DonDonat
Commodore
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Hey Leute
In diesem Artikel möchte ich kurz auf die Effekte von Ear-Tip/Ohr-Stücken auf die Ton-Wiedergabe von IEMs/TWS eingehen.
Hintergrund für diesen Artikel: wenn ihr einen TWS/IEM nutzt, dann hat dieser normal ein Ohr-Stück oder Kurz in Englisch Ear-Tip, welches eine gewisse Länge, Breite sowie äußere Form hat. Hinzu kommt der Auslass des Ohr-Stücks, welcher ebenfalls eine gewisse Form, Länge sowie Breite hat. Siehe die Grafik hier drunter für ein besseres Verständnis.
Beide dieser Punkte zusammen sowie der IEM/TWS auf dem der Tip montiert wird wiederum haben dann aber einen Einfluss auf den Sound, den der TWS/IEM wiedergibt.
Hierbei verwende ich im folgenden vor allem objektive Messungen des Effekts, den ein jeweiliges Ohr-Stück auf einen speziellen IEM hat und versuche allgemeine Charakteristiken von gewissen Aspekten abzuleiten.
Dabei gibt es 2 verschiedene Aspekte die ich genauer beleuchten möchte.
Wichtig dabei, gemessen wird mit einem IEC711 Clon-Mikrofon welches Kalibriert ist und via Apple-Dongle an meinem PC steckt. Im Vergleich zu z.B. Crinacles alter Datenbank oder der von VSG ist mein 711er Mikrofon nahe dran und ich sehe keine Probleme an meinen Messungen zu diesen bekannten Quellen. Als Ausgabe-Gerät dient ein Topping D50 III und A50 III um eine möglichst neutrale Ausgabe-Quelle mit sehr niedriger Ausgangs-Impedanz zu haben (was gerade für IEMs mit nicht linearem Widerstand wichtig ist).
Der Vollständigkeit halber noch ein paar weitere Anmerkungen zum IEC711. Ich würde stärkstens empfehlen diese zu lesen, da sie für das Verständnis der Messungen unten wichtig sind.
So nun aber zum eigentlichen Artikel.
Wer selbst verschieden Tips betrachten möchte, kann das auf meinem Squiglink tun.
Ich habe Ohr-Stück Messungen für:
Ich werde hier direkt nur auf den EJ07M eingehen, welcher für eine bessere Vergleichbarkeit mit unserem Ohr auch in einem Falschen-Außenohr montiert wurde. Meinen Messungen nach, unterscheiden sich die Effekte aber nicht sonderlich zwischen verschiedenen IEMs mit verschiedenen Treiber-Konfigurationen. Merklichere, wenngleich nicht wirklich große Unterschiede sieht man eher zwischen Fake-Außenohr VS Ohne-Fake-Außen-Ohr.
Anbei hier ein Bild der Messungen vom EJ07M im Fake-Außen-Ohr mit einer Vielzahl an beliebten sowie eher unbekannten Ohrstücken (natürlich nicht vollständig, auch wenn meine Datenbank mit der Zeit wächst).
Kommen wir nun zum ersten Punkt, der objektiven Analyse.
Sehr gut zu sehen ist, dass quasi alles unterhalb von 4k absolut identisch ist. Ja, man sieht im Bass-Shelf link eine ca. 1dB Abweichung, diese ist aber wahrscheinlich eher auf mein Einführen als auf tatsächliche Abweichungen zurückzuführen. Ebenfalls sehr gut zu sehen, dass der Resonanz-Peak zwischen 7 und 9 wandert ja nach verwendetem Tip, in seiner Amplitude aber relativ ähnlich bleibt (~2-3dB+/-). Um diesen herum allerdings, scheinen die Dips in ihrer Amplitude stärker beeinflusst zu sein. Interessanter wird es um die Auflösungs-Grenze der Mikrofons bei 10k: hier sind teils deutliche Änderungen um >5dB zu sehen, welche sich meiner Beobachtung nach vor allem auf den Faktor Auslass-Größe zurückführen lassen. Sprich, ein sehr kleiner Auslass dämpft hier eher und ein sehr großer genau so. Alles nach 10k ist wie in den Anmerkungen oben beschreiben nicht wirklich genau und wir können nicht wirklich ableiten, wo die Peaks/Dips sind. Maximal einen grober Trend ließe sich ableiten, der aus meiner Betrachtung wahrscheinlich am ehesten ebenfalls auf die Auslass-Größe zurückzuführen ist, nicht aber auf die Materialien/Oberflächen.
Und zum Schluss mein subjektiver Eindruck.
Ein Ohr-Stück macht zwar keinen neuen IEM, aber er kann dessen Charakter schon zu guten Stücken beeinflussen.
Sprich, wo ich meinen EJ07M sehr mit Ohrstücken mit mittel-großem Auslass (ca. 4mm) mag, sinkt mein Spaß rapide wenn der Auslass entweder sehr groß wird (>=6mm) oder wenn wer zu klein wird (<=3mm). Besonders Horn-Shaped Tips mag ich gar nicht, da diese für mein Ohr den Bass-Impact stark reduzieren. Mit Blick auf die Messungen ließe sich das wohl am ehesten durch eine Redzierung der Oberen Höhen erklären, da diese nicht für sich alleine stehen sondern in gewisse Weise in Musik Bass "ausgleichen". Dass das aber nur ein Teil des Puzzels sein kann ist mir durchaus bewusst. Ein anderer dürfte mit dem erhöhten "Front Volumen" zusammenhängen, welches durch größere Auslässe auch größer wird und somit wahrscheinlich auch den Druck den der Treiber erzeugen kann reduziert. Kleiner Auslässe reduzieren den Bass-Impact zwar nicht, im gegenteil, es erhöht ihn etwas, allerdings mittlere- sowie obere Höhen und als jemand der "Splash and Sizzle" mag und noch hören kann, möchte ich diesen Trade-Off nicht eingehen.
Am aller wichtigsten bei dem Ganzen jedoch:
Wenn ein Ohr-Stüch bei euch nicht ins Ohr passt, dann macht es keinen Sinn über Charakteristiken des Stücks zu sprechen, selbst wenn diese "gut" sein sollten. Hier kann ich leider aus Erfahrung keine Allgemein-Empfehlung aussprechen: manche Menschen scheinen eher klebendes Silikon zu mögen, andere eher glattes und wieder andere Foam und wieder andere TPE oder andere exotische Materialien.
Hier gilt wirklich "Probieren geht über studieren", speziell weil je nach From eures Innen-Ohrs ein Tip der für mich sehr gut funktionieren könnte, für euch eventuell gar nicht funktioniert.
Ebenfalls wichtig hierbei: welchen IEM/TWS nutzt ihr? Je länger ein Auslass, desto kürzer sollte ein verwendeter Tip wahrscheinlich sein und je kürzer ein aulass eines IEM/TWS, desto länger... Natürlich unter der Annahme, dass ihr überhaupt einen wirklich festen Sitz möchtet. Ich persönlich würde diesen immer empfehlen, da er die Isolation massiv verbessert und die Sound-Qualität potentiell so gut lässt wie möglich, falls man aber was von der Umgebung hören müsste, wäre dass natürlich eher kontra-produktiv.
To-Be-Improved
Bei diesem Thema stellen meine Messungen auch nur einen Bruchteil der vorhandenen Tips auf dem Markt da und ergeben dank IEC711 auch nur eine grobe Angleichung an die Realität. Ich kann mir leider keinen B&K 5128 leisten, welcher eine deutlich besseres Ergebniss liefern würde, aber ok, was ich hier habe ist erst mal ein Anfang.
Ich werde diese Datenbank auch weiter füttern und wahrscheinlich noch um min. ein weiteres Gerät im Beriech Pinna vs No-Pinna ergänzen, wahrscheinlich ein Single-DD oder Single-Planar Set der Vollständigkeit halber.
Ratschläge & Empfehlungen Willkommen
Falls ihr selbst Ohrstücke oder IEMs habt, die ihr empfehlen würdet oder auch solche die ihr gar nicht mögt, diese aber mal gemessen haben möchtet, bin ich über Hinweise/Empfehlungen dankbar. Der Markt ist leider ziemlich schnell und ich kann deswegen auch nur einen Bruchteil eines Bruchteils der Produkte in einem Jahr überhaupt betrachten.
PS: Etwas eigenwerbung, falls ihr mit Englisch ok seit und längere Reviews in Video-Form mögt, ich hab nen kleinen YouTube Kanal in dem ich Audio-Gear betrachte. Euer Besuch dort ist gerne willkommen und Verbesserungs-Vorschläge ebenso
In diesem Artikel möchte ich kurz auf die Effekte von Ear-Tip/Ohr-Stücken auf die Ton-Wiedergabe von IEMs/TWS eingehen.
Hintergrund für diesen Artikel: wenn ihr einen TWS/IEM nutzt, dann hat dieser normal ein Ohr-Stück oder Kurz in Englisch Ear-Tip, welches eine gewisse Länge, Breite sowie äußere Form hat. Hinzu kommt der Auslass des Ohr-Stücks, welcher ebenfalls eine gewisse Form, Länge sowie Breite hat. Siehe die Grafik hier drunter für ein besseres Verständnis.
Beide dieser Punkte zusammen sowie der IEM/TWS auf dem der Tip montiert wird wiederum haben dann aber einen Einfluss auf den Sound, den der TWS/IEM wiedergibt.
Hierbei verwende ich im folgenden vor allem objektive Messungen des Effekts, den ein jeweiliges Ohr-Stück auf einen speziellen IEM hat und versuche allgemeine Charakteristiken von gewissen Aspekten abzuleiten.
Dabei gibt es 2 verschiedene Aspekte die ich genauer beleuchten möchte.
- Den objektiven, sprich, was passiert gemessen wenn wir ein Ohr-Stück wechseln
- Den subjektiven, sprich, wie hört sich dieser Wechsel für uns als Menschen subjektiv an
Wichtig dabei, gemessen wird mit einem IEC711 Clon-Mikrofon welches Kalibriert ist und via Apple-Dongle an meinem PC steckt. Im Vergleich zu z.B. Crinacles alter Datenbank oder der von VSG ist mein 711er Mikrofon nahe dran und ich sehe keine Probleme an meinen Messungen zu diesen bekannten Quellen. Als Ausgabe-Gerät dient ein Topping D50 III und A50 III um eine möglichst neutrale Ausgabe-Quelle mit sehr niedriger Ausgangs-Impedanz zu haben (was gerade für IEMs mit nicht linearem Widerstand wichtig ist).
Der Vollständigkeit halber noch ein paar weitere Anmerkungen zum IEC711. Ich würde stärkstens empfehlen diese zu lesen, da sie für das Verständnis der Messungen unten wichtig sind.
- Aufgrund der Technik sind alle Daten nach 10k nicht wirklich genau und sollten immer skeptisch betrachtet werden
- Leichte "Beulen" um 50-60Hz bzw. manchmal noch tiefer in meinen Messungen liegen an der Vibration meines PC selbst und können ignoriert werden
- Ich habe mein bestes versucht die Tips immer so einzuführen, dass sie richtig sitzen, da ich aber nur ein Mensch bin, kann es dabei trotzdem zu kleineren Abweichungen kommen
- Der Peak bei 7-9k ist ein sogenannter "Resonanz Peak" und ein erwartetes Verhalten des Mikrofons. Fehlt dieser, hören sich IEMs für die meisten eher "langweilig" oder "flach" an. Wichtig hierbei zu wissen ist jedoch, dass dieser in einem echten Ohr ähnlich wie in den Messungen hier stark abhängig von der Einführungs-Tiefe ist, ergo man von den Messungen hier eher semi-gut auf das Echte Ohr ableiten kann.
- Eine Angleichung der Einführungs-Tiefe ist aufgrund der unterschiedlichen Durchmesser der Ohrstücke nicht hinreichend mit meinen Mitteln möglich, was aber ok gehen sollte, da es in unserem Ohr ebenfalls ähnlich aussehen dürfte
So nun aber zum eigentlichen Artikel.
Wer selbst verschieden Tips betrachten möchte, kann das auf meinem Squiglink tun.
Ich habe Ohr-Stück Messungen für:
- EJ07M mit Fake-Außen-Ohr
- EJ07M ohne Fake-Außen-Ohr
- H40 ohne Außen-Ohr
- Quintet mit Außen-Ohr
- Quintet ohne Außen-Ohr
- A7 ohne Außenohr
Ich werde hier direkt nur auf den EJ07M eingehen, welcher für eine bessere Vergleichbarkeit mit unserem Ohr auch in einem Falschen-Außenohr montiert wurde. Meinen Messungen nach, unterscheiden sich die Effekte aber nicht sonderlich zwischen verschiedenen IEMs mit verschiedenen Treiber-Konfigurationen. Merklichere, wenngleich nicht wirklich große Unterschiede sieht man eher zwischen Fake-Außenohr VS Ohne-Fake-Außen-Ohr.
Anbei hier ein Bild der Messungen vom EJ07M im Fake-Außen-Ohr mit einer Vielzahl an beliebten sowie eher unbekannten Ohrstücken (natürlich nicht vollständig, auch wenn meine Datenbank mit der Zeit wächst).
Kommen wir nun zum ersten Punkt, der objektiven Analyse.
Sehr gut zu sehen ist, dass quasi alles unterhalb von 4k absolut identisch ist. Ja, man sieht im Bass-Shelf link eine ca. 1dB Abweichung, diese ist aber wahrscheinlich eher auf mein Einführen als auf tatsächliche Abweichungen zurückzuführen. Ebenfalls sehr gut zu sehen, dass der Resonanz-Peak zwischen 7 und 9 wandert ja nach verwendetem Tip, in seiner Amplitude aber relativ ähnlich bleibt (~2-3dB+/-). Um diesen herum allerdings, scheinen die Dips in ihrer Amplitude stärker beeinflusst zu sein. Interessanter wird es um die Auflösungs-Grenze der Mikrofons bei 10k: hier sind teils deutliche Änderungen um >5dB zu sehen, welche sich meiner Beobachtung nach vor allem auf den Faktor Auslass-Größe zurückführen lassen. Sprich, ein sehr kleiner Auslass dämpft hier eher und ein sehr großer genau so. Alles nach 10k ist wie in den Anmerkungen oben beschreiben nicht wirklich genau und wir können nicht wirklich ableiten, wo die Peaks/Dips sind. Maximal einen grober Trend ließe sich ableiten, der aus meiner Betrachtung wahrscheinlich am ehesten ebenfalls auf die Auslass-Größe zurückzuführen ist, nicht aber auf die Materialien/Oberflächen.
Und zum Schluss mein subjektiver Eindruck.
Ein Ohr-Stück macht zwar keinen neuen IEM, aber er kann dessen Charakter schon zu guten Stücken beeinflussen.
Sprich, wo ich meinen EJ07M sehr mit Ohrstücken mit mittel-großem Auslass (ca. 4mm) mag, sinkt mein Spaß rapide wenn der Auslass entweder sehr groß wird (>=6mm) oder wenn wer zu klein wird (<=3mm). Besonders Horn-Shaped Tips mag ich gar nicht, da diese für mein Ohr den Bass-Impact stark reduzieren. Mit Blick auf die Messungen ließe sich das wohl am ehesten durch eine Redzierung der Oberen Höhen erklären, da diese nicht für sich alleine stehen sondern in gewisse Weise in Musik Bass "ausgleichen". Dass das aber nur ein Teil des Puzzels sein kann ist mir durchaus bewusst. Ein anderer dürfte mit dem erhöhten "Front Volumen" zusammenhängen, welches durch größere Auslässe auch größer wird und somit wahrscheinlich auch den Druck den der Treiber erzeugen kann reduziert. Kleiner Auslässe reduzieren den Bass-Impact zwar nicht, im gegenteil, es erhöht ihn etwas, allerdings mittlere- sowie obere Höhen und als jemand der "Splash and Sizzle" mag und noch hören kann, möchte ich diesen Trade-Off nicht eingehen.
Am aller wichtigsten bei dem Ganzen jedoch:
Wenn ein Ohr-Stüch bei euch nicht ins Ohr passt, dann macht es keinen Sinn über Charakteristiken des Stücks zu sprechen, selbst wenn diese "gut" sein sollten. Hier kann ich leider aus Erfahrung keine Allgemein-Empfehlung aussprechen: manche Menschen scheinen eher klebendes Silikon zu mögen, andere eher glattes und wieder andere Foam und wieder andere TPE oder andere exotische Materialien.
Hier gilt wirklich "Probieren geht über studieren", speziell weil je nach From eures Innen-Ohrs ein Tip der für mich sehr gut funktionieren könnte, für euch eventuell gar nicht funktioniert.
Ebenfalls wichtig hierbei: welchen IEM/TWS nutzt ihr? Je länger ein Auslass, desto kürzer sollte ein verwendeter Tip wahrscheinlich sein und je kürzer ein aulass eines IEM/TWS, desto länger... Natürlich unter der Annahme, dass ihr überhaupt einen wirklich festen Sitz möchtet. Ich persönlich würde diesen immer empfehlen, da er die Isolation massiv verbessert und die Sound-Qualität potentiell so gut lässt wie möglich, falls man aber was von der Umgebung hören müsste, wäre dass natürlich eher kontra-produktiv.
To-Be-Improved
Bei diesem Thema stellen meine Messungen auch nur einen Bruchteil der vorhandenen Tips auf dem Markt da und ergeben dank IEC711 auch nur eine grobe Angleichung an die Realität. Ich kann mir leider keinen B&K 5128 leisten, welcher eine deutlich besseres Ergebniss liefern würde, aber ok, was ich hier habe ist erst mal ein Anfang.
Ich werde diese Datenbank auch weiter füttern und wahrscheinlich noch um min. ein weiteres Gerät im Beriech Pinna vs No-Pinna ergänzen, wahrscheinlich ein Single-DD oder Single-Planar Set der Vollständigkeit halber.
Ratschläge & Empfehlungen Willkommen
Falls ihr selbst Ohrstücke oder IEMs habt, die ihr empfehlen würdet oder auch solche die ihr gar nicht mögt, diese aber mal gemessen haben möchtet, bin ich über Hinweise/Empfehlungen dankbar. Der Markt ist leider ziemlich schnell und ich kann deswegen auch nur einen Bruchteil eines Bruchteils der Produkte in einem Jahr überhaupt betrachten.
PS: Etwas eigenwerbung, falls ihr mit Englisch ok seit und längere Reviews in Video-Form mögt, ich hab nen kleinen YouTube Kanal in dem ich Audio-Gear betrachte. Euer Besuch dort ist gerne willkommen und Verbesserungs-Vorschläge ebenso
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