MountWalker
Fleet Admiral
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Dateisystemtest für flüchtig eingehängte Festplatten
Nachdem ich in einem Test vor zwei Wochen feststellte, dass Ext3 beim Schreiben meiner Musiksammlung sehr viel langsamer war als ReiserFS auf der gleichen Partition (zwischendurch neu formatiert), habe ich jetzt noch einmal genauer nachgeschaut und auch andere Dateisysteme mit in den test einbezogen.
Getestet wird ausschließlich die Schreibleistung verschiedener Dateisysteme. Die Dateisysteme werden flüchtig, ohne Eintrag in die /etc/fstab, unter /media/ eingehängt. Damit eignet sich der Test für einen Vergleich von nur zeitweise eingehängten Backup-Festplatten.
Hardware:
Gigabyte Nforce4 SLI Mainboard
2 GiB DDR400 Arbeitspeicher
Athlon64 4000+ (SanDiego mit SSE3, Einzelkern, 2,4 GHz)
Western Digital WD2500YS als Systemfestplatte (mountpunkte: / und /home)
Western Digital WD400BB als Testlaufwerk
alter G&M Wecker als Stoppuhr
Software:
Mandriva Linux 2008.1 i586/IA32
kernel-desktop-2.6.24.4-1mnb
GNOME 2.22
Terminal
bash
Dateisysteme:
Ext3
XFS
NTFS-3g
JFS
ReiserFS 3.6
Ext4 (Vorabversion)
Reiser4 (Vorabversion)
Vorgehensweise
Für den Test wird die WD400BB, eine alte 40 GiB Festplatte, mit einer einzigen Partition belegt. Nach formatieren mit dem jeweiligen Dateisystem wird die Platte kurz ausgesteckt und wieder eingesteckt, danach in /media/xy gesattelt.
Ursprünglich hatte ich nicht die Intention bei den entpsrechenden Dateisystemen "Allocate on Flush" bzw. "Delayed Allocation" also das zeitversetzte Schreiben der in den RAM geladenen Dateien abzuschalten, aber die Testresultate legen nahe, dass es stets abgeschaltet war.
Für den Test werden zuerst vier in FLAC gespeicherte Musikalben mit einem Gesamtvolumen von 2,7 GiB und Dateien der Größe 20 bis 40 MiB mit cp -r im Gnome-Terminal am Stück auf das frische Dateisystem kopiert. Danach wird der Ordner /usr/lib meines Systems, der aus über 3.000 Dateien mit einem Gesamtvolumen von ungefähr 1,7 GiB besteht, komplett auf das neue System kopiert um auch kleinere Dateien abzuschätzen. Beide Vorgänge werden mit einem externen, uralten Wecker mit Stoppuhrfunktion, der nicht durch fehlerhafte Systemausgaben beeinflusst werden kann, gemessen.
Zum Abschluss wird die Partition ausgehängt und die Zeit, die das Aushängen benötigt, gemessen, um eventuelle Verfälschungen der Schreibzeiten durch zeitversetztes Schreiben aufzudecken. Anschließend wird die Partition mit dem nächsten Dateisystem formatiert und das Testprozedere mit dem neuen Dateisystem wiederholt.
Zum Verwalten der Partitionen wird das grafische Mandriva-Kontrollzentrum verwendet. Ext4 wird mit Extents formatiert und eingehängt. Bei ReiserFS 3.6 ist Tailpacking aktiviert.
Ergebnisse:
Zeitangabe in Sekunden
ext3
2,7 GiB FLACs: 76s
1,7 GiB /usr/lib: 84s
unmount: ca. 2s
xfs
2,7 GiB FLACs: 83s
1,7 GiB /usr/lib: 223s
unmount: ca. 2s
ntfs-3g
2,7 GiB FLACs: 80s
1,7 GiB /usr/lib: 177s
unmount: ca. 2s
jfs
2,7 GiB FLACs: 75s
1,7 GiB /usr/lib: 122s
unmount: ca. 2s
reiser3.6
2,7 GiB FLACs: 87s
1,7 GiB /usr/lib: 112s
unmount: ca. 2s
ext4
2,7 GiB FLACs: 74s
1,7 GiB /usr/lib: 113s
unmount: ca. 2s
reiser4
2,7 GiB FLACs: 129s
1,7 GiB /usr/lib: 162s
unmount: Fehler
Fazit
Wie man sieht ist unmount auf allen Dateisystemen gleich schnell, was bedeutet, dass bei keinem der Dateisysteme noch Daten im RAM vom Schreiben zurückgehalten wurden. Warum Allocate on Flush bzw. Delayed Allocation nicht verwendet wurde, kann ich nicht genau sagen, da ich zum Verwalten der Partition das Mandriva Kontrollzentrum verwendete und dort, im grafischen Frontend, unter den zahlreichen Mountoptionen keine solche Option angeboten wurde. Für den Test ist es aber auch besser, da sich so die Schreibleistung besser vergleichen lässt. Das Aushängen der Reiser4-Partition schlug mit der Meldung fehl, dass es nicht eingehängt sei.
Erstaunlich ist die Performance von Ext3, obwohl es laut vielen Quellen im Internet nicht wirklich das schnellste System sein soll. Da Ext3 anderen Tests zufolge aber auch die geringste Prozessorauslastung haben soll, sähe das Ergebnis möglicherweise mit einem schnelleren Prozessor anders aus. Ich finde es jedenfalls überaus erstaunlich, dass Ext3 beim Kopieren von /usr/lib selbst schneller als ReiserFS 3.6 mit Tailpacking ist.
Die Prozessorauslastung habe ich nicht gemessen, da die GNOME-Systemüberwachung bei Anzeige der Prozessorauslastung den Prozessor selbst ganz schön belastet. Man kann das leicht feststellen, indem man die Systemüberwachung laufen lässt, ein anderes Anzeigeblatt der Systemüberwachung aktiviert und eine Weile später in das Anzeigeblatt mit der Prozessorauslastung zurückwechselt. Die Anzeige ist also nicht vertrauenswürdig.
Nachdem ich in einem Test vor zwei Wochen feststellte, dass Ext3 beim Schreiben meiner Musiksammlung sehr viel langsamer war als ReiserFS auf der gleichen Partition (zwischendurch neu formatiert), habe ich jetzt noch einmal genauer nachgeschaut und auch andere Dateisysteme mit in den test einbezogen.
Getestet wird ausschließlich die Schreibleistung verschiedener Dateisysteme. Die Dateisysteme werden flüchtig, ohne Eintrag in die /etc/fstab, unter /media/ eingehängt. Damit eignet sich der Test für einen Vergleich von nur zeitweise eingehängten Backup-Festplatten.
Hardware:
Gigabyte Nforce4 SLI Mainboard
2 GiB DDR400 Arbeitspeicher
Athlon64 4000+ (SanDiego mit SSE3, Einzelkern, 2,4 GHz)
Western Digital WD2500YS als Systemfestplatte (mountpunkte: / und /home)
Western Digital WD400BB als Testlaufwerk
alter G&M Wecker als Stoppuhr
Software:
Mandriva Linux 2008.1 i586/IA32
kernel-desktop-2.6.24.4-1mnb
GNOME 2.22
Terminal
bash
Dateisysteme:
Ext3
XFS
NTFS-3g
JFS
ReiserFS 3.6
Ext4 (Vorabversion)
Reiser4 (Vorabversion)
Vorgehensweise
Für den Test wird die WD400BB, eine alte 40 GiB Festplatte, mit einer einzigen Partition belegt. Nach formatieren mit dem jeweiligen Dateisystem wird die Platte kurz ausgesteckt und wieder eingesteckt, danach in /media/xy gesattelt.
Ursprünglich hatte ich nicht die Intention bei den entpsrechenden Dateisystemen "Allocate on Flush" bzw. "Delayed Allocation" also das zeitversetzte Schreiben der in den RAM geladenen Dateien abzuschalten, aber die Testresultate legen nahe, dass es stets abgeschaltet war.
Für den Test werden zuerst vier in FLAC gespeicherte Musikalben mit einem Gesamtvolumen von 2,7 GiB und Dateien der Größe 20 bis 40 MiB mit cp -r im Gnome-Terminal am Stück auf das frische Dateisystem kopiert. Danach wird der Ordner /usr/lib meines Systems, der aus über 3.000 Dateien mit einem Gesamtvolumen von ungefähr 1,7 GiB besteht, komplett auf das neue System kopiert um auch kleinere Dateien abzuschätzen. Beide Vorgänge werden mit einem externen, uralten Wecker mit Stoppuhrfunktion, der nicht durch fehlerhafte Systemausgaben beeinflusst werden kann, gemessen.
Zum Abschluss wird die Partition ausgehängt und die Zeit, die das Aushängen benötigt, gemessen, um eventuelle Verfälschungen der Schreibzeiten durch zeitversetztes Schreiben aufzudecken. Anschließend wird die Partition mit dem nächsten Dateisystem formatiert und das Testprozedere mit dem neuen Dateisystem wiederholt.
Zum Verwalten der Partitionen wird das grafische Mandriva-Kontrollzentrum verwendet. Ext4 wird mit Extents formatiert und eingehängt. Bei ReiserFS 3.6 ist Tailpacking aktiviert.
Ergebnisse:
Zeitangabe in Sekunden
ext3
2,7 GiB FLACs: 76s
1,7 GiB /usr/lib: 84s
unmount: ca. 2s
xfs
2,7 GiB FLACs: 83s
1,7 GiB /usr/lib: 223s
unmount: ca. 2s
ntfs-3g
2,7 GiB FLACs: 80s
1,7 GiB /usr/lib: 177s
unmount: ca. 2s
jfs
2,7 GiB FLACs: 75s
1,7 GiB /usr/lib: 122s
unmount: ca. 2s
reiser3.6
2,7 GiB FLACs: 87s
1,7 GiB /usr/lib: 112s
unmount: ca. 2s
ext4
2,7 GiB FLACs: 74s
1,7 GiB /usr/lib: 113s
unmount: ca. 2s
reiser4
2,7 GiB FLACs: 129s
1,7 GiB /usr/lib: 162s
unmount: Fehler
Fazit
Wie man sieht ist unmount auf allen Dateisystemen gleich schnell, was bedeutet, dass bei keinem der Dateisysteme noch Daten im RAM vom Schreiben zurückgehalten wurden. Warum Allocate on Flush bzw. Delayed Allocation nicht verwendet wurde, kann ich nicht genau sagen, da ich zum Verwalten der Partition das Mandriva Kontrollzentrum verwendete und dort, im grafischen Frontend, unter den zahlreichen Mountoptionen keine solche Option angeboten wurde. Für den Test ist es aber auch besser, da sich so die Schreibleistung besser vergleichen lässt. Das Aushängen der Reiser4-Partition schlug mit der Meldung fehl, dass es nicht eingehängt sei.
Erstaunlich ist die Performance von Ext3, obwohl es laut vielen Quellen im Internet nicht wirklich das schnellste System sein soll. Da Ext3 anderen Tests zufolge aber auch die geringste Prozessorauslastung haben soll, sähe das Ergebnis möglicherweise mit einem schnelleren Prozessor anders aus. Ich finde es jedenfalls überaus erstaunlich, dass Ext3 beim Kopieren von /usr/lib selbst schneller als ReiserFS 3.6 mit Tailpacking ist.
Die Prozessorauslastung habe ich nicht gemessen, da die GNOME-Systemüberwachung bei Anzeige der Prozessorauslastung den Prozessor selbst ganz schön belastet. Man kann das leicht feststellen, indem man die Systemüberwachung laufen lässt, ein anderes Anzeigeblatt der Systemüberwachung aktiviert und eine Weile später in das Anzeigeblatt mit der Prozessorauslastung zurückwechselt. Die Anzeige ist also nicht vertrauenswürdig.
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Zuletzt bearbeitet:
(Grafik wieder eingefügt)