perfekt!57
Commodore
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Die Heuschrecken und ProSiebenSat1 - kein Programm mehr - trotz 20% Rendite
Was wir als "weltmarktuntaugliche Spießerrepublik" mitunter verzapfen, ist fast schon mehr als grotesk:
"Die Finanzinvestoren Permira und KKR, denen die Pro-Sieben-Sat.1-Gruppe gehört, vernichten mit Sat.1 einen der führenden deutschen Fernsehsender, sie entlassen die Hälfte der Belegschaft und glauben noch, sie tun gut daran. Denn im Sinne des Finanzmarkts handeln sie mit der Zerschlagung scheinbar richtig, da sie jetzt vielleicht bessere Zinskonditionen zum Abbau der Schulden aushandeln können. Schulden, die die Sender nicht hatten, bevor sie von den Investoren zum Fabelpreis von 3,3 Milliarden Euro gekauft wurden. Sat.1, Pro Sieben und die kleineren Sender der Gruppe warfen eine Rendite von mehr als zwanzig Prozent ab, sie beherrschen knapp ein Drittel des Fernsehmarkts, sie machen ein erfolgreiches Programm. Allein, ... .
Der amerikanische Medienunternehmer Haim Saban und sechs Mitinvestoren übernahmen im Herbst 2003 Pro Sieben Sat.1 zum Schnäppchenpreis von nur 525 Millionen Euro. Hiesige Medienkonzerne wie die WAZ oder der Bauer Verlag zögerten oder wurden, wie Springer, von der Medienkontrolle ausgebootet. Sowohl das Bundeskartellamt als auch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) bilden sich bis heute viel darauf ein, dass der bereits ausgehandelte Verkauf von Pro Sieben Sat.1 an Springer vor anderthalb Jahren nicht zustande kam. Man habe auf diese Weise überbordende Meinungsmacht verhindert. Dass sie damit international agierenden Investoren den Boden bereitet haben, deren Finanz- und Meinungsmacht jene Springers um ein Vielfaches übersteigt, geht über ihren Horizont.
Springer wurde verhindert, dafür gingen die Sender von einer Investorengruppe zur nächsten über. Angesichts des Kaufpreises von 3,3 Milliarden Euro und der Tatsache, dass die neuen Eigentümer Pro Sieben Sat.1 mit der skandinavischen Sendergruppe SBS fusionieren und dafür auch noch die deutschen Sender zur Kasse bitten würden, war Insidern klar, dass es von nun an nur noch ums Geldverdienen um jeden Preis gehen würde, um das Gesetz des Rentenkapitalismus, um eine Rendite von dreißig Prozent und um sonst gar nichts.
Das Tragische ist, dass Sat.1 und Pro Sieben in all den Jahren - begünstigt sogar durch die unsicheren Eigentumsverhältnisse - das ansehnlichste und vielfältigste deutsche Privatsenderprogramm produziert haben...."
Besser als die FAZ kann man es wirklich nicht schreiben. Mal sehen, wann die FAZ übernommen wird - und die Redakteure entlassen.
http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC...E78FD9285F454E3582~ATpl~Ecommon~Scontent.html
".... Ein Grund zum Jubeln ist das allein für ARD und ZDF. Ihre merkwürdige Art der Selbsterklärung, die darin besteht zu behaupten, dass nur der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine freie und unabhängige Meinungsbildung zu garantieren in der Lage sei (weshalb er pro Jahr 7,3 Milliarden Euro und bald noch mehr Gebühren pro Jahr kosten muss), erhält durch das Gebaren der neuen Herren des Privatfernsehens eine Bestätigung, auf welche die Intendanten händeringend gewartet haben."
"... wie wichtig man bei Permira und KKR und im Vorstand von Pro Sieben Sat.1 das Informations- und Nachrichtenprogramm nimmt, zeigt sich dieser Tage deutlich: Es wird auf Anraten von McKinsey so gut wie eingestellt. Dabei spielt nicht einmal eine Rolle, dass die damit verbundenen „eingesparten“ Personalkosten von weniger als zehn Millionen Euro „Peanuts“ sind im Vergleich zu den willkürlich angehäuften Schulden von rund vier Milliarden Euro. Es geht allein um billige Finanzkosmetik. Das Programm an sich stellt in den blinden Augen der Investoren keinen Wert dar.
... Auf die allfälligen Wertediskussionen, die in ermüdender Gleichförmigkeit die Medienpodien dieser Republik seit Jahren beherrschen, brauchen wir nicht länger zu zählen. Die neuen Herren des Privatfernsehen werden dort nicht erscheinen, weil sie zum Thema nichts zu sagen haben. ..."
Das nenne ich Klasse Journalismus. Und "der Maschinenbau" (wo wir "Exportweltmeister" sind) ist nicht unser Feigenblatt, er ist unser Soma, mit dem wir uns zudröhnen, die restlichen Vorgänge (s.o.) nicht zu sehen.
(Und in 10-15 Jahren wird sich das Ganze wiederholen: "Finanzinvestoren verkauften/kauften (zum 2. Male) Internet/Onlinepräsenz Computerbase ... ." .. denn wir sind ja doof und nicht lernfähig "hinsichtlich des zyklischen Erscheinens solcher Prozesse", weniger noch könnten wir sie selber aktiv üben in Weltmärkten. (Männer machen Geschichte, handeln.))
Hinsehen: Es geht ja nicht um Geschwätze: Fakt ist eine Wertsteigerung von 525 Millionen Euro auf 3,3 Milliarden in 4 Jahren (2003-2007). Geld, das wir bezahlen (sollen: durch weiter Sat1-sehen) und andere ausleihen, denen es nämlich ab jetzt gehört. (nicht: "Wertsteigerung". Sondern Wertsteigerung, wie geschrieben).
Was wir als "weltmarktuntaugliche Spießerrepublik" mitunter verzapfen, ist fast schon mehr als grotesk:
"Die Finanzinvestoren Permira und KKR, denen die Pro-Sieben-Sat.1-Gruppe gehört, vernichten mit Sat.1 einen der führenden deutschen Fernsehsender, sie entlassen die Hälfte der Belegschaft und glauben noch, sie tun gut daran. Denn im Sinne des Finanzmarkts handeln sie mit der Zerschlagung scheinbar richtig, da sie jetzt vielleicht bessere Zinskonditionen zum Abbau der Schulden aushandeln können. Schulden, die die Sender nicht hatten, bevor sie von den Investoren zum Fabelpreis von 3,3 Milliarden Euro gekauft wurden. Sat.1, Pro Sieben und die kleineren Sender der Gruppe warfen eine Rendite von mehr als zwanzig Prozent ab, sie beherrschen knapp ein Drittel des Fernsehmarkts, sie machen ein erfolgreiches Programm. Allein, ... .
Der amerikanische Medienunternehmer Haim Saban und sechs Mitinvestoren übernahmen im Herbst 2003 Pro Sieben Sat.1 zum Schnäppchenpreis von nur 525 Millionen Euro. Hiesige Medienkonzerne wie die WAZ oder der Bauer Verlag zögerten oder wurden, wie Springer, von der Medienkontrolle ausgebootet. Sowohl das Bundeskartellamt als auch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) bilden sich bis heute viel darauf ein, dass der bereits ausgehandelte Verkauf von Pro Sieben Sat.1 an Springer vor anderthalb Jahren nicht zustande kam. Man habe auf diese Weise überbordende Meinungsmacht verhindert. Dass sie damit international agierenden Investoren den Boden bereitet haben, deren Finanz- und Meinungsmacht jene Springers um ein Vielfaches übersteigt, geht über ihren Horizont.
Springer wurde verhindert, dafür gingen die Sender von einer Investorengruppe zur nächsten über. Angesichts des Kaufpreises von 3,3 Milliarden Euro und der Tatsache, dass die neuen Eigentümer Pro Sieben Sat.1 mit der skandinavischen Sendergruppe SBS fusionieren und dafür auch noch die deutschen Sender zur Kasse bitten würden, war Insidern klar, dass es von nun an nur noch ums Geldverdienen um jeden Preis gehen würde, um das Gesetz des Rentenkapitalismus, um eine Rendite von dreißig Prozent und um sonst gar nichts.
Das Tragische ist, dass Sat.1 und Pro Sieben in all den Jahren - begünstigt sogar durch die unsicheren Eigentumsverhältnisse - das ansehnlichste und vielfältigste deutsche Privatsenderprogramm produziert haben...."
Besser als die FAZ kann man es wirklich nicht schreiben. Mal sehen, wann die FAZ übernommen wird - und die Redakteure entlassen.
http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC...E78FD9285F454E3582~ATpl~Ecommon~Scontent.html
".... Ein Grund zum Jubeln ist das allein für ARD und ZDF. Ihre merkwürdige Art der Selbsterklärung, die darin besteht zu behaupten, dass nur der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine freie und unabhängige Meinungsbildung zu garantieren in der Lage sei (weshalb er pro Jahr 7,3 Milliarden Euro und bald noch mehr Gebühren pro Jahr kosten muss), erhält durch das Gebaren der neuen Herren des Privatfernsehens eine Bestätigung, auf welche die Intendanten händeringend gewartet haben."
"... wie wichtig man bei Permira und KKR und im Vorstand von Pro Sieben Sat.1 das Informations- und Nachrichtenprogramm nimmt, zeigt sich dieser Tage deutlich: Es wird auf Anraten von McKinsey so gut wie eingestellt. Dabei spielt nicht einmal eine Rolle, dass die damit verbundenen „eingesparten“ Personalkosten von weniger als zehn Millionen Euro „Peanuts“ sind im Vergleich zu den willkürlich angehäuften Schulden von rund vier Milliarden Euro. Es geht allein um billige Finanzkosmetik. Das Programm an sich stellt in den blinden Augen der Investoren keinen Wert dar.
... Auf die allfälligen Wertediskussionen, die in ermüdender Gleichförmigkeit die Medienpodien dieser Republik seit Jahren beherrschen, brauchen wir nicht länger zu zählen. Die neuen Herren des Privatfernsehen werden dort nicht erscheinen, weil sie zum Thema nichts zu sagen haben. ..."
Das nenne ich Klasse Journalismus. Und "der Maschinenbau" (wo wir "Exportweltmeister" sind) ist nicht unser Feigenblatt, er ist unser Soma, mit dem wir uns zudröhnen, die restlichen Vorgänge (s.o.) nicht zu sehen.
(Und in 10-15 Jahren wird sich das Ganze wiederholen: "Finanzinvestoren verkauften/kauften (zum 2. Male) Internet/Onlinepräsenz Computerbase ... ." .. denn wir sind ja doof und nicht lernfähig "hinsichtlich des zyklischen Erscheinens solcher Prozesse", weniger noch könnten wir sie selber aktiv üben in Weltmärkten. (Männer machen Geschichte, handeln.))
Hinsehen: Es geht ja nicht um Geschwätze: Fakt ist eine Wertsteigerung von 525 Millionen Euro auf 3,3 Milliarden in 4 Jahren (2003-2007). Geld, das wir bezahlen (sollen: durch weiter Sat1-sehen) und andere ausleihen, denen es nämlich ab jetzt gehört. (nicht: "Wertsteigerung". Sondern Wertsteigerung, wie geschrieben).
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