Datenrettung NTFS Festplatte - CHKDSK, alles weg!

arkaduus

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Hallo Leute,

ich habe seit einigen Stunden ein sehr großes Problem und bin ein wenig aufgelöst.
Ich habe mich durch diverse Threads gelesen, allerdings scheint leider nichts so richtig zu passen :(

Die Situation

Meine gesamten Daten liegen auf einer internen 6TB Festplatte mit einer einzelnen NTFS-Datenpartition mit diversen Ordnern zur Strukturierung (jaja, ich weiß ungünstig - ich hab lustigerweise gerade ein NAS zum Backuppen gekauft .... :( ).

Heute Abend beim Windows-Start ist CHKDSK angelaufen und ich habe der Überprüfung der oben genannten Datenfestplatte zugestimmt und bin erstmal weggegangen, da dies ja gewöhnlich eine Weile dauert. Als ich wiederkam war Windows gestartet und auf der Festplatte war keine einzige Datei mehr zu finden!
Nur eine von CHKDSK erstellte Datei (das habe ich ergoogelt) und ein paar Standard-Ordner (z.B. der leere Recovery Ordner etc.). Es ist ein nutzbares NTFS-Dateisystem vorhanden, dieses ist bloß leer ...

Auf dieser Festplatte liegen leider wirklich ALLE meine Daten - private Fotosammlung, Dokumente, Programme, Studiumsdateien, ...
Auch Musik, Filme etc. - die sind mir prinzipiell erstmal egal, aber da kommen natürlich SEHR viele Dateien zusammen.

Meine bisherigen Versuche

Ich hab die Festplatte auf Read-Only gestellt, damit keine weiteren Änderungen vorgenommen werden.
Zunächst habe ich es mit Testdisk versucht, allerdings kann ich damit überhaupt keine Daten finden (sonst hatte ich immer gute Erfahrungen hiermit).
Ich habe unter Analyse eine schnelle Suche durchgeführt und nur die auch in Windows sichtbare Partition gefunden. Ich habe dort mit mit P nach den Daten geschaut und natürlich auch nur die in Windows ebenfalls sichtbaren Dateien gefunden (leerer Recovery Ordner, Datei von CHKDSK, etc.). Eine "Tiefe Suche" nach Partitionen habe ich allerdings nicht durchgeführt, beziehungsweise abgebrochen (dauert sehr lange).
Unter Advanced habe ich bei "deleted" nichts gefunden. Ich habe überlegt, ob es Sinn macht unter "Boot" den alten "MFT" wiederherzustellen, bin mir hier allerdings unsicher.

Ich habe anschließend das Programm "Diskdrill" heruntergeladen und kann mit diesem auch viele Dateien wiederherstellen, die komplette Suche dauert noch an (das Programm schätzt 12Stunden). Allerdings scheint hier die Ordnerstruktur und auch alle Dateinamen verloren zu gehen. Bei diesem Durcheinander wird es sehr schwer unter schon jetzt 200000 Dateien die 1000 wichtigen Dokumente/Programme (beispielsweise .cpp und .ino Dateien werden glaube ich von Diskdrill garnicht erfasst ) zu finden. Ich brauche nur einen Teil der Daten, ohne die Ordnerstruktur sind diese jedoch nur sehr schwer aufzufinden.

Meine Fragen

Ich habe zwar schon etwas Ahnung von PCs, aber ich möchte ungern etwas kaputtmachen. Die 6TB Festplatte kann ich jedoch leider nirgendwo 1:1 backuppen, da dies meine größte Festplatte ist. Eventuell würde ich mir sonst erstmal eine 6TB Festplatte bestellen, und die vorhandene ersteinmal darauf spiegeln. Können die "verlorenen" Dateien auch bei einem auf einer anderen Festplatte wiederhergestellten 1:1 Abbild gerettet werden? Ich würde denken ja, bin mir allerdings nicht ganz sicher O:-)

Sollte ich direkt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen oder gibt es Tools, die gegebenenfalls auch eine Ordnerstruktur wiederherstellen/erkennen ? Ich habe von Recuva und GetDataBack gelesen - sollte ich es erstmal hiermit und einer 6TB-Backupfestplatte probieren?

Ich habe diverse Firmen ergoogelt, welche auf den ersten Blick seriös scheinen. Datarecovery-datenrettung, Pro-Daten, On-Track, eine lokale Datenrettung in Hildesheim (naja 2h Fahrt sind das auch von hier aus Osnabrück).
Hat hier vielleicht jemand eine Empfehlung?

Entschuldigung, falls ich etwas ausschweifend geworden bin! Ich wollte nur moeglichst viel Informationen liefern und bin etwas durch den Wind auf Grund der oben genannten Situation. Vielen Dank erstmal fuer das Durchlesen des ganzen Textes und ich freue mich natürlich über jegliche Hilfe!

PS
Ich habe Diskdrill erstmal beendet, der Preis waere ok aber ohne Ordnerstruktur und Dateinamen habe ich kaum etwas gewonnen. Ich habe eine Tiefe Analyse mit Testdisk gestartet und werde jetzt erstmal Schlafen gehen ...

EDIT:
Natürlich sind es die Daten und leider kein Backup, dann hätte ich ja kein Problem :p Ist mir gestern Abend nicht aufgefallen, war ein wenig durch den Wind ;)
 
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arkaduus schrieb:
Mein gesamtes Datenbackup liegt auf einer internen 6TB Festplatte
Wenn es ein Backup wäre hättest du die Daten ja noch mal als Original. Irgendwie doch kein Backup wenn es anders ist. Viel Glück beim wiederherstellen.
 
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Ordnerstruktur können nur die Profis wiederherstellen, keines der Tools. Und das lassen sich die Profis auch bezahlen. Das wird definitiv teuer werden. Übrigens mit dem Handycap das evtl. nicht alles Wiederherstellbar sein wird.

Wenn du tatsächlich an eine professionelle Wiederherstellung denkst würde ich eigene Datenrettungsaktivitäten mit free Tools an der Platte unterlassen. Mit jedem Überschreiben von Blöcken durch Tools wir das unwahrscheinlicher das selbst eine professionelle Firma noch etwas findet zum Wiederherstellen.
 
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Bitte stelle das jetzt klar... wie von @Darkscream erwähnt ist ein Backup ja eine KOPIE von vorhandenen Daten. Also wäre das Erstellen eines erneuten Backups eigentlich das Einzige was bleibt.

Und ansonsten: nichts mehr auf der Platte aufspielen/schreiben etc.
Ein 1:1 Image anlegen und darauf mit den nötigen Programmen arbeiten oder zum Profi (und ja, Datenverlust kostet deutlich (!) mehr als eine weitere Festplatte)
 
Was ich allerdings auch nicht verstehe ist Deine Aussage das wäre Dein Backup. Wie meine Vorgänger schon schrieben wäre es dann ja kein Problem einfach ein neues Backup von den Originaldaten anzulegen.
Oder ist Deine 6TB-Platte doch eher Dein "Datengrab" und nicht die Kopie vorhandener Daten?

Egal, hier gilt nur noch:
Finger weg von jeglichen weiteren Aktionen auf der betroffenen Platte eh Du nicht eine 1:1 Kopie davon machen konntest. Du verschlimmerst Deine Situation nur noch mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst die Festplatte erstmal spiegeln. Und zwar genau so, wie du es oben gefragt hast:
Code:
#Linux-Terminal öffnen und Rootrechte
sudo su / su -
blkid
#blkid-Ausgabe lesen und verstehen!
dd if=/dev/sdx of=/ersatzfestplatte-mit-6TB-oder-mehr/imagedatei.img bs=512 status=progress
sync

#bei Problemen bitte ddrescue benutzen.

#danach mit dem Image weiterarbeiten, Anwendungbeispiel:
testdisk /ersatzplatte/imagedatei.img

Dein Fehlerbild lässt auf eine korrupte MFT schließen. Ersetze die MFT durch die MFTMirr, vielleicht klappts.
 
arkaduus schrieb:
Mein gesamtes Datenbackup liegt auf einer internen 6TB Festplatte mit einer einzelnen NTFS-Datenpartition mit diversen Ordnern zur Strukturierung (jaja, ich weiß ungünstig - ich hab lustigerweise gerade ein NAS zum Backuppen gekauft .... :( ).
Wie schon angemerkt wurde, was es eben kein Backup, sonst gäbe es ja die Originaldateien auch noch, was aber offenbar nicht der Fall ist. Wenn man etwas als Backup bezeichnet was aber keines ist, so ist diese Selbstbetrug dann nicht selten der erste Schritt zum Datenverlust und das NAS um nun wirklich mal ein Backup anzulegen, kam offenbar zu spät.
arkaduus schrieb:
Ich hab die Festplatte auf Read-Only gestellt, damit keine weiteren Änderungen vorgenommen werden.
Dann wird dieses Recoverytool die Dateien also wenigstens nicht versuchen an Ort und Stelle wiederherzustellen, sondern sie werden auf eine andere Platte kopiert, richtig? Wenn nicht, dann brechen dies ab, eben damit keine Schreibvorgänge auf die Platte erfolgen von der die Dateien gerettet werden sollen.
arkaduus schrieb:
Unter Advanced habe ich bei "deleted" nichts gefunden. Ich habe überlegt, ob es Sinn macht unter "Boot" den alten "MFT" wiederherzustellen, bin mir hier allerdings unsicher.
Nichts an Ort und Stelle wiederherstellen, sondern beim Retten die Dateien immer auf eine andere Platte kopieren lassen!
arkaduus schrieb:
Die 6TB Festplatte kann ich jedoch leider nirgendwo 1:1 backuppen, da dies meine größte Festplatte ist.
Dann muss man sich eben ggf. eine weitere HDD kaufen, Datenrettung ist nun einmal aufwendig und selten umsonst zu haben. Gerade wenn die HDD nicht mehr in einem guten Zustand ist, dann sollte man sie vor jedem Rettungsversuch mit dem Linux Tool ddrescue klonen, dies streest die HDD weniger als die ganzen Kopfbewegungen beim Versuch die Datenstrukturen zu rekonstruieren. Poste doch bitte mal den Screenshot von CrystalDiskInfo für die Platte, ziehe aber bitte das Fenster soweit auf, dass alle Attribute und auch die Rohwerte vollständig sichtbar sind, also keine Scrollbalken mehr erscheinen. Bitte mache den Screenshot aus Windows und nicht mit einer Kamera vom Bildschirm und nur den Screen von CrystalDiskInfo, mit Alt+Druck erzeugt Windows einen Screenshot des aktiven Fensters in der Zwischenablage oder probiere mal die Tastenkombination: 'Windows Taste + Shift + S' oder lies hier wie man dies macht.
arkaduus schrieb:
Können die "verlorenen" Dateien auch bei einem auf einer anderen Festplatte wiederhergestellten 1:1 Abbild gerettet werden?
Wenn man korrekt klont, dann geht das schon, ich würde wie gesagt ddrescue verwenden.
arkaduus schrieb:
Ich habe diverse Firmen ergoogelt, welche auf den ersten Blick seriös scheinen. Datarecovery-datenrettung, Pro-Daten, On-Track, eine lokale Datenrettung in Hildesheim (naja 2h Fahrt sind das auch von hier aus Osnabrück).
Hat hier vielleicht jemand eine Empfehlung?
Wenn eine professionelle Datenrettung in Frage kommt, dann besser gleich statt erstmal selbst zu probieren und sie dann erst einzuschicken, da man beim Selbstversuch schnell die Chancen des Profis reduzieren bis Zunichte machen kann. Ich empfehlen den Seagate Datenrettungsservice, die sind seriös und arbeiten mit Pauschalgebühren, die Du sehen kannst, nachdem Du das Land und die Art der Platte (Einzellaufwerk) eingegeben hast. Da gibt es auch keine Frage wie viel Dir die Daten denn wert sind, wie man sie bei unseriösen Anbietern gestellt bekommt.

 
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arkaduus schrieb:
Ich habe Diskdrill erstmal beendet, der Preis waere ok aber ohne Ordnerstruktur und Dateinamen habe ich kaum etwas gewonnen. Ich habe eine Tiefe Analyse mit Testdisk gestartet und werde jetzt erstmal Schlafen gehen ...

Die von mir bevorzugte und durchaus bezahlbare Software wäre das hier.
https://www.r-studio.com/de/

Ohne eine zusätzliche Festplatte, auf die du die Daten spiegeln kannst solltest du aber trotzdem keine großen Versuche mehr starten. Du kannst in der von mir vorgeschlagenen Software aber auch ein Image mit dem du weiter arbeiten kannst erstellen, um die anscheinend bereits beschädigte Festplatte zu schonen.
1573527966944.png


Logischerweise solltest du unter keinen Umständen das Image auf die beschädigte Festplatte speichern, sondern auf eine zusätzliche. Dein gerade gekauftes NAS würde sich dafür anbieten, wenn du genug Platz hast.
 
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arkaduus schrieb:
Hallo Nachbar :schluck: . Als Tipp, solltest du Profis brauchen, würde ich einmal Ontrack, Convar und der Link aus meiner Signatur, das ist Seagate, die aber auch Fremdplatten annehmen. Seagate schreibt dir einen Festpreis, wenn du ein paar Daten eingibst.
 
Vielen Dank für die vielen Antworten! War natürlich kein Backup, sondern meine eigentlichen Daten...
Inzwischen hat sich die Panik gelegt und ich habe mich damit abgefunden, dass im Zweifel halt alles weg ist. Bisher habe ich die digitalen Erinnerungen eh nie benutzt und die meisten aufwändigeren Programme und Projektdateien etc. habe ich zum Glück im Internet verteilt :p Naja, mit der Zeit werd ich mich über den ein oder anderen Datenverlust sicherlich ärgern.

Meine "Datenrettungsversuche" sind auch problematisch, wenn der Datenträger im Read-Only Modus eingehängt ist? Upppps ... -.-
Jeglicher Schreibzugriff erfolgt natürlich auf eine andere Festplatte!
Die Festplatte ist relativ neu und scheint mechanisch kein Problem zu haben. Man hört zumindest nichts und die Festplattendiagnosetools finden keine Hardwareprobleme bzw. sagen "ausgezeichneter" Zustand.
Es gab natürlich viel Stress für die Lese/Datenköpfe, da sowohl Diskdrill als auch testdisk Scans durchgeführt haben - testdisk sogar einen Tiefenscan über 12h :(
Ich habe die Festplatte jetzt komplett ausgebaut und in eine ESD-Hülle eingepackt, bis ich sie entweder klone oder einschicke.

shadowrid0r schreibt, Ordnerstruktur wiederherstellen bekommen nur die Profis hin? Teilweise würde mir ja reichen, ich brauche vermutlich nur 10% der Daten und kann auf den Rest verzichten. Aber ohne Ordner und Namen macht das ganze wie gesagt garkeinen Spaß mehr.
Wenn Ordnerstruktur wiederherstellen mit (kostenpflichtigen!) Programmen nicht möglich ist könnte ich mir das Geld für eine zweite 6TB Festplatte für ein 1:1 Backup sparen und würde die Platte direkt einschicken.
Ansonsten würde ich CrystalDiskInfo die Platte testen lassen, mit ddrescue ein Backup anlegen und auf diesem die Programme File Scavenger, GetDataBack und r-Studio ausprobieren.

Da ich derzeit etwas Geld über hätte spiele ich mit dem Gedanken die Festplatte einzuschicken und werde morgen einmal bei Ontrack anrufen und heute Abend mal eine Preisanfrage von Seagate einholen.
 
arkaduus schrieb:
Meine "Datenrettungsversuche" sind auch problematisch, wenn der Datenträger im Read-Only Modus eingehängt ist? Upppps ... -.-
Ja, wenn die Platte mechanische Probleme hat, daher die Bitte nach dem Screenshot von CrystalDiskInfo um dies beurteilen zu können.
arkaduus schrieb:
Ansonsten würde ich CrystalDiskInfo die Platte testen lassen
CrystalDiskInfo testet nichts, sondern liest nur die S.M.A.R.T. Attribute aus, gewissermaßen das Log des Controllers über den Zustand der Platte, denn er hält dort fest was während des Betriebs angefallen ist.


arkaduus schrieb:
Da ich derzeit etwas Geld über hätte spiele ich mit dem Gedanken die Festplatte einzuschicken und werde morgen einmal bei Ontrack anrufen und heute Abend mal eine Preisanfrage von Seagate einholen.
Den Preis bei Seagate erfährst Du auf deren Internetseite, einfach Land und Art der Platte (Einzellaufwerk) eingeben.
 
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