Leserartikel Der Effekt von Ear-Tips auf IEMs: Gemessen und Bewertet

DonDonat

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Hey Leute

In diesem Artikel möchte ich kurz auf die Effekte von Ear-Tip/Ohr-Stücken auf die Ton-Wiedergabe von IEMs/TWS eingehen.

Hintergrund für diesen Artikel: wenn ihr einen TWS/IEM nutzt, dann hat dieser normal ein Ohr-Stück oder Kurz in Englisch Ear-Tip, welches eine gewisse Länge, Breite sowie äußere Form hat. Hinzu kommt der Auslass des Ohr-Stücks, welcher ebenfalls eine gewisse Form, Länge sowie Breite hat. Siehe die Grafik hier drunter für ein besseres Verständnis.
ear-tip.png


Beide dieser Punkte zusammen sowie der IEM/TWS auf dem der Tip montiert wird wiederum haben dann aber einen Einfluss auf den Sound, den der TWS/IEM wiedergibt.

Hierbei verwende ich im folgenden vor allem objektive Messungen des Effekts, den ein jeweiliges Ohr-Stück auf einen speziellen IEM hat und versuche allgemeine Charakteristiken von gewissen Aspekten abzuleiten.

Dabei gibt es 2 verschiedene Aspekte die ich genauer beleuchten möchte.

  1. Den objektiven, sprich, was passiert gemessen wenn wir ein Ohr-Stück wechseln
  2. Den subjektiven, sprich, wie hört sich dieser Wechsel für uns als Menschen subjektiv an

Wichtig dabei, gemessen wird mit einem IEC711 Clon-Mikrofon welches Kalibriert ist und via Apple-Dongle an meinem PC steckt. Im Vergleich zu z.B. Crinacles alter Datenbank oder der von VSG ist mein 711er Mikrofon nahe dran und ich sehe keine Probleme an meinen Messungen zu diesen bekannten Quellen. Als Ausgabe-Gerät dient ein Topping D50 III und A50 III um eine möglichst neutrale Ausgabe-Quelle mit sehr niedriger Ausgangs-Impedanz zu haben (was gerade für IEMs mit nicht linearem Widerstand wichtig ist).


Der Vollständigkeit halber noch ein paar weitere Anmerkungen zum IEC711. Ich würde stärkstens empfehlen diese zu lesen, da sie für das Verständnis der Messungen unten wichtig sind.
  • Aufgrund der Technik sind alle Daten nach 10k nicht wirklich genau und sollten immer skeptisch betrachtet werden
  • Leichte "Beulen" um 50-60Hz bzw. manchmal noch tiefer in meinen Messungen liegen an der Vibration meines PC selbst und können ignoriert werden
  • Ich habe mein bestes versucht die Tips immer so einzuführen, dass sie richtig sitzen, da ich aber nur ein Mensch bin, kann es dabei trotzdem zu kleineren Abweichungen kommen
  • Der Peak bei 7-9k ist ein sogenannter "Resonanz Peak" und ein erwartetes Verhalten des Mikrofons. Fehlt dieser, hören sich IEMs für die meisten eher "langweilig" oder "flach" an. Wichtig hierbei zu wissen ist jedoch, dass dieser in einem echten Ohr ähnlich wie in den Messungen hier stark abhängig von der Einführungs-Tiefe ist, ergo man von den Messungen hier eher semi-gut auf das Echte Ohr ableiten kann.
  • Eine Angleichung der Einführungs-Tiefe ist aufgrund der unterschiedlichen Durchmesser der Ohrstücke nicht hinreichend mit meinen Mitteln möglich, was aber ok gehen sollte, da es in unserem Ohr ebenfalls ähnlich aussehen dürfte

So nun aber zum eigentlichen Artikel.

Wer selbst verschieden Tips betrachten möchte, kann das auf meinem Squiglink tun.
Ich habe Ohr-Stück Messungen für:

Ich werde hier direkt nur auf den EJ07M eingehen, welcher für eine bessere Vergleichbarkeit mit unserem Ohr auch in einem Falschen-Außenohr montiert wurde. Meinen Messungen nach, unterscheiden sich die Effekte aber nicht sonderlich zwischen verschiedenen IEMs mit verschiedenen Treiber-Konfigurationen. Merklichere, wenngleich nicht wirklich große Unterschiede sieht man eher zwischen Fake-Außenohr VS Ohne-Fake-Außen-Ohr.

Anbei hier ein Bild der Messungen vom EJ07M im Fake-Außen-Ohr mit einer Vielzahl an beliebten sowie eher unbekannten Ohrstücken (natürlich nicht vollständig, auch wenn meine Datenbank mit der Zeit wächst).

1720260736250.png


Kommen wir nun zum ersten Punkt, der objektiven Analyse.

Sehr gut zu sehen ist, dass quasi alles unterhalb von 4k absolut identisch ist. Ja, man sieht im Bass-Shelf link eine ca. 1dB Abweichung, diese ist aber wahrscheinlich eher auf mein Einführen als auf tatsächliche Abweichungen zurückzuführen. Ebenfalls sehr gut zu sehen, dass der Resonanz-Peak zwischen 7 und 9 wandert ja nach verwendetem Tip, in seiner Amplitude aber relativ ähnlich bleibt (~2-3dB+/-). Um diesen herum allerdings, scheinen die Dips in ihrer Amplitude stärker beeinflusst zu sein. Interessanter wird es um die Auflösungs-Grenze der Mikrofons bei 10k: hier sind teils deutliche Änderungen um >5dB zu sehen, welche sich meiner Beobachtung nach vor allem auf den Faktor Auslass-Größe zurückführen lassen. Sprich, ein sehr kleiner Auslass dämpft hier eher und ein sehr großer genau so. Alles nach 10k ist wie in den Anmerkungen oben beschreiben nicht wirklich genau und wir können nicht wirklich ableiten, wo die Peaks/Dips sind. Maximal einen grober Trend ließe sich ableiten, der aus meiner Betrachtung wahrscheinlich am ehesten ebenfalls auf die Auslass-Größe zurückzuführen ist, nicht aber auf die Materialien/Oberflächen.


Und zum Schluss mein subjektiver Eindruck.

Ein Ohr-Stück macht zwar keinen neuen IEM, aber er kann dessen Charakter schon zu guten Stücken beeinflussen.
Sprich, wo ich meinen EJ07M sehr mit Ohrstücken mit mittel-großem Auslass (ca. 4mm) mag, sinkt mein Spaß rapide wenn der Auslass entweder sehr groß wird (>=6mm) oder wenn wer zu klein wird (<=3mm). Besonders Horn-Shaped Tips mag ich gar nicht, da diese für mein Ohr den Bass-Impact stark reduzieren. Mit Blick auf die Messungen ließe sich das wohl am ehesten durch eine Redzierung der Oberen Höhen erklären, da diese nicht für sich alleine stehen sondern in gewisse Weise in Musik Bass "ausgleichen". Dass das aber nur ein Teil des Puzzels sein kann ist mir durchaus bewusst. Ein anderer dürfte mit dem erhöhten "Front Volumen" zusammenhängen, welches durch größere Auslässe auch größer wird und somit wahrscheinlich auch den Druck den der Treiber erzeugen kann reduziert. Kleiner Auslässe reduzieren den Bass-Impact zwar nicht, im gegenteil, es erhöht ihn etwas, allerdings mittlere- sowie obere Höhen und als jemand der "Splash and Sizzle" mag und noch hören kann, möchte ich diesen Trade-Off nicht eingehen.


Am aller wichtigsten bei dem Ganzen jedoch:

Wenn ein Ohr-Stüch bei euch nicht ins Ohr passt, dann macht es keinen Sinn über Charakteristiken des Stücks zu sprechen, selbst wenn diese "gut" sein sollten. Hier kann ich leider aus Erfahrung keine Allgemein-Empfehlung aussprechen: manche Menschen scheinen eher klebendes Silikon zu mögen, andere eher glattes und wieder andere Foam und wieder andere TPE oder andere exotische Materialien.

Hier gilt wirklich "Probieren geht über studieren", speziell weil je nach From eures Innen-Ohrs ein Tip der für mich sehr gut funktionieren könnte, für euch eventuell gar nicht funktioniert.

Ebenfalls wichtig hierbei: welchen IEM/TWS nutzt ihr? Je länger ein Auslass, desto kürzer sollte ein verwendeter Tip wahrscheinlich sein und je kürzer ein aulass eines IEM/TWS, desto länger... Natürlich unter der Annahme, dass ihr überhaupt einen wirklich festen Sitz möchtet. Ich persönlich würde diesen immer empfehlen, da er die Isolation massiv verbessert und die Sound-Qualität potentiell so gut lässt wie möglich, falls man aber was von der Umgebung hören müsste, wäre dass natürlich eher kontra-produktiv.


To-Be-Improved

Bei diesem Thema stellen meine Messungen auch nur einen Bruchteil der vorhandenen Tips auf dem Markt da und ergeben dank IEC711 auch nur eine grobe Angleichung an die Realität. Ich kann mir leider keinen B&K 5128 leisten, welcher eine deutlich besseres Ergebniss liefern würde, aber ok, was ich hier habe ist erst mal ein Anfang.

Ich werde diese Datenbank auch weiter füttern und wahrscheinlich noch um min. ein weiteres Gerät im Beriech Pinna vs No-Pinna ergänzen, wahrscheinlich ein Single-DD oder Single-Planar Set der Vollständigkeit halber.


Ratschläge & Empfehlungen Willkommen

Falls ihr selbst Ohrstücke oder IEMs habt, die ihr empfehlen würdet oder auch solche die ihr gar nicht mögt, diese aber mal gemessen haben möchtet, bin ich über Hinweise/Empfehlungen dankbar. Der Markt ist leider ziemlich schnell und ich kann deswegen auch nur einen Bruchteil eines Bruchteils der Produkte in einem Jahr überhaupt betrachten.



PS: Etwas eigenwerbung, falls ihr mit Englisch ok seit und längere Reviews in Video-Form mögt, ich hab nen kleinen YouTube Kanal in dem ich Audio-Gear betrachte. Euer Besuch dort ist gerne willkommen und Verbesserungs-Vorschläge ebenso :)
 
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Sicher viel Arbeit und know how drin, aber ohne Bilder weiß ich ehrlich gesagt njcht einmal worum es hier überhaupt geht 😂
Nicht das ich deine primäre Zielgruppe wäre, aber hier könnte es mit ein paar einleitenden Worten und Bildern(!) dem Leser leichter gemacht werden.

Ansonsten freue ich mich natürlich immer auf fachlich spezifische Leserartikel ✌🏻 also danke dafür
 
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Abo ist raus :D

Hab bei mir primär vier verschiedene Tips.
2x Silikon mit kurzen und langen Düse. Die Kurze drückt mir den IEM tiefer ins Ohr, was die Höhen dominanter rüber bringt. Das ist für dunkle IEMs sehr nett. Die längeren sind für die Schreihälse unter meinen IEMs

Dazu noch 2x Foamtips mit ähnlichen Eigenschaften.

Den Grundcharakter ändern sie nicht, aber haben einen hörbaren Einfluss.
Die Wahl der richtigen Tips ist ziemlich wichtig und auch von In-Ear zu In-Ear ziemlich unterschiedlich.
Da muss man sich selber ein wenig durch testen.

Habe selber rund 45 In-Ear hier liegen. (die Dunkeziffer liegt höher :D)
Und es gibt noch so endlos viele, die ich gerne hören würde, aber wie du sagst, der Markt ist schnell. Gefühlt Täglich drei neue mit wieder neuer Technik oder neuen Materialien, neuen Versprechen.
Mein letzter war jetzt der Raptgo Bridge mit BA, DD und Piezo. Klingt tatsächlich nicht schlecht. Den bekommt man bei Amazon aktuell für rund 95€ (Linsoul + 40% Rabatt Coupon)
 
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iNFECTED_pHILZ schrieb:
Nicht das ich deine primäre Zielgruppe wäre, aber hier könnte es mit ein paar einleitenden Worten und Bildern(!) dem Leser leichter gemacht werden.
Was genau würde dir denn helfen den Artikel besser verstehen zu können?
Ein einleitender Abschnitt ala "verschiedene Ohrstücke auf IEMs/TWS haben verschiedene Effekte auf die Ton-Wiedergabe"? Plus ein Bild eines IEM in meinem Mess-Mikrofon?
 
Sind diese IEMs nicht eh eine Notlösung für unterwegs als "immerdabei"?
Wenn ich richtig Musik hören will dann nehme ich gute Over-Ears oder die Boxen daheim.
 
Von den Gedanken muss man weg kommen. Die Technik, die in einem In-Ear steckt, die bekommt man so nicht in einen Kopfhörer oder Lautsprecher.

Oft sind günstige IEMs klanglich besser als große Over-Ears für den dreifachen Preis.

Lautsprecher ist da noch mal was anderes, da kommt noch der Magen hinzu. :D
 
Tr8or schrieb:
Sind diese IEMs nicht eh eine Notlösung für unterwegs als "immerdabei"?
Diese Meinung besteht bei einigen und das teilweise auch nicht zu unrecht: TWS sind heute häufig genau das, eine Notlösung die eher ein "Convenience" Gerät sind als tatsächlich guten Klang liefern (z.B. Linus hat es in seinem Video zu den Crinacle Dusk auch so in der Art gesagt, wechseln will er aber trotzdem nicht :evillol: ).

IEMs aber sind da ne ganz andere Hausnummer, gerade weil sie in Sachen Tuning/Abstimmung den Benchmark Darstellen: Zero 2 gibt es für <30€ und die sind besser getuned/abgestimmt als es selbst der beste Beyer- oder Sennheiser Hörer wäre. Geht man dann etwas im Preis hoch, gibt es dann auch deutlich detailliertere Treiber bzw. Mulit-Treiber IEMs die locker mit allem mithalten können, was du für deutlich mehr bei Over-Ears bekommst.


Tr8or schrieb:
Wenn ich richtig Musik hören will dann nehme ich gute Over-Ears oder die Boxen daheim.
Dagegen spricht auch überhaupt nichts. IEMs stecken halt immer im Ohr, das ist nicht jedermanns Sache und gerade weil die Bühne in IEMs eher Tiefe besitzt als Breite ist die Wiedergabe auch ne ganz andere, selbst mit IEMs wie dem EJ07M der für IEMs generell ne gute Bühnengröße hat.

Fürs Büro oder am Desktop wenn man gerade aber keine Boxen nutzen kann sind IEMs aber ne gute Sache und ich würde dir empfehlen tatsächlich mal nen einigermaßen guten IEM zu testen: Aria 2 für so 70-80€ stellt da aus meiner Sicht einen sehr guten Einsprung-Punkt für einen Tech-Enthusiasten da, da dieser im Gegensatz zum Zero 2 nen deutlich besseren Treiber verwendet und somit auch gehobeneren Ansprüchen genügen sollte.
Falls du aber nur neugierig bist, Zero 2 ist eine sehr gute Wahl zum testen für 25-30€ je nachdem wo und wann du ihn kaufst :)
 
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@iNFECTED_pHILZ ich hab einen Extra-Abschnitt bezüglich des Ohr-Stücks hinzugefügt, wäre dieser für dich für das Verständnis hilfreich?

Ein Praxis-Bild von nem IEM mit Ohrstück(en) kann ich gerade nicht machen, werde den aber später noch hinzufügen.
 
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Ich würde auch die Abkürzung IEM TWS erklären.
Glaube das 70% hier schon nichts mit der Überschrift anfangen können.
 
DonDonat schrieb:
Der Peak bei 7-9k ist ein sogenannter "Resonanz Peak" und ein erwartetes Verhalten des Mikrofons.
Wieso des Mikrofons, ist nicht eher die Messung bzw. Aufnahme gemeint?
Der peak entsteht ja nicht maßgebpich durch das Mikrofon selbst


DonDonat schrieb:
Der Peak bei 7-9k ist ein sogenannter "Resonanz Peak" und ein erwartetes Verhalten des Mikrofons. Fehlt dieser, hören sich IEMs für die meisten eher "langweilig" oder "flach" an.
Das bezweifel ich, denn wie schon gesagt

DonDonat schrieb:
Wichtig hierbei zu wissen ist jedoch, dass dieser in einem echten Ohr ähnlich wie in den Messungen hier stark abhängig von der Einführungs-Tiefe ist, ergo man von den Messungen hier eher semi-gut auf das Echte Ohr ableiten kann.
Der Resonanzpeak liegt je nach Tiefe des Ohrkanals an anderer Stelle und im alltäglichen, natürlichen Hören ähnelt das akustische Verhalten (im Ansatz) eher der einer einseitig geschlossenen Röhre, da der Gehörgang nicht blockiert wird.
Mit eingestecktem inear hingegen nähern wir uns der Akustik einer beidseitig geschlossenen Röhre, was auch den Resonanzpeak selbst verändert.
Selbst wenn wir annähmen, dass ein Fehlen dieses Peaks sich ungünstig auf das empfundene Klangbild auswirken würde, so müsste dieser auch im entsprechenden Frequenzbereich liegen, welcher nun mal je nach Person stark variiert.
Und ist er an einer anderen Stelle positioniert, kann er nur stören.

Nur mal so als Beispiel: durch eigene Tests hab ich erfahren, dass ich auf dem rechten Ohr im 8000Hz Frequenzband locker um 8dB leiser höre als auf dem linken, also selbst von Ohr zu Ohr kann der Peak abweichen und kein KH Hersteller wird dies bei einer Abstimmung berücksichtigen können
Ergänzung ()

DonDonat schrieb:
Ich werde diese Datenbank auch weiter füttern und wahrscheinlich noch um min. ein weiteres Gerät im Beriech Pinna vs No-Pinna ergänzen, wahrscheinlich ein Single-DD oder Single-Planar Set der Vollständigkeit halber.
Shouer s12 und audeze isine 10 könnte ich gegen Übernahme der Versandkosten und entsprechendes Pfand zur Verfügung stellen, aber ich nehme mal an, dir ist bereits eine große Auswahl an Modellen zugänglich.
 
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Suspektan schrieb:
Wieso des Mikrofons, ist nicht eher die Messung bzw. Aufnahme gemeint?
Der peak entsteht ja nicht maßgebpich durch das Mikrofon selbst
Potato Potato ;)

Der Peak wird zwar definitiv durch mehrere Faktoren beeinflusst (Gehörgang Tiefe, breite, höhe sowie die größe und Form des Ohrstücke), diese sind allerdings fix zum Mikrofon verbunden. Von daher ist es auch relativ egal ob man sagt dass das Verhalten vom Mikrofon, vom Rig oder von der Messung mit dem Mikrofon ist.


Suspektan schrieb:
Das bezweifel ich, denn wie schon gesagt

Ist aber stand des aktuellen Wissens um den IEC711 Coupler Fakt. Kannst dir gerne Messungen von X hunderten IEMs von Crinacle, HBB oder VSG anschauen und dann Reviews dazu: sobald der Resonanz-Peak fehlt fehlt was für die meisten Leute. Natürlich nicht für alle, da einige Leute ihren FR wärmer mögen, aber doch für die meisten.


Suspektan schrieb:
Selbst wenn wir annähmen, dass ein Fehlen dieses Peaks sich ungünstig auf das empfundene Klangbild auswirken würde, so müsste dieser auch im entsprechenden Frequenzbereich liegen, welcher nun mal je nach Person stark variiert.

Was genau möchtest du hiermit sagen? Ich verstehe diesen Satz leider nicht.


Suspektan schrieb:
Und ist er an einer anderen Stelle positioniert, kann er nur stören.

Der Peak liegt normal immer um 7-9k und ja, wenn er in deinem Ohr um 8k ist, dann wird er stören weil "sibilance" nun mal bei 8k liegt.

Hier gibts auch den größten Unterschied zwischen Over-Ears und In-Ears: wenn auf dem IEC711 der Peak bei 8k liegt, dann ist es für die meisten Menschen auch bei 8k. Siehe Beyer: die haben fast immer einen Peak bei 8k auf dem Rig und der ist für die meisten Menschen auch exakt dort, weswegen wir hierzulande vom "Beyer Peak" sprechen.


Suspektan schrieb:
Nur mal so als Beispiel: durch eigene Tests hab ich erfahren, dass ich auf dem rechten Ohr im 8000Hz Frequenzband locker um 8dB leiser höre als auf dem linken, also selbst von Ohr zu Ohr kann der Peak abweichen und kein KH Hersteller wird dies bei einer Abstimmung berücksichtigen können

Das klingt aber dann nach einer Abweichung nur deines Ohrs bzw. wahrscheinlischer deines Innenohrs und nicht das der Allgemeinheit ;)

Wenn ich hier allgemeine Thesen aufschreibe, dann sind diese dem aktuellen Kenntnisstand für die Allgemeinheit bzw. statistisch wahrscheinlichste Person angepasst. Dabei basieren meine Aussagen auf Betrachtungen der Daten nicht nur von mir sondern auch von Harman (Harman Target hat nen peak genau in der Region), Crinacle oder auch VSG von TechPowerUp.

Und aus denen sieht es aktuell klar danach aus: Resonanz Peak ist nötig und je nach Tip lässt sich dieser meinen Messungen nach um ca. 2kHz verschieben sowie in der Amplitude beeinflussen.


Suspektan schrieb:
Shouer s12 und audeze isine 10 könnte ich gegen Übernahme der Versandkosten und entsprechendes Pfand zur Verfügung stellen, aber ich nehme mal an, dir ist bereits eine große Auswahl an Modellen zugänglich.

Danke für das Angebot :)
Wenn ich etwas weniger zu tun habe, würde ich eventuell mal den Isine 10 messen wollen, der ist zwar outdated aber aufgrund es Aufbaus immer noch einer der Wenigen die sowas überhaupt machen.
 
DonDonat schrieb:
Was genau möchtest du hiermit sagen? Ich verstehe diesen Satz leider nicht.
Dass der Frequenzbereich des "natürlichen Peaks" sich individuell unterscheidet, 7000-9000Hz ist ein weiter Bereich und es macht eben einen Unterschied, ob der KH den Peak eher bei 7000 oder doch bei 9000Hz ansetzt.
Ergänzung ()

DonDonat schrieb:
Der Peak wird zwar definitiv durch mehrere Faktoren beeinflusst (Gehörgang Tiefe, breite, höhe sowie die größe und Form des Ohrstücke), diese sind allerdings fix zum Mikrofon verbunden. Von daher ist es auch relativ egal ob man sagt dass das Verhalten vom Mikrofon, vom Rig oder von der Messung mit dem Mikrofon ist.
Sehe ich nicht so, da eben das Mikrofon nur misst, aber nicht Grund des Peaks ist
 
DonDonat schrieb:
Wenn ich etwas weniger zu tun habe, würde ich eventuell mal den Isine 10 messen wollen, der ist zwar outdated aber aufgrund es Aufbaus immer noch einer der Wenigen die sowas überhaupt machen.
Die wurden allerdings ursprünglich mit eigenem DSP zwecks Equalizing für Applegeräte ausgeliefert, welchen ich nicht mehr besitze.
Die enstprechenden EQ Einstellungen wurden aber von einem audeze Mitarbeiter veröffentlicht und lassen sich daher auch ohne Adapter anwenden.
Die meisten Tester bewerteten das Klangbild mit aktivem DSP deutlich besser, in einem Review wurde sogar auf die Bewertung ohne diesen vollständig verzichtet, weil es diese nicht mal Wert sei.
Ich seh das mal wieder ganz anders

Außerdem wird er im Gegensatz zu anderen inears am Ohr befestigt und liegt relativ frei am Ohrkanaleingang, ein dichter Abschluss ist nicht vorgesehen, sofern überhaupt möglich.
Klingt allerdings auch offener
 
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Suspektan schrieb:
Dass der Frequenzbereich des "natürlichen Peaks" sich individuell unterscheidet, 7000-9000Hz ist ein weiter Bereich und es macht eben einen Unterschied, ob der KH den Peak eher bei 7000 oder doch bei 9000Hz ansetzt.
Wie in meinen Messungen hier ersichtlich ist der Peak auch relativ stark abhängig von dem verwendeten Tip.
Sprich, der Resonanz-Peak bei 8k des Couplers wird durch den verwendeten Tip manchmal in Richtung 9k und manchmal in Richtung 7k verschoben.

Das wiederum lässt sich nutzen um in einem menschlichen Ohr Sibilance zu vermeiden, sofern man mit einem IEM überhaupt ein guten Sitz hinbekommt. Singolo ist da leider einer der Geräte der letzten Zeit, die im Bezug auf den Sitz leider eher nicht so doll sind und von daher bei einigen immer einen 8k Peak haben.


Suspektan schrieb:
Sehe ich nicht so, da eben das Mikrofon nur misst, aber nicht Grund des Peaks ist
Doch ist es, deswegen ist er auch in wirklich allen IEC711 IEM Messungen zu IEMs drin aber nicht zwangsläufig in z.B. B&K oder echten GRAS Rigs. Und wie vorher schon erwähnt, ist dem aktuellen Kenntnisstand nach dieser Peak wirklich erforderlich um einen natürlichen Klang zu erzeugen.


Ich kann sehr den Artikel von Headphones.com zum HRTF empfehlen, dieser geht auf den Effekt des Kopfes (ja, es ist nicht nur das Ohr was den Sound beeinflusst) auf den wahrgenommenen Sound ein :)


Suspektan schrieb:
Die wurden allerdings ursprünglich mit eigenem DSP zwecks Equalizing für Applegeräte ausgeliefert, welchen ich nicht mehr besitze.
Ah ha sehr interessant. Wusste ich bisher nicht :)


Suspektan schrieb:
Außerdem wird er im Gegensatz zu anderen inears am Ohr befestigt und liegt relativ frei am Ohrkanaleingang, ein dichter Abschluss ist nicht vorgesehen, sofern überhaupt möglich.
Klingt allerdings auch offener
Das wiederum ist mir bewusst. Goldplanar hat ja ähnliche Geräte und ein paar andere No-Name-China-Hersteller haben das Konzept ebenfalls versucht zu kopieren^^
 
DonDonat schrieb:
Ich kann sehr den Artikel von Headphones.com zum HRTF empfehlen, dieser geht auf den Effekt des Kopfes (ja, es ist nicht nur das Ohr was den Sound beeinflusst) auf den wahrgenommenen Sound ein
Mir ist die Bedeutung der hrtf wohl bekannt, da ich selbst mit persönlichen Einmessungen experimentiert habe (impulcifer + Lautheitsabgleich mittels Rauschbändern usw.) und ich z.T auch eigene HRIRs nutze.
Ergänzung ()

DonDonat schrieb:
Doch ist es, deswegen ist er auch in wirklich allen IEC711 IEM Messungen zu IEMs drin aber nicht zwangsläufig in z.B. B&K oder echten GRAS Rigs.
Nehme an, dann entsteht der Peak (wenn man ihn so nennen mag) wohl aus dem Zusammenspiel von inear Abstimmung + Einsatztiefe + Aufbau der Messvorrichtung.

Oluv hat sich dem Thema mal mit dem earfun free pro 2 gewidmet und eigene (parametrische) EQ Einstellungen abgestimmt auf den individuellen Peak im jeweiligen Frequenzbereich erstellt.
Allerdings bezogen sich diese auf einen wirklich sehr schmalbandigen Peak, ermittelt hat man diesen fûr sich mit einem sinustongenerator, indem man die Frequenzbänder durchfährt und so die persönliche Resonanz feststellt.
Leider sind reine Sinustöne nicht sonderlich maßgeblich für das Hören im Alltag oder von Musik, weshalb man eher Rauschbänder verwenden sollte, Griesinger hat mit dgsonicfocus ein Programm dazu entwickelt.

Auch der realiser a8/ a16 nutzt Rauschbänder zur Ermittlung der manloudeq bzw. Kurve gleicher Lautheit

Ergänzung ()

DonDonat schrieb:
Dabei basieren meine Aussagen auf Betrachtungen der Daten nicht nur von mir sondern auch von Harman (Harman Target hat nen peak genau in der Region), Crinacle oder auch VSG von TechPowerUp.
Soweit ich weiß haben ca. 80% der 200 Teilnehmer das Harman Target bevorzugt, ich würde 20% jetzt nicht als zu vernachlässigende Minderheit sehen, zumal der gewöhnliche Nutzer sich auch gar nicht ohne entsprechenden Test einordnen kann.

Unter autoeq.app lassen sich KH Modell und verschiedene Zielkurven (basierend auf den KH Messungen von oratory/ crinnacle usw.) dazu auswählen und tatsächlich ist mir das "flat" target deutlich angenehmer.
Allerdings klingt es zu überdämpft, Snares setzen sich z.B. nicht gut ab und es dürfte an Höhen fehlen, aber ohne eq oder mit dem "Harman kH Target " klingen diese stark verfärbt und insgst. zu spitz/ dosig.
 
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Suspektan schrieb:
Soweit ich weiß haben ca. 80% der 200 Teilnehmer das Harman Target bevorzugt, ich würde 20% jetzt nicht als zu vernachlässigende Minderheit sehen, zumal der gewöhnliche Nutzer sich auch gar nicht ohne entsprechenden Test einordnen kann.
Der Punkt war auch nie, dass Harman "das non-plus-ultra" Target ist, sondern dass der Peak bei EGAL welchem Target aller Namenhaften Publikationen die IEC711 genutzt haben vorhanden ist ;)


Suspektan schrieb:
Unter autoeq.app lassen sich KH Modell und verschiedene Zielkurven (basierend auf den KH Messungen von oratory/ crinnacle usw.) dazu auswählen und tatsächlich ist mir das "flat" target deutlich angenehmer.
Allerdings klingt es zu überdämpft, Snares setzen sich z.B. nicht gut ab und es dürfte an Höhen fehlen, aber ohne eq oder mit dem "Harman kH Target " klingen diese stark verfärbt und insgst. zu spitz/ dosig.
"Flat" bei Over-Ear ist aber nicht gleich "flat" für IEMs was wiederum nicht gleich "flat" für Lautsprecher ist.
Alle drei haben unterschiedliche "flat" Eigenschaften und diese sind sowohl im Pinna-Gain Bereich als auch im Bass-Bereich unterschiedlich.

Normal will man Pinna-Gain für Kopfhörer und IEMs haben und bei IEMs gehört der 8k Peak wie hier klar ausgedrückt nun mal dazu, auch wenn dessen Höhe je nach Geschmack sowie Tip/Gehörgang natürlich in der Praxis unterschiedlich ausfällt.


Was denn den Bogen zum Artikel zurückschlägt: dieser ist dafür da, auf Basis von objektiven Messungen sowie meiner subjektiven Einschätzung des gehörten zu zeigen, dass Tips einen durchaus merklichen Unterschied machen können, das aber nicht müssen.


Übrigens ist der Grund wieso ich selbst kein eigenes Target auf Squig habe, dass ich selbst der Meinung bin dass ein Referenz-Target nicht zielführend ist. Selbst Crins Target, welches meiner Erfahrung nach die aktuell beste Ausgangslage für IEMs darstellt, ist nur ein grober Richtwert und je nach Treiber Config, Auslass und eben auch Tip können Hörer die dem nicht stark folgen sehr gut klingen, müssen es aber nicht^^
 
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