Leserartikel Ein Stück Kamera Geschichte auf Weltniveau

Ein Stück Kamera Geschichte auf Weltniveau

Prakti Kamera Weintrauben Rand.JPG

2018-08-28

Nichts anderes, als eine Revolution wollten die Ingenieure und Techniker mit Ihrer neuen Kamera einleiten.
Ende der 50er Jahre war die Kamerawelt noch in Ordnung. Für Professionelle Anwender gab es die Spiegelreflex Kameras, die nicht nur vielfältige Einstellmöglichkeiten und Objektive boten, sondern auch Fotos der Spitzenklasse hervorbrachten.
Im unteren Segment gab es die sogenannten Sucherkameras, die über eine feste Brennweite verfügten, teilweise verfügten diese auch noch über einen Balgen, um die benötigte Entfernung zwischen Objektiv und Film zu gewährleisten und gleichzeitig kompakt genug für die Handtasche zu sein.

Kamera vor Greenscreen (9-2).JPG

Welta Weltax Sucherkamera der 50er Jahre, 2021-03-01

Spiegelreflex und Sucher hatten beide jedoch ein Problem: der Nutzer musste etwas versierter sein und alle Einstellungen manuell vornehmen.
Blende? Belichtung? Filmtransport? Alles musste von Hand ein eingestellt werden, es gab auch kaum Kamera interne Hilfsmittel, wie ein Belichtungsmesser, der aber immer noch ein händisches Eingreifen erforderte.
Für letzteres wurde ein externes Gerät genutzt, das optisch funktionierte oder über eine Selenzelle (benötigte keine Batterie) oder neuere Geräte mit Cadmiumsulfit Fotowiderstand, der dann aber eine Energiequelle benötigte.

ein optisches Messgerät arbeitet mit einem drehbaren Graukeil, der je nach Position mehr oder weniger Licht durchlässt. Das Gerät wird in Richtung Model gehalten, man schaut durch und dreht den Graukeil solange, bis die dunkelsten Stellen des Motives langsam unsichtbar werden. Dann liest man auf einer Skala den ermittelten Wert ab, aus dem sich dann Blende und Belichtungszeit ableiten lassen

Zusätzlich existierte kein Autofokus, was bei Sucherkameras dazu führte, dass man anhand einer Skala arbeiten musste.


Was ersann sich also der geneigte Mitarbeiter, um eine Kamera für jedermann zu bauen?
Jemanden daneben stellen? Zu teuer
In Fotokurse stecken? Zu langwierig
Mehrere Automatiken in einem Gehäuse, für den Amateur einfach zu bedienen? Genau der richtige Weg

Also begann man mit der Entwicklung und verpackte das gesamte Knowhow in einem schlichten Gehäuse.
Die Prakti, die Praktische, war geboren.
Um die Bedienung auf ein Minimum zu bringen, entschied man sich für Motivprogramme, die den ungefähren Fokus und eine vordefinierte Auslösezeit fest einstellten, variabel war dagegen die Blende. Diese wurde durch die Selenzelle eingestellt.
Polykristallines Selen erzeugt bei Lichteinfall einen schwachen Strom, der ein Drehspulmesswerk speist. Da Spannung u. Ampere zu schwach sind, um die Blende zu verstellen, wird der Zeiger direkt am Messwerk mechanisch ausgelesen.

jf3hxg4k.gif


Im Gegenzug sieht ein herkömmlicher Belichtungsmesser an einer Spiegelreflex so aus:
d1m3ytrt.gif

Hier aus einer Pentax Spotmatic F, Anfang der 70er (Bild simuliert)

Bei älteren Sucherkameras war auf der Rückseite ein oder zwei Löcher mit roten Kunststoffglas in der Verkleidung, verschlossen wurden diese mit einem Schieber. Auf diese Weise konnte man bei dem Vorspulen des Filmes erkennen, wann man beim nächsten Bild angelangt war. Der Film hatte dazu auf der Rückseite Papier angebracht, das mit dem Film transportiert wurde und entsprechende Zahlen mit 1…2…3… etc. waren aufgedruckt.
Für die Prakti nutzte man aber einen Motor, zum Transport des Filmes, ein mechanisches Spannen oder Vorspulen des Filmes entfielen somit. Nur das Zurückspulen erfolgte manuell.
Ebenso musste man manuell einstellen, welche ISO Empfindlichkeit der Film hatte.

WP_20171006_18_09_13_Rich.jpg

Brav original verpackt

Damals war die Prakti (noch ohne I [1] ) die Eierlegende Wollmilchsau oder doch nicht?
Bei der Vorstellung auf Kamera Messen erhielt das Prachtstück einige Vorschusslorbeeren, zeigte sie doch den Erfindergeist der DDR-Mannen und wohin die Reise gehen konnte.
Leider verzichtete man auf eine Null-Serie und auch die Entwicklungszeit von 5 Monaten war relativ kurz, so dass Verbesserungen erst während der Serienproduktion eingeführt werden konnten. Und auch die AA Batterien aus deutscher Produktion hielten nicht solange, wie ursprünglich gedacht. 600 Aufnahmen waren angedacht, teilweise erreichte man nur 1/10.
Die Kunden waren nicht begeistert, doch man fand entsprechende Qualität im Nachbarland Polen und erreichte mit diesen Batterien die eigenen Ziele von 600 Bildern und mehr.
Auch der kleine Elektro Motor für den Filmtransport bereitete Schwierigkeiten. Standardisierte Industrie Ware existierte nicht, so dass man auf Motoren zurückgriff, die von Modelleisenbahnern entworfen wurden. Während hier der Motor gut war, fehlte es an Rohstoffen, um ihn zu fertigen. Erst im Laufe der Zeit besserte sich auch hier die entsprechende Produktion.
Ca. 1962, zwei Jahre nach Produktionsbeginn, entstand so jeden Tag ein neues, ausgereiftes Produkt, das von 40% Rückläufern aus der QA auf eine annehmbare Zahl sank.

Mein Exemplar wurde am 15.10.1963 gekauft, für 460 Mark. 6.412,70 Mark verdiente mein Großvater damals, im Jahr, 540 Mark pro Monat! Für einen Amateur eine große Investition, zu der noch die Umhängetasche für 60 Mark + Filme (finde gerade nicht den EVP des ORWO Filmes) + Entwicklung kamen.
Zum Vergleich ein paar Preise aus der DDR-Fotoecke:
  • eine zweiäugige Weltaflex: 189,-
  • Weimarlux Nova, Selenbelichtungsmesser: 39,50,-
  • Ein Foto in 9x13cm: 2,25,-

Während meine Prakti also auf Weltreise ging und das sonnige Havanna ablichtete, zogen dunkle Wolken über den Hersteller VEB Pentacon Dresden auf.

Seefahrt Havanna klein.jpg

Kuba Alt-Neu.JPG

links Prakti, rechts Panasonic Lumix FZ-200, F4, 1/640s, ISO-100), Havanna 1964 - 2016

Einerseits wurde man für das Batterieproblem verantwortlich gemacht – nicht nur die Qualität dieser, sondern auch das verkehrte Einsetzen selbiger.
Dazu hatte man ein Westdeutsches Patent verletzt, wo man 10.000 DM an Lizenzkosten hätte zahlen können, dies verweigerte und zum Schluss bei einer Rechnung über 100.000 DM landete.
Die iloca Camera Handelsgesellschafft hatte in den 50ern ein Patent zum „Filmschaltgetriebe für Fotokameras mit einem Elektromotor“ eintragen lassen. Man hatte dies auch den Dresdnern angeboten, die dankend ablehnten. Nach Insolvenz von iloca ging das Patent an Agfa über, die die Lizenzkosten schlussendlich gerichtlich erstritten.

1966 stellte man noch ein optisch aufgewertete Prakti II Kamera vor und nach dem Auslaufen der Produktion verschwand z.B. die Technik des motorischen Filmtransportes vorläufig in der Schublade.
Die I hatte ursprünglich nur den Schriftzug „Prakti“ auf dem Gehäuse, anscheinend erhielten Gehäuse nach einer Reparatur den neuen Schriftzug „Prakti I“.

So endete ein Stück Weltgeschichte und verschwand auch bei uns im Schrank.

Mein Großvater beendete nach zwei Jahren seine Seereisen als Schiffszimmermann und die Prakti geriet in Vergessenheit, bis ich Sie (ja, man kann ruhig die Großschreibung benutzen) 2017 wiederentdeckte. Da hatte sie über 35 Jahre im Dornröschenschlaf verbracht. 2019 wurde sie nochmals repariert (in den Anfangstagen muss eine Reparatur erfolgt sein, deswegen auch der neue Schriftzug), um meinen Stiefsohn und den Münchner Olympiaturm auf s/w Film zu bannen. Letzteres war auch das letzte Foto, was mit ihr entstand, seitdem ist diese im wohlverdienten Ruhestand.

Für mich war es ein unvergleichliches Erlebnis, dieses Stück Geschichte zu nutzen, von dem nur wenige Fotos überlebt haben oder eventuell gar nur wenige Fotos überhaupt entstanden. Eher letzteres, da beim Sichten der Fotos aus „nur wenig“ Fotos geschossen, sich ein Bilderschatz von 1.000+ Fotos offenbarte.
Olympia Turm Vergleich.jpg

Links Prakti (Perspektive korrigiert), rechts Nikon D3300 (20mm, F11, 1/500s, ISO-280), beide auf Stativ, 2019-09-14

Hendrik Prakti Radl 004.jpg


Hendrik Prakti Radl 005.jpg


Mein Onkel kommentierte Sie mit folgenden Worten: „Der größte Fehlkauf, den Vatern je getan hat.“
Ja, vielleicht war sie das, vielleicht war sie auch nur einfach ihrer Zeit zu weit voraus und die Fotografen dieser Welt noch nicht bereit, soviel Arbeit aus der Hand zu geben.

Technische Daten
Hersteller: VEB Kamera- u. Kinowerke Dresden (später VEB Pentacon Dresden)
Zeit: voreingestellt durch Motivwahl
Blende: automatisch zwischen F4 bis F16
Belichtungsmesser: Selenzelle
Brennweite: 40mm
Objektiv: Meyer Optik Görlitz
Film: Kleinbildfilm in Patrone
Filmtransport: elektro-mechanisch, manuelles zurück spulen
Energieversorgung: 2x1,5V AA Batterien
Blitz: ja, eigenes Programm
Motivprogramme:
Bulb
Blitz – 1/30s
Portrait – 1/30s, ca. 1,3 – 4,5 m
Gruppen – 1/60s, ca. 2 – 20 m
Landschaft – 1/60s, ca. 2,5 m bis unendlich
Sport – 1/250s, ca. 4 – 40 m

Und hier ist sie, in voller Pracht
DSC_9673 s-w.jpg


DSC_9661.JPG

Rechts vom Objektiv ist der Auslöser, mit Gewinde für den Fernauslöser

DSC_9665.JPG


Prakti Kamera 001.jpg

Draufsicht mit den Motivprogrammen. Durch drehen am Objektiv wurden diese eingestellt.

Herbert Blumtritt hat zusammen mit dem Lindemanns Verlag eine noch ausführlichere Geschichte unter dem Titel "Die Prakti - Tragik einer Kamera" rausgebracht.
Einiges an Infos habe ich von Ihm.

Zur Reparatur hatte ich sie bei:
Foto-Service Bernd Tröster
Drosselsang 9
06126 Halle/Saale

Die drei Kuba Fotos sind jeweils s/w von meinem Großvater, das Farbfoto von meinem Vater.
 
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Meine erste Kamera war eine "Penti ll" aus gleichem Hause. Hat mir lange gute Dienste geleistet!


Preise für S/W-Filme waren 0,85M 24 Bilder 24x18mm für "Penti" und 2,15M 36 Bilder 24x36mm für "Praktika"
 
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Hallo,

noch einmal ich mit noch ein paar Informationen zur „Penti“. Der Umgang mit dem Filmmaterial war genial und ein Kaufargument für mich. Hat man die Rückwand abgenommen, hatte man zwei Fächer für die Filmkassetten. Auf der rechten Seite befand sich eine leere Filmkassette, in das linke Fach kam eine neue Kassette mit dem unbelichteten Filmmaterial. Der Film wurde in die Kassette eingefädelt und man konnte fotografieren. War der komplette Film belichtet, befand er sich dann in der rechten Kassette und konnte entnommen werden (kein Zurückspulen nötig). Die inzwischen leere Kassette im linken Fach kam in das rechte Fach und das Spiel konnte von vorn beginnen.

Sorry, ich bin kein Autor
LG wesch
Ergänzung ()

Ich habe noch ein paar Links gefunden:

https://www.flickr.com/photos/alf_sigaro/9325812259

https://st.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=2055

http://www.lippisches-kameramuseum.de/Welta/Welta_Penti_II.htm
 
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Herzlichen Glückwunsch zu diesem interessanten Artikel. Wie gut wir Fotografen es heutzutage eigentlich haben, wird einem erst bewusst, wenn man in die Vergangenheit zurück schaut. Ich musste gerade schmunzelnd an eine Diskussion denken, in der eine Kamera wie Sony A6000 sinngemäß als "veraltet" bezeichnet wurde. Es ist großartig, dass wir Kameras wie die Sony A1 haben - aber manchmal ist es gut, sich als Fotograf auch ein bisschen zu "erden".

Umso höher sind übrigens auch die Bilder von Fan Ho, Winogrand, Meyerowitz & Co zu bewerten - die hatten damals auch nicht viel Besseres zur Verfügung :)
 
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@leboef : ja, ich habe gerade noch mit jemandem geschrieben, der diese Kamera als Jugendlicher erlebt hat. Man brauchte einfach keinen Belichtungsmesser, Blitzlicht Zündbeutelchen, etc.
Abdrücken und die Belichtung stimmte ganz gut.
 
leboef schrieb:
:daumen:Herzlichen Glückwunsch zu diesem interessanten Artikel. Wie gut wir Fotografen es heutzutage eigentlich haben, wird einem erst bewusst, wenn man in die Vergangenheit zurück schaut. Ich musste gerade schmunzelnd an eine Diskussion denken, in der eine Kamera wie Sony A6000 sinngemäß als "veraltet" bezeichnet wurde.

Das denke ich mir auch, oft schmunzel ich in mich hinein, wenn ich lese das Kamara x aus 2015 oder Kamera y aus 2017 veraltet sind und man quasi keine richtigen Fotos mehr damit machen kann...dann kommt hinzu, dass nicht selten tolle Kameras gekauft werden und beim Glas gespart wird :freak:

@andi_sco
Klasse Artikel mit Liebe zum Detail, hat Spaß gemacht ihn zu lesen :daumen:
 
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kann mich noch an die hier erinnern .. aber in Gelb und vom Film waren 90 % der Bilder nix geworden ;-)

15258.full[1].jpg
 
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@andi_sco
Schöner Artikel, vielen Dank dafür!
Das Arbeiten mit Holz und Fotografieren scheint wohl untrennbar miteinander verbunden?
Mein Opa ist/war Tischlermeister, hat also wie deiner, als Zimmermann, mit Holz gearbeitet.

Zu den Preisen kann ich noch etwas beisteuern.
Vergleicht man die Preise der Prakti mit dem der EXA IIb (Spiegelreflex) war diese gerade zu sündhaft teuer, dafür aber auch vollgestopft mit allem, was die damalige Technik hergab.
Belichtungsmesser war zum Betrieb der EXA unabdingbar. Von denen ich auch noch 2 hier hab.
Wobei man mit "Blende 8, 1/100" bei normaler Bewölkung nie verkehrt lag. War der Standardspruch von meinem Opa.

Nun denn, hier ein paar Originalrechnungen meines Opas mit den Preisen der damaligen Zeit:

Aspectar 150.jpg

114,- Mark für einen Aspectar 150 (KB-Diaprojektor)


EXA IIb.jpg

329,- Mark für eine EXA IIb (KB-Spiegelreflex)

Primagon 35mm.jpg

72,- Mark für ein Primagon 35mm f/4.5

Primotar 135mm.jpg

97,- Mark für ein Primotar 135mm f/3.5

Tasche, Filter, Film.jpg

Die Tasche der EXA IIb war mit nur 15,75 Mark gerade zu billig, im Vergleich zu der der Prakti
Ein Film lag bei 2,15 Mark
und ein Filter (ich weiß nicht was für einer) kam mit 8,90 Mark

Im Verhältnis zu den Löhnen der damaligen Zeit war Fotografieren auch damals schon ein teures Hobby. Gute Kameras kosten auch heute noch schnell einen kompletten Nettolohn und deutlich mehr.

Die Sachen sind alle noch am Leben (wie auch mein Opa), in meinem Besitz, funktionieren und bereiten nach Opa auch mir noch Freude. Vor allem der Geruch dieser alten Fotosachen ist unvergleichlich und unverkennbar.
 
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Dr. MaRV schrieb:
war Fotografieren auch damals schon ein teures Hobby
Deswegen hatte mein Vater z.B. viel als Dia gemacht, das war günstiger und musste nicht durch die halbe Republik gekarrt werden.
Filme wurden, laut seiner Aussage, nur in Berlin entwickelt und Dias halt vor Ort.
 
Mein Opa hat teilweise selbst entwickelt (nur S/W) und dann Papierabzüge gemacht. Aber er hat auch viele Dias gemacht und gerahmt. Diarahmen hatte ich auch noch unzählige in OVP von ihm. Ich weiß nur nicht ob die Positivfilme teurer waren als Negativfilm, oder ob beides das gleiche gekostet hat?
 
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@Dr. MaRV
... und dann noch "ohne Garantie und Umtausch" als "Gelegenheitskauf"? War das sowas wie ein Schnäppchenangebot damals?

@andi_sco Besten Dank für die interessanten Einblicke!
 
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leboef schrieb:
Wie gut wir Fotografen es heutzutage eigentlich haben, wird einem erst bewusst, wenn man in die Vergangenheit zurück schaut.

Ja, das habe ich mir auch gedacht. Ich habe eine Nikon 5100, deren Möglichkeiten ich bestimmt noch lange nicht ausreizen kann (müsste mich mal wieder dahinter klemmen) und trotzdem habe ich schon mal nach neuen Kameras Ausschau gehalten.
Man muss sich immer wieder ins Bewusstsein rufen, mit was für High-End Technologie wir uns bereits schon im Consumersegment bewegen.
 
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Dr. MaRV schrieb:
Ich weiß nur nicht ob die Positivfilme teurer waren als Negativfilm, oder ob beides das gleiche gekostet hat?
Bei der Entwicklung war definitiv der Negativfilm teurer.

Leider fehlt auf meinem Film der EVP, warum auch immer. Aber:
wesch2000 schrieb:
Preise für S/W-Filme waren 0,85M 24 Bilder 24x18mm für "Penti" und 2,15M 36 Bilder 24x36mm für "Praktika"
wesch2000 hat ja noch ein paar Preise geliefert.
 
el osito schrieb:
@Dr. MaRV
... und dann noch "ohne Garantie und Umtausch" als "Gelegenheitskauf"? War das sowas wie ein Schnäppchenangebot damals?
Das kann ich dir leider nicht beantworten, aber es ist gut möglich, dass es dann ein „Austeller“ oder Restposten war. Wobei in der DDR aufgrund der Mangelwirtschaft Gebrauchtes nicht selten teurer war als Neues. Restposten in dem Sinne gab es eigentlich nicht, wenn es etwas gab, war es sofort vergriffen.

leboef schrieb:
Wie gut wir Fotografen es heutzutage eigentlich haben, wird einem erst bewusst, wenn man in die Vergangenheit zurück schaut. Ich musste gerade schmunzelnd an eine Diskussion denken, in der eine Kamera wie Sony A6000 sinngemäß als "veraltet" bezeichnet wurde.
Da hast du absolut Recht. Wenn ich mir die Exa anschaue, dann ist damit gute Fotos machen schon ordentliches Handwerk. Dagegen sind die Apparate heute gerade zu einfach, wenn man mal von den Sonderfunktionen absieht, mit denen viele selbst überfordert sind und sie vermutlich nie benutzen werden, ich nehme mich da nicht raus.
Die Exa erlaubt nur 1/2 - 1/250s Verschlusszeit. Damit an einem normalen Sommertag gute Bilder zu bekommen ist harte Arbeit, bei Sonnenschein ist man schnell überbelichtet. Bewegungen einfrieren ist überhaupt nicht möglich und das alles ohne irgendwelche Automatik.
Heute scheitert man eher an den vielen Funktionen und diese in den Tiefen der Menüs zu finden. Fokus Stacking, integriertes HDR, Spiegelvorauslösung, elektronischer 2. Vorhang, ISO Automatik mit Brennweitenabhänginger Verschlusszeit, Zeitrafferfunktion usw.. Bei Nikon bspw. geht HDR nur wenn man in JPG oder TIFF fotografiert, weiß man das nicht und denkt „ich will Profi sein“, also knippse ich in RAW, lässt sich HDR nicht aktivieren. LiveView mit Blitz geht nur OHNE elektronischen Vorhang/Verschluss. Man muss seinen Apparat schon genau kennen. Gute Fotos machen ist noch immer anspruchsvolles Handwerk, aber die Herausforderungen haben sich verlagert, möchte ich damit sagen.
 
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