Intro
Nach ein paar Jahren Pause ist es mal wieder Zeit für ein kleines Retro Review. Ich habe hier ja bereits das DELL XPS 9570 und den Nachfolger, also das XPS 7590 getestet. Nun habe ich mir vor kurzem ein DELL Precision 5560 gekauft und war von diesem zugegebenermaßen hellauf begeistert. Gekauft hatte ich es in einer sehr guten Ausstattung mit I7 11850H, RTX A2000, 32GB RAM und 4K IPS Touch Display. Nachdem ich nun einige Zeit lang nur noch Thinkpads und XMG Laptops hier hatte, fühlte sich das 5560 ein wenig wie heimkommen an. Das wunderschöne und elegante Design, die klasse Tastatur und das nicht nur extrem große, sondern auch noch unbestreitbar hervorragende Touchpad des Notebooks haben mir eine riesige Freude bereitet. Ich habe ehrlich gesagt absolut keinen Kritikpunkt an diesem Notebook finden können, außer vielleicht dass DELL mal wieder die Leistung der Komponenten so dermaßen inkonsistent drosselt, sodass der I7 trotz 70 Grad auf bis zu 13 Watt runtergeregelt wurde. Das führte in Spielen wie Battlefield 1 zu einer glatten Halbierung der FPS. erfreulicherweise blieb die A2000 durchgehend auf dem vollen 45 Watt Leistungsniveau, wodurch zumindest hier keine Probleme entstanden.
Wieso also habe ich mich dann dazu entschieden, das Notebook wieder abzugeben und stattdessen auf den zwei Generationen älteren Vorgänger, also das Precision 5540 “Downzugraden”? Dafür gab es trotz meiner großen Begeisterung für dieses Notebook tatsächlich doch ein paar Gründe. Mit der Wichtigste war die Entscheidung DELLs bei einem Notebook was durchaus hoch genug ist um dort sowohl USB-A wie auch HDMI Ports unterzubringen nur noch USB-C und einen SD Kartenslot zu verbauen. Ich verstehe ja, dass USB-C die Zukunft ist und habe auch bereits entsprechende USB-C Hubs hier, allerdings negieren diese ganzen extra Gadgets welche man unterwegs dabei haben muss für mich ein wenig den Sinn eines dünnen und mobilen Notebooks. Weiterhin hatte mich das Gerät gebraucht 1400€ bei einem Händler gekostet, hatte aber doch bereits einige Gebrauchsspuren sowie einen zu 17% abgenutzten Akku. Es stellte sich mir deswegen immer öfter die Frage, ob ich tatsächlich ein so luxuriöses Gerät für meinen Politikwissenschafts Master benötigen würde, oder ob es nicht auch einer der Vorgänger sein könnte.
So landete ich schlussendlich beim Precision 5540, ein Notebook welches mir von seinem Gehäuse her all zu vertraut sein würde und welches endlich wieder all die Anschlüsse bereitstellen würde, die ich bei meiner täglichen Arbeit damit benötige.
Specs, Preis
Gekauft habe ich das Notebook auf Kleinanzeigen. War zwar ein kleines Glücksspiel, da der Account des Verkäufers erst wenige Wochen alt war, aber durch seine freundliche Art und ausreichend aktuellem Bildmaterial war ich recht schnell davon überzeugt, hier fündig geworden zu sein.
Mein Modell kam mit folgender Ausstattung:
I9 9880H
Nvidia Quadro T2000
32GB DDR4 RAM
1TB SSD
4K IPS Touchscreen
Das Gerät stammt aus dem Jahr 2020 und obwohl es sowohl äußerlich wie auch innen drin in einem Top Zustand ist, der mich daran zweifeln lässt, dass damit allzu viel gearbeitet worden ist, war der Akku doch schon 36 Prozent runter. Aus diesem Grund habe ich mir dazu einen neuen 97WH Akku gekauft. Insgesamt kam ich damit auf 600€ für das Notebook und 100€ für den neuen Akku. Also zusammen 700€ für das Precision. Da ich zuhause noch eine neue 2TB Lexar NM620 liegen hatte und die in dem Precision verbaute SSD schon 2020 nur ein Mittelklasse Modell war, habe ich diese direkt beim Akkutausch gleich mitgewechselt.
Ein Wort der Warnung an dieser Stelle, entweder sind die Precision Modelle etwas robuster zusammengebaut als es die XPS Modelle waren welche ich bisher besessen habe, oder dieses war nun das erste, welches tatsächlich noch nie vor mir geöffnet wurde. Jedenfalls löste sich die Bodenplatte des Geräts so schwer, dass es mich einige Kraftanstrengung kostete und durch die extrem scharfen Kanten habe ich mir dabei zusätzlich noch 2 Finger aufgeschnitten. Also eventuell für zukünftige Käufer doch lieber ein Plastikplättchen verwenden, um das Gerät zu öffnen
Gehäuse, Zubehör
Im Gegensatz zum Precision 5560 welches sich optisch deutlich vom XPS unterscheidet, da die Außenfarbe deutlich dunkler gehalten und eher einem Space Grey entspricht, ist das 5540 optisch identisch mit dem XPS 7590. Meiner Meinung nach ist es auch heute noch einer der elegantesten Laptops auf dem Markt und solange man es nicht aufklappt und von innen sieht, könnte es auch immer noch als ein aktuelles Gerät durchgehen. Beim Aufklappen des sehr robusten und gleichzeitig angenehm gleichmäßigen Scharniers merkt man allerdings am 16:9 Format des Displays, den kleinen Tasten der Tastatur und dem für heutige Verhältnisse (zumindest bei der DELL XPS/Precision Reihe) kleinen Touchpad jedoch, dass es definitiv kein XPS aus der aktuellen Generation sein kann. Da ich jedoch von 2017-2019 alle Generationen des XPS hatte, war es mir zumindest immer noch sehr vertraut und insbesondere im Vergleich zu vielen anderen Herstellern sieht es trotzdem noch sehr modern aus.
Was das schnelle Einloggen via Windows Hello angeht, unterliegt das Precision seinem Nachfolger. Dieses bot in der von mir gekauften Variante sowohl einen Fingerabdruckleser, wie auch eine Infrarot Webcam für das schnelle und unkomplizierte Anmelden. Beim 5540 hingegen muss man mit einem in den Powerbutton integrierten Fingerabdrucksensor auskommen, der leider bei meinem Gerät nicht verbaut ist. Ich hatte diesen jedoch in meinem XPS 7590 und kann bestätigen, dass das Anmelden damit immer einwandfrei und schnell geklappt hat. Etwas schade ist, dass der Powerbutton schon wieder wie auch beim XPS nicht perfekt im Gehäuse sitzt und so nach dem Herunterdrücken manchmal eine Sekunde braucht, bevor er wieder nach oben schnellt.
Aufgrund des Gehäuses ist das Precision wie das XPS auch sehr einfach wartbar. Lediglich die Torx Schrauben, sowie die beiden Philips unter der Abdeckung müssen entfernt werden um Akku, RAM, SSD und W-Lan Karte austauschen zu können.
Übrigens, ganz ohne Dongles kommt das alte 5540 auch nicht aus, so legt DELL einen USB-C auf Ethernet Adapter bei, welcher beim Herunterladen der Programme aus dem Internet für eine zuverlässige 1 Gbit/s Verbindung gesorgt hat.
Anschlüsse und Konnektivität
Abgesehen davon kann aber von fehlenden Anschlüssen keine Rede sein. 2x USB-A, 1x Thunderbolt USB-C, SD Kartenleser, Kopfhörer/Mikrofon Anschluss, HDMI und ein runder Ladestecker finden sich auf den beiden Seiten des Precision. Dadurch kommt es nicht zur panischen Schnappatmung, wenn man am Präsentationstag merkt, dass man den USB-Hub leider daheim hat liegen lassen.
Ich möchte hier nochmal ganz besonders hervorheben, dass man mit dem HDMI Port bei 1440p Auflösung mind. 144HZ am externen Monitor betreiben kann. Das ist mit dem HDMI auf USB-C bei dem Precision 5550 nicht möglich, sondern muss via Displayport gemacht werden. Auch mein Thinkpad X1 Yoga aus 2019 konnte via HDMI lediglich 60HZ darstellen. Ich bin daher sehr glücklich, dass das Precision hier einen so guten Anschluss verbaut hat.
Was die Wlan Verbindung angeht, hat man hier im Gegensatz zum XPS kein Killer Wifi, sondern wie in allen Precision Geräten eine Wlan Karte von Intel verbaut. Diese ist austauschbar, hat aber bei unserem Internet für stabilen Empfang und hohe Übertragungsraten gesorgt.
Display
Hier kommt bei meinem Gerät das 4K IPS Panel zum Einsatz, welches über 500 Nits Helligkeit sowie eine 100 prozentige Adobe RGB Farbraum Abdeckung verfügen soll. Im Endeffekt handelt es sich dabei also eigentlich um die praktisch gleiche Ausstattung zum 5560. Sehr positiv ist an diesem hier, dass die Farbwiedergabe out of the box bereits sehr natürlich wirkt. Im Gegensatz zum OLED Panel der gleichen Generation, welches doch eher zur Übersättigung neigte, habe ich mich hier durch die Farbwiedergabe nie gestört gefühlt. Im Gegensatz zum OLED kommt hier auch kein PWM zum Herunterregeln der Displayhelligkeit zum Einsatz. Dieses hatte mich allerdings auch beim OLED Bildschirm nie gestört.
Im Vergleich zum Precision 5560 habe ich allerdings das Gefühl, dass das Display hier etwas leblos im Vergleich wirkt. Ich habe mir für dieses damals einen Wallpaper heruntergeladen welcher ein von der Sonne beleuchtetes Kirchenglas zeigt. Während man beim 5560 das Gefühl hatte, tatsächlich vor einer Fensterscheibe zu stehen durch welche das Sonnenlicht fällt, kommt dieses Gefühl beim 5540 leider nicht auf. Es sieht zwar immer noch gut aus und auch farblich immer noch sehr schön, aber einfach nicht so lebensecht wie beim 5560.
Insgesamt ist die knackscharfe Darstellung jedoch ein Traum zum Arbeiten und Texte lesen einfach so viel angenehmer als auf einem 1080p Panel, bei welchem die Schrift immer ausgefranst wirkt.
Es gibt jedoch sowohl beim Precision 5540, wie auch beim 5560 zwei größere Kritikpunkte. Zum einen haben beide Displays eine enorm langsame Reaktionszeit, welche nicht nur beim Spielen, sondern tatsächlich auch z.B. beim Scrollen durch das Internet nervend auffällt und das Gerät langsamer erscheinen lässt, als es tatsächlich ist, was man am externen Monitor merkt. Zum anderen ist die Minimalhelligkeit bei beiden relativ hoch. Dadurch wird das Arbeiten an den Geräten in dunklen Räumen schnell ermüdend.
Performance, Benchmarks, Undervolting, Thermals, Throttling
Was die Performance angeht, habe ich erst einen kleinen Schreck bekommen, als ich mir wie üblich alle Treiber für das Precision via den Dell Support Assist von der Website geladen hatte. So hieß es nach dem Download und der Installation des aktuellen BIOS Version 1.21, dass ein Downgrade auf eine frühere Version im Anschluss nicht mehr möglich sein würde. Da DELL mit dem BIOS 1.6 jedoch die Undervolting Möglichkeit entfernt hat und mir klar war, dass der I9 dieses Feature noch dringender benötigen würde als der I7 in meinem XPS, schwante mir hier Übles. Ein Blick auf die Unterseite offenbart die schmale Leiste an Lüftungsschlitzen.
Die Lösung für das Problem war jedoch denkbar einfach. Ein einfaches Zurücksetzen des BIOS auf Factory Settings reichte aus, um das Undervolting auch unter 1.21 wieder freizuschalten. Erstaunlicherweise funktioniert dieser Kniff wohl nur beim Precision, nicht aber beim XPS. Zumindest konnte ich bei meinem 7590 damals Undervolting damit nicht freischalten.
Wirklich rumgespielt habe ich damit bislang allerdings noch nicht, da es sich bei dem Gerät ja um ein reines Arbeitsgerät handelt und es mir weniger um Performance Zuwächse und viel mehr um geringere Geräusch- und Temperaturentwicklung ging. Ich habe leider keine professionellen Programme und die Fähigkeiten der T2000 zu testen, kann hier aber meine Cinebench und 3DMark Ergebnisse teilen.
R23, Einzellauf
R23 10 Minuten Throttling Test
Timespy
Leistungsverhalten der Komponenten unter Last
Insgesamt platziert sich die T2000 von der Performance zwischen der Quadro P2000 und der GTX 1650 aus dem XPS. Leider kann man bei den Quadro Karten im Gegensatz zur 1650 keinen Einfluss auf Undervolting, Voltage Curve etc. nehmen. Das ist alles von Nvidia abgeriegelt, was dazu führt, dass man unweigerlich in das Throttling des Precision reinläuft. Während das 5560 hier bei langanhaltender Belastung der GPU und CPU die GPU im vollen Leistungsmodus laufen lässt und dafür die CPU erratisch zwischen 10-40 Watt hin und her regelt, ist das 5540 deutlich stabiler. Lässt man der CPU freien Lauf, darf diese bis zu 100 Grad heiß werden und praktisch unbegrenzt lange mit 40-50 Watt laufen, sofern die Temperaturen dies zulassen. Die GPU hingegen erhält ein striktes 30 Watt Limit, sobald die Temperaturen längere Zeit über 70 Grad laufen. Dieses hält dann für ein Paar Minuten an, anschließend läuft sie wieder mit den standardmäßigen 40 Watt bis das ganze von vorne anfängt und sie wieder direkt auf 30 Watt heruntergeregelt wird.
Das ergibt in Spielen meist ein deutlich stabiles Verhalten als beim 5560, da sowohl GPU als auch CPU damit trotz des Throttling noch genügend Leistung zur Verfügung steht um die jeweils andere Komponente nicht komplett auszubremsen wie das mit einem I7 11850H der Fall ist welcher nur noch mit 10 Watt läuft. Nitchsdestotrotz, wer auf eine möglichst hohe System Performance aus ist, ist mit anderen Notebooks besser beraten, welche den Komponenten langfristig mehr Watt zur Verfügung stellen können, als das beim Precision 5540 der Fall ist. Für ein so dünnes und mobiles Gerät, welches zudem auch noch extrem leise Lüfter hat, ist das dennoch ein gutes Ergebnis.
EDIT: Nachtrag zum Leistungsverhalten der CPU unter simultaner Belastung der GPU. Mit dem neusten BIOS Update scheint sich dieses nochmal verändert zu haben. Insgesamt scheint das Notebook eine Wärmeleistung von zusammen 50-60W der beiden Komponenten abführen zu können. Dabei erhält die GPU 30-40 Watt, während die CPU strikt auf 20 Watt begrenzt wird. Mit dem bei mir stabilen Undervolting führt dies bei 100 prozentiger CPU und GPU Last zu 2,1GHZ auf allen 8 Kernen des I9. Ohne Undervolting sinkt die Frequenz auf 1,5 GHZ ab.
Lüftergeräusch
Das Lüftergeräusch ist auffällig unauffällig. Durch die tiefe Klangcharakteristik sowie dem fehlen von jeglichen Pfeifen durch die Luft beim Strömen durch das Gehäuse sind diese selbst unter voller Last mehr als erträglich.
Ich kann sagen, dass ausnahmslos alle Notebooks die ich in letzter Zeit hier hatte, deutlich störender waren. Beim Precision 5560 verhält sich das allerdings etwas anders. Dieses hat wenn es auf einem Tisch platziert ist, einen unglaublich leisen Lüfter, definitiv das leiseste und angenehmste, was ich je von einem Notebook mit solch leistungshungrigen Komponenten gehört habe. Stellt man das Gerät jedoch auf einen Laptopständer in die Luft, um eine bessere Belüftung zu ermöglichen, stellt sich bei den Lüftern ein recht hochfrequentes Fiepen ein, welches doch nervig ist. Ganz anders das 5540, hier hat man zu jeder Zeit ein gleichbleibend tieffrequentes Rauschen.
Tastatur, Touchpad
Ich habe das XPS 9560, 9570 und 7590 besessen. Wenig verwunderlich ist also, dass ich mit der Tastatur des Precision ebenfalls gut zurechtkomme. Es ist aber definitiv so, dass die der überarbeiteten Version, also ab dem XPS 9500 bzw. Precision 5550 eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger darstellt. Vielschreibern würde ich also definitiv zu diesem raten. Die deutlich größeren Tasten, endlich mal eine normal dimensionierte Enter-Taste und das meiner Meinung nach bessere Feedback der Tastatur machen diese in jedem Bereich besser als die des 5540. Hätte ich nicht bereits reichlich Erfahrung mit dieser gehabt und wäre blind von der des 5560 auf diese hier gewechselt, weiß ich tatsächlich nicht, ob ich das 5540 behalten hätte. Meiner Meinung nach ist die des 5560 mittlerweile gut und gerne auf dem Niveau aktueller ThinkPad Tastaturen, die des 5540 hingegen weit dahinter. Durch die zweistufige Beleuchtung ist weiterhin ein Arbeiten auch in kompletter Dunkelheit problemlos möglich.
Auch das Touchpad fällt deutlich hinter dem des 5560 zurück. Nicht nur, dass es nur etwa halb so groß ist, sondern auch das Gleitgefühl und der Tastendruck fühlen sich bei der aktuellen Revision deutlich besser an. Andererseits war das Touchpad der XPS Geräte zum damaligen Zeitpunkt das beste Windows Touchpad auf dem Markt. Es handelt sich dabei also immer noch um ein gutes Touchpad, welches lediglich im Vergleich abfällt.
Akkulaufzeit
Ich komme mit meinem neuen Akku auf ca. 7 Stunden Office Laufzeit bei mittlerer Helligkeit. Dementsprechend hält das Gerät also gut einen Arbeitstag durch, sofern man keine intensiven Anwendungen laufen lässt. Beim Herunterladen der ganzen Programme auf niedrigerer Helligkeit, wo CPU, Internet und Festplatte also gut zu tun hatten, kam ich immerhin noch auf ca. 3 Stunden.
Audio
Nach 3 XPS Geräten mit praktisch dem gleichen Gehäuse kann ich sagen, dass ich bei diesem 5540 wohl ziemliches Glück hatte. Haben meine bisherigen XPS Rechner immer bei ca. 70 Prozent Lautstärke angefangen zu übersteuern und Störgeräusche zu entwickeln, tritt dies bei diesem hier praktisch gar nicht auf. Der Sound ist klar, jedoch komplett ohne wirkliche Tiefen. Wenn man einmal das Soundsystem des 5560 gehört hat, welches bei mir auch keine Übersteuerung auch bei hohen Lautstärken aufwies, muss man feststellen, dass DELL auch hier ordentlich nachgebessert hat.
Lautsprecher auf der vorderen Unterseite des Precision
Der 3.5MM Combo Jack ist an einen äußerst leistungsfähigen Verstärker angeschlossen, so kann ich meine AKG K712Pro daran ohne Probleme betreiben und habe immer noch Luft nach oben, was die Lautstärke angeht. Das MaxxAudio Pro Programm, welches auf dem Gerät vorinstalliert ist, wartet mit einem Equalizer und weiteren Einstellungsmöglichkeiten auf. Während ich an den Lautsprechern damit einen deutlichen Unterschied feststellen konnte, habe ich mit den Kopfhörern im Gegensatz dazu allerdings keinen nennenswerten Mehrwert feststellen können.
Fazit
Lohnt es sich also, in 2023 noch einen Laptop zu kaufen, dessen Design wie auch die Architektur der darin werkelnden CPU aus 2015 stammen? Meiner Meinung nach absolut, ja. Insbesondere aufgrund der stark gefallenen Preise nach der Gehäuse-Revision in 2020 sind die DELL XPS/Precision Geräte auch heute noch in vielen Bereichen top aktuell. Dieser Beitrag soll auf keinen Fall als Aufruf gegen die neuen Generationen der XPS/Precision Geräte verstanden werden, das sollte hoffentlich aus meinen Vergleichen zu den zahlreichen Verbesserungen, die diese im Vergleich zum 5540 mitbringen deutlich geworden sein. Vielmehr lege ich hier meine Gründe dar, wieso ein älteres Model auch heute noch für viele eine gute Wahl sein kann.
Wenn ich euch fragen würde was eurer Meinung nach ein dünnes 15,6 Zoll Ultrabook mit schneller 8 Kern CPU, professioneller Nvidia Quadro GPU, einem 100% Adobe RGB 4K IPS Display, 32GB RAM, einem 97WH Akku und das alles in einem sehr wertigen Aluminium Gehäuse kosten würde, wären die wenigsten wahrscheinlich bei 600€ rausgekommen. Zugegebenermaßen natürlich als Gebrauchtgerät, jedoch scheint mein Preis nicht mal ein besonders guter gewesen zu sein. Auf jeden Fall ging zur gleichen Zeit ein XPS 7590, welches vom Verkäufer als neuwertig beschrieben wurde, mit I9 9880HK/32GB RAM/4K IPS/GTX 1650 ebenfalls für 600€ weg.
Was ihr natürlich bedenken müsst, ist der neue Akku, welcher eventuell notwendig sein wird und definitiv der Zustand des Geräts. In drei Jahren können diese leider auch ziemlich gut abgenutzt werden. Wer aber ein wenig recherchiert, wird vermutlich schnell fündig werden. Aufgrund der Austauschbarkeit der wichtigsten Komponenten, sowie der guten Wartbarkeit können die meisten Gebrauchsspuren im Inneren des Laptops zudem leicht aus Welt geschafft bzw. durch Neue Komponenten ersetzt werden.
Für 600€ kann ich es auf jeden Fall guten Gewissens weiterempfehlen, da es auch heute in vielen Bereichen Up-to-Date ist und auch weiterhin ein tolles Arbeitsnotebook, vor allem für alle, die einen sehr guten Bildschirm benötigen darstellt.
Nach ein paar Jahren Pause ist es mal wieder Zeit für ein kleines Retro Review. Ich habe hier ja bereits das DELL XPS 9570 und den Nachfolger, also das XPS 7590 getestet. Nun habe ich mir vor kurzem ein DELL Precision 5560 gekauft und war von diesem zugegebenermaßen hellauf begeistert. Gekauft hatte ich es in einer sehr guten Ausstattung mit I7 11850H, RTX A2000, 32GB RAM und 4K IPS Touch Display. Nachdem ich nun einige Zeit lang nur noch Thinkpads und XMG Laptops hier hatte, fühlte sich das 5560 ein wenig wie heimkommen an. Das wunderschöne und elegante Design, die klasse Tastatur und das nicht nur extrem große, sondern auch noch unbestreitbar hervorragende Touchpad des Notebooks haben mir eine riesige Freude bereitet. Ich habe ehrlich gesagt absolut keinen Kritikpunkt an diesem Notebook finden können, außer vielleicht dass DELL mal wieder die Leistung der Komponenten so dermaßen inkonsistent drosselt, sodass der I7 trotz 70 Grad auf bis zu 13 Watt runtergeregelt wurde. Das führte in Spielen wie Battlefield 1 zu einer glatten Halbierung der FPS. erfreulicherweise blieb die A2000 durchgehend auf dem vollen 45 Watt Leistungsniveau, wodurch zumindest hier keine Probleme entstanden.
Wieso also habe ich mich dann dazu entschieden, das Notebook wieder abzugeben und stattdessen auf den zwei Generationen älteren Vorgänger, also das Precision 5540 “Downzugraden”? Dafür gab es trotz meiner großen Begeisterung für dieses Notebook tatsächlich doch ein paar Gründe. Mit der Wichtigste war die Entscheidung DELLs bei einem Notebook was durchaus hoch genug ist um dort sowohl USB-A wie auch HDMI Ports unterzubringen nur noch USB-C und einen SD Kartenslot zu verbauen. Ich verstehe ja, dass USB-C die Zukunft ist und habe auch bereits entsprechende USB-C Hubs hier, allerdings negieren diese ganzen extra Gadgets welche man unterwegs dabei haben muss für mich ein wenig den Sinn eines dünnen und mobilen Notebooks. Weiterhin hatte mich das Gerät gebraucht 1400€ bei einem Händler gekostet, hatte aber doch bereits einige Gebrauchsspuren sowie einen zu 17% abgenutzten Akku. Es stellte sich mir deswegen immer öfter die Frage, ob ich tatsächlich ein so luxuriöses Gerät für meinen Politikwissenschafts Master benötigen würde, oder ob es nicht auch einer der Vorgänger sein könnte.
So landete ich schlussendlich beim Precision 5540, ein Notebook welches mir von seinem Gehäuse her all zu vertraut sein würde und welches endlich wieder all die Anschlüsse bereitstellen würde, die ich bei meiner täglichen Arbeit damit benötige.
Specs, Preis
Gekauft habe ich das Notebook auf Kleinanzeigen. War zwar ein kleines Glücksspiel, da der Account des Verkäufers erst wenige Wochen alt war, aber durch seine freundliche Art und ausreichend aktuellem Bildmaterial war ich recht schnell davon überzeugt, hier fündig geworden zu sein.
Mein Modell kam mit folgender Ausstattung:
I9 9880H
Nvidia Quadro T2000
32GB DDR4 RAM
1TB SSD
4K IPS Touchscreen
Das Gerät stammt aus dem Jahr 2020 und obwohl es sowohl äußerlich wie auch innen drin in einem Top Zustand ist, der mich daran zweifeln lässt, dass damit allzu viel gearbeitet worden ist, war der Akku doch schon 36 Prozent runter. Aus diesem Grund habe ich mir dazu einen neuen 97WH Akku gekauft. Insgesamt kam ich damit auf 600€ für das Notebook und 100€ für den neuen Akku. Also zusammen 700€ für das Precision. Da ich zuhause noch eine neue 2TB Lexar NM620 liegen hatte und die in dem Precision verbaute SSD schon 2020 nur ein Mittelklasse Modell war, habe ich diese direkt beim Akkutausch gleich mitgewechselt.
Ein Wort der Warnung an dieser Stelle, entweder sind die Precision Modelle etwas robuster zusammengebaut als es die XPS Modelle waren welche ich bisher besessen habe, oder dieses war nun das erste, welches tatsächlich noch nie vor mir geöffnet wurde. Jedenfalls löste sich die Bodenplatte des Geräts so schwer, dass es mich einige Kraftanstrengung kostete und durch die extrem scharfen Kanten habe ich mir dabei zusätzlich noch 2 Finger aufgeschnitten. Also eventuell für zukünftige Käufer doch lieber ein Plastikplättchen verwenden, um das Gerät zu öffnen
Gehäuse, Zubehör
Im Gegensatz zum Precision 5560 welches sich optisch deutlich vom XPS unterscheidet, da die Außenfarbe deutlich dunkler gehalten und eher einem Space Grey entspricht, ist das 5540 optisch identisch mit dem XPS 7590. Meiner Meinung nach ist es auch heute noch einer der elegantesten Laptops auf dem Markt und solange man es nicht aufklappt und von innen sieht, könnte es auch immer noch als ein aktuelles Gerät durchgehen. Beim Aufklappen des sehr robusten und gleichzeitig angenehm gleichmäßigen Scharniers merkt man allerdings am 16:9 Format des Displays, den kleinen Tasten der Tastatur und dem für heutige Verhältnisse (zumindest bei der DELL XPS/Precision Reihe) kleinen Touchpad jedoch, dass es definitiv kein XPS aus der aktuellen Generation sein kann. Da ich jedoch von 2017-2019 alle Generationen des XPS hatte, war es mir zumindest immer noch sehr vertraut und insbesondere im Vergleich zu vielen anderen Herstellern sieht es trotzdem noch sehr modern aus.
Was das schnelle Einloggen via Windows Hello angeht, unterliegt das Precision seinem Nachfolger. Dieses bot in der von mir gekauften Variante sowohl einen Fingerabdruckleser, wie auch eine Infrarot Webcam für das schnelle und unkomplizierte Anmelden. Beim 5540 hingegen muss man mit einem in den Powerbutton integrierten Fingerabdrucksensor auskommen, der leider bei meinem Gerät nicht verbaut ist. Ich hatte diesen jedoch in meinem XPS 7590 und kann bestätigen, dass das Anmelden damit immer einwandfrei und schnell geklappt hat. Etwas schade ist, dass der Powerbutton schon wieder wie auch beim XPS nicht perfekt im Gehäuse sitzt und so nach dem Herunterdrücken manchmal eine Sekunde braucht, bevor er wieder nach oben schnellt.
Aufgrund des Gehäuses ist das Precision wie das XPS auch sehr einfach wartbar. Lediglich die Torx Schrauben, sowie die beiden Philips unter der Abdeckung müssen entfernt werden um Akku, RAM, SSD und W-Lan Karte austauschen zu können.
Übrigens, ganz ohne Dongles kommt das alte 5540 auch nicht aus, so legt DELL einen USB-C auf Ethernet Adapter bei, welcher beim Herunterladen der Programme aus dem Internet für eine zuverlässige 1 Gbit/s Verbindung gesorgt hat.
Anschlüsse und Konnektivität
Abgesehen davon kann aber von fehlenden Anschlüssen keine Rede sein. 2x USB-A, 1x Thunderbolt USB-C, SD Kartenleser, Kopfhörer/Mikrofon Anschluss, HDMI und ein runder Ladestecker finden sich auf den beiden Seiten des Precision. Dadurch kommt es nicht zur panischen Schnappatmung, wenn man am Präsentationstag merkt, dass man den USB-Hub leider daheim hat liegen lassen.
Ich möchte hier nochmal ganz besonders hervorheben, dass man mit dem HDMI Port bei 1440p Auflösung mind. 144HZ am externen Monitor betreiben kann. Das ist mit dem HDMI auf USB-C bei dem Precision 5550 nicht möglich, sondern muss via Displayport gemacht werden. Auch mein Thinkpad X1 Yoga aus 2019 konnte via HDMI lediglich 60HZ darstellen. Ich bin daher sehr glücklich, dass das Precision hier einen so guten Anschluss verbaut hat.
Was die Wlan Verbindung angeht, hat man hier im Gegensatz zum XPS kein Killer Wifi, sondern wie in allen Precision Geräten eine Wlan Karte von Intel verbaut. Diese ist austauschbar, hat aber bei unserem Internet für stabilen Empfang und hohe Übertragungsraten gesorgt.
Display
Hier kommt bei meinem Gerät das 4K IPS Panel zum Einsatz, welches über 500 Nits Helligkeit sowie eine 100 prozentige Adobe RGB Farbraum Abdeckung verfügen soll. Im Endeffekt handelt es sich dabei also eigentlich um die praktisch gleiche Ausstattung zum 5560. Sehr positiv ist an diesem hier, dass die Farbwiedergabe out of the box bereits sehr natürlich wirkt. Im Gegensatz zum OLED Panel der gleichen Generation, welches doch eher zur Übersättigung neigte, habe ich mich hier durch die Farbwiedergabe nie gestört gefühlt. Im Gegensatz zum OLED kommt hier auch kein PWM zum Herunterregeln der Displayhelligkeit zum Einsatz. Dieses hatte mich allerdings auch beim OLED Bildschirm nie gestört.
Im Vergleich zum Precision 5560 habe ich allerdings das Gefühl, dass das Display hier etwas leblos im Vergleich wirkt. Ich habe mir für dieses damals einen Wallpaper heruntergeladen welcher ein von der Sonne beleuchtetes Kirchenglas zeigt. Während man beim 5560 das Gefühl hatte, tatsächlich vor einer Fensterscheibe zu stehen durch welche das Sonnenlicht fällt, kommt dieses Gefühl beim 5540 leider nicht auf. Es sieht zwar immer noch gut aus und auch farblich immer noch sehr schön, aber einfach nicht so lebensecht wie beim 5560.
Insgesamt ist die knackscharfe Darstellung jedoch ein Traum zum Arbeiten und Texte lesen einfach so viel angenehmer als auf einem 1080p Panel, bei welchem die Schrift immer ausgefranst wirkt.
Es gibt jedoch sowohl beim Precision 5540, wie auch beim 5560 zwei größere Kritikpunkte. Zum einen haben beide Displays eine enorm langsame Reaktionszeit, welche nicht nur beim Spielen, sondern tatsächlich auch z.B. beim Scrollen durch das Internet nervend auffällt und das Gerät langsamer erscheinen lässt, als es tatsächlich ist, was man am externen Monitor merkt. Zum anderen ist die Minimalhelligkeit bei beiden relativ hoch. Dadurch wird das Arbeiten an den Geräten in dunklen Räumen schnell ermüdend.
Performance, Benchmarks, Undervolting, Thermals, Throttling
Was die Performance angeht, habe ich erst einen kleinen Schreck bekommen, als ich mir wie üblich alle Treiber für das Precision via den Dell Support Assist von der Website geladen hatte. So hieß es nach dem Download und der Installation des aktuellen BIOS Version 1.21, dass ein Downgrade auf eine frühere Version im Anschluss nicht mehr möglich sein würde. Da DELL mit dem BIOS 1.6 jedoch die Undervolting Möglichkeit entfernt hat und mir klar war, dass der I9 dieses Feature noch dringender benötigen würde als der I7 in meinem XPS, schwante mir hier Übles. Ein Blick auf die Unterseite offenbart die schmale Leiste an Lüftungsschlitzen.
Die Lösung für das Problem war jedoch denkbar einfach. Ein einfaches Zurücksetzen des BIOS auf Factory Settings reichte aus, um das Undervolting auch unter 1.21 wieder freizuschalten. Erstaunlicherweise funktioniert dieser Kniff wohl nur beim Precision, nicht aber beim XPS. Zumindest konnte ich bei meinem 7590 damals Undervolting damit nicht freischalten.
Wirklich rumgespielt habe ich damit bislang allerdings noch nicht, da es sich bei dem Gerät ja um ein reines Arbeitsgerät handelt und es mir weniger um Performance Zuwächse und viel mehr um geringere Geräusch- und Temperaturentwicklung ging. Ich habe leider keine professionellen Programme und die Fähigkeiten der T2000 zu testen, kann hier aber meine Cinebench und 3DMark Ergebnisse teilen.
R23, Einzellauf
R23 10 Minuten Throttling Test
Timespy
Leistungsverhalten der Komponenten unter Last
Insgesamt platziert sich die T2000 von der Performance zwischen der Quadro P2000 und der GTX 1650 aus dem XPS. Leider kann man bei den Quadro Karten im Gegensatz zur 1650 keinen Einfluss auf Undervolting, Voltage Curve etc. nehmen. Das ist alles von Nvidia abgeriegelt, was dazu führt, dass man unweigerlich in das Throttling des Precision reinläuft. Während das 5560 hier bei langanhaltender Belastung der GPU und CPU die GPU im vollen Leistungsmodus laufen lässt und dafür die CPU erratisch zwischen 10-40 Watt hin und her regelt, ist das 5540 deutlich stabiler. Lässt man der CPU freien Lauf, darf diese bis zu 100 Grad heiß werden und praktisch unbegrenzt lange mit 40-50 Watt laufen, sofern die Temperaturen dies zulassen. Die GPU hingegen erhält ein striktes 30 Watt Limit, sobald die Temperaturen längere Zeit über 70 Grad laufen. Dieses hält dann für ein Paar Minuten an, anschließend läuft sie wieder mit den standardmäßigen 40 Watt bis das ganze von vorne anfängt und sie wieder direkt auf 30 Watt heruntergeregelt wird.
Das ergibt in Spielen meist ein deutlich stabiles Verhalten als beim 5560, da sowohl GPU als auch CPU damit trotz des Throttling noch genügend Leistung zur Verfügung steht um die jeweils andere Komponente nicht komplett auszubremsen wie das mit einem I7 11850H der Fall ist welcher nur noch mit 10 Watt läuft. Nitchsdestotrotz, wer auf eine möglichst hohe System Performance aus ist, ist mit anderen Notebooks besser beraten, welche den Komponenten langfristig mehr Watt zur Verfügung stellen können, als das beim Precision 5540 der Fall ist. Für ein so dünnes und mobiles Gerät, welches zudem auch noch extrem leise Lüfter hat, ist das dennoch ein gutes Ergebnis.
EDIT: Nachtrag zum Leistungsverhalten der CPU unter simultaner Belastung der GPU. Mit dem neusten BIOS Update scheint sich dieses nochmal verändert zu haben. Insgesamt scheint das Notebook eine Wärmeleistung von zusammen 50-60W der beiden Komponenten abführen zu können. Dabei erhält die GPU 30-40 Watt, während die CPU strikt auf 20 Watt begrenzt wird. Mit dem bei mir stabilen Undervolting führt dies bei 100 prozentiger CPU und GPU Last zu 2,1GHZ auf allen 8 Kernen des I9. Ohne Undervolting sinkt die Frequenz auf 1,5 GHZ ab.
Lüftergeräusch
Das Lüftergeräusch ist auffällig unauffällig. Durch die tiefe Klangcharakteristik sowie dem fehlen von jeglichen Pfeifen durch die Luft beim Strömen durch das Gehäuse sind diese selbst unter voller Last mehr als erträglich.
Ich kann sagen, dass ausnahmslos alle Notebooks die ich in letzter Zeit hier hatte, deutlich störender waren. Beim Precision 5560 verhält sich das allerdings etwas anders. Dieses hat wenn es auf einem Tisch platziert ist, einen unglaublich leisen Lüfter, definitiv das leiseste und angenehmste, was ich je von einem Notebook mit solch leistungshungrigen Komponenten gehört habe. Stellt man das Gerät jedoch auf einen Laptopständer in die Luft, um eine bessere Belüftung zu ermöglichen, stellt sich bei den Lüftern ein recht hochfrequentes Fiepen ein, welches doch nervig ist. Ganz anders das 5540, hier hat man zu jeder Zeit ein gleichbleibend tieffrequentes Rauschen.
Tastatur, Touchpad
Ich habe das XPS 9560, 9570 und 7590 besessen. Wenig verwunderlich ist also, dass ich mit der Tastatur des Precision ebenfalls gut zurechtkomme. Es ist aber definitiv so, dass die der überarbeiteten Version, also ab dem XPS 9500 bzw. Precision 5550 eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger darstellt. Vielschreibern würde ich also definitiv zu diesem raten. Die deutlich größeren Tasten, endlich mal eine normal dimensionierte Enter-Taste und das meiner Meinung nach bessere Feedback der Tastatur machen diese in jedem Bereich besser als die des 5540. Hätte ich nicht bereits reichlich Erfahrung mit dieser gehabt und wäre blind von der des 5560 auf diese hier gewechselt, weiß ich tatsächlich nicht, ob ich das 5540 behalten hätte. Meiner Meinung nach ist die des 5560 mittlerweile gut und gerne auf dem Niveau aktueller ThinkPad Tastaturen, die des 5540 hingegen weit dahinter. Durch die zweistufige Beleuchtung ist weiterhin ein Arbeiten auch in kompletter Dunkelheit problemlos möglich.
Auch das Touchpad fällt deutlich hinter dem des 5560 zurück. Nicht nur, dass es nur etwa halb so groß ist, sondern auch das Gleitgefühl und der Tastendruck fühlen sich bei der aktuellen Revision deutlich besser an. Andererseits war das Touchpad der XPS Geräte zum damaligen Zeitpunkt das beste Windows Touchpad auf dem Markt. Es handelt sich dabei also immer noch um ein gutes Touchpad, welches lediglich im Vergleich abfällt.
Akkulaufzeit
Ich komme mit meinem neuen Akku auf ca. 7 Stunden Office Laufzeit bei mittlerer Helligkeit. Dementsprechend hält das Gerät also gut einen Arbeitstag durch, sofern man keine intensiven Anwendungen laufen lässt. Beim Herunterladen der ganzen Programme auf niedrigerer Helligkeit, wo CPU, Internet und Festplatte also gut zu tun hatten, kam ich immerhin noch auf ca. 3 Stunden.
Audio
Nach 3 XPS Geräten mit praktisch dem gleichen Gehäuse kann ich sagen, dass ich bei diesem 5540 wohl ziemliches Glück hatte. Haben meine bisherigen XPS Rechner immer bei ca. 70 Prozent Lautstärke angefangen zu übersteuern und Störgeräusche zu entwickeln, tritt dies bei diesem hier praktisch gar nicht auf. Der Sound ist klar, jedoch komplett ohne wirkliche Tiefen. Wenn man einmal das Soundsystem des 5560 gehört hat, welches bei mir auch keine Übersteuerung auch bei hohen Lautstärken aufwies, muss man feststellen, dass DELL auch hier ordentlich nachgebessert hat.
Lautsprecher auf der vorderen Unterseite des Precision
Der 3.5MM Combo Jack ist an einen äußerst leistungsfähigen Verstärker angeschlossen, so kann ich meine AKG K712Pro daran ohne Probleme betreiben und habe immer noch Luft nach oben, was die Lautstärke angeht. Das MaxxAudio Pro Programm, welches auf dem Gerät vorinstalliert ist, wartet mit einem Equalizer und weiteren Einstellungsmöglichkeiten auf. Während ich an den Lautsprechern damit einen deutlichen Unterschied feststellen konnte, habe ich mit den Kopfhörern im Gegensatz dazu allerdings keinen nennenswerten Mehrwert feststellen können.
Fazit
Lohnt es sich also, in 2023 noch einen Laptop zu kaufen, dessen Design wie auch die Architektur der darin werkelnden CPU aus 2015 stammen? Meiner Meinung nach absolut, ja. Insbesondere aufgrund der stark gefallenen Preise nach der Gehäuse-Revision in 2020 sind die DELL XPS/Precision Geräte auch heute noch in vielen Bereichen top aktuell. Dieser Beitrag soll auf keinen Fall als Aufruf gegen die neuen Generationen der XPS/Precision Geräte verstanden werden, das sollte hoffentlich aus meinen Vergleichen zu den zahlreichen Verbesserungen, die diese im Vergleich zum 5540 mitbringen deutlich geworden sein. Vielmehr lege ich hier meine Gründe dar, wieso ein älteres Model auch heute noch für viele eine gute Wahl sein kann.
Wenn ich euch fragen würde was eurer Meinung nach ein dünnes 15,6 Zoll Ultrabook mit schneller 8 Kern CPU, professioneller Nvidia Quadro GPU, einem 100% Adobe RGB 4K IPS Display, 32GB RAM, einem 97WH Akku und das alles in einem sehr wertigen Aluminium Gehäuse kosten würde, wären die wenigsten wahrscheinlich bei 600€ rausgekommen. Zugegebenermaßen natürlich als Gebrauchtgerät, jedoch scheint mein Preis nicht mal ein besonders guter gewesen zu sein. Auf jeden Fall ging zur gleichen Zeit ein XPS 7590, welches vom Verkäufer als neuwertig beschrieben wurde, mit I9 9880HK/32GB RAM/4K IPS/GTX 1650 ebenfalls für 600€ weg.
Was ihr natürlich bedenken müsst, ist der neue Akku, welcher eventuell notwendig sein wird und definitiv der Zustand des Geräts. In drei Jahren können diese leider auch ziemlich gut abgenutzt werden. Wer aber ein wenig recherchiert, wird vermutlich schnell fündig werden. Aufgrund der Austauschbarkeit der wichtigsten Komponenten, sowie der guten Wartbarkeit können die meisten Gebrauchsspuren im Inneren des Laptops zudem leicht aus Welt geschafft bzw. durch Neue Komponenten ersetzt werden.
Für 600€ kann ich es auf jeden Fall guten Gewissens weiterempfehlen, da es auch heute in vielen Bereichen Up-to-Date ist und auch weiterhin ein tolles Arbeitsnotebook, vor allem für alle, die einen sehr guten Bildschirm benötigen darstellt.
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