigherstellern frühzeitig kaputtgingen. Ganz besonders betroffen waren Mainboards und Netzteile. Seitdem sind einige Hersteller und viele Käufer auf das Thema sensibilisiert. Die japanischen Kondensator-Hersteller waren von dem Skandal verschont geblieben und stehen auch heute noch zu Recht für eine hohe Qualität und Langzeit-Zuverlässigkeit. Denn oft sind es bei einem Netzteil die Billig-Kondensatoren, die als Erstes schlapp machen und dann für mysteriöse Abstürze sorgen. Corsair hat das Maximum getan, um dem vorzubeugen.
Technische Daten
Anschlüsse (abnehmbar): 1x 20/24-Pin, 1x 8-Pin EPS12V, 4x 6/8-Pin PCIe (zwei Kabel), 7x IDE (zwei Kabel), 8x SATA (zwei Kabel), 2x Floppy (zwei Adapter), Corsair Link-Kabel (zwei Kabel).
Mein System
Fractal Design Define R4 PCGH-Edition
Drei 140mm-Lüfter Corsair AF140 Quiet Edition bei geringer Drehzahl
Mainboard MSI Z87-G43 mit Intel i5-4570 Haswell-CPU
Noctua NH-U14S mit einem 140mm Noctua-Lüfter bei geringer Drehzahl
Crucial Ballistix Tactical LP DIMM Kit 2x4GB DDR3L-1600
Zotac Nvidia Geforce GTX 960, 2GB, 1x 6-pin Power
Samsung 850 Evo SSD, 512 GB
3x Seagate 4TB HDD intern (ST4000DX001, 2x ST4000DM000)
DVD-Brenner
Windows 10 x64, neue Installation mit allen aktuellen Treibern.
Im UEFI-Setup wurde der EuP-Support aktiviert, zudem wurden der C1E-Support sowie die CPU C-States aktiviert, mit Package C-State Limit „C7s“ (das ist der tiefste Schlafmodus, in den die CPU zurückfallen kann). Dies sorgt für die niedrigstmögliche Leistungsaufnahme im ausgeschalteten Zustand sowie im Idle. Übertaktet wurde nichts.
Messinstrumente
Stromkosten-Messgerät Reichelt KD-302, c’t 21/2013 Genauigkeit „sehr gut“, 1% Abweichung gegen Referenz
UNI-T Infrarot-Thermometer, Distanzfaktor 1:10
Multimeter älterer Bauart, jedoch mit einem geeichten Gerät verglichen
Der Ausgangszustand mit Enermax Pro 87+ 500W
So sah mein System bisher aus...
Nicht über die Ferritkerne an den Kabeln rechts vom Netzteil wundern... und das über dem Netzteil ist ein eSATA-Adapter via Slotblech, den brauche ich für eine externe Festplatte.
Und die Rückseite:
Man sieht schon rein praktisch, dass es zwar von vorne halbwegs aufgeräumt aussieht, aber ich hatte auf der Rückseite etwas Mühe, die Kabel des Enermax-Netzteils so anzuordnen, dass auch die Seitentür noch zugeht. Dabei bietet das Fractal Design Define R4 hier ja schon reichlich Platz. In vielen Gehäusen geht es weitaus beengter zu, bzw. man muss die Kabel vorne kreuz und quer verlegen, weil hinten gar kein Platz ist. Dies ist der Kabelbaum, der aus dem Enermax kommt:
Nun das Gleiche mit dem Corsair RM650i:
Von vorne ändert sich nicht viel. Trotz 150 Watt mehr sind die Abmessungen identisch zum Enermax und somit sehr kompakt, nicht schlecht. Ein großer Vorteil ergibt sich beim Einbau: Man setzt nur das reine Netzteil hinein und kann dann nach und nach von hinten die benötigten Kabel durchschieben, das ist sehr komfortabel.
Das ATX-Kabel, das 8-pin EPS-Kabel sowie die PCIe-Kabel sind gesleeved und haben kurz vorm Ende noch eine Verdickung:
Dadurch sind sie etwas störrisch, aber zum Glück gibt es am Ende noch ein Stück freies Kabel, was einen recht kleinen Biegeradius erlaubt. Aber was hat es mit den Verdickungen auf sich?
Des Rätsels Lösung findet sich auf Corsair’s englischsprachigem Blog:
http://www.corsair.com/de-de/blog/2015/july/explanation-of-rmi-new-type-4-cables
Dort sind auch nochmal Kondensatoren angebracht! So kommt man auf phänomenal niedrige Ripple-Werte (geringe Restwelligkeit), was wiederum die Kondensatoren der angeschlossenen Komponenten schont.
Einige kennen das Prinzip vielleicht aus dem Car-Hifi-Bereich: Der Powercap ist dann am effektivsten, wenn er so kurz wie möglich vor dem Verstärker verbaut wird. Ganz ähnliches Prinzip im PC: So kurz wie möglich vor dem Stecker ist der ideale Ort dafür. Corsair ist meines Wissens nach der erste Hersteller, der dies auf den am meisten belasteten Leitungen umsetzt, nämlich bei ATX-Stecker, CPU und Grafikkarte. Bei den flachen Kabelsträngen scheint dies nicht nötig, da diese durch Festplatten etc. nicht nennenswert belastet werden, wie wir später noch bei den Verbrauchsmessungen sehen werden.
Die Rückseite:
Die SATA- und Molex-Kabelstränge sind in flacher Ausführung. Man sieht direkt links bei den Festplatten, was dies für Vorteile hat. Statt wie beim Enermax mit zwei Kabelsträngen arbeiten zu müssen, weil dessen gesleevte Kabel so starr waren, kann ich nun mit einem einzigen flachen Kabelstrang alle vier Massenspeicher versorgen:
Die Kabel sind flexibel und drücken nicht so extrem auf die benachbarten SATA-Anschlüsse nach oben und unten. Sehr gut. Den zweiten SATA-Kabelstrang habe ich einfach lose unter die unterste Festplatte als Reserve gelegt.
Klar kann man die Rückseite auch noch ordentlicher gestalten, aber es zählt die Funktionalität. Besonders bei den Festplatten hat sich der Kabelverhau schon mal reduziert. Das Corsair sammelt Sympathiepunkte.
Anschalten...
...und genau hinhören: Nichts. Zumindest nicht vom Netzteil her. Macht Sinn, denn der Lüfter bleibt bis ca. 260W Belastung komplett aus. Semi-passiv ist schon was Feines. Aber trotzdem gehe ich mit dem Ohr ganz nah ran, denn es könnte ja auch ein leidiges Spulenfiepen vorliegen. Aber man hört nichts.
Der Rechner startet anstandslos, und so können auch schon die ersten Stromverbrauchsmessungen losgehen. Natürlich habe ich die kompletten Messungen vorher auch schon mit dem Enermax vorgenommen, um einen Vergleich zu haben.
Bevor es an die Windows-Messungen geht, habe ich im UEFI-Setup ein Systempasswort gesetzt und warte bei dem Eingabebildschirm eine Weile, damit die Festplatten die Köpfe parken und die Vergleichbarkeit gegeben ist. Und schon blicke ich das erste Mal etwas erstaunt auf die Anzeige: Hatte der PC mit dem Enermax-Netzteil dort noch 73,1 Watt gezogen, sind es mit dem Corsair weniger, nämlich 71,4 Watt. Dies ist deshalb überraschend, weil zwar beide Netzteile 80PLUS Gold-effizient sind, das Enermax aber die besseren Ausgangsbedingungen hat.
Für die Zertifizierung wird ja bei drei definierten Lastpunkten gemessen: 20%, 50% und 100% (mittlerweile auch noch bei 10%). Die absoluten Lastpunkte verschieben sich dabei je nach Nennbelastbarkeit des Netzteils, somit könnte ein 500W-Netzteil (20%: 100W) bei niedrigen Lasten tendenziell effizienter sein als ein 650W-Modell (20%: 130W) mit gleichem 80PLUS-Zertifikat. Denn die ganze Effizienzkurve verschiebt sich bei größeren Netzteilen immer weiter nach oben, die maximale Effizienz wird bei immer größeren absoluten Lasten erreicht.
Aber schauen wir weiter. Windows 10 ist geladen und zeigt seit mehreren Minuten den Desktop an, die Messwerte haben sich stabilisiert. Wieder steht beim Corsair weniger auf der Uhr, und zwar 44,8 Watt zu den 45,9 Watt beim Enermax. Die weiteren Messungen im Detail...
Stromverbrauch in Watt
Ich habe jeweils gewartet, bis sich die Messwerte nach mehreren Minuten stabilisiert haben, bzw. bei dynamischeren Verbräuchen einen Mittelwert aus mehreren Messungen gebildet.
Wie man sieht, setzt sich Trend durch alle Lastzustände fort. Das Corsair RM650i verbraucht durchgängig weniger, ist also effizienter. Dies ist eine reife Leistung, wenn man berücksichtigt, dass es nominell 150 Watt mehr an Leistung bereitstellen kann.
Hier nochmal die Stromverbrauchskurve:
Selbst im ausgeschalteten Zustand macht sich dies noch bemerkbar. 0,6 Watt mit dem Enermax stehen 0,2 Watt mit dem Corsair gegenüber. Das Corsair scheint nicht „auf Kante genäht“, um gerade so eben die Gold-Vorgaben einzuhalten, im Gegenteil, es scheint sie komfortabel zu erfüllen!
Corsair Link
Widmen wir uns einem weiteren interessanten Aspekt, nämlich der digitalen Überwachung mittels Corsair Link. Dies ist eine Kombination aus im Netzteil verbauter Messbauteile sowie der Überwachungssoftware für Windows. Am Netzteil gibt es einen Mini-USB-Port, der mittels beiliegendem Kabel per Pfostenstecker direkt auf einen USB-Anschluss auf dem Mainboard gesteckt wird. Bei der Installation der Corsair Link-Software werden dann die passenden Treiber draufgespielt, und man kann nun unter anderem Eingangsleistung, Ausgangsleistung, Effizienz, Netzteiltemperatur und weitere Sensoren sowie die aktuellen Spannungswerte einsehen.
Zudem könnte man hier vom Multi-Rail-Modus in den Single-Raid-Modus umschalten. Dies setzt bei Netzteilen meist einfach eine Überlastschwelle höher, was höchstens für extreme Übertaktungen, Dual-GPU-Grafikkarten oder dergleichen nötig ist. Für einen normalen PC ist der voreingestellte Multi-Rail-Modus die korrekte Wahl.
Hier die Software in Aktion, während eines LinX-Testlaufs. Dies ist ein Linpack-Stresstest für die CPU mit voller Auslastung inklusive AVX-Befehlen.
Im Hintergrund sieht man oben den Temperaturverlauf und unten die CPU-Auslastung (per AIDA64).
Die angezeigte Leistungsaufnahme (Power In W) ist dabei erstaunlich genau. Zwar scheint es nur etwas gröbere feste Schritte zu geben, weil die Zahlen immer um dieselben Werte variieren, doch treffen diese relativ oft den Nagel auf den Kopf. Bei den angezeigten 142,4 Watt zum Beispiel zeigt das Strommessgerät an der Steckdose schwankende Werte von 141-143 Watt an.
Der Stromverbrauch im Idle wird von der Software meist mit 46,5 Watt beziffert:
Kleine Schwankungen von ein bis zwei Watt werden nicht angezeigt, da der Wert anscheinend über eine kurze Zeit gemittelt wird, aber trotzdem ist die Genauigkeit wie gesagt recht gut.
Eine Sache, die man bei den Graphen noch verbessern könnte, wäre eine Art mitlaufendes Gitternetz, wie man das im Hintergrund bei den AIDA64-Graphen sieht. Nur mit den durchlaufenden „Wellen“, ohne eine vertikale Komponente, kann man nicht gut einen zeitlichen Bezug herstellen. Auch beim Temperaturverlauf, der über den Reiter „Graph“ bzw. „Grafik“ verfügbar ist, würde in solches Gitternetz helfen. Und man sollte das Aktualisierungsintervall anpassen können, dies geht aber nur bei der ebenfalls verfügbaren Logging-Funktion.
Weiterer kleiner Kritikpunkt ist die deutsche Übersetzung, die nicht immer passend ist. „Temperature vs Time“ heißt nun mal nicht „Temperatur oder Zeit“, CPU braucht man nicht mit „Zentralprozessor“ zu übersetzen, zudem haben sich Begriffe aus anderen Sprachen eingeschlichen:
Dies tut aber der Funktionalität keinen Abbruch, und man kann es ja einfach auf Englisch stellen.
Den Lüfter kann man steuern, indem man im „Power“-Reiter dessen Konfiguration bearbeitet. Man kann ihn zwischen 40% und 100% PWM einstellen, was einer Minimaldrehzahl von ca. 728 RPM und maximal von ca. 1496 RPM entspricht.
Das Minimum von 40% PWM ist etwas hoch gewählt, der Lüfter würde sicher auch darunter noch anlaufen. Aber immerhin verursacht der Lüfter bei 40% nur ein sehr dezentes Luftrauschen, was selbst bei einem Silent-System wie meinem so gut wie gar nicht stört. So ab 55-60% (936-1000 U/min.) macht er sich dann etwas mehr bemerkbar. Bei 100% wird es schon recht laut. Allerdings wird die volle Drehzahl im semi-passiven Betrieb nie erreicht, vielmehr fängt es dort bei ca. 260 Watt Auslastung mit einer niedrigeren Drehzahl an (anscheinend unterhalb 40% PWM), wo bis ca. 390 Watt verweilt wird. Darüber steigt die Drehzahl stetig an, und ab ca. 600 Watt gibt es nochmal den letzten Drehzahl-Kick. So kann man es der Grafik bei Corsair entnehmen. Diese Lüfterkurve kann man also in der Software außer Kraft setzen und einen fixen Wert wählen, wenn auch nur ab 40% PWM.
Eine prima Idee wurde im Reiter „System“ umgesetzt, dort kann man nämlich verschiedene Sensordaten frei auf einem Hintergrundbild des Rechners anordnen, welches auch ein selbst erstelltes Foto sein kann.
Dies ist eine brauchbare Übersicht, die auch nicht so abstrakt ist wie die üblichen Zahlenkolonnen. 800x600 scheint eine gute Auflösung für das Hintergrundbild zu sein, da es vergrößert wird.
Pluspunkt, die Abfrage der Sensoren hält die Festplatten nicht am Laufen und weckt sie nicht auf, wenn sie per Energiesparplan ausgeschaltet wurden. Minuspunkt, der - bei Leerlauf oder geringer Grafiklast - stillstehende Lüfter der GeForce 960 wird per rot blinkendem Symbol moniert. Da mittlerweile sehr viele Grafikkarten beim Däumchen drehen die Lüfter anhalten, sollte Corsair dies nochmal überarbeiten, da ich auch keine Option gefunden habe, um diesen Alarm zu deaktivieren. Immerhin wird nicht auch noch ein Warnton ausgegeben.
Insgesamt kann man mit Corsair Link aber zufrieden sein. Die Leistungsüberwachung samt Logging-Funktion ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal und sicherlich beim Overclocking von besonderem Nutzen. Die Werte sind ausreichend genau, und im Gegensatz zu einem externen Messgerät wird auch die real herausgegebene Leistung sowie die Effizienz angegeben. Spannungen und Netzteil-Temperatur sind auch recht stimmig, durch das hintere Lüftungsgitter messe ich maximal 3 Grad weniger, kann aber mit Sicherheit den Hotspot nicht genau fixieren. Die laufende Link-Software verursacht übrigens einen Mehrverbrauch von ca. 0,6 Watt.
Fazit
Meine Hardware kann das Netzteil nicht im Geringsten beeindrucken. Die Spannungsregulation ist erstklassig, die Werte scheinen wie festgenagelt. Die semi-passive Kühlung ist dabei jederzeit Herr der Lage, das Netzteil wird auch bei maximaler passiver Auslastung (<260 Watt) dank der guten Effizienz nicht zum Heizstrahler. Überhaupt hat mich die Effizienz positiv überrascht. Mein Enermax-Gerät, bei dem vor einigen Jahren alle technischen Geschütze aufgefahren wurden, um herausragende Werte zu erreichen, wurde nun noch einmal übertrumpft, was ich so nicht erwartet hatte. Und zwar nicht nur bei bestimmten Lasten, sondern durch die Bank durch, vom Standby-Verbrauch über Spiele bis hin zu Stresstests.
Man erhält ein vollmodulares Netzteil, welches bei vielen Konfigurationen nicht einen Mucks von sich geben wird, mit einem hochwertigen Lüfter, der bei höheren Lasten den Angaben nach auch sehr leise bleiben wird.
Die Kabel sind ausreichend lang, wenn auch an den Enden etwas steif, durch die verbauten Zusatz-Kondensatoren. Diese sorgen aber für enorm sauberen Gleichstrom. Die flachen Peripherie-Kabel sind eine Freude.
Ein besonderes Bonbon ist die Überwachung per Corsair Link. Ganz ohne zusätzliche Geräte kann man genau sehen, was gerade im Netzteil vor sich geht. Besonders für Overclocking-Experimente ist so etwas natürlich überaus nützlich.
Als Straßenpreis wird für das Corsair RM650i aktuell um die 119 Euro aufgerufen, was für das Gebotene angemessen ist, besonders wenn man die sehr großzügigen sieben Jahre Garantie berücksichtigt. Benötigt man Corsair Link nicht, möchte aber trotzdem ein solch gutes Netzteil haben, kann man auch zu dem gerade vorgestellten RM650x greifen, was ca. 10-20 Euro günstiger ist und die Überwachungsmöglichkeit einspart.
Man kann Corsair eigentlich gratulieren, hier wurde ein technisch sehr solides Werk abgeliefert, das sich vor keinem Mitbewerber verstecken muss, ganz im Gegenteil. Es kommen einige positive Faktoren zusammen; das vollmodulare Kabelmanagement, der semi-passive Betrieb, und als i-Tüpfelchen noch Corsair Link. Sollte der Preis dieses auch noch sehr neuen Netzteils noch etwas fallen, wäre diese Kombination fast unschlagbar.
Für diejenigen, die immer schon mal sehen wollten, wie ihr Netzteil genau arbeitet, ist das Corsair RM650i eine klare Kaufempfehlung.
Ach übrigens, um nochmal auf die Schiffssegel zurückzukommen, diese sind nicht zufällig im Logo... Corsair bedeutet auf Deutsch Seeräuber, Freibeuter oder Pirat.
Corsair, die US-amerikanische Marke mit den Schiffssegeln im Logo, hat im Jahre 1994 als Hersteller von Cache-Modulen angefangen. In den frühen 2000ern begann man sich, auf Speichermodule zu konzentrieren und entwickelte auch übertaktbare Module für Overclocking-Enthusiasten. Nach und nach erweiterte man das Produktangebot mit Netzteilen, Lüftern, Gehäusen, Mäusen, SSDs und mehr, und in vielen dieser Bereiche hat sich Corsair einen sehr guten Namen erarbeitet.
Ich will nun mal testen, in wieweit das neue Netzteil „Corsair RM650i“ meine hohen Erwartungen erfüllen kann. Dieses wurde freundlicherweise von Corsair zum Test bereitgestellt, an dieser Stelle danke dafür. Es muss bei mir gegen ein Enermax Pro87+ 500W antreten, das vor wenigen Jahren etliche Awards einheimsen konnte, also kein Fallobst als Gegner. Aber schauen wir und erstmal an, wie das Corsair ausgeliefert wird.
Lieferumfang
80PLUS Gold zertifiziert und 7 Jahre Garantie, diese beiden Logos entdeckt man über der Modellbezeichnung. Ersteres ist inzwischen ein Muss für mich, um nicht unnötig Strom zu verschwenden, was dann auch noch das Netzteil aufheizt. Außerdem stellt man damit eine gewisse Basisqualität der verbauten Elektronik sicher, ohne die es das Gold-Zertifikat nicht erreichen könnte. 80PLUS Gold-Netzteile gibt es zwar inzwischen viele, aber sieben Jahre Garantie sind schon eine Hausnummer. Das trauen sich insgesamt nur sechs Anbieter von vielen mehr, und meist auch erst bei deren richtig teuren Modellen. Zu diesem Selbstvertrauen trugen sicherlich auch die hochwertigen Kondensatoren japanischer Fertigung bei. Aber warum wird dies so hervorgehoben?
Nun, vor längerer Zeit gab es ein relativ großes „Kondensatorsterben“, als reihenweise Kondensatoren von Billigherstellern frühzeitig kaputtgingen. Ganz besonders betroffen waren Mainboards und Netzteile. Seitdem sind einige Hersteller und viele Käufer auf das Thema sensibilisiert. Die japanischen Kondensator-Hersteller waren von dem Skandal verschont geblieben und stehen auch heute noch zu Recht für eine hohe Qualität und Langzeit-Zuverlässigkeit. Denn oft sind es bei einem Netzteil die Billig-Kondensatoren, die als Erstes schlapp machen und dann für mysteriöse Abstürze sorgen. Corsair hat das Maximum getan, um dem vorzubeugen.
Technische Daten
Anschlüsse (abnehmbar): 1x 20/24-Pin, 1x 8-Pin EPS12V, 4x 6/8-Pin PCIe (zwei Kabel), 7x IDE (zwei Kabel), 8x SATA (zwei Kabel), 2x Floppy (zwei Adapter), Corsair Link-Kabel (zwei Kabel).
Mein System
Fractal Design Define R4 PCGH-Edition
Drei 140mm-Lüfter Corsair AF140 Quiet Edition bei geringer Drehzahl
Mainboard MSI Z87-G43 mit Intel i5-4570 Haswell-CPU
Noctua NH-U14S mit einem 140mm Noctua-Lüfter bei geringer Drehzahl
Crucial Ballistix Tactical LP DIMM Kit 2x4GB DDR3L-1600
Zotac Nvidia Geforce GTX 960, 2GB, 1x 6-pin Power
Samsung 850 Evo SSD, 512 GB
3x Seagate 4TB HDD intern (ST4000DX001, 2x ST4000DM000)
DVD-Brenner
Windows 10 x64, neue Installation mit allen aktuellen Treibern.
Im UEFI-Setup wurde der EuP-Support aktiviert, zudem wurden der C1E-Support sowie die CPU C-States aktiviert, mit Package C-State Limit „C7s“ (das ist der tiefste Schlafmodus, in den die CPU zurückfallen kann). Dies sorgt für die niedrigstmögliche Leistungsaufnahme im ausgeschalteten Zustand sowie im Idle. Übertaktet wurde nichts.
Messinstrumente
Stromkosten-Messgerät Reichelt KD-302, c’t 21/2013 Genauigkeit „sehr gut“, 1% Abweichung gegen Referenz
UNI-T Infrarot-Thermometer, Distanzfaktor 1:10
Multimeter älterer Bauart, jedoch mit einem geeichten Gerät verglichen
Der Ausgangszustand mit Enermax Pro 87+ 500W
So sah mein System bisher aus...
Nicht über die Ferritkerne an den Kabeln rechts vom Netzteil wundern... und das über dem Netzteil ist ein eSATA-Adapter via Slotblech, den brauche ich für eine externe Festplatte.
Und die Rückseite:
Man sieht schon rein praktisch, dass es zwar von vorne halbwegs aufgeräumt aussieht, aber ich hatte auf der Rückseite etwas Mühe, die Kabel des Enermax-Netzteils so anzuordnen, dass auch die Seitentür noch zugeht. Dabei bietet das Fractal Design Define R4 hier ja schon reichlich Platz. In vielen Gehäusen geht es weitaus beengter zu, bzw. man muss die Kabel vorne kreuz und quer verlegen, weil hinten gar kein Platz ist. Dies ist der Kabelbaum, der aus dem Enermax kommt:
Nun das Gleiche mit dem Corsair RM650i:
Von vorne ändert sich nicht viel. Trotz 150 Watt mehr sind die Abmessungen identisch zum Enermax und somit sehr kompakt, nicht schlecht. Ein großer Vorteil ergibt sich beim Einbau: Man setzt nur das reine Netzteil hinein und kann dann nach und nach von hinten die benötigten Kabel durchschieben, das ist sehr komfortabel.
Das ATX-Kabel, das 8-pin EPS-Kabel sowie die PCIe-Kabel sind gesleeved und haben kurz vorm Ende noch eine Verdickung:
Dadurch sind sie etwas störrisch, aber zum Glück gibt es am Ende noch ein Stück freies Kabel, was einen recht kleinen Biegeradius erlaubt. Aber was hat es mit den Verdickungen auf sich?
Des Rätsels Lösung findet sich auf Corsair’s englischsprachigem Blog:
http://www.corsair.com/de-de/blog/2015/july/explanation-of-rmi-new-type-4-cables
Dort sind auch nochmal Kondensatoren angebracht! So kommt man auf phänomenal niedrige Ripple-Werte (geringe Restwelligkeit), was wiederum die Kondensatoren der angeschlossenen Komponenten schont.
Einige kennen das Prinzip vielleicht aus dem Car-Hifi-Bereich: Der Powercap ist dann am effektivsten, wenn er so kurz wie möglich vor dem Verstärker verbaut wird. Ganz ähnliches Prinzip im PC: So kurz wie möglich vor dem Stecker ist der ideale Ort dafür. Corsair ist meines Wissens nach der erste Hersteller, der dies auf den am meisten belasteten Leitungen umsetzt, nämlich bei ATX-Stecker, CPU und Grafikkarte. Bei den flachen Kabelsträngen scheint dies nicht nötig, da diese durch Festplatten etc. nicht nennenswert belastet werden, wie wir später noch bei den Verbrauchsmessungen sehen werden.
Die Rückseite:
Die SATA- und Molex-Kabelstränge sind in flacher Ausführung. Man sieht direkt links bei den Festplatten, was dies für Vorteile hat. Statt wie beim Enermax mit zwei Kabelsträngen arbeiten zu müssen, weil dessen gesleevte Kabel so starr waren, kann ich nun mit einem einzigen flachen Kabelstrang alle vier Massenspeicher versorgen:
Die Kabel sind flexibel und drücken nicht so extrem auf die benachbarten SATA-Anschlüsse nach oben und unten. Sehr gut. Den zweiten SATA-Kabelstrang habe ich einfach lose unter die unterste Festplatte als Reserve gelegt.
Klar kann man die Rückseite auch noch ordentlicher gestalten, aber es zählt die Funktionalität. Besonders bei den Festplatten hat sich der Kabelverhau schon mal reduziert. Das Corsair sammelt Sympathiepunkte.
Anschalten...
...und genau hinhören: Nichts. Zumindest nicht vom Netzteil her. Macht Sinn, denn der Lüfter bleibt bis ca. 260W Belastung komplett aus. Semi-passiv ist schon was Feines. Aber trotzdem gehe ich mit dem Ohr ganz nah ran, denn es könnte ja auch ein leidiges Spulenfiepen vorliegen. Aber man hört nichts.
Der Rechner startet anstandslos, und so können auch schon die ersten Stromverbrauchsmessungen losgehen. Natürlich habe ich die kompletten Messungen vorher auch schon mit dem Enermax vorgenommen, um einen Vergleich zu haben.
Bevor es an die Windows-Messungen geht, habe ich im UEFI-Setup ein Systempasswort gesetzt und warte bei dem Eingabebildschirm eine Weile, damit die Festplatten die Köpfe parken und die Vergleichbarkeit gegeben ist. Und schon blicke ich das erste Mal etwas erstaunt auf die Anzeige: Hatte der PC mit dem Enermax-Netzteil dort noch 73,1 Watt gezogen, sind es mit dem Corsair weniger, nämlich 71,4 Watt. Dies ist deshalb überraschend, weil zwar beide Netzteile 80PLUS Gold-effizient sind, das Enermax aber die besseren Ausgangsbedingungen hat.
Für die Zertifizierung wird ja bei drei definierten Lastpunkten gemessen: 20%, 50% und 100% (mittlerweile auch noch bei 10%). Die absoluten Lastpunkte verschieben sich dabei je nach Nennbelastbarkeit des Netzteils, somit könnte ein 500W-Netzteil (20%: 100W) bei niedrigen Lasten tendenziell effizienter sein als ein 650W-Modell (20%: 130W) mit gleichem 80PLUS-Zertifikat. Denn die ganze Effizienzkurve verschiebt sich bei größeren Netzteilen immer weiter nach oben, die maximale Effizienz wird bei immer größeren absoluten Lasten erreicht.
Aber schauen wir weiter. Windows 10 ist geladen und zeigt seit mehreren Minuten den Desktop an, die Messwerte haben sich stabilisiert. Wieder steht beim Corsair weniger auf der Uhr, und zwar 44,8 Watt zu den 45,9 Watt beim Enermax. Die weiteren Messungen im Detail...
Stromverbrauch in Watt
Ich habe jeweils gewartet, bis sich die Messwerte nach mehreren Minuten stabilisiert haben, bzw. bei dynamischeren Verbräuchen einen Mittelwert aus mehreren Messungen gebildet.
Wie man sieht, setzt sich Trend durch alle Lastzustände fort. Das Corsair RM650i verbraucht durchgängig weniger, ist also effizienter. Dies ist eine reife Leistung, wenn man berücksichtigt, dass es nominell 150 Watt mehr an Leistung bereitstellen kann.
Hier nochmal die Stromverbrauchskurve:
Selbst im ausgeschalteten Zustand macht sich dies noch bemerkbar. 0,6 Watt mit dem Enermax stehen 0,2 Watt mit dem Corsair gegenüber. Das Corsair scheint nicht „auf Kante genäht“, um gerade so eben die Gold-Vorgaben einzuhalten, im Gegenteil, es scheint sie komfortabel zu erfüllen!
Corsair Link
Widmen wir uns einem weiteren interessanten Aspekt, nämlich der digitalen Überwachung mittels Corsair Link. Dies ist eine Kombination aus im Netzteil verbauter Messbauteile sowie der Überwachungssoftware für Windows. Am Netzteil gibt es einen Mini-USB-Port, der mittels beiliegendem Kabel per Pfostenstecker direkt auf einen USB-Anschluss auf dem Mainboard gesteckt wird. Bei der Installation der Corsair Link-Software werden dann die passenden Treiber draufgespielt, und man kann nun unter anderem Eingangsleistung, Ausgangsleistung, Effizienz, Netzteiltemperatur und weitere Sensoren sowie die aktuellen Spannungswerte einsehen.
Zudem könnte man hier vom Multi-Rail-Modus in den Single-Raid-Modus umschalten. Dies setzt bei Netzteilen meist einfach eine Überlastschwelle höher, was höchstens für extreme Übertaktungen, Dual-GPU-Grafikkarten oder dergleichen nötig ist. Für einen normalen PC ist der voreingestellte Multi-Rail-Modus die korrekte Wahl.
Hier die Software in Aktion, während eines LinX-Testlaufs. Dies ist ein Linpack-Stresstest für die CPU mit voller Auslastung inklusive AVX-Befehlen.
Im Hintergrund sieht man oben den Temperaturverlauf und unten die CPU-Auslastung (per AIDA64).
Die angezeigte Leistungsaufnahme (Power In W) ist dabei erstaunlich genau. Zwar scheint es nur etwas gröbere feste Schritte zu geben, weil die Zahlen immer um dieselben Werte variieren, doch treffen diese relativ oft den Nagel auf den Kopf. Bei den angezeigten 142,4 Watt zum Beispiel zeigt das Strommessgerät an der Steckdose schwankende Werte von 141-143 Watt an.
Der Stromverbrauch im Idle wird von der Software meist mit 46,5 Watt beziffert:
Kleine Schwankungen von ein bis zwei Watt werden nicht angezeigt, da der Wert anscheinend über eine kurze Zeit gemittelt wird, aber trotzdem ist die Genauigkeit wie gesagt recht gut.
Eine Sache, die man bei den Graphen noch verbessern könnte, wäre eine Art mitlaufendes Gitternetz, wie man das im Hintergrund bei den AIDA64-Graphen sieht. Nur mit den durchlaufenden „Wellen“, ohne eine vertikale Komponente, kann man nicht gut einen zeitlichen Bezug herstellen. Auch beim Temperaturverlauf, der über den Reiter „Graph“ bzw. „Grafik“ verfügbar ist, würde in solches Gitternetz helfen. Und man sollte das Aktualisierungsintervall anpassen können, dies geht aber nur bei der ebenfalls verfügbaren Logging-Funktion.
Weiterer kleiner Kritikpunkt ist die deutsche Übersetzung, die nicht immer passend ist. „Temperature vs Time“ heißt nun mal nicht „Temperatur oder Zeit“, CPU braucht man nicht mit „Zentralprozessor“ zu übersetzen, zudem haben sich Begriffe aus anderen Sprachen eingeschlichen:
Dies tut aber der Funktionalität keinen Abbruch, und man kann es ja einfach auf Englisch stellen.
Den Lüfter kann man steuern, indem man im „Power“-Reiter dessen Konfiguration bearbeitet. Man kann ihn zwischen 40% und 100% PWM einstellen, was einer Minimaldrehzahl von ca. 728 RPM und maximal von ca. 1496 RPM entspricht.
Das Minimum von 40% PWM ist etwas hoch gewählt, der Lüfter würde sicher auch darunter noch anlaufen. Aber immerhin verursacht der Lüfter bei 40% nur ein sehr dezentes Luftrauschen, was selbst bei einem Silent-System wie meinem so gut wie gar nicht stört. So ab 55-60% (936-1000 U/min.) macht er sich dann etwas mehr bemerkbar. Bei 100% wird es schon recht laut. Allerdings wird die volle Drehzahl im semi-passiven Betrieb nie erreicht, vielmehr fängt es dort bei ca. 260 Watt Auslastung mit einer niedrigeren Drehzahl an (anscheinend unterhalb 40% PWM), wo bis ca. 390 Watt verweilt wird. Darüber steigt die Drehzahl stetig an, und ab ca. 600 Watt gibt es nochmal den letzten Drehzahl-Kick. So kann man es der Grafik bei Corsair entnehmen. Diese Lüfterkurve kann man also in der Software außer Kraft setzen und einen fixen Wert wählen, wenn auch nur ab 40% PWM.
Eine prima Idee wurde im Reiter „System“ umgesetzt, dort kann man nämlich verschiedene Sensordaten frei auf einem Hintergrundbild des Rechners anordnen, welches auch ein selbst erstelltes Foto sein kann.
Dies ist eine brauchbare Übersicht, die auch nicht so abstrakt ist wie die üblichen Zahlenkolonnen. 800x600 scheint eine gute Auflösung für das Hintergrundbild zu sein, da es vergrößert wird.
Pluspunkt, die Abfrage der Sensoren hält die Festplatten nicht am Laufen und weckt sie nicht auf, wenn sie per Energiesparplan ausgeschaltet wurden. Minuspunkt, der - bei Leerlauf oder geringer Grafiklast - stillstehende Lüfter der GeForce 960 wird per rot blinkendem Symbol moniert. Da mittlerweile sehr viele Grafikkarten beim Däumchen drehen die Lüfter anhalten, sollte Corsair dies nochmal überarbeiten, da ich auch keine Option gefunden habe, um diesen Alarm zu deaktivieren. Immerhin wird nicht auch noch ein Warnton ausgegeben.
Insgesamt kann man mit Corsair Link aber zufrieden sein. Die Leistungsüberwachung samt Logging-Funktion ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal und sicherlich beim Overclocking von besonderem Nutzen. Die Werte sind ausreichend genau, und im Gegensatz zu einem externen Messgerät wird auch die real herausgegebene Leistung sowie die Effizienz angegeben. Spannungen und Netzteil-Temperatur sind auch recht stimmig, durch das hintere Lüftungsgitter messe ich maximal 3 Grad weniger, kann aber mit Sicherheit den Hotspot nicht genau fixieren. Die laufende Link-Software verursacht übrigens einen Mehrverbrauch von ca. 0,6 Watt.
Fazit
Meine Hardware kann das Netzteil nicht im Geringsten beeindrucken. Die Spannungsregulation ist erstklassig, die Werte scheinen wie festgenagelt. Die semi-passive Kühlung ist dabei jederzeit Herr der Lage, das Netzteil wird auch bei maximaler passiver Auslastung (<260 Watt) dank der guten Effizienz nicht zum Heizstrahler. Überhaupt hat mich die Effizienz positiv überrascht. Mein Enermax-Gerät, bei dem vor einigen Jahren alle technischen Geschütze aufgefahren wurden, um herausragende Werte zu erreichen, wurde nun noch einmal übertrumpft, was ich so nicht erwartet hatte. Und zwar nicht nur bei bestimmten Lasten, sondern durch die Bank durch, vom Standby-Verbrauch über Spiele bis hin zu Stresstests.
Man erhält ein vollmodulares Netzteil, welches bei vielen Konfigurationen nicht einen Mucks von sich geben wird, mit einem hochwertigen Lüfter, der bei höheren Lasten den Angaben nach auch sehr leise bleiben wird.
Die Kabel sind ausreichend lang, wenn auch an den Enden etwas steif, durch die verbauten Zusatz-Kondensatoren. Diese sorgen aber für enorm sauberen Gleichstrom. Die flachen Peripherie-Kabel sind eine Freude.
Ein besonderes Bonbon ist die Überwachung per Corsair Link. Ganz ohne zusätzliche Geräte kann man genau sehen, was gerade im Netzteil vor sich geht. Besonders für Overclocking-Experimente ist so etwas natürlich überaus nützlich.
Als Straßenpreis wird für das Corsair RM650i aktuell um die 119 Euro aufgerufen, was für das Gebotene angemessen ist, besonders wenn man die sehr großzügigen sieben Jahre Garantie berücksichtigt. Benötigt man Corsair Link nicht, möchte aber trotzdem ein solch gutes Netzteil haben, kann man auch zu dem gerade vorgestellten RM650x greifen, was ca. 10-20 Euro günstiger ist und die Überwachungsmöglichkeit einspart.
Man kann Corsair eigentlich gratulieren, hier wurde ein technisch sehr solides Werk abgeliefert, das sich vor keinem Mitbewerber verstecken muss, ganz im Gegenteil. Es kommen einige positive Faktoren zusammen; das vollmodulare Kabelmanagement, der semi-passive Betrieb, und als i-Tüpfelchen noch Corsair Link. Sollte der Preis dieses auch noch sehr neuen Netzteils noch etwas fallen, wäre diese Kombination fast unschlagbar.
Für diejenigen, die immer schon mal sehen wollten, wie ihr Netzteil genau arbeitet, ist das Corsair RM650i eine klare Kaufempfehlung.
Ach übrigens, um nochmal auf die Schiffssegel zurückzukommen, diese sind nicht zufällig im Logo... Corsair bedeutet auf Deutsch Seeräuber, Freibeuter oder Pirat.
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