Dieter.H schrieb:
Soweit mir bekannt wird es gar nicht mehr im Desktop benutzt, auch fertig-Pakete gibt es nirgends. Eher im Server Betrieb extrem viel benutzt. Aber kann mich anschließend, finde gut dass trotzdem darüber berichtet wird, gibt sicher den einen oder anderen BSD-Liebhaber der damit glücklich werden könnte.
Entschuldige, aber dann bist Du nicht ganz im Bilde. BSD - speziell FreeBSD - hatte schon sehr früh ein sehr gutes Paketmanagement mit ausgefeilten Features, da steckte Linux noch in den Kinderschuhen. Ich habe damals meinen Hauptrechner seit 1993 über 12 Jahre lang erfolgreich unter FreeBSD betreiben und kontinuierlich durch Neu-Übersetzen des Systems updaten können. Dabei habe ich mit verschiedenen Window Managern bis hin zu KDE problemlos gearbeitet.
Ganz zu anfangs habe ich X-Windows noch selber durch den Compiler gezogen (so wie ich es ja im Grunde genommen mit SCO Unix und X11 mit Patches von Thomas Röll nicht anders gewohnt war) bis der Grafikkarten Support in die Standard X11 Distribution Einzug hielt und es dann mehr und mehr Pakete dafür gab, was natürlich eine Menge Zeit sparte.
Mit einer handvoll vordefinierter make-Variablen kann man beispielsweise globale Direktiven für das Bauen der Pakete setzen, beispielsweise die Binaries ohne X11 Unterstützung zu bauen. Das ist sehr nützlich, wenn Du eine schlanke Installation benötigst.
Auf Paket Ebene lassen sich die meisten Pakete über eine ganze Reihe von configure Optionen verfügen, extrem gut parametrisieren ((je nach dem, wieviel Arbeit der Maintainer da reingesteckt hat) und bei den wichtigsten Paketen wurde das auch sehr gut umgesetzt.
Wenn ich alleine schon überlege, über wie viele Compile Time Optionen der freie Proxy Squid verfügt. Oder auch damals der "INN". Da war es schon sehr angenehm, dass sich die gewünschten Optionen/Features sich entweder über make oder dialog script einfach parametrisieren liessen, so dass Du wirklich alles drin hattest, was Du brauchtest, aber auch eben nichts Unnötiges mehr.
Es gibt noch andere Beispiele, wie hervorragend maintainbar BSD Systeme sind. Da wurde einfach viel Gehirnschmalz reingesteckt, basierend auf der Erfahrung, was einem bei kommerziellen Systemen schon immer gefehlt hatte. Die Umstellung damals von a.out auf ELF binary Format per Makefile und Neucompilierung des Systems war auch eine spektakuläre Meisterleistung des Entwicklerteams. Die bestens gepflegten manual pages des Systems waren sowas für eine "Zierde", um auch eine hochwertige Systemdokumentation abzuliefern.
Bei anderen Unixen habe ich es leider schon oft erlebt, dass Pfadangaben nicht stimmen oder gar fehlen. Sowas ist irritierend und nicht gerade zeitsparend, wenn man dann selber rumsuchen muss (oder die übliche Nummer mit dem tool "strings" die in Binärdateien einkompilierten Pfade rauszupörkeln, um da nach Pfadangaben zu suchen).