Notiz Einigung: Globalfoundries und IBM beenden Streitigkeiten

Volker

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Das ist schon amüsant. Rechtlich mögen sie da handfeste Argumente haben. Aberan lasse sich mal auf der Zunge zergehen:

Global Foundries übernimmt IBMs Fertigung samt Personal, Technologie und IP für einen symbolischen $ und verpflichtet sich die nächsten 10 Jahre IBMs Server CPUs zu fertigen. GF fährt dann alles komplett an die Wand und stampft alles ein, so dass IBM woanders fertigen muss. Und nun wundert sich GF, dass IBM sich andere Partner sucht.
Ich denke mal bei zukünftigen Verträgen ist IBM auch cleverer.
 
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bensen schrieb:
Global Foundries übernimmt IBMs Fertigung samt Personal, Technologie und IP für einen symbolischen $ und verpflichtet sich die nächsten 10 Jahre IBMs Server CPUs zu fertigen. GF fährt dann alles komplett an die Wand und stampft alles ein, so dass IBM woanders fertigen muss.
Der Vertrag war von IBM schon clever ausgehandelt. IBM hat nur komplett ausgeblendet, dass GF gar keine Chance hat das hinzubekommen.

Die Frage ist eher was in aller Welt GF geritten hat diesen Vertrag zu unterzeichnen.
Ergänzung ()

Die Klage von GF gegen IBM ist eine Gegenklage, IBM hatte GF im Juni 2021 verklagt.
 
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Finde ich nicht clever, wenn die IP alle an GF gegangen ist, ohne eine Absicherung zu haben und wie man ja jetzt sieht Probleme hat mit anderen Partnern weiter zu arbeiten.
 
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bensen schrieb:
Finde ich nicht clever, wenn die IP alle an GF gegangen ist, ohne eine Absicherung zu haben
IBM hat erkannt, dass IBM sich keine Halbleiterfertigung mehr leisten kann und aussteigen muss. Global Foundries hat sich bereit erklärt gegen eine Entschädigung dieses Geschäft fortzuführen.

Global Foundries hat bei der 7 nm Entwicklung die Reißleine gezogen, da diese Entwicklung sehr teuer war und Global Foundries außer IBM keinen Kunden für 7 nm hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mubdala beschlossen keine weiteren Milliarden in GF zu versenken. Ein Weiterführen der 7 nm Entwicklung hätte GF ruiniert. Zu diesem Zeitpunkt wurde Thomas Caulfied ein Ex-IBMler Chef von GF.

Das Werk in East Fishkill, das GF von IBM übernommen hatte, hat GF 2019 an ON Semiconductor verkauft.
bensen schrieb:
und wie man ja jetzt sieht Probleme hat mit anderen Partnern weiter zu arbeiten.
IBM hat GF im Jahr 2021 wegen dieser Affäre verklagt. IIRC nachdem GF das IPO verkündet hatte.

Später erfolgte die Gegenklage von GF als der Deal von IBM mit Rapidus bekannt wurde. GF brauchte eine Gegenklage als Verhandlungsmasse gegen die Klage von IBM. GF hatte wohl das Gefühl, dass IBM Werte, die IBM bereits an GF verkauft hatte, nochmals verkauft.

Es ist gut, dass beide sich außergerichtlich geeinigt haben. Ein Prozess wäre für beide sehr unangenehm geworden.
 
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Lisa su war übrigens mal Chefin der Halbleiterfertigungsabteliung bei IBM, dürfte einige hier interessieren.
 
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LamaMitHut schrieb:
Lisa su war übrigens mal Chefin der Halbleiterfertigungsabteliung bei IBM, dürfte einige hier interessieren.
Sie war VP Semiconductor Research and Development, also der Forschung nicht der Fertigung. In wie weit die Halbleiterentwicklung im Deal mit GF betroffen war, weiß ich nicht. Aber offensichtlich hat IBM immer noch eine Forschungsabteilung die an Halbleiterprozessen arbeitet.

Ich denke viel bedeutsamer war, dass Lisa Su für den Cell Mikroprozessor verantwortlich war, den Sony für die Playstation 3 verwendet hat.

Ein sehr interessantes Interview mit Lisa Su:

Q:The second IBM lesson I’m curious about is you worked on the Cell processor that shipped in the PlayStation 3. That chip was a technological marvel, but the PlayStation 3 is viewed as the least successful PlayStation, which drove a real shift in Sony strategy in the long run, away from hardware differentiation towards exclusives. I guess this is a two-parter, but number one: What did you take away from that experience? Number two ties into this: How much impact did that have on your later gaming experience? The gaming experience question is obvious. I’m more curious, was there a management takeaway from all the work you put into the Cell processor and the reality of how that manifested in the market?

Lisa Su: Yeah, it’s interesting that you mentioned that. I’ve been working on PlayStation for a long time, if you think about it, PlayStation 3, 4, 5…

Q:It’s like the common thread through your career.

Lisa Su: Across multiple companies, yes. What I would say honestly is, these are decisions that are made that are more around architectural decisions. From that standpoint, whether you talk about any of the PlayStation consoles or some of the other work that we’ve done in partnership — we being AMD, but it was similar during that time at IBM — it really is a close collaboration of what the customer or partner is trying to achieve.
...
Q:Well, you mentioned manufacturing. AMD had spun out GlobalFoundries before you took over, I want to use the technical term here, how much of a pain in the ass was the eternally amended wafer agreement you had with GlobalFoundries? Was that just something you just had to deal with on a constant basis as you’re trying to execute the strategy?

Lisa Su: Well, to be fair, AMD and GlobalFoundries were one company at one time, yeah.

Q:It was there for a reason, it was understandable.

Lisa Su: Exactly. So that wafer supply agreement was something that was before my time, but I think it was one of the larger — if I think about the couple of big strategy things that we had to do, it was if you want to build high performance processors, you need the best technology partner, the best manufacturing partner and GlobalFoundries is a great company and they’re still a great partner. It’s just you need scale to be able to build at the bleeding-edge, and the scale didn’t exist.

Q: Was it almost a blessing in disguise when they internalized that and, “We’re not going to 7nm“?

Lisa Su: It was a very good decision for both of us and financially, AMD had to —

Q: Yeah, you had to give all the money back that you had gotten originally.

Lisa Su: There was a business arrangement, but from a technology standpoint, it was absolutely the right thing to do, and like I said, GlobalFoundries is a great partner for us. I have tremendous respect for [GlobalFoundries CEO] Tom Caulfield as a partner, and I think both companies were better off by focusing on what we were going to be good at.

Q: Well, you were the first high performance chip maker to move to chiplets, and everyone’s headed there now, so you’re definitely in the lead in that regard. Is there a bit where you were actually forced there because of the wafer agreement so that you could do some volume with GlobalFoundries, some with TSMC and still deliver your chips?**

LS: Not at all. Actually, I think that was clearly one of the best decisions that we made, it wasn’t that clear at the time.

AMD hatte sich schon im August 2016 in einem Wafer Supply Agreement das Recht erkauft, Wafer bei anderen Foundries fertigen zu lassen.
 
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Was ist GF denn eigentlich?
AMD und IBM haben ihre Fertigung aufgegeben, weil sie nicht mehr finanzierbar war und haben sie zusammen gelegt. Dabei war ein arabischer Fond im Spiel.
AMD hat sich (teuer) rausgekauft aus den Verpflichtungen, weil sie gesehen haben, dass sie damit nicht konkurrenzfähig sind. AMD kann einfach nicht "leicht" unter Intels Produktion agieren sondern braucht Spitzentechnologie in der Fertigung um ihre guten Chips an den Mann zu bringen. Das hat auch deutlich besser geklappt als wahrscheinlich irgendwer gedacht hat.
Intel hat an seiner "überlegenen" Fertigung festgehalten, dabei total den Anschluss verloren und auch dabei nicht in bessere Architekturen die Zukunft gesehen, sondern stur an dem Weltbild "wir haben riesigen Marktanteil, wir können auch 20x den alten Rotz mit mehr Vebrauch an den Mann bringen" festgehalten, bis sie eben überholt wurden und jetzt weder eine Fertigung auf Augenhöhe haben, noch eine Architektur die eine schlechte Fertigung kompensieren würde oder bei einer guten Fertigung on top wäre.

So krass wie AMD belächtelt wurde für den Schritt Foundryless zu agieren... heute sind alle eines besseren belehrt.

Dass GF das "Wettrüsten" aufgegeben hat, war eine logische Konsequenz aus der Historiem, warum es diese Firma überhaupt gibt. Aber gleichzeitig war es ein riesiger Fehler. Den Anschluss einmal zu verlieren, da kann man nur sehr schwer aufholen.

ich würde mir wünschen, wenn GF seinen Markt findet und wir die Fabriken in DE weiterhin betreiben können, weil wir solche Technologie nicht noch einmal (Siemenns, bzw. Infineon, bzw. Quimonda) aufgeben können, und uns damit in eine maximale Abhängigkeit von fragilen asiatischen Firmen hingeben sollten.
Man hätte aus der Corona-Zeit lernen können. Ob man es hat, ist noch die große Frage.
Einziger Vorteil für Europa ist aktuell, dass wir (also im speziellen die Holländer) die sind, die die Maschinen bauen können, die überhaupt die Chips herstellen. Das ist NOCH ein Standortvorteil, den wir endlich mal nutzen sollten und als EU auch mal so auftreten sollten: Wir haben die Technik, wir haben das Knowhow, wir haben das entwickelt und uns erarbeitet, wir bestimmen die Regeln und nicht aisatische Firmen oder amerikanische Politik.
WIR sind immer noch der Schlüssel in diesem Bereich und das sollten wir nicht einfach so abtreten, viel mehr fördern und auch diese Technik bei uns nutzen anstatt sie nur zu verkaufen.
 
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Eine Folie von Yole aus dem Jahr 2021 zeigt die Entwicklung:
1735952772820.png

Entgegen dem Trend versucht Rapidus bei 2 nm den Einstieg. Auch SMIC hat nicht aufgegeben und fertigt inzwischen in 7 nm und arbeitet wohl an 5 nm ohne EUV.

Halbleiterfertigung ist ein Geschäft, dass nur durch große Volumen rentabel betrieben werden kann. Und wenn Prozessentwicklung und Fabs immer teurer werden steigt die Messlatte, wer sich das noch leisten kann kontinuierlich.

Als AMD die Halbleiterfertigung abgab und daraus Global Foundries entstand, hat dies so gut wie niemanden überrascht. Fabless Semiconductor Manufactorer waren schon damals in der Mehrzahl und Firmen mit eigenen Fabs waren die Minderheit. Firmen mit Fabs in den modersten Nodes waren die Ausnahme. Real Man have Fabs, war ein Statement aus einer anderen Zeit, Jerry Sanders hat die Abspaltung befürwortet.
 
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"Gütig" geeinigt stimmt wohl eher nicht - eher "gütlich" ^_^
 
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ETI1120 schrieb:
IBM hat erkannt, dass IBM sich keine Halbleiterfertigung mehr leisten kann und aussteigen muss. Global Foundries hat sich bereit erklärt gegen eine Entschädigung dieses Geschäft fortzuführen.

Global Foundries hat bei der 7 nm Entwicklung die Reißleine gezogen, da diese Entwicklung sehr teuer war und Global Foundries außer IBM keinen Kunden für 7 nm hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mubdala beschlossen keine weiteren Milliarden in GF zu versenken. Ein Weiterführen der 7 nm Entwicklung hätte GF ruiniert. Zu diesem Zeitpunkt wurde Thomas Caulfied ein Ex-IBMler Chef von GF.

Das Werk in East Fishkill, das GF von IBM übernommen hatte, hat GF 2019 an ON Semiconductor verkauft.

IBM hat GF im Jahr 2021 wegen dieser Affäre verklagt. IIRC nachdem GF das IPO verkündet hatte.

Später erfolgte die Gegenklage von GF als der Deal von IBM mit Rapidus bekannt wurde. GF brauchte eine Gegenklage als Verhandlungsmasse gegen die Klage von IBM. GF hatte wohl das Gefühl, dass IBM Werte, die IBM bereits an GF verkauft hatte, nochmals verkauft.

Es ist gut, dass beide sich außergerichtlich geeinigt haben. Ein Prozess wäre für beide sehr unangenehm geworden.
Wobei IBM ja nicht nur die (damals) sehr moderne Fab in East Fishkill an GloFo übertragen hatte, sondern auch noch einiges an Cash, um damit verbliebene Verbindlichkeiten abzudecken. IBM wollte halt nicht Auftragsfertiger für Dritte sein, und die Fab rechnete sich nicht mit IBM-exklusiven Chips. Der Vertrag mit GloFo sah deshalb ausdrücklich vor, daß IBM garantierter Kunde bei GF sein würde, als auch daß GloFo die (dann) neuesten Power und Mainframe Chips für IBM in bereits fest geplanten EUV Knoten fertigen würde. GloFo hat sich dann aber entschieden, die bereits begonnene Vorbereitung auf Strukturen unter 10 nm einzustellen, da ihr Haupteigentümer (Mubadala) hier nicht weiter investieren wollte. Das war der Grund, warum IBM dann zu Samsung Foundry Services ging, wo sie bis heute ihre CPUs fertigen lassen. Und dann GloFo auf Schadensersatz wegen Vertragsbruch verklagten. Die Chip Fertigungs R&D bei IBM hat nicht nur lange Tradition, sondern ging auch danach munter weiter, und die können auch was. Mit Rapidus haben sie jetzt einen Partner gefunden, der ihre Tech lizensiert. Für uns in Deutschland ist's halt schon schade, daß GloFo sich damals selbst aus dem EUV Rennen genommen hat, denn sonst hätte GloFos Fab1 in Dresden uU auch einen EUV Knoten bekommen können. Aber, hätte, hätte, Fahrradkette.
 
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eastcoast_pete schrieb:
Wobei IBM ja nicht nur die (damals) sehr moderne Fab in East Fishkill an GF übertragen hatte, sondern auch noch einiges an Cash, um damit verbliebene Verbindlichkeiten abzudecken.
Reden wir Klartext: IBM hat GF dafür bezahlt ihnen die Halbleiterfertigung abzunehmen. Zu besseren Konditionen ist IBM die Halbleiterfertigung nicht los geworden.

Bitte Mal die Aufstellung der Kunden von TSMC (Managementereport 3Q 2024) betrachten:
1736015127065.png

Ergänzung ()

eastcoast_pete schrieb:
Für uns in Deutschland ist's halt schon schade, daß GloFo sich damals selbst aus dem EUV Rennen genommen hat, denn sonst hätte GloFos Fab1 in Dresden uU auch einen EUV Knoten bekommen können.
Global Foundries wäre höchst wahrscheinlich Konkurs gegangen, wenn sie diese 7 nm Illusion nicht aufgegeben hätten.

Eine Erweiterung der Fab in Dresden für den 7 nm Node ist noch Mal unwahrscheinlicher, als dass GF das 7 nm Abenteuer überstanden hätte.
 
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Wenn wäre es eh die FAB im Staate New York geworden und nicht Dresden. Das war die neuste, modernste und stand halb leer.
 
ETI1120 schrieb:
Der Vertrag war von IBM schon clever ausgehandelt.
In wie fern war das Clever ausgehandelt, wenn der Vertragspartner einen Bruch macht und man ihn Jahrelang verklagen muss und dann mit einer Gegenklage auch noch davon kommen lassen muss?
ETI1120 schrieb:
IBM hat nur komplett ausgeblendet, dass GF gar keine Chance hat das hinzubekommen.
Keine Chance? Das stimmt so nicht. GF hatte den 7nm Prozess bereits in Entwicklung, nur eben noch nicht Massentauglich. Es wäre also durchaus machbar den Prozess Massentauglich hinzukriegen.


ETI1120 schrieb:
Die Frage ist eher was in aller Welt GF geritten hat diesen Vertrag zu unterzeichnen.
Na offensichtlich die Tatsache, dass der Vertrag von IBM nicht Clever war, denn es gab keine Automatismen, die bei Vertragsbruch drohen. Stattdessen musste IMB klagen um sein Recht einzuklagen und musste es jetzt mit der Gegenklage komplett abschreiben. Man hätte in den Vertrag schreiben müssen, dass das verkaufte Werk (für eine gewisse Zeit) nicht weiter verkauft werden darf. Man hätte in den Vertrag schreiben müssen, dass wenn GF aus den Verpflichtungen aussteigt, dann sind automatisch alle übertragenen Rechte an den Patenten automatisch wieder IBMs Eigentum. Dann hätte man das nur noch gerichtlich durchsetzen müssen, und nicht erst einklagen müssen und dann wäre auch diese Gegenklage nicht möglich.
Ergänzung ()

ETI1120 schrieb:
Global Foundries hat bei der 7 nm Entwicklung die Reißleine gezogen, da diese Entwicklung sehr teuer war und Global Foundries außer IBM keinen Kunden für 7 nm hatte.
AMD hätte auch noch Produkte gehabt, die Sie in 7nm von GF hätten bestellen können. Das I/O-Die wird bis heute im 6nm-Prozess hergestellt, also einem verbesserter 7nm-Prozess. AMD hätte also bis heute die I/O-Dies für Epycs und Ryzens bei GF fertigen lassen können. So billig war der 6nm Prozess von TSMC auch nicht, das man da nicht hätte konkurrieren können. Nvidia ist bei der RTX3000-er Serie sogar von TSMC zu Samsungs 8nm Prozess wegen den hohen Preisen von TSMC gewechselt. Nvidia hätte auch stattdessen zu GF 7nm wechseln können, wenn GF im Jahr 2020 7nm Massenfertigungstauglich hätten und entsprechende Kapazität für Nvidia hätten. Die MCDs der RX 7000-er Serie sind in 6nm hergestellt, auch diese hätte AMD in 7nm von GF bestellen können. Also Kunden hätte GF schon gehabt, auch wenn GF den 7nm Prozess nicht pünktlich zu Zen 2 fertig bekommen hätte, sondern erst später.
 
Zuletzt bearbeitet:
Convert schrieb:
In wie fern war das Clever ausgehandelt, wenn der Vertragspartner einen Bruch macht und man ihn Jahrelang verklagen muss und dann mit einer Gegenklage auch noch davon kommen lassen muss?
Inwiefern hat GF den Vertrag gebrochen?

Es wäre ein sehr peinlicher Prozess geworden, weil nämlich GF hätte offenlegen müssen, dass sie gar keine andere Wahl hatten, als die Entwicklung einzustellen. Auch IBM hätte einiges abbekommen, angefangen mit den Fragen wieso IBM den sich überhaupt von der Halbleiterfertigung getrennt hat und warum IBM nicht selbst den 7 nm Prozess entwickelt hat.

Mubadala hat laut Semianalysis bis zum Jahr 2021 insgesamt 22,4 Mrd USD in GF versenkt.
Durch das IPO und folgende Verkäufe von GF Aktien und durch Deals mit AMD Aktien konnte Mubadala seit dem einen Teil wieder reinholen.

Convert schrieb:
Keine Chance? Das stimmt so nicht. GF hatte den 7nm Prozess bereits in Entwicklung, nur eben noch nicht Massentauglich. Es wäre also durchaus machbar den Prozess Massentauglich hinzukriegen.
GF hat versucht einen 7 nm Prozess zu entwickeln und ist gescheitert.

Einen Prozess hat man nur dann entwickelt, wenn er HVM tauglich ist. Siehe Intel bei 10 nm. Da war der Prozess auch schon lange "fertig". Intel bekam den Prozess allerdings über Jahre nicht HVM tauglich.

Wenn man die Vorgeschichte betrachtet, dann war das Scheitern keine Überraschung. GF war schon bei 14/16 nm gescheitert. GF erreichte nur durch Lizenzieren des Samsung 14 nm Prozesses das FinFET Zeitalter. Ohne diese Lizenz für 14 nm hätte AMD schon Zen nicht bei GF fertigen lassen können.

Convert schrieb:
Na offensichtlich die Tatsache, dass der Vertrag von IBM nicht Clever war, denn es gab keine Automatismen, die bei Vertragsbruch drohen.
Bei einem Entwicklungsvorhaben zu scheitern, ist kein Vertragsbruch. Wenn GF beim Scheitern der 7 nm Entwicklung irgend etwas an IBM hätte bezahlen müssen, dann hätte GF IMO den Vertrag nicht unterzeichnet.

Sinn und Zweck der Vereinbarung war es für IBM die Halbleiterfertigung ohne Gesichtsverlust loszuwerden. GF war bereit die Halbleiterfertigung zu übernehmen, wenn IBM Geld dazulegt. Insofern hat GF aus dem Desaster mit der Übernahme der AMD Fabs dazugelernt.

Der Vertrag, dass IBM bei GF fertigen lässt, war vor allem eine Rückversicherung für GF. Ebenso wie das Wafer Supply Agreement mit AMD Rückversicherung für GF war.

Das Wafer Supply Agreement mit AMD hielt in den Anfangsjahren GF am Leben und hätte AMD fast in den Ruin getrieben. GF musste erst Mal sehr viel Geld in die Hand nehmen damit andere Kunden in den von AMD übernommenen Fabs überhaupt fertigen lassen konnten. Andere Kunden als AMD hatte GF am Anfang nur weil sie auch Chatered eine Foundry aus Singapur gekauft haben.

Für AMD und IBM war es die Befreiung von Verpfichtungen als GF die Entwicklung des 7 nm Prozesses eingestellt hat. AMD war davon befreit GF für jeden bei TSMC gefertigten 7 nm Wafer bezahlen zu müssen. IBM konnte sich nun jeden Fertigungspartner aussuchen den sie wollten.

Convert schrieb:
AMD hätte auch noch Produkte gehabt, die Sie in 7nm von GF hätten bestellen können.
Ganz einfach: Nein. AMD hätte auch dann nicht bei GF in 7 nm fertigen lassen. Vega, Zen, Zen+ und der Zen 2 IOD waren das definitive Ende der Zusammenarbeit von AMD und GF. Das wurde im August 2016 zwischen AMD und GF vereinbart.

AMD war zu dem Zeitpunkt an dem GF die Entwicklung von 7 nm eingestellt hat, zu 100 % auf TSMC 7 nm eingestellt. D. h. alle neuen Produkte auf der Roadmap waren für die Fertigung bei TSMC eingeplant. Und daran dass AMD zu 100 % auf TSMC Prozesse setzt, hat sich seither nichts geändert. Die Verantwortlichen bei AMD erklären laufend, dass sie mit der Zusammenarbeit mit TSMC absolut zufrieden sind.

Letztes Jahr wurde Lisa Su in einer Fragerunde auf Meldungen aus Korea angesprochen, AMD hätte einen großen Fertigungsauftrag an Samsung Foundry vergeben.

Die Antwort von Lisa Su war: "Do you believe Korean media?" Das war Mal eine andere Variante der Antwort.
 
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ETI1120 schrieb:
Inwiefern hat GF den Vertrag gebrochen?
Das hat bensen ja schon geschrieben und war der Ausgangspunkt unserer Diskussion. Schon vergessen?

bensen schrieb:
Global Foundries übernimmt IBMs Fertigung samt Personal, Technologie und IP für einen symbolischen $ und verpflichtet sich die nächsten 10 Jahre IBMs Server CPUs zu fertigen.

Eine Nichteinhaltung einer Verpflichtung ist ein Vertragsbruch.

ETI1120 schrieb:
Es wäre ein sehr peinlicher Prozess geworden, weil nämlich GF hätte offenlegen müssen, dass sie gar keine andere Wahl hatten, als die Entwicklung einzustellen.
Man hat immer eine Wahl und wenn GF nachweisen könnte , dass sie schon bei Vertragsabschluss wussten, dass sie gar keine Chance hatten das Einzulösen, zu was sie sich verpflichtet haben, dann wäre das nicht nur Vertragsbruch, sondern Vertragsbruch mit Vorsatz.
ETI1120 schrieb:
Bei einem Entwicklungsvorhaben zu scheitern, ist kein Vertragsbruch. Wenn GF beim Scheitern der 7 nm Entwicklung irgend etwas an IBM hätte bezahlen müssen, dann hätte GF IMO den Vertrag nicht unterzeichnet.
Von bezahlen war nicht die Rede, sondern davon, dass die IP dann wieder zurück in IBMs Eigentum übergeht und davon, dass die Werke für eine gewisse Zeit nicht weiterverkauft werden dürfen oder bei Vertragsbruch auf Verlangen zurück verlangt werden können. Den offensichtlich war das Werk etwas Wert, den GF hat es ja weiterverkauft. IBM hat das Werk unter Wert verkauft, eben nur deswegen, weil GF im Gegenzug eine Verpflichtung unterzeichnet hat, die sie dann nicht eingelöst haben. IBM hat ein Werk unter Wert verkauft für eine Verpflichtung, die nicht eingelöst wurde und nach deiner Meinung auch nicht eingelöst werden konnte und der Vertrag sah für diesen Fall nichts vor. Du nennst den Vertrag von IMB Clever. Was daran ist Clever? Die Frage habe ich schon oben gestellt und keine Antwort von dir erhalten.
ETI1120 schrieb:
Sinn und Zweck der Vereinbarung war es für IBM die Halbleiterfertigung ohne Gesichtsverlust loszuwerden. GF war bereit die Halbleiterfertigung zu übernehmen, wenn IBM Geld dazulegt.
Wie schon oben geschrieben, das Geld bzw. die IP hat IMB nicht für das Werk drauf gelegt, sondern für die unterzeichneten Verpflichtung von GF. Das Werk ohne Verpflichtungen war Wertvoll, sonnst hätte es GF nicht weiterverkaufen können.

ETI1120 schrieb:
Ganz einfach: Nein. AMD hätte auch dann nicht bei GF in 7 nm fertigen lassen. Vega, Zen, Zen+ und der Zen 2 IOD waren das definitive Ende der Zusammenarbeit von AMD und GF. Das wurde im August 2016 zwischen AMD und GF vereinbart.

AMD war zu dem Zeitpunkt an dem GF die Entwicklung von 7 nm eingestellt hat, zu 100 % auf TSMC 7 nm eingestellt. D. h. alle neuen Produkte auf der Roadmap waren für die Fertigung bei TSMC eingeplant.
Du drehst dich im Kreis. Du hast behauptet, das GF für die 7nm Fertigung nur IMB als Abnehmer gehabt habe und das hast du als weiteren Argument gebracht, warum GF die 7nm Fertigung einstellen musste. Ich zeige dir weitere potentielle Käufer auf und du sagst. Ne, mit der Einstellung der 7nm Entwicklung war AMD raus. Ja, klar, GF wollte raus aus der 7nm Entwicklung und genau deswegen hat AMD dann auch gesagt, dass AMD dann auch raus ist als Kunde. AMD wäre aber nicht raus, wenn GF die Entwicklung nicht eingestellt hätte und wäre damit ein weiterer Abnehmer zusätzlich zu IBM. Genau so könnte Nvidia dazu kommen und andere. Die Behaptung, dass GF für die 7nm Fertigung nur IMB als potentiellen Käufer gehabt hätte, ist einfach quatsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Convert schrieb:
Keine Chance? Das stimmt so nicht. GF hatte den 7nm Prozess bereits in Entwicklung, nur eben noch nicht Massentauglich. Es wäre also durchaus machbar den Prozess Massentauglich hinzukriegen.
In Entwicklung bedeutet nicht, dass diese jemals fertig wird und dass man irgendwas am Ende brauchbar rausbekommt.
Wär der Prozess schon so weit fortgeschritten gewesen, dass es absehbar wäre, dass er funktioniert mit brauchbaren Yields, hätten sie den Prozess nicht eingestampft.
Es bringt auch nichts, wenn man zwar 7nm fertigen kann, aber die Chips sich dann nur sehr niedrig takten lassen.

Schau mal an, wie schwer es für Intel zu der Zeit war mit 10nm. Der wurde nie wirklich fertig auf dem Niveau wo man ihn gebraucht hätte und Intel hat das VIELE Milliarden mehr versenkt.


Convert schrieb:
AMD wäre aber nicht raus, wenn GF die Entwicklung nicht eingestellt hätte und wäre damit ein weiterer Abnehmer zusätzlich zu IBM. Genau so könnte Nvidia dazu kommen und andere. Die Behaptung, dass GF für die 7nm Fertigung nur IMB als potentiellen Käufer gehabt hätte, ist einfach quatsch.
Dafür hätte der Prozess auch was taugen müssen und große Mengen fertigen, was absolut nicht gesagt ist, dass sie das jemals geschafft hätten


Convert schrieb:
Nvidia ist bei der RTX3000-er Serie sogar von TSMC zu Samsungs 8nm Prozess wegen den hohen Preisen von TSMC gewechselt.
Wer sagt das? Vielmehr ging es wohl über die notwendigen Mengen. Apple ist Exklusivpartner und bekommt als erstes das größte Kontingent. Für AMDs vergleichsweise geringe Mengen (wenig Marktanteil, kleine Dice) ist da noch genügend Kapazität übrig. Aber für Nvidia wirds dann schon eng, wenn die große Mengen brauchen.


Convert schrieb:
Nvidia hätte auch stattdessen zu GF 7nm wechseln können, wenn GF im Jahr 2020 7nm Massenfertigungstauglich hätten und entsprechende Kapazität für Nvidia hätten. Die MCDs der RX 7000-er Serie sind in 6nm hergestellt, auch diese hätte AMD in 7nm von GF bestellen können. Also Kunden hätte GF schon gehabt, auch wenn GF den 7nm Prozess nicht pünktlich zu Zen 2 fertig bekommen hätte, sondern erst später.
Viele "hätte". Der Prozess war sicher nicht kurz vor der Zielgeraden. Da gabs wohl massive Probleme, sonst hätte man nicht das Rennen aufgegeben.
Man darf ja nicht vergessen, dass sie 14nm schon nicht geschafft haben und sich die Technik bei Samsung eingekauft haben. 12nm war dann nur ein wenig Feintuning.
Selbst haben die da schon lange keinen neuen Prozess mehr auf die Reihe bekommen
 
@Convert Du kannst Dir gerne einreden, dass IBM ein armes Opfer war. IBM und Global Foundries haben sich aus gutem Grund gütlich geeinigt. Es wäre eine Schlammschlacht geworden, bei der sich beide Seiten beschädigt hätten. Und dieser Schaden hätte in keinem Verhältnis zu einem möglichen Gewinn aus dem Prozess gestanden.

  • Wie das Missverständnis begann
  • Enttäuschte Erwartungen
  • Keine Kunden für 7 nm
  • Fast fertig?
  • AMD hatte nie vor 7 nm bei GF fertigen zu lassen
    • Der Anfang vom Ende

Wie das Missverständnis begann​


https://investors.gf.com/news-relea...ndries-acquire-ibms-microelectronics-business

GLOBALFOUNDRIES TO ACQUIRE IBM'S MICROELECTRONICS BUSINESS​

October 20, 2014
PDF Version
Acquisition Enables GLOBALFOUNDRIES to Become a World Leader in Semiconductor Foundry Technology;

IBM to Focus on Fundamental Semiconductor Research and Systems Innovation


ARMONK, N.Y., and SANTA CLARA, Calif., October 20, 2014: IBM (NYSE: IBM) and GF today announced that they have signed a Definitive Agreement under which GF plans to acquire IBM's global commercial semiconductor technology business, including intellectual property, world-class technologists and technologies related to IBM Microelectronics, subject to completion of applicable regulatory reviews. GF will also become IBM's exclusive server processor semiconductor technology provider for 22 nanometer (nm), 14nm and 10nm semiconductors for the next 10 years.

The Agreement, once closed, enables IBM to further focus on fundamental semiconductor research and the development of future cloud, mobile, big data analytics, and secure transaction-optimized systems. IBM continues its previously announced $3 billion investment over five years for semiconductor technology research to lead in the next generation of computing. GF will have primary access to the research that results from this investment through joint collaboration at the Colleges of Nanoscale Science and Engineering (CNSE), SUNY Polytechnic Institute, in Albany, N.Y.

As part of this Agreement, GF will gain substantial intellectual property including thousands of patents, making GF the holder of one of the largest semiconductor patent portfolios in the world. GF also will benefit from an influx of one of the best technical teams in the semiconductor industry, which will solidify its path to advanced process geometries at 10nm and below. Additionally, the acquisition opens up business opportunities in industry-leading radio frequency (RF) and specialty technologies and ASIC design capabilities.

"This acquisition solidifies GF' leadership position in semiconductor technology development and manufacturing,” said Dr. Sanjay Jha, CEO, GF. “We can now offer our customers a broader range of differentiated leading-edge 3D transistor and RF technologies, and we will also improve our design ecosystem to accelerate time-to-revenue for our customers. This acquisition further strengthens advanced manufacturing in the United States, and builds on established relationships in New York and Vermont.”

“The Agreement expands our longstanding collaboration, which began when GF was created in 2009, and reflects our confidence in GF’ capability,” said IBM Senior Vice President & Director of Research Dr. John E. Kelly III. “This acquisition enables IBM to focus on fundamental semiconductor and material science research, development capabilities and expertise in high-value systems, with GF' leadership in advanced technology manufacturing at scale and commitment to delivering future semiconductor technologies. We are grateful for the leadership and investments by the states of New York and Vermont in supporting the semiconductor industry.”

This acquisition bolsters semiconductor manufacturing and technology development in the United States. GF has robust capital expenditure plans of approximately $10 billion in 2014-2015, with the majority being invested in New York. GF has created nearly 3,000 direct jobs in New York and thousands more indirect jobs in the United States since 2009.

GF will acquire and operate existing IBM semiconductor manufacturing operations and facilities in East Fishkill, New York and Essex Junction, Vermont, adding capacity to serve its customers and thousands of jobs to GF' workforce. GF plans to provide employment opportunities for substantially all IBM employees at the two facilities who are part of the transferred businesses, except for a team of semiconductor server group employees who will remain with IBM. After the close of this transaction, GF will be the largest semiconductor technology manufacturing employer in the Northeast.

GF will also acquire IBM's commercial microelectronics business, which includes ASIC and specialty foundry, manufacturing and related operations and sales. GF plans to invest to grow these businesses.

IBM will reflect a pre-tax charge of $4.7 billion in its financial results for the third quarter of 2014, which includes an asset impairment, estimated costs to sell the IBM microelectronics business, and cash consideration to GF. Cash consideration of $1.5 billion is expected to be paid to GF by IBM over the next three years. The cash consideration will be adjusted by the amount of working capital which is estimated to be $200 million.

The transaction is subject to the satisfaction of regulatory requirements and customary closing conditions.

IBM hat nur bis 22 nm Prozesse entwickelt. Power 8 kam 2014 im 22 nm Node. 14 nm und 10 nm waren zum Zeitpunkt des Vertrags noch Zukunftsmusik. IBM hat die Halbleiterfertigung, die an GF verkauft wurde, mit 4,7 Milliarden USD abgeschrieben. Das hat im betreffenden Quartal für einen heftigen Verlust gesorgt. Aber IBM war die Halbleiterfertigung los.

Das hatte ich ganz vergessen: Eigentlich wollte GF 10 nm entwickeln. Aber dann haben sie beschlossen 10 nm aufzugeben und gleich 7 nm zu entwickeln.

Bei IBM zeigt auf der Website keine Pressemitteilungen an, die vor 2019 veröffentlicht wurden. Über Google habe ich ein PDF mit der Pressemittelung auf der IBM Website gefunden. Der Inhalt entspricht dem von GF, aber das Dokument von IBM enthält zusätzlich ungeschminkt die Begründung warum IBM den Vertrag abgeschlossen hat: Die Halbleiterfertigung arbeitete mit Verlust und es war abzusehen, dass die Verluste größer werden.

Aus dem PDF:
IBM’s microelectronics OEM business has been reported in IBM's Systems and Technology segment. For the full year 2013 and first half of 2014, IBM’s OEM revenue will be reduced by approximately $1.4 billion and $0.6 billion, respectively. In the same periods, the divested business reflected pre-tax losses of $0.7 billionand $0.4 billion, respectively.
Im ersten Halbjahr haben die an GF verkauften Unternehmensteile einen Verlust von 400 Mio erwirtschaftet.
Die Zahlungen an GF wurden offensichtlich geleistet, um die erwarteten Verluste abzudecken. Sie erfolgten in den folgenden 3 Jahren (2015 ... 2017).

Im Januar 2014 hatte IBM angekündigt das X86-Servergeschäft für 2,3 Mrd USD an Lenovo zu verkaufen. Hier hatte IBM im Jahr 2013 mit der Hardware einen Umsatz von 4,2 Mrd USD gemacht. Zusätzlich 400 Mio USD mit Wartungsverträgen. Der Deal wurde zum 1. Oktober 2014 abgeschlossen.

Enttäuschte Erwartungen​

Natürlich hat es die Server Roadmap von IBM durcheinander gewürfelt, dass GF die Entwicklung an 10 nm und schließlich auch an 7 nm eingestellt hat. IBM konnte Power 10 im Jahr 2021 auf den Markt bringen.

2013 hat IBM die OpenPower Foundation initiiert. Dies ist aber wirkungslos verpufft und angesichts RISC-V ist die OpenPower Foundation so ziemlich in der Versenkung verschwunden.

Der Absatz von IBM Power Systemen ist in den 2010er Jahren stetig zurückgegangen. Erst zum Ende des Jahrzehnts hat sich der Umsatz mit den Power Systemen auf niedrigem Niveau stabilisiert.

In den 2000er Jahren hatte IBM noch bei den Gamekonsolen einigen Erfolg und konnte so den Verlust des PC-Markts zumindest teilweise auffangen. Aber Sony war 2013 mit der Playstation 4 zu AMD gewechselt und Nintendo ging 2017 zu Nvdia. Die Wii U, die noch eine IBM CPU hatte, war kein Erfolg. Das heißt nicht nur die Stückzahlen für die Power Chips gingen zurück, auch das OEM Geschäft von IBM hatte Schlagseite.

Hat IBM jemals die 2014 angekündigte Anzahl an Chips abgenommen?

Bei den Fabs musste GF wegen zu wenig Fertigungsaufträgen die Reißleine ziehen und die hat die Fab in East Fishkill 2019 weiterverkauft. ON Semiconductor hat dort in 45 nm und 65 nm fertigen lassen. Bis Ende 2022 hat GF die Fab noch für ON Semiconductor betrieben, dann ging sie auf ON Semiconductor über. ON Semiconductor isz im Bereich der Leistungshalbleiter tätig und hat von GF eine Fab übernommen die für ON Semiconductor Gewinn erwirtschaftet hat.

Auch eine Fab in Singapur hat GF verkauft.

Und trotz dieser Verkäufe kam GF erst 2021 aus der Verlustzone als die Chipkrise GF neue Kunden beschert hat. Erst ab 2021 hat die Strategie als Anbieter für Sondertechnologien wirklich funktioniert.

Keine Kunden für 7 nm

GF selbst hat als Begründung, warum sie mit der Entwicklung an 7 nm aufhören, gesagt, dass sie für 7 nm zu wenig Kunden hätten:
https://investors.gf.com/news-relea...reshapes-technology-portfolio-intensify-focus

“Demand for semiconductors has never been higher, and clients are asking us to play an ever-increasing role in enabling tomorrow’s technology innovations,” Caulfield said. “The vast majority of today’s fabless customers are looking to get more value out of each technology generation to leverage the substantial investments required to design into each technology node. Essentially, these nodes are transitioning to design platforms serving multiple waves of applications, giving each node greater longevity. This industry dynamic has resulted in fewer fabless clients designing into the outer limits of Moore’s Law. We are shifting our resources and focus by doubling down on our investments in differentiated technologies across our entire portfolio that are most relevant to our clients in growing market segments.”

Ich wüsste nicht, dass sich TSMC im Jahr 2018 über einen Mangel an Kunden für 7 nm beklagt hat. Aber natürlich ist es besser darüber zu reden, dass die Kunden eigentlich gar kein 7 nm wollten, anstatt über die eigentlichen Gründe reden zu müssen, warum GF keine Kunden für 7 nm hat. Es hat in der Branche offensichtlich niemand GF wirklich zugetraut, dass GF den 7 nm Prozess hin bekommt. OK einen gab es wohl, IBM als einzigen Kunde.

Klar hätten einige Kunden sobald GF fertig gewesen wäre, Testwafer beauftragt. Wenn die Testwafer die Anforderungen der jeweiligen Kunden erfüllt hätten, hätten diese Kunden auch Aufträge an GF vergeben.
Wenn man annimmt dass GF tatsächlich den Prozess Ende 2018 fertig gehabt hätte, und dann sofort die ersten Testwafer beauftragt worden wären, hätte GF trotzdem vor 2021 nur wenig Umsatz mit 7 nm gemacht. Schneller ist nicht möglich angesichts des Zeitaufwands
  • für den Testchip entwerfen, fertigen und evaluieren,
  • für das Chipdesign
  • für das Erstellen der Masken, erste Testchips fertigen
  • für das Bring up
  • für die eigentliche HVM. Hier kann man Pi Mal Daumen 2 Tage je notwendiger Maske ansetzen.
Wenn alles glatt gegangen wäre hätte IBM GF 7nm für den Power 10 verwendet. Aber auch IBM hätte erst ab 2020/21 7 nm Chips abgenommen.

Fast fertig?​

https://spectrum.ieee.org/globalfoundries-halts-7nm-chip-development
Dieser Artikel gibt die Stellungsnahme von GF wieder, nennt allerdings nette Fakten:

During a tour of Fab 8 last October, executives told IEEE Spectrum that 7-nm chips would be, at the very least, in limited production by the close of 2018. At the time, the company was completing installation of its first EUV lithography machine, a delicate and extremely expensive task.

Wenn der 7 nm Prozess von GF tatsächlich auf EUV basiert hat*), dann war GF nach bestenfalls einem 3/4 Jahr mit einer EUV Lithographie Maschine nicht fast fertig**). Und nur mit einer EUV Lithographie Maschine gibt es keinen hohen Waferdurchsatz. IIRC hat TSMC je Fab/Phase 6 EUV Lithographie Maschinen im Einsatz.

*) Was erklären würde warum GF 10 nm aufgegeben hat. Diesen Prozess hätten sie ohne EUV machen müssen und da 7 nm später kommen sollte war wohl die Hoffnung es dank EUV ohne Multi Patterning zu schaffen. Aber EUV hat eigene Herausforderungen. Und TSMC hat 10 nm (2017) auch nur als Zwischenschritt verwendet. TSMC war im August 2018 schon mit 7 nm in HVM.

**) Volker hat geschrieben:
Die Anzeichen für Probleme bei 7 nm waren bereits seit Monaten deutlich und wurden dennoch stetig klein geredet, doch der neue CEO hatte hinter den Kulissen die Reißleine bereits gezogen.
Der neuen CEO Tom Caulfield kam durch den Kauf der IBM Halbleiterfertigung zu GF.

In einem anderen Artikel von Volker:
In vielen Abteilungen wurde dann aber auch der Rotstift angesetzt, sehr deutlich wird das im Bereich Forschung & Entwicklung. Hier lagen die Ausgaben im Jahr 2018 noch bei 926 Millionen US-Dollar, 2019 waren es bereits nur noch 583 Millionen, um im Jahr darauf auf nur noch 478 Millionen zu sinken. Auch im ersten Halbjahr 2021 gingen die Ausgaben in dem Bereich noch weiter zurück.
Beim Rückgang 2018 auf 2019 hat sich das Einstellen der Entwicklung von 7 nm ausgewirkt. Und bitte beachten, dass GF die 7 nm Entwicklung gar nicht mehr das ganze Jahr 2018 betrieben hat.

Mubadala hat 2018 den Geldhahn zugedreht, nachdem Mubadala endlich erkannt hatte, dass GF mit der bisherigen Strategie ein Fass ohne Boden ist. Tom Caufield hatte gar keine andere Chance als 7 nm einzustellen. Wenn GF 7 nm fortgeführt hätte, wäre GF Konkurs gegangen.

AMD hatte nie vor 7 nm bei GF fertigen zu lassen​

Convert schrieb:
Ja, klar, nach der Einstellung der Entwicklung war AMD raus.
Nein. AMD ist schon am 30. August 2016 zwei Jahre vor der Einstellung der Entwicklung am 27. August 2018 bei GF 7 nm ausgestiegen.

D. h. im Grunde war AMD bei GF 7 nm nie im Boot. Da GF 7 nm erst am 15. September 2016 angekündigt hat. AMD hat allerdings zu diesem Zeitpunkt noch so getan als wären sie dabei.

Im August 2018 waren die Tape outs bei TSMC schon längst erfolgt. Anders wären die folgenden Releases gar nicht möglich gewesen
  • Radeon VII: 7. Februar 2019
  • RX 5700 XT: 7. Juli 2019
  • Zen 2: 7. Juli 2019

Das hat Mark Papermaster am 27. August 2018 in einem Blog Post verkündet hat, den Toms Hardware ganz am Ende ihres Artikels zitiert.
AMD announced earlier this year that its 7nm Navi GPUs would come with TSMC silicon, and Lisa Su recently confirmed that the second-gen EPYC processors would also come with TSMC's 7nm process. AMD's Mark Papermaster penned a statement on the move, assuring customers that the company's roadmap remains intact:

AMD’s next major milestone is the introduction of our upcoming 7nm product portfolio, including the initial products with our second generation “Zen 2” CPU core and our new “Navi” GPU architecture. We have already taped out multiple 7nm products at TSMC, including our first 7nm GPU planned to launch later this year and our first 7nm server CPU that we plan to launch in 2019. Our work with TSMC on their 7nm node has gone very well and we have seen excellent results from early silicon. To streamline our development and align our investments closely with each of our foundry partner’s investments, today we are announcing we intend to focus the breadth of our 7nm product portfolio on TSMC’s industry-leading 7nm process. We also continue to have a broad partnership with GLOBALFOUNDRIES spanning multiple process nodes and technologies. We will leverage the additional investments GLOBALFOUNDRIES is making in their robust 14nm and 12nm technologies at their New York fab to support the ongoing ramp of our AMD Ryzen, AMD Radeon and AMD EPYC processors. We do not expect any changes to our product roadmaps as a result of these changes.
Den Inhalt des Blog Posts hat Volker in einem Update zu seinem Artikel zum Ausstieg zusammengefasst.

Auf gut Deutsch: AMD hatte keine Produkte für GF 7 nm geplant. Wird aber mit GF bei 12 und 14 nm weiter zusammenarbeiten. Da AMD nach August 2018 nur noch die beiden IODs für Zen 2 in 12/14 nm aufgelegt hat, ist Zen 2 das Ende der Zusammenarbeit. Vielleicht braucht AMD in den nächsten Jahren noch Zen, Zen+ oder Zen 2 Chips und verlänger das Wafer Supply Agreement noch Mal. Ansonsten ist Ende 2025 Schluss.

Die Geschichte dass AMD Zen 2 bei TSMC und GF fertigen lässt, wurde bis zum 27. August 2018 falsch verstanden. Viele glaubten, dass AMD den Zen 2 Chip bei TSMC und GF jeweils in 7 nm fertigen würde. Erst zum Jahresanfang 2019 hat AMD offenbart, dass Zen 2 aus Chiplets in 7 nm und in 14 nm besteht.

AMD hielt bis zum 27. August 2018 die Illusion aufrecht, AMD würde mit GF bei 7 nm zusammenarbeiten. Aber seit dem ist bekannt, dass AMD nie vorhatte 7nm Chips bei GF zu fertigen. In allen späteren Interviews, die sich um 7 nm drehen, haben sich Lisa Su und Mark Papermaster so geäußert, dass AMD frühzeitig auf den TSMC 7 nm Prozess gewettet hat.

Im Januar 2019 wurde die 7. Änderung des Wafer Supply Agreements vereinbart. AMD erhielt das Recht sich für 7 nm und darunter die Foundry ohne irgendwelche Einschränkungen auszusuchen. Ohne weitere Zahlungen an GF.

Der Anfang vom Ende

AMD hatte sich im August 2016 mit der 6. Änderung des Wafer Supply Agreements für 14 nm und für 7 nm von GF freigekauft. Und offensichtlich in diesem Zeitraum auch mit dem Chipdesign für TSMC 7 nm begonnen.

Pressemitteilung zur 6. Änderung des Wafer Supply Agreements: https://ir.amd.com/news-events/pres...nces-multi-year-amendment-to-the-wafer-supply

Ich musste die Pressemitteilung 3 Mal lesen bis ich verstanden hatte, dass sich AMD freigekauft hatte. Vordergründig steht da dass AMD und GF bei 7 nm zusammenarbeiten. Tatsächlich steht drin dass AMD das Recht bekommt bei 7 nm andere Foundries zu beauftragen und dafür sehr viel Geld in bar und in Optionsscheinen an GF bzw. Mubadala bezahlt.

In der zugehörigen Mitteilung an die SEC versucht AMD nicht das Freikaufen zu verschleiern:
https://ir.amd.com/sec-filings?year=2016&page=4#gallery-0000002488-451-1

On August 30, 2016, Advanced Micro Devices, Inc. (the “Company”) entered into a sixth amendment (the “Sixth Amendment”) to the Wafer Supply Agreement with GLOBALFOUNDRIES Inc. (“GF”). The Sixth Amendment modifies certain terms of the Wafer Supply Agreement applicable to wafers for the Company’s microprocessor, graphics processor and semi-custom products for a five-year period from January 1, 2016 to December 31, 2020. The Company and GF agreed to establish a comprehensive framework for technology collaboration for the 7nm technology node.
The Sixth Amendment also provides the Company a limited waiver with rights to contract with another wafer foundry with respect to certain products in the 14nm and 7nm technology nodes and gives the Company greater flexibility in sourcing foundry services across its product portfolio. In consideration for these rights, the Company will pay GF $100 million, which will be paid in installments starting in the fourth fiscal quarter of 2016 through the third fiscal quarter of 2017. Starting in 2017 and continuing through 2020, the Company also agreed to make quarterly payments to GF based on the volume of certain wafers purchased from another wafer foundry.
Further, for each calendar year during the term of the Sixth Amendment, the Company and GF agreed to annual wafer purchase targets that increase from 2016 through 2020. If the Company does not meet the annual wafer purchase target for any calendar year, the Company will be required to pay to GF a portion of the difference between the Company’s actual wafer purchases and the wafer purchase target for that year. The annual targets were established based on the Company’s current business and market expectations and take into account the limited waiver it has received for certain products.
The Company and GF also agreed on fixed pricing for wafers purchased during the 2016 year and established a framework to agree on annual wafer pricing for the years 2017 to 2020. The Company currently estimates that it will purchase approximately $650 million of wafers from GF in fiscal 2016 consisting of approximately $495 million of wafer purchases under the Sixth Amendment in 2016 and $155 million of wafer purchases previously taken in the first fiscal quarter of 2016 under the Fifth Amendment to the Wafer Supply Agreement. The Company expects that its future purchases from GF will continue to be material under the Wafer Supply Agreement, which is in place until 2024.
The foregoing description is not complete and is qualified in its entirety by reference to the Sixth Amendment, a copy of which will be filed with a Quarterly Report on Form 10-Q.

Item 3.02 Unregistered Sales of Equity Securities

Warrant Agreement

Also on August 30, 2016, in consideration for the limited waiver and rights under the Sixth Amendment, the Company entered into a warrant agreement (“Warrant Agreement”) with West Coast Hitech L.P. (“WCH”), a wholly-owned subsidiary of Mubadala Development Company PJSC (“Mubadala”). Under the Warrant Agreement, WCH and its permitted assigns are entitled to purchase 75 million shares of the Company’s common stock (the “Warrant Shares”) at a purchase price of $5.98 per share. The Warrant Agreement is exercisable in whole or in part after the date of issuance until 5:00 p.m. Eastern time on February 29, 2020; provided that the maximum amount of Warrant Shares that may be exercised under the one-year anniversary of the Warrant Agreement shall not exceed 50 million. Notwithstanding the foregoing, the Warrant Agreement shall only be exercisable to the extent that Mubadala does not beneficially own, either directly through any other entities directly and indirectly owned by Mubadala or its subsidiaries, an aggregate of more than 19.99% of the Company’s outstanding capital stock after any such exercise.

The Company expects to record a one-time accounting charge in the third fiscal quarter of 2016 of approximately $335 million comprised of the $100 million payment under the Sixth Amendment and the value of the warrant under the Warrant Agreement which is approximately $235 million.

The securities under the Warrant Agreement were issued pursuant to Section 4(a)(2) of the Securities Act of 1933, as amended. The foregoing description is not complete and is qualified in its entirety by reference to the text of the Warrant Agreement, filed as Exhibit 10.1 to this Current Report on Form 8-K and incorporated herein by reference.
Im Rahmen des 10-Q für das Quartal 3 2016 liegt eine zensierte Version des Sixth Amendment des Wafer Supply Aggrements vor.

$5.98 war wahrscheinlich der Aktienkurs am Tag an dem die Vereinbarung gültig wurde. Die Aktie ist in Folge immer über diesem Preis gehandelt worden. Gegen Ende des Zeitraums (Februar 2020) wurde die Aktie bei über 40 USD gehandelt. An diesen Optionsscheinen hat Mubadala ordentlich verdient. Und eventuell auch noch Mal bei den Aktien.
 
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