Datensicherheit bei NAS - Grundsatzfrage und Erfahrungswerte

RipJaws

Lieutenant
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Nov. 2009
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654
Ich würde gern mal Eure Erfahrungen in Sachen Datensicherheit mit NAS erfahren, speziell im Falle einer streikenden NAS durch z. B. fehlerhaftes RAID, defekte Festplatte, Totalausfall etc.
 
Meine Erfahrungen:
generell:
- NAS mit RAID1: schützen nur vor Festplattendefekten, nicht vor Datenverlust. Aber immerhin...
- NAS mit RAID0: Schwachsinn. Die Ausfallwahrscheinlichkeit der Platten potenziert sich, und den Geschwindigkeitszuwachs kann man im Netz vernachlässigen.
- NAS mit RAID5 / 6: viel Speicher, vertretbare Sicherheit durch Redundanz. Beherrscht das NAS auch Energiesparfunktionen (wachen die Platten aus dem Schlummermodus wieder auf)?
- NAS mit dem Dateisystem ext3 sind gefährlich: wenn man Dateien löscht, ist der Bezug zum "Inhaltsverzeichnis" weg, d.h. eine Wiederherstellung mühsam bis unmöglich (bei fragmentierten Dateien).
- Wer billig kauft, kauft zweimal. Die ganz günstigen NAS haben meist auch minderwertige Netzteile. Entweder, dort trocknen die Elektrolytkondensatoren mit der Zeit aus, oder die Dinger liefern keine stabilen Spannungen. Dann leiden die Festplatten, bis hin zum Platinendefekt.

So, jetzt zu dem Empfehlungen:
Ein NAS sollte
- gut übers Netz zu administrieren sein,
- ausreichend Geschwindigkeit bieten,
- den S.M.A.R.T.-Status der Platten überwachen und bei sich anbahnenden Fehlern eine Warnung absetzen
- sparsam, sauber und solide aufgebaut sein,
- eine ordentliche Oberfläche zur Konfiguration haben,
- zeitgesteuert ein- und abschalten können,
...

Zu einem ordentlichen NAS gehört auch ein Anwender, der ab und zu auf das Kästchen schaut, und den Festplattenzustand (Dateisystem und S.M.A.R.T.-Werte) prüft, sowie regelmäßig die Daten sichert.

Ich habe recht gute Erfahrungen mit Synology gemacht, aber auch andere "Seifendosen" sind empfehlenswert.
Wenn man ein NAS nicht als alleiniges "Datengrab" betrachtet und sich blind auf dessen Funktion verläßt, kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
 
Nur mal etwas grundsätzliches:

Ein RAID ist kein System der Datensicherheit sondern für höhere Datenverfügbarkeit.

Anders formuliert:
Geht bei einem RAID System (die absolut sinnlosen 0, 1, 0+1 Modi und sonstige Modi die keine redundanz erzeugen mal ausgenommen natürlich) eine Platte kaputt, kann man damit weiter arbeiten (die defekte Platte muss natürlich ausgetauscht werden). Allerdings: schlägt der Blitz ein sind alle Platten defekt. Datensicherheit: null (0).

Wenn du etwas sicheres möchtest kannst du am besten folgendes machen:
1 bis n Client PC's
1 NAS
1 Backup NAS
Die NAS nicht im Raid betreiben sondern ganz normal. Darauf achten. dass die Kapazität möglichst hoch sein kann (keine 1-2TB NAS kaufen)

Anwendung selbst:
Lade/verschiebe keine Daten direkt auf das NAS. Behalte sie 2 Wochen auf zB deinem Client PC UND auf dem NAS.
Mache alle 2 Wochen ein Backup vom Nutz-NAS auf das Backup-NAS. Dann kannst du die Daten auch vom Client Rechner nehmen.
Das Backup-NAS am besten in einen feuerfesten Tresor packen. Erst dann hast du eine ziemlich hohe Datensicherheit bei gleichzeitig sehr hoher Datenverfügbarkeit zu einem vertretbaren Preis.

Gründe die für so eine, zunächst übertrieben erscheinende, Methode sprechen:
-Diebstahlschutz
Auch wenn ein Diebstahl eines NAS schon ein bitterer Schlag ist so werden diese doch gern "mitgenommen" wenn etwas passiert - und dann sind nicht nur die Daten in "Diebeshänden" sondern auch noch komplett WEG.

-Blitzschäden
Kann schnell passieren und eventuell die Platten zerstören

-Brandgefahr
Natürlich will es keiner wahr haben aber was wenn es passiert? Ich z.B. tätige auch meine Buchhaltung über meine PC's - wenn sämliche Daten verloren gingen wäre das eine einzige Katastrophe.

- Ökologie
Ein zweites NAS kostet natürlich ein wenig Geld und auch Rescourcen aber wenigstens laufen nicht ständig die Festplatten mit - nur für eine "scheinbare" Sicherheit.


Nur durch absolut getrennte und voneinander unabhängige Systeme kann Datensicherheit erreicht werden.

Was der Vorposter natürlich richtig sagte ist das ein RAID 5 von den Verfügbarkeitslösungen das beste Preis/Leistungsverhältnis bietet. Ist allerdings auch nicht ganz ohne in der Konfiguration / Betreuung (Stichwort Erweiterung) und man legt sich quasi auf eine Festplattengröße fest.
Eventuell eine Überlegung wert sein könnte ein Windows Home Server auf Basis eines VIA mit 8 3,5" slots. 16TB Daten kann der durchaus aufnehmen und das ist nicht ganz ohne (für den Preis). http://de.viatech.com/de/products/embedded/ProductDetail.jsp?productLine=2&motherboard_id=101
Zudem ist er dank des Betriebssystems auch erweiterbar mit anderen Anwendungen. Natürlich gilt auch hier: Ohne Backups ist KEIN System sicher.

Mfg
 
Zuletzt bearbeitet: (link zur deutschen Fassung geändert)
dottedfish schrieb:
Nur mal etwas grundsätzliches:
Ein RAID ist kein System der Datensicherheit sondern für höhere Datenverfügbarkeit.
...

Man kann das nicht oft genug sagen, auch wenn das hier im Fachforum mindestens 95% aller Leute wissen. Aber wenn es die letzten 5% auch noch begreifen, ist schon viel geholfen!

Man glaubt es nicht, wie viele Leute keine Daten sichern, sondern sich auf Raid-0, oder ein einzelnes NAS als Arbeitsmedium verlassen. Fragt mal bei einer Datenrettungsfirma an - die können Euch Sachen erzählen...!
 
Dem Beitrag von dottedfish ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass ein 2. NAS in der Regel nur im gewerblichen/geschäftlichen Raum und nicht im privaten nötig sein wird...außer man ist wirklich 1000% auf seine Daten angewiesen, aber dann ist es glaub ich billiger und besser, seine Daten auf CD/DVD jeden Monat zu sichern :)
 
Dem kann ich mich nicht ganz anschließen.
Wenn der NAS als reines Backup-Medium (und vielleicht noch zentraler Zugriff drauf) Verwendung findet, die Originaldateien sich aber auf jedem Einzelplatz befinden; dann ja.

Wird NAS jedoch als zentrales Archiv verwendet, auf welches die Daten verschoben werden und dort als einziges Exemplar stehen, weil sie aus Platzgünden ö.ä. bei den Geräten dereinzelnen Benutzern gelöscht werden, dann ist eine zweifache Ausführung als Backup unbedingt notwendig !!!

Zur Aussage von TK
Man kann das nicht oft genug sagen, auch wenn das hier im Fachforum mindestens 95% aller Leute wissen. Aber wenn es die letzten 5% auch noch begreifen, ist schon viel geholfen!
Sieht man sich diesen aktuellen Thread im AMD-MB Bereich an, kommt man eher zum Schluss, mindestens die halbe Welt hat keine Ahnung, und verbreitet das schneller.
95% wissen es bestenfalls hinterher, nachdem der GAU schon passiert ist. 5% sind auch danach noch resistent gegen diese Erkenntnis
 
Zuletzt bearbeitet:
"Oft ist das Denken schwer, indes
das Schreiben geht auch ohne es." - Wilhelm Busch
 
Ach bitte macht das doch einer, ich bin mit den bereits zerfallenen RAIDs schon eingedeckt :D
 
Also, ich weigere mich. Aus folgenden Gründen:
- Lesen kann jeder, der nur will. Eine gute und kostenlose Schulbildung sowie ausreichend Informationen sind flächendeckend verfügbar. Ganze Verlage, Buchhändler und Autoren leben davon, außerdem gibt es das Internet.
- Wer nicht lesen will, muß fühlen. Manch einer lernt dann umso schneller.
- Wer wirklich Hilfe braucht, dem wird auch geholfen. Aber ich bin dagegen, jedem, der einfach mal so aus Bequemlichkeit einen Hilferuf losläßt, einen Teil meiner Lebenszeit zur Verfügung zu stellen.
Ich denke jetzt nur an die legendären Seagate Firmwarebug-Foreneinträge. Andauernd "wie kann ich eine blockierte Platte flashen?", anstatt mal ein paar Seiten durchzuarbeiten. Nee nee, ein wenig Erziehung muß auch manchmal sein!

-> Ernst@at: Hab's doch erledigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nett zu lesen, danke.
 
Da fällt mir noch zum Seagate-Disaster ein: Der Hinweis, wie man das selbst beheben kann, stand irgendwo etwa auf Seite 27 (~Post#500 glaub ich) im allerersten englischen Thread dazu. Wer soweit liest, muss sehr ausdauernd sein.
Das ganze ist dann nur so ausgeartet, weil es alle, die keine Datensicherung machen, ganz besonders davon betroffen waren und am lautesten schrieen. Sonst hätte es einfach 100.000 Retouren gegeben und gut wärs gewesen.
 
Wenn bei der Seagate NAS die orangefarbene LED blinkt, ist Stress angesagt.
Bestenfalls ist ein einfacher Festplattentausch im laufenden betrieb möglich, wenn die Ursache aber tiefer im System steckt, ist man schnell mit seinem Latein am Ende.

Nehme ich eine selbstgebaute NAS mit Intel ICH10 Chipsatz, bin ich im Falle seines Falles meiner Meinung nach am Besten bedient oder wie seht ihr das?
 
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