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- März 2007
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Hallo CB-User,
Achtung das ist ein etwas längerer Text. Um was geht es:
Ich habe die letzten Jahre der CPU-Luftkühler revue passieren lassen und gleichzeitig einen Ausblick darauf geben was uns in Zukunft erwartet.
Luftkühler wie wir sie kennen
Seit Jahren kühlen konventionelle Luftkühler unsere Prozessoren und Grafikkarten. Nur den Freaks und Enthusiasten sind Wasserkühlungen vorbehalten. Eine seit einigen Jahren am Markt erhältliche Alternative sind All-In-One-Wasserkühlungen. Diese haben sich vom Nischenprodukt mit schlechten Ruf mittlerweile erheblich weiterentwickelt und sind eine wirkliche Alternative zum herkömmlichen CPU-Kühler.
Den Luftkühlerherstellern fehlt es an erfolgreichen Innovationen. In den letzten Jahren kamen wahre Monsterkühler auf den Markt die mit bis zu zwei Kilogramm am Mainboard zerrten. Die aktuelle Höhe von Towerkühlern beträgt bis zu 170 Millimeter – durchschnittlich sind es immer noch 160 Millimeter. Nur all zu gern kollidiert daher der Kühler mit der linken Gehäusewand. Das diese Entwicklung langfristig nicht zum Erfolg führen kann ist bereits absehbar. Mit dem Mugen 3 stellte Scythe jüngst einen Kühler in der dritten Generation vor der bei etwas besserer Kühlleistung wieder kleiner als sein Vorgänger ist – ein Schritt in die richtige Richtung.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Topkühlern betragen derzeit nur wenige Zehntel Grad Celsius. So entscheiden beim Kauf neben dem Preis oft der mitgelieferte Lüfter und die Abmessungen des Kühlers als die reine Kühlleistung.
Die fehlgeschlagenen Innovationen
Die Liste der fehlgeschlagenen Innovationen der letzten Jahre ist lang.
Der dänische Flüssigmetallkühler-Hersteller Danamics versuchte sich vergeblich bis 2010 auf dem Markt zu positionieren ehe die Pleite folgte. Die Idee die CPU mittels Flüssigmetall zu kühlen hatte zwar Potential fand jedoch aufgrund des hohen Preises und der nur durchschnittlichen Kühlleistung kaum Abnehmer.
[*]Auch eine einzelne große Heatpipe ist nicht des Rätsels Lösung wie der Test des Noiseblocker Cool-Scraper 3 zeigt.
Ebenso fehlgeschlagen sind Kühler mit einem Peltier-Element. Der Cooler Master V10 gilt als beliebtester Vertreter dieser Gattung, konnte sich jedoch auch nicht auf dem Markt etablieren. Die Nachteile dieser Technologie wie der hohe Stromverbrauch des Peltier-Elements und die dadurch laut aufdrehenden Lüfter überwiegen deutlich.
Andere konventionelle Kühler wie der Scythe Orochi konnten in der Vergangenheit nur Nischen bedienen. Der jüngste Versuch der japanischen Kühlspezialisten war ebenso wenig erfolgreich. Der Scythe Susanoo besteht zwar aus vier 100-Millimeter-Lüftern und zwölf zweireihig angeordneten 6-Millimeter-Heatpipes bringt es aber nur auf eine durchschnittliche Kühlleistung.
Der Prolimatech Genesis ist eine der wenigen positiven Ausnahmen der letzten Monate. Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine Innovation sondern um eine konsequente Weiterentwicklung die in einer Kombination aus Tower- und Top-Blow-Kühler endete.
All-In-One-Wasserkühlungen
All-In-One-Lösungen galten früher als anfällig und leistungsschwach und genossen einen denkbar fragwürdigen Ruf. Die zweite Generation konnte sich auf dem Markt etablieren und die dritte Generation ist mittlerweile eine ernsthafte Konkurrenz zu herkömmlichen Towerkühlern. Die Qualität wurde über die Jahre erheblich verbessert und die Pumpen sind nicht nur leiser sondern auch kleiner und somit die gesamte Wasserkühlung deutlich kompakter. Auf einen Ausgleichsbehälter wird verzichtet und eine Wartung im herkömmlichen Sinn (Wasser auswechseln und nachfüllen) ist auch nicht mehr nötig.
Für die großen Fortschritte der letzten Jahre zeichnen sich im wesentlichen zwei Firmen verantwortlich - Asetek und CoolIT Systems. Diese beiden Firmen vertreiben die Kühler nur in geringem Umfang selbst sondern vergeben Lizenzen. Zu den Lizenznehmer zählt neben Corsair mittlerweile auch Antec und einige Komplett-PC-Hersteller. Weitere Firmen werden wohl in Zukunft folgen. Zur Computex 2011 stellte zudem Cooler Master seinen Project A-L2-Kühler vor, welcher in Eigenregie entstand. Bei Cooler Master handelt es sich allerdings um keinen neuen Hersteller sondern um einen alten Hasen der bereits maßgeblich an der ersten Generation an All-In-One-Wasserkühlungen mitgewirkt hat.
Auch Prozessorhersteller Intel liebäugelt mit einem All-In-One-Wasserkühler für seine Extreme-Reihe. Spekulationen zufolge soll bereits die nächste Generation der Extreme-Prozessoren anstatt einem konventionellen Luftkühler über eine Fertigwasserkühlung verfügen.
Frühere Gegner sind mittlerweile gar nicht mehr so abgeneigt gegenüber einer All-In-One-Wasserkühlung, stellen sie doch eine echte Alternative zu einem großen Towerkühler dar. Der einstige Aufpreis für eine All-In-One-Wasserkühlung gehört zudem der Vergangenheit an. Allein dieses Argument gilt als großer Kaufanreiz bei einigen Nutzern. Denn schließlich waren Wasserkühlungen früher den Enthusiasten vorbehalten. Eine selbst zusammengestellte Wasserkühlung sollte man dennoch nie mit einem All-In-One-Wasserkühler vergleichen. Zu unterschiedlich sind deren Anschaffungspreis und Möglichkeiten. Punkten können die kompakten All-In-One-Lösungen jedoch in kleinen Gehäusen und bei Lan-Party-PCs.
Fazit
Der Tower-Kühler wie wir in kennen hat in Zukunft ausgedient. Vor allem im High-End-Segment und bei den PC-Schraubern wird sich die AIO-Wasserkühlung durchsetzen. Die große Revolution wird jedoch ausbleiben, weil die meisten Komplett-PC-Hersteller beim guten alten Boxed-Kühler bleiben werden und die genannten beiden Zielgruppen eine Minderheit darstellen. Die Diskussion jedoch welche Kühlung für den PC am besten ist wird wohl zunehmend interessanter. Den erste Designs mit Dualradiatoren sind bereits auf dem Markt oder erscheinen in Kürze. Das Potential ist bei einer Fertigwasserkühlung zudem größer als bei einem Luftkühler wie bereits diverse Eigenversuche von Nutzern gezeigt haben.
So und nun bitte ich um eine angeregte Diskussion und hoffe, dass der Text nicht zu lang war.
Achtung das ist ein etwas längerer Text. Um was geht es:
Ich habe die letzten Jahre der CPU-Luftkühler revue passieren lassen und gleichzeitig einen Ausblick darauf geben was uns in Zukunft erwartet.
Luftkühler wie wir sie kennen
Seit Jahren kühlen konventionelle Luftkühler unsere Prozessoren und Grafikkarten. Nur den Freaks und Enthusiasten sind Wasserkühlungen vorbehalten. Eine seit einigen Jahren am Markt erhältliche Alternative sind All-In-One-Wasserkühlungen. Diese haben sich vom Nischenprodukt mit schlechten Ruf mittlerweile erheblich weiterentwickelt und sind eine wirkliche Alternative zum herkömmlichen CPU-Kühler.
Den Luftkühlerherstellern fehlt es an erfolgreichen Innovationen. In den letzten Jahren kamen wahre Monsterkühler auf den Markt die mit bis zu zwei Kilogramm am Mainboard zerrten. Die aktuelle Höhe von Towerkühlern beträgt bis zu 170 Millimeter – durchschnittlich sind es immer noch 160 Millimeter. Nur all zu gern kollidiert daher der Kühler mit der linken Gehäusewand. Das diese Entwicklung langfristig nicht zum Erfolg führen kann ist bereits absehbar. Mit dem Mugen 3 stellte Scythe jüngst einen Kühler in der dritten Generation vor der bei etwas besserer Kühlleistung wieder kleiner als sein Vorgänger ist – ein Schritt in die richtige Richtung.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Topkühlern betragen derzeit nur wenige Zehntel Grad Celsius. So entscheiden beim Kauf neben dem Preis oft der mitgelieferte Lüfter und die Abmessungen des Kühlers als die reine Kühlleistung.
Die fehlgeschlagenen Innovationen
Die Liste der fehlgeschlagenen Innovationen der letzten Jahre ist lang.
Der dänische Flüssigmetallkühler-Hersteller Danamics versuchte sich vergeblich bis 2010 auf dem Markt zu positionieren ehe die Pleite folgte. Die Idee die CPU mittels Flüssigmetall zu kühlen hatte zwar Potential fand jedoch aufgrund des hohen Preises und der nur durchschnittlichen Kühlleistung kaum Abnehmer.
[*]Auch eine einzelne große Heatpipe ist nicht des Rätsels Lösung wie der Test des Noiseblocker Cool-Scraper 3 zeigt.
Ebenso fehlgeschlagen sind Kühler mit einem Peltier-Element. Der Cooler Master V10 gilt als beliebtester Vertreter dieser Gattung, konnte sich jedoch auch nicht auf dem Markt etablieren. Die Nachteile dieser Technologie wie der hohe Stromverbrauch des Peltier-Elements und die dadurch laut aufdrehenden Lüfter überwiegen deutlich.
Andere konventionelle Kühler wie der Scythe Orochi konnten in der Vergangenheit nur Nischen bedienen. Der jüngste Versuch der japanischen Kühlspezialisten war ebenso wenig erfolgreich. Der Scythe Susanoo besteht zwar aus vier 100-Millimeter-Lüftern und zwölf zweireihig angeordneten 6-Millimeter-Heatpipes bringt es aber nur auf eine durchschnittliche Kühlleistung.
Der Prolimatech Genesis ist eine der wenigen positiven Ausnahmen der letzten Monate. Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine Innovation sondern um eine konsequente Weiterentwicklung die in einer Kombination aus Tower- und Top-Blow-Kühler endete.
All-In-One-Wasserkühlungen
All-In-One-Lösungen galten früher als anfällig und leistungsschwach und genossen einen denkbar fragwürdigen Ruf. Die zweite Generation konnte sich auf dem Markt etablieren und die dritte Generation ist mittlerweile eine ernsthafte Konkurrenz zu herkömmlichen Towerkühlern. Die Qualität wurde über die Jahre erheblich verbessert und die Pumpen sind nicht nur leiser sondern auch kleiner und somit die gesamte Wasserkühlung deutlich kompakter. Auf einen Ausgleichsbehälter wird verzichtet und eine Wartung im herkömmlichen Sinn (Wasser auswechseln und nachfüllen) ist auch nicht mehr nötig.
Für die großen Fortschritte der letzten Jahre zeichnen sich im wesentlichen zwei Firmen verantwortlich - Asetek und CoolIT Systems. Diese beiden Firmen vertreiben die Kühler nur in geringem Umfang selbst sondern vergeben Lizenzen. Zu den Lizenznehmer zählt neben Corsair mittlerweile auch Antec und einige Komplett-PC-Hersteller. Weitere Firmen werden wohl in Zukunft folgen. Zur Computex 2011 stellte zudem Cooler Master seinen Project A-L2-Kühler vor, welcher in Eigenregie entstand. Bei Cooler Master handelt es sich allerdings um keinen neuen Hersteller sondern um einen alten Hasen der bereits maßgeblich an der ersten Generation an All-In-One-Wasserkühlungen mitgewirkt hat.
Auch Prozessorhersteller Intel liebäugelt mit einem All-In-One-Wasserkühler für seine Extreme-Reihe. Spekulationen zufolge soll bereits die nächste Generation der Extreme-Prozessoren anstatt einem konventionellen Luftkühler über eine Fertigwasserkühlung verfügen.
Frühere Gegner sind mittlerweile gar nicht mehr so abgeneigt gegenüber einer All-In-One-Wasserkühlung, stellen sie doch eine echte Alternative zu einem großen Towerkühler dar. Der einstige Aufpreis für eine All-In-One-Wasserkühlung gehört zudem der Vergangenheit an. Allein dieses Argument gilt als großer Kaufanreiz bei einigen Nutzern. Denn schließlich waren Wasserkühlungen früher den Enthusiasten vorbehalten. Eine selbst zusammengestellte Wasserkühlung sollte man dennoch nie mit einem All-In-One-Wasserkühler vergleichen. Zu unterschiedlich sind deren Anschaffungspreis und Möglichkeiten. Punkten können die kompakten All-In-One-Lösungen jedoch in kleinen Gehäusen und bei Lan-Party-PCs.
Fazit
Der Tower-Kühler wie wir in kennen hat in Zukunft ausgedient. Vor allem im High-End-Segment und bei den PC-Schraubern wird sich die AIO-Wasserkühlung durchsetzen. Die große Revolution wird jedoch ausbleiben, weil die meisten Komplett-PC-Hersteller beim guten alten Boxed-Kühler bleiben werden und die genannten beiden Zielgruppen eine Minderheit darstellen. Die Diskussion jedoch welche Kühlung für den PC am besten ist wird wohl zunehmend interessanter. Den erste Designs mit Dualradiatoren sind bereits auf dem Markt oder erscheinen in Kürze. Das Potential ist bei einer Fertigwasserkühlung zudem größer als bei einem Luftkühler wie bereits diverse Eigenversuche von Nutzern gezeigt haben.
So und nun bitte ich um eine angeregte Diskussion und hoffe, dass der Text nicht zu lang war.
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