Darken00 schrieb:
Dragon Age 2 & Inquisition hatten ihre Schwächen, aber schwache Geschichten oder flache Charaktere gehören eindeutig nicht dazu. Gerade diese beiden Aspekte sind die Stärken von DA2 und Inquisition.
Finde ich persönlich auch. Mir hat die komplette Serie gefallen und trotz teilweise abfallender Qualität von DA2 und DAI in einigen Bereichen gegenüber DAO hat mich zumindest die Story/Lore und das Schicksal der Charaktere wie zum Beispiel Leliana oder Varric immer bei der Stange gehalten. Ich muss dazu sagen, dass ich alle drei Spiele jeweils in der Komplettversion (GOTY bzw. alle teils sehr wichtigen DLCs/Patches an Bord) und in der englischen OV gespielt habe.
Die Lore ist im Grunde grandios, auch in DAI. Wenn man sich wirklich mit dem Universum beschäftigt und den extrem umfangreichen Codex mal etwas liest, dann sind das sprichwörtlich ganze Bände voll von gut geschriebender Dragon Age Lore. In der Hinsicht kann man der Serie nun wahrlich keinen mangelnden Tiefgang unterstellen.
DAI hat im Kern eine interessante Geschichte, vor allem auch dann, wenn man den essentiellen Trespasser DLC mit einbezieht. Das Problem ist, dass das Spiel durch zu viel "Filler-Content" stark verwässert wurde.
Der rote Faden ist mMn aber wirklich gelungen und ich fand es auch episch, dass man als Inquisitor mal eben seine eigene Festung erhält und tatsächlich ein wenig Herrscher/Inquisitor spielen darf mit einigen Entscheidungen. Alleine um jeden Winkel in Skyhold zu erkunden, habe ich bestimmt fünf Stunden gebraucht.
Um aus Story und Charakteren das Maximum herauszuholen, "MUSS" man wie in BioWare RPGs üblich (war bei den Mass Effects genau so) nach jeder Story-Mission eine Runde durch Skyhold/Normandy drehen und mit allen NPCs reden. Dann bekommt man oft noch mal eine Nebenquest oder interessante Hintergründe.
In Mass Effect 2 zum Beispiel war es stets sehr lohnenswert nach jeder Mission mal im Cockpit vorbeizuschauen, da Joker und EDI (fast) immer etwas Neues und Unterhaltsames beizutragen hatten.
Ich glaube viele Spieler machen das einfach nicht und denen entgeht dann natürlich jede Menge Content in den BioWare RPGs der damaligen Zeit.
DAI GOTY ist dennoch das Paradebeispiel für "weniger ist mehr", da es letztlich leider viel zu lang geraten ist. Es ist eines meiner längsten RPGs von der Spielzeit her mit knapp unter 200 Stunden für einen kompletten Durchgang. Es hätte das Spiel deutlich aufgewertet, wenn vor allem die relativ belanglosen MMO-like Sammelquests weggefallen wären und man zwei/drei Maps gestrichen hätte. Manchmal ist weniger mehr. Ein stärkerer Fokus rein auf die Hauptquest und auf die Nebenquests der Charaktere hätte dem Spiel mehr als gut getan.
Wenn DA4 tatsächlich da anknüpft, wo DAI Trespasser aufgehört hat, die Story von Solas dem "Dread Wolf" aufgreift und weiter erzählt und dabei nicht den Fehler macht wieder alles in "Filler" zu ertränken, dann besteht durchaus die Hoffnung, dass das ein gutes Single Player RPG werden könnte, zumal solche klassischen Fantasy RPGs im Gegensatz zur Schwemme vor einigen Jahren inzwischen ja regelrecht rar geworden sind.
Wenn die Reviews nicht völlig bomben, dann werde ich mir DA4 sehr wahrscheinlich wie immer in GOTY-Komplett-Form im Sale zulegen.