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Leserartikel Eigener Gameserver und Stream mit Moonlight, Steam, etc.

Kettenhunt

Lt. Commander
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1.755
Huhu,

In erster Linie dient der Leserartikel für mich selbst.
Es würde mich aber freuen, wenn jemand anderes darin auch Lösungen für sich selbst sieht.

In diesem Artikel geht es, weniger professionell und eher rein praktisch, um die Realisierung eines "Game-Servers" um per Stream von einem anderen PC zu spielen.
Das ganze soll überwiegend Zuhause funktionieren.

Da der "Feldversuch" nun schon ein paar Jahre für mich läuft, verstecke( und kürze) ich die veralteten Textabschnitte hinter Spoilern.

Stand: 03.07.2023

Einleitung:


Der ursprüngliche Anpfiff zu diesem Projekt war die Verteuerung von Shadow infolge deren Insolvenz und Übernahme durch OVH. Alles davor war nur übergangsweise gedacht und ohne langfristige Nutzungsabsicht.

Zwischenzeitlich habe ich auch andere Cloud(-Gaming)-Dienste ausprobiert mit wechselhaften Erfahrungen.
Parallel hierzu habe ich aber trotzdem noch ein GeForce-NOW Abo am laufen. Alle Spiele die dort nicht laufen, kann ich dann mit heimischer Hardware zocken.

Einen Teil des ursprünglichen PCs, sowie den speziellen Kühler-Umbau seht ihr hier: https://www.computerbase.de/forum/threads/mod-my-hp-pavilion-gaming-pc.2029728/

Zwischenzeitlich hatte ich mir einen "neuen" PC zusammengebastelt.
u.a. mit:
Ryzen 7 3700X
ASUS TUF RTX3080 mit speziellem Eigenbau-Kühlermodding
32GB RAM


Mit dem habe ich dann ein paar 100h Stunden gezockt.

Das einzig wirklich nervige war, dass es manchmal nicht von Anhieb an funktioniert hat. Irgendwas hat immer irgendwo aufgemuckt und sei es nur veraltete Software oder Treiber. Bei seltener Nutzung ist das wirklich nervig.
Das und der Umstand das ich den PC nur deswegen nutze, hat denn letztendlich dazu geführt dass ich darauf keinen Bock mehr hatte und mir für 90% der Spiele jetzt auch ein Geforce-Abo zugelegt habe.

Für 1-2 Spiele, die bei Geforce nicht laufen, versuche ich jetzt den Umweg über eGPU.
Durch Zufall habe ich vor kurzem, für die Arbeit, ein gebrauchtes Lenovo Thinkpad T14 mit TB3-Schnittstelle gekauft.
Da ich das Gerät 3-4 mal die Woche nutzen muss, habe ich auch eher Lust mich damit auch mal nebenbei zu beschäftigen. Leistungsmäßig ist es zwar ein Rückschritt, die Alternative für mich wäre aber auch nur ganz darauf zu verzichten - womit ich mich zur Zeit nicht zufrieden gebe.
Das ganze soll dann aber wieder mit Moonlight o.ä. zu erreichen sein.

Im Juli 2023 beschaffte ich ein gebrauchtes Razer Core X und eine RTX 4070 von KFA2.



Bevor es weiter geht, am besten einmal überprüfen ob euer Heimnetzwerk theoretisch "ready to play" ist.

z.B.:
  • LAN Port im Router und/oder Geräte-Manager die volle Leistung zugewiesen?
  • WLAN richtig eingestellt?
  • Bandbreite kann aktiv genutzt werden?

Ab und zu hatte ich das Problem, dass wenn ich erst Stunden nach dem Einschalten loslegen wollte, dass ich den Stream nicht über Moonlight oder Steam anstoßen konnte.
Das deaktivieren von "Power Saving Mode" des LAN-Adapters im Geräte-Manager des Hosts hat dazu bisher Abhilfe geschaffen.
Die spezifischen Einstellungen unterscheiden sich ggf. in Abhängigkeit vom verwendetem LAN-Chipsatz(bei mir ein Realtek ABC0815-Xtreme Max Plus :D).

GIGABIT.jpg


Es wäre aber auch nicht auszuschließen, dass das Problem auch woanders hockt.

Zwischenzeitlich hatte ich mehrfach ein Router-Upgrade durchgeführt mit verschiedenen Erfahrungen.
Letztendlich habe ich, daraus resutierend, einen ganz neuen Weg eingeschlagen.

V-Sync in Moonlight zu deaktivieren, führte bei mir zu einer höheren Latenz, die Bilder kommen dann Scheibchenweise und das Spielerlebnis ist nicht mehr fließend.
Frame Pacing in Moonlight zu aktivieren führte zu Mikrorucklern und Spielerlebnis ist dann nicht mehr fließend.

Ab und an, hatte ich mal einen kurzen Input-Lag. Laut Moonlight soll ich doch mal meine Bitrate reduzieren.
Die Bitrate zu reduzieren, hatte leider auch nicht wirklich geholfen.

Das lag aber auch daran, dass ich nur über WLAN streamte und mehrere Geräte im WLAN eingebucht waren. Ich hatte hier zwar kaum andere mit 5Ghz in Range, hatte aber auch kein MU-MIMO und nur ac.

Aus diversen Gründen(und als ehemaliger AVM-Fanboy) hatte ich in freudiger Erwartung auf eine Fritz 6660 gewechselt.
Die zuvor beschriebenen Performanceprobleme sind mit dem neuen Router auf die ersten Tage kein Problem mehr gewesen.
Durch AX war die mögliche Bandbreite höher, der Router konnte jetzt auch MU-MIMO und trotz dass bis zu 5 Geräte im WLAN hingen, hatte ich zu Anfang keine großen Probleme.

Gelegentliche Mikroruckler waren weniger präsent und schwerer wahrnehmbar.

ABER:
Im Laufe der Zeit - ich weiß nicht warum - verschlimmerten sich alle Probleme auf 6490-Niveau und schlimmer. Und nachdem ich sehr oft Verbindungsabbrüche und Ruckler jeglicher Art über mich ergehen lassen habe, hatte ich die Fresse dann auch endgültig voll und ich begann das Problem eindeutig zu identifizieren...

Der Anfangsverdacht lag bei meinem Notebook. Weil AVM würde ja keinen Schrott bauen, oder doch?

Mit 20m LAN-Kabel hatte ich das Problem dann aber auf das WLAN reduziert. Und nach einem Gegentest mit einem extra Router, habe ich mich dann auch schon seelisch von AVM verabscheut.

Aufgrund der zuvor genannten Erfahrungen, nutze ich jetzt einen ziemlich aktuellen ASUS TUF AX5400 Router mit dem ich die zuvor genannten Probleme auch nicht mehr habe.
Menüeinführung ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber nach ein paar Wochen auch super geklappt.
Ganz selten habe ich mal einen kurzen Mikrolag, aber dafür 99% der Zeit überhaupt keine Mucken mehr und ein wesentlich entspannteres Spielerlebnis.

Als Bridge-Modem nutze ich übrigens die Vodafone Arris.
Die freie 6660 kann zwar auch Bridge als nachträglichen Mod, aber es ist sinnfrei wenn ich den Eimer von Vodafone kostenlos nutzen kann.

Bei allen Varianten hatte ich immer eine räumliche Trennung mit einer Wand aus (Gas-)Beton und ca. 6-7m Entfernung zum Router. 2,4 Ghz ist ausgeschaltet und es läuft nur 5 Ghz.
Also immer zu den gleichen Bedingungen auf Kanälen ohne DFS. (Weil ich hier DFS-Nutzer in der Nähe habe und Router dann oftmals "Nein" sagt.)




Also dieses Moonlight Stream dings? Google nur so zu mir: "Ja kenn ich, ist nen Film, da kannst du dir den ansehen!"

Die Installation ist ganz easy.
Geforce Experience müsst ihr auf dem Host installieren.
Für die Nutzung von Geforce Experience benötigt ihr einen Account bei Nvidia, sofern ihr noch keinen habt, werdet ihr euch bei Nvidia registrieren müssen. Falls ihr andere Nvidia-Dienste nutzt (GeForceNOW, etc.), könnt ihr ggf. auch diesen Account zum einloggen nutzen.

Sobald ihr dann eingeloggt seid, müsst ihr Shield-Streaming in den Experience-Einstellungen aktivieren.

Als nächstes müsst ihr dann Moonlight auf dem gewünschten Client installieren(in meinem Fall ein Windows-PC) und mit dem Host pairen(als Shield-Trojaner)

Die Installationsanleitung findet ihr in English-Language auf der Seite: https://moonlight-stream.org/

Für die Ausführung des Internet Hosting Tool auf dem Host ist eine Portfreigabe(entweder im
Router/Modem manuell hinzufügen oder mit UPnP automatisch erlauben) für den Host notwendig.

Die Geräte müssen sich zum pairen gegenseitig erkennen können im Heimnetzwerk.

Sobald Moonlight sich gepaired hat, am besten zuerst mal die Client-Einstellungen aufrufen und sich das nach den eigenen Wünschen bzw. Möglichkeiten anpassen.

Die "Basis Einstellungen" sind in meinem Netzwerk theoretisch voll ausnutzbar.
Meine praktisches Maximum dürfte netto bei ca. 450 Mbit liegen.
(Zwischen Router und Client sind es bei mir etwa 7m und eine gemauerte Wand)

Moonlight funktioniert auch ohne angeschlossene Peripherie am Server. Beim starten des Streams bekomme ich keine Fehlermeldung wegen der fehlenden Audio- und Videoausgabe.

Beim starten des Streams über das Steam-Panel in Moonlight, kommen wir wieder zur Fehlerkette die in Punkt 3. dieses Leserartikels beschrieben ist. Der Stream wird dann im Steam-Panel wegen einem "D3D-Fehler" abgebrochen. Rein praktisch lassen sich die Spiele nur direkt bzw. über RDP mit Moonlight starten.

Das ganze sieht dann zum Beispiel so bei mir im Stream aus:

gta-iv-moon-1.png

Bild 1: Niko Bellic fliegt über die Wappinger Ave


nb1.jpg

Bild 2: Auto als Rampe

Wenn man das Spiel direkt über Moonlight startet und nach dem Beenden des Spiels noch schnell genug reagieren kann, lässt sich der Host auch herunterfahren.
Wenn der Stream dann abgebrochen wird, hat es auch geklappt.
Wenn der Stream dann ganz normal beendet wird, dann meiner Erfahrung nach nicht und ich muss diesen über Teamviewer/#RDP herunterfahren.

Mittlerweile steuere ich aber alles über #RDP in Moonlight, das ist entspannter und klappt genauso gut wie mit Teamviewer.

[Stand 30.08.2021]

Also pauschal gibt es dafür sogar eine Anleitung bei Moonlight in englischer Language.
Bei mir ist das auch nicht wirklich anders.

Bei anderen Nutzern könnte es aber schwieriger werden.
Das ist in erster Linie davon abhängig, wie ihr funktionierende Portfreigaben herstellen könnt.
Da das teilweise sehr individuell sein kann, kann ich da keine Hilfestellungen geben.

In meiner freien AVM Fritzbox habe ich dem Host UPnP erlaubt. Alternativ kann ich die Portfreigaben, die im Hosting Tool genannt werden, auch manuell hinzufügen. Mehr muss ich gar nicht tun.
In der Digitalisierungsbox Premium von Telekom ist das ähnlich. Mit anderen Geräte habe ich keine Erfahrungen.

Andrerseits habe ich auch keine nennenswerte Infrastruktur(z.B. NAS, Smart Home, etc.) in meinem Heimnetzwerk und benötige auch kein verstecktes Heimnetzwerk, Hardware-Firewall, etc.
Aus sicherheitstechnischer Sicht, sehe ich den erteilten Portfreigaben ziemlich entspannt entgegen.
100%ige Sicherheit ist sowieso ein Irrglauben.

Für die Ausführung des Internet Hosting Tool auf dem Host ist eine Portfreigabe(entweder im
Router/Modem manuell hinzufügen oder automatisch erlauben mit UPnP) für den Host notwendig.
Zum Streamen über Internet, darf das Programm auch nicht deinstalliert werden!

Zudem müssen Client und Host schon miteinander gepairt haben.
Theoretisch könnte man auch, sofern vorhanden, über eine zum Router bestehende Dyndns pairen.
Das sprengt hier aber den Rahmen und ist technisch eine ganz andere Kategorie.

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Ein kurzer Test über den WLAN-Hotspot meines Telefons(auf die Datenverbindung geachtet und WLAN ausgeschaltet -> sonst Repeat-Funktion) funktionierte einwandfrei.
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Die ersten Spielstunden, kurz nach dem Einrichten, habe ich mit GTA IV über Steam Remote Play (auch bekannt als In-Home, etc.) gestreamt.
Da ich schon Steam hatte, war das für mich die einfachste Lösung um schnell die Sucht zu befriedigen.
Ganz zu Anfang funktionierte der Stream mit Maus, Tastatur, Display und Audiogerät ohne Probleme.

Anschließend, testete ich den Server unter meinen bevorzugten Bedingungen mit Steam Remote Play.

Im ersten Versuch ohne Display, Audiogeräte, Maus und Tastatur:
STEAM-kacke.jpg
Bei mir trat dann das Problem auf, dass angeblich keine Soundkarte installiert sei und GTA IV deswegen nicht starten kann.
Allerdings brauche ich an dem Host gar keine Audiogeräte, das ist mMn etwas sinnlos.



Abhilfe konnte ich schaffen, indem ich eines meiner Ersatzkabel für meine Shure Ohrhöher angeschlossen habe. Da sind zwar keine Ohrhörer dran aber eine Lautstärkeregulierung mit Mikrofon, ich bin mir unsicher ob der Audio-Controller darauf anspricht oder ob lediglich ein einfacher Stecker ohne alles ausreichen würde.

Mit angeschlossenen Audio-Gerät, aber ohne Maus, Display und Tastatur, bekomme ich dann folgende Fehlermeldung:
D3D-Steam.jpg

Ohne Maus und ohne Tastatur, mit Audiogerät und wenn ein (nicht) aktiver Monitor angeschlossen ist:
Komme ich bis zu diesem Punkt. Danach bricht der Stream ab.
steam-r.png

Nach jedem Fehler bzw. Abbruch, habe ich das mit Moonlight gegengeprüft und beim starten des Streams keine Probleme gehabt.

Der Rest läuft dann bestenfalls automatisiert, Steam muss auf Host und Client installiert werden und das gewünschte Spiel muss auf dem Host installiert sein und sich in euerer Steam-Bibliothek befinden.

Mein Fokus liegt nicht mehr bei Steam Remote. Deswegen erweitere ich hier auch nichts mehr und belasse es in der ursprünglichen Form ohne Aktualisierung.
Ich schätze Steam Remote hat auch eher den Fokus, dass der Host ein aktiv genutzter Gaming-PC sein soll und kein Netzwerk-Gamer wie bei mir. Was wiederum auch ein bisschen Schade ist.
 
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Reaktionen: mykoma
Kettenhunt schrieb:
Dann habe ich aus Versehen dort Windows 10 Home installiert, obwohl es eigentlich Windows 10 Pro werden sollte. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob das überhaupt ein Problem darstellt :D
Upgrade ist so simpel wie einen 'Pro' Code eingeben.
Die andere Richtung benötigt eine Neuinstallation.
 
Hey, jetzt mit der Ankündigung vom Steam Deck wird das Thema Stream über Internet noch viel interessanter
 
Ist auch so.

Wenn ich mal unterwegs bin und noch Lust habe, dann probiere ich das Streamen über Internet weiter aus und schreibe mir es hier auf.

Speziell Steam Deck, Konsolen und andere Handhelden, sind aber nicht mein Fachgebiet.
WASD ist mein Freund.
 
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