Grundlegend kann ich auch beipflichten. Qualität hat ihren Preis und soll ihn auch haben. Dafür stellt jemand ein hochwertigeres Produkt her als jemand anderes. Entsprechend kann er es teurer verkaufen. Ich kaufe mittlerweile auch nur noch Qualität und gebe, obwohl ich als Student echt keine Kohle habe, gerne 600€ für einen Fernseher aus, obwohl ich ein vergleichbares Gerät (Größe, Anschlüsse etc.) auch für 400€ hätte haben können. Aber der teurere schien mir besser, also sollte es der sein.
Das sind aber einmalige Kosten, Lebensmittel brauche ich jeden Tag und haben daher eine andere Relevanz. Hätte ich keine 600€ aufbringen können, hätte ich billiger gekauft.
Bei Lebensmitteln zählt für mich auch Preis/Leistung. Da das Geld enorm knapp ist, muss ich dort billig kaufen. Aber auch da zählt der Geschmack, einige Billigmarken schmecken bei deutlich geringerem Preis genau so gut wie das hochwertigere Produkt und wird gekauft. Heute habe ich notgedrungen eine Dose Spaghetti aufgemacht (habe sowas gerne im Haus für Notfälle wie heute, kein Bargeld da zum essen kaufen und absolut kein Bock zu kochen, dann gibts sowas) von einer Billigmarke, die kaufe ich nie wieder
Wie dem auch sei, billig ist für Viele ein Muss, für mich auch, aber man kann es auch übertreiben
Da es meiner Meinung nach bei Milch keinen wirklichen Unterschied bei den handelsüblichen Marken gibt, kaufe ich dort auch das Billigste. Weil die Unterschiede, die es dann zu den ganz hochwertigen Produkten zu gering sind, und weil die wirklich besseren dann in Preisregionen liegen, die ich nicht bereit bin zu zahlen. Ich zahle keine 2€ für eine Gurke, da kann die ne Million mal Bio sein mit Zertifikaten über die Inhaltsstoffe des Schisses des benutzten Biodüngers.
Was ich aber im Gegenzug voll verstehen kann ist, dass manche Sachen so billig sind, dass die Hersteller darunter leiden. Will sagen, dass ich verstehen kann, wenn Milchbauern klagen weil sie nichts mehr verdienen. Macht ja auch Sinn, die leben immerhin davon und sind die, die am wenigsten an dem Produkt verdienen. Dass kein verarbeitender Betrieb deswegen auf Gewinn verzichtet, wird es direkt an mich, den Kunden, weitergereicht. Finde ich natürlich zuerst blöd, aber das passt ja auch zu dem, was der TE meinte. Wenn man mal darüber nachdenkt, wie wenig ein mehrfach verarbeitetes Produkt kostet, an dem mehrere Instanzen verdienen, dann bleibt nichts mehr über für den, der den Rohstoff herstellt.
Ein Päckchen Butter ist heute nicht mehr unter einem Euro zu bekommen (Wochenangebote evtl. mal ausgenommen). Jetzt freue ich mich über Butter für einen Euro, vor wenigen Monaten dachte ich noch "Wat? Das Bischen Butter kost n Euro?", aber das war die Zeit, vor den Milchbaueraufständen.
Gute Ware, auch bei Lebensmitteln, soll eben ihren Preis haben, solange es für alle erschwinglich ist, zumindest die Basisfassung (Hausmarken, Gut und Günstig, Ja, Tip, K-Klassik und wie sie alle heißen). Und die müssen qualitativ gar nicht schlecht sein.
Ich würde auch lieber die Wurst beim Fleischer kaufen oder die Eier vom Bauer, aber leider ist die Landwirtquote in Berlin vergleichsweise gering

Wenn mal mehr Kohle da ist, gibt es da wo es sich lohnt auch "Markenprodukte" (eben wenn es sich lohnt, nie wieder diese Hausmarke für Notfalldosenspagheti) oder eben Biofleisch, direkt vom Bauer. Ich habe mal im Angebot einen toll aussehenden Rinderbraten gekauft bei Real, abgepackt. Riesen Stück Fleisch, Kilopreis in Ordnung. Dachte was man alles daraus machen kann, dass man es so zubereitet, dass ich 2 Tage etwas davon essen kann, und Katze und Frau auch noch etwas abbekommen. (die Katze lässt nicht locker bei rohem Fleisch und die Frau isst meist nur n Häppchen Fleisch mit). Nachdem alles fertig war, war ich froh, einmal davon satt geworden zu sein, weil das Stück nach der Verarbeitung nur noch halb so groß war. Und dafür war es dann wirklich teuer. Gutes Fleisch ist zwar teurer, aber dafür hat man nach dem Braten von 300g auch noch 290g in der Pfanne, und keine 150.