Defektes Zyxel NAS mit JBOD HDDs -> wie auf Daten zugreifen?

Alex286

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Hallo zusammen,

mein Zyxel NAS 542 hat leider kürzlich den Geist aufgegeben (Hardware-Defekt in der Eingangsspannungsversorgung). Die vier als "JBOD" konfigurierten Daten-HDDs (also kein RAID) haben scheinbar nichts abbekommen. Jedoch sind meine Versuche, auf die Partitionen einzelner Platten zuzugreifen, bisher alle fehlgeschlagen.

Lt. Internet müssten die HDDs durch das Zyxel NAS als ext4 oder xfs formatiert sein - also kein nativer Windows Zugriff möglich.

Was ich bereits probiert habe:
1) Recovery Tools für Windows (ReclaiMe) --> zeigt Festplatte / Partitionen aber kein Zugriff
2) VM mit Linux Ubuntu unter Windows --> per USB angeschlossene HDD nicht gefunden
3) Ubuntu USB-stick --> HDD per Sata intern eingebaut, wird angezeigt aber kein Zugriff

Auf der Zyxel Website findet sich ein Artikel zu "Anzeigen von Daten aus JBOD-Array unter Linux" --> das habe ich probiert (mdadm-Befehle), aber die Datenpartition der HDD aber leider nicht gemountet bekommen.

Ausgangssituation:
Folgende Screenshots zeigen die Partitionsstruktur der HDD. SMART scheint ebenso okay zu sein.

Befehl
Code:
fdisk -l
zeigt die 3 Partitionen.
Screenshot from 2023-04-15 13-55-21.png

Andere Ansicht der drei Partitionen.
Screenshot from 2023-04-15 13-55-53.png

4TB Festplatte = sda --> die Daten liegen auf dem 3.6T Teil "sda3".
mdadm sagt mir:
Code:
No md superblock detected on /dev/sda3
Screenshot from 2023-04-15 13-54-15.png

Infos zur Partition "md0" = sda1
Screenshot from 2023-04-15 13-55-10.png

SMART
Screenshot from 2023-04-15 14-20-41.png


Meine Frage

Wie bekomme ich Zugriff auf die Daten der Partition "sda3"? Ich muss diese Partition wohl zunächst mounten? Wie bekomme ich das hin, ohne Daten auf sda3 zu "zerstören"?

Sicherlich gibt es hier viele, die sich mit Linux / Datenrettung besser auskennen als ich. Ich wär wirklich sehr dankbar für Tipps! :)
 
Lösung
Attingo.com schrieb:
Poste uns mal ein paar Zeilen vom Beginn der Partition, um vielleicht zu erkennen was wirklich darin ist
hexdump -C /dev/sda3 | less
Soo, hier nun die Antwort auf den von dir genannten Befehl zum Auslesen der Daten von HDD1:
Kannst du damit etwas anfangen, @Attingo.com ?
Screenshot from 2023-04-30 18-38-16.png


Weitere Erfolge:
Ich habe die anderen 3 HDDs (HDD2, HDD3, HDD4) unter Ubuntu gemountet bekommen und kann die Daten auslesen. Drei Sorgen weniger :)

Befehl: gemäß der Anleitung von Zyxel
Code:
mdadm -A -f /dev/md5 /dev/sdb3
md5 = nummer war noch frei für das erzeugen des "mountable device" =md
sdb3 = das war jeweils die Partition der nacheinander einzeln angeschlossenen Platten)

HDD...
Falls wichtige Daten auf diesen Platten liegen und keine Sicherung existieren sollte, empfehle ich Dir zu allererst ein Image dieser Festplatten zu erstellen mit der Du die Wiederherstellung der Daten durchführen kannst. An den jetzt betroffenen HDDs würde ich ansonsten nichts mehr machen. Nichts wäre ärgerlicher als durch einen falschen Befehl oder Methode die Daten zu zerstören.
 
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Die Empfehlung von @dasTTS wollte ich auch gerade schreiben. Zur Datenwiederherstellung anschließend immer nur am Image arbeiten.

@Alex286: Dazu werden jeweils Datenträger mindestens gleicher Größe wie die betroffenen benötigt. So ein Image kannst Du z.B. mittels ddrescue erstellen.
 
Viel bringen wird das hier auch nicht, es handelt sich bei diesem "JBOD" wohl um ein Spanned/Concatenated, sprich eine logische Partition über alle 4 Laufwerke.
Wie man soetwas ohne Datensicherung betreiben kann erschließt sich mir nicht..

Hier müßte mit dem Zyxel NAS 542-Controller gearbeitet werden,der aber hin ist.
Einmal beim Zyxel Support anfragen...
 
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Danke für eure Kommentare bis hierhin.

Inzersdorfer schrieb:
Viel bringen wird das hier auch nicht, es handelt sich bei diesem "JBOD" wohl um ein Spanned/Concatenated, sprich eine logische Partition über alle 4 Laufwerke.

Woraus schließt du das?

Die Platten wurde damals jeweils als eigendständiges Volumen initialisiert. Eine nach der Anderen, teilweise auch mehrere Wochen dazweischen. Demnach kann ich auch mit Gewissheit sagen, dass z.B. HDD2, HDD3 und HDD4 weiter nutzbar waren, wenn man HDD1 entfernt hat (damals als das NAS noch nicht defekt war). Es waren also vier logisch getrennte Partitionen.
 
Alex286 schrieb:
Woraus schließt du das?
Aus Deiner Aussage, dass es JBOD ist (was für mich keine 4 Einzelplatten bedeutet, aber da bin ich u.U. auch nur viel zu alt) und dem Link zu Zyxel, in dem auch ein JBOD aus zwei Platten zusammen angesprochen werden soll "mdadm -A -f /dev/md0 /dev/sda2 /dev/sdb2"

Wenn, wie von Dir angegben, jede HDD unabhängig von einander angesprochen werden kann und die Platten EXT4 oder xfs nutzen, müssten sie (a) mit einem passenden USB-Gehäuse auffindbar sein (also kein zu altes nehmen, das nur 2 TB HDDs unterstützt oder das die Sektorgröße im USB-Controller ändert) und (b) müsste sich die Partition unter Linux (USB muss natürlich an die VM weiter gereicht werden) problemlos read only mounten lassen.

Soweit zumindest meine Erfahrung aus 4 einzelnen HDDs in einem uralten QNap NAS.

Ob Zyxel irgendwas anderes macht, weiss wohl nur Zyxel (ich jedenfalls nicht).
 
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Es sollte in erster Linie (nach Erstellung von 1:1 Klonen oder Images als Backup) wirklich die Konfiguration geklärt werden.
Ein JBOD (in mdadm auch linear genannt) ist sinnbildlich vergleichbar mit einem RAID0 mit einer Streifengröße über die gesamte Kapazität. Hier werden aber immer alle Festplatten im System benötigt.
Wenn die Partitionierung also doch einzeln erfolgte, wird es vermutlich gar kein md in den 3.Partitionen geben, sondern darin jeweils direkte Dateisysteme.

Die md0 aus dem Screenshot betrifft nur eine System- oder Swap-Partition der NAS, ist also für die Daten irrelevant.
 
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So, das ist dann auch geklärt. Jedenfalls ist hier ext3 oder ext4 das FS.
Es scheint aber eine Rechteeinschränkung zu geben
"Default mount options: user_xattr acl" (ACL = Access Control Lists)
 
Ich hatte das NAS540. Die einzige saubere und problemlose Wiederherstellung ging nur mit einem neuen NAS540... machte am wenigsten Ärger, wobei ich auch ein RAID5 hatte.
Und beholfen habe ich mir mit den Kleinanzeigen.. kann man hinterher ja wieder reinstellen
 
@All: Danke für die Hinweise. Scheint, als würde Zyxel da nochmal anders vorgehen als zB alte QNAP-NAS mit einzeln formatierten Platten.

@DerGast: Kannst du deinen Fall etwas genauer schildern? Du konntest also deine "alten" HDDs in ein fabrikneues NAS stecken? Musstest du initial etwas konfigurieren oder reinstrecken & auslesen? Musste man etwas bestimmtes beachten, damit die HDDs beim reinstecken nicht neu formatiert werden?

Das wär natürlich wirklich gut, wenn da so klappen würde :)
Ergänzung ()

Attingo.com schrieb:
Es sollte in erster Linie (nach Erstellung von 1:1 Klonen oder Images als Backup) wirklich die Konfiguration geklärt werden.
Ein JBOD (in mdadm auch linear genannt) ist sinnbildlich vergleichbar mit einem RAID0 mit einer Streifengröße über die gesamte Kapazität. Hier werden aber immer alle Festplatten im System benötigt.
Wenn die Partitionierung also doch einzeln erfolgte, wird es vermutlich gar kein md in den 3.Partitionen geben, sondern darin jeweils direkte Dateisysteme.

Die md0 aus dem Screenshot betrifft nur eine System- oder Swap-Partition der NAS, ist also für die Daten irrelevant.
Okay, ich denke ich konnte dir soweit folgen. Hast du eine Idee, wie ich dann Zugriff auf die 3. Partition bekommen könnte? Also welcher Befehl (Linux / Ubuntu) oder auch welches Windows-Tool?
 
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Alex286 schrieb:
@DerGast: Kannst du deinen Fall etwas genauer schildern? Du konntest also deine "alten" HDDs in ein fabrikneues NAS stecken? Musstest du initial etwas konfigurieren oder reinstrecken & auslesen? Musste man etwas bestimmtes beachten, damit die HDDs beim reinstecken nicht neu formatiert werden?

NAS bekommen, ohne Platten eingerichtet (wegen des Zugriffs). Ausgeschaltet, dann Platten in richtiger Reihenfolge rein (drei Stück, RAID5). Angeschaltet und ich kam schon über das Webinterface in den Dateiexplorer.
Allerdings habe ich vorher auch nichts mit den Platten gemacht..
 
Bin aktuell unterwegs, daher ruht das Vorhaben.

Zusammenfassung der letzten Erkenntnisse:


Bad News:
Ich habe mir ein gebrauchtes Zyxel NAS542 (baugleich) gekauft, die Volumen wurden auch auf anhieb erkannt aber werden in dem GUI / Systemeinstellung als „inaktiv“ angezeigt. Damit habe ich leider keinen Zugriff auf die Inhalte auf den Platten.

Good News:
Ich habe ein YouTube Video gefunden, in dem die Datenrettung eines Raid5 mit Zyxel NAS und einer speziellen Windows-SW gezeigt wurde. Mit ähnlichem Vorgehen konnte ich mein JBOD nach manuellem Nachtrag eines „Offsets“ tatsächlich mounten und die mir bekannten Ordnersturkturen + Dateien zum Vorschein bringen. Die Demo-Version erlaubt jedoch nur ein Mounten, nicht aber das Kopieren als Backup (dafür muss man die Lizenz haben). Demnach ist also nachgewiesen, dass die Platten, Dateisystem und Daten grundsätzlich okay sind.

Mein weiterer Plan (sobald ich zurück bin):
1) Versuchen das Mounten über Ubuntu hinzubekommen als „JBOD mit Offset“ (kostenlos kopieren statt Lizenz-Kosten)

2) sollte 1) fehlschlagen, dann muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und dem netten Programmierer sein grundsätzlich wirklich cooles Windows-Tool bezahlen.

Details zu dem Programm schreibe ich zeitnah. Vielleicht kennt hier ja jemand eine günstigere oder gar kostenlose Alternative. Und das „Wie“ erlaubt dem ein oder anderen Linux-Profi vielleicht ja auch eine Analyse der notwendigen Befehle zum selbst mounten.

Es bleibt spannend, danke für euren Support bis hierhin!
 
Attingo.com schrieb:
Poste uns mal ein paar Zeilen vom Beginn der Partition, um vielleicht zu erkennen was wirklich darin ist
hexdump -C /dev/sda3 | less
Soo, hier nun die Antwort auf den von dir genannten Befehl zum Auslesen der Daten von HDD1:
Kannst du damit etwas anfangen, @Attingo.com ?
Screenshot from 2023-04-30 18-38-16.png


Weitere Erfolge:
Ich habe die anderen 3 HDDs (HDD2, HDD3, HDD4) unter Ubuntu gemountet bekommen und kann die Daten auslesen. Drei Sorgen weniger :)

Befehl: gemäß der Anleitung von Zyxel
Code:
mdadm -A -f /dev/md5 /dev/sdb3
md5 = nummer war noch frei für das erzeugen des "mountable device" =md
sdb3 = das war jeweils die Partition der nacheinander einzeln angeschlossenen Platten)

HDD #Hetman JBOD build
(Windows)
Linux mount
(Ubuntu)
HDD1 (4TB)funktioniert
(aber kostenpflichtig)
funktioniert nicht
(missing superblock)
HDD2 (4TB)nicht probiertfunktioniert
HDD3 (8TB)nicht probiertfunktioniert
HDD (8TB)nicht probiertfunktioniert


Folgende Fragen verbleiben:
  1. Was ist mit HDD1 verkehrt, was hat es mit dem superblock auf sich? Kann man diesen rekonstruieren unter Ubuntu?
  2. Wodurch der Unterschied zu den anderen 3 HDDs entstanden ist? Kann ich nicht nachvollziehen, gff. irgendein mis-handling meinerseits oder tatsächlich ein Schaden im Dateisystem. Aber das Tool "Hetman" macht mir Hoffnung, dass sich die Daten dennoch recovern lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alex286 schrieb:
Soo, hier nun die Antwort auf den von dir genannten Befehl zum Auslesen der Daten von HDD1:
Kannst du damit etwas anfangen, @Attingo.com ?
Anhang anzeigen 1352977

Folgende Fragen verbleiben:
  1. Was ist mit HDD1 verkehrt, was hat es mit dem superblock auf sich? Kann man diesen rekonstruieren unter Ubuntu?
Wie man schön erkennen kann ist auf dieser Partition weder ein MD-Superblock noch ein direktes Dateisystem sondern ein LVM-Header (Logical Volume Manager).
Du musst also zuerst das logical Volume aktivieren und kannst dann vermutlich in dem virtuellen Device das Dateisystem mounten.
Einige Befehle findest du hier: https://wiki.ubuntuusers.de/Logical_Volume_Manager/
 
So, zwei Wochenenden und einige Stunden Trial&Error später konnte ich das Vorhaben Datenrettung nun abschließen.
  • Die Befehle zum LVM haben leider nicht funktioniert - habe es mehrere Stunden probiert
  • Letztendlich habe ich aber einen günstigen Key für "Hetman Raid Recovery" gefunden und damit hat es unter Windows wunderbar funktioniert.
Herzlichen Dank für all eure Tipps - das hat mir echt geholfen! Sollte jemand ein ähnliches Problem haben -> hier schreiben oder PN an mich.
 
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