Einkommensteuer Krankenversicherung Teufelskreis?

Osborn

Lt. Junior Grade
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Juli 2005
Beiträge
510
Als gewerbetreibender bin ich freiwillig gesetzlich Krankenversichert.

Meine Krankenversicherungsbeitragsvorauszahlungen basierten 2023 auf meiner eigenen Einkommenschätzung.

Sobald ich einen Einkommensteuerbescheid 2023 erhalten habe, kann ich mit der Krankenversicherung 2023 abrechnen. Ob etwas zurück oder nachgezahlt werden muss.

In der Einkommensteuererklärung kann ich angeben, wieviel ich für Krankenversicherung "gezahlt" habe? Das wird von der Einkommensteuer abgesetzt? Aber die Krankenversicherung ist nur eine Schätzung? Was gibt man dort an?

Teufelskreis?

Edit1:
Eigentlich müsste das Finanzamt gleich für die Krankenversicherung mit den Beitrag selbst berechnen und gar nicht fragen. Stelle mir gerade vor, wie die Datenbanken von Krankenversicherung und Finanzamt verbunden sind.

Also stell dir vor Krankenversichertennr. und Steuernr. ist die gleiche.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist im Prinzip im Fluss, ja. Du gibst bei der Einkommenssteuer an, wie viel du für die Krankenkasse bezahlt hast, denn das mindert dein zu versteuerndes Einkommen. Du hast zu wenig vorausgezahlt? Nicht so schlimm, denn die Nachzahlung im nächsten Jahr wird dafür eben zusätzlich bei der nächsten Einkommenssteuererklärung (positiv für dich) relevant. Du hast zu viel vorausgezahlt? Auch nicht schlimm, denn im konkreten Zeitraum war es auf jeden Fall eine Belastung, und im nächsten Jahr hast du dafür weniger zu zahlen, sodass dann auch weniger vom zu versteuernden Einkommen (negativ für dich) abgezogen werden kann.

Würde man das System von null auf genau so gestalten, wie es jetzt aussieht? Sicher nicht. Könnte man es von null auf komplett anders aufziehen? Sicher. Ein Teufelskreis ist es aber nicht. Es läuft im Prinzip wie jedes Unternehmen – man hat bestimmte Zahlen, mit denen arbeitet man nach und nach, und schraubt dann immer bei Bedarf hier und da herum.
 
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Boah krass, läuft das wirklich so ab? Hätte ich jetzt irgendwie nicht erwartet. Danke, dass du das auch gleich so erklärt hast.

Edit1:
Aber wenn ich zuviel gezahlt habe und das über den maximal absetzbaren Betrag geht,
dann die Krankenversicherung im nächsten Jahr dafür geringer ist, geht doch trotzdem etwas verloren oder? Also ich setzte dann zu wenig ab?

Wie macht die Krankenversicherung das überhaupt? Kriege ich dann wie bei Nebekostenabrechnung eine einmalige Rück oder Nachzahlung? Oder verteilen die den Betrag auf die nächsten 12 Monate?

Ab sofort gebe ich immer, wenn ich nach Schätzungen gefragt werde, Null an :grr:
 
Zuletzt bearbeitet:
Osborn schrieb:
Wie macht die Krankenversicherung das überhaupt? Kriege ich dann wie bei Nebekostenabrechnung eine einmalige Rück oder Nachzahlung? Oder verteilen die den Betrag auf die nächsten 12 Monate?
Vereinfacht geschrieben zahlst Du für ein Jahr Krankenkassenbeiträge lt. deinem Gewinn aus dem letzten Steuerbescheid.

Osborn schrieb:
geht doch trotzdem etwas verloren oder? Also ich setzte dann zu wenig ab?
Ja! Dank Steuerprogression wirst du im Durchschnitt über mehrere Jahre im Nachteil sein, wenn dein Gewinn schwankt.
 
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Osborn schrieb:
Ab sofort gebe ich immer, wenn ich nach Schätzungen gefragt werde, Null an
Das solltest du tunlichst unterlassen. Generell solltest du bei denen Schätzungen realistisch sein und nicht zu deinen Gunsten das ganz permanent schönen. Weder das Finanzamt noch die GKVs sind dumm...

Die Selbstständigkeit bietet viele Vorteile und Freiheiten. Solltest du tatsächlich regelmäßig stark schwankende Gewinne haben (und nur dann wird dein Einwurf ja relevant) wirst du diesen kleinen Nachteil schon kompensieren. Denn über dem maximal Beitrag zu liegen, bedeutet ja schon ein nicht ganz unbedeutendes Einkommen.
Ansonsten steht dir ja auch jederzeit der Weg in die PKV offen. Dort wird dein Beitrag nicht von deinem Einkommen abhängig gemacht.
 
Der maximal von der Einkommensteuer absetzbare Krankenversicherungsbetrag für gewerbetreibende liegt bei 2800 EUR/Jahr oder?

Quelle:
https://www.vkb.de/content/versiche... Beiträge weiterer Versicherungen angerechnet.

Bei 2000 EUR/Monat zu versteuerndes Einkommen kommt laut Krankenversicherungsrechner schon 372 EUR/Monat, also 4464 EUR/Jahr Krankenversicherung raus, was schon über dem maximal absetzbaren Betrag liegt. Also da muss man nicht sonderlich viel verdienen für?

Quelle:
https://www.tk.de/service/app/2004108/beitragsrechner/selbststaendigeErgebnis.app

Über PKV usw. muss ich mich echt mal informieren. Überlege auch von der AOK Nordost zu eine anderen Krankenversicherung zu wechseln, aber da kann man net sonderlich viel sparen.

Laut check24
BKK firmus 298 EUR/Monat
AOK Nordost 334 EUR/Monat
also 36 EUR/Monat bzw. 432 EUR/Jahr weniger.

Da beides unter dem maximal absetzbaren Betrag liegt, wäre das wohl auch eine echte Ersparnis. Scheue mich aber auch bissl, die Krankenversicherung zu wechseln, weil ich seit meiner Geburt vor 40 Jahren bei der AOK bin.
 
meiner bescheidenen Perspektive nach, ist der reine Blick nach dem Beitrag viel zu oberflächlich. Je nach dem gibt es bei der einen Kasse Zusatzleistungen, die denn Mehrpreis komplett aufwiegen können.
 
Aufgrund meiner aktuell finanziell schwierigen Lage, muss ich einfach nur gucken, dass ich so günstig wie möglich wegkomme. Kann mir aktuell quasi nicht leisten, auf Sonderleistungen zu achten.
 
Ok, das ist dann natürlich was anderes.
 
Warum machst du dir da eigentlich so Gedanken drum? Die Beiträge zu den Krankenkassen musst du seit einiger Zeit nicht mehr angeben, da diese automatisch an das Finanzamt übermittelt werden. Im Falle der freiwillig versicherten Selbstständigen melden die GKVs das ans Finanzamt.
 
Osborn schrieb:
Aufgrund meiner aktuell finanziell schwierigen Lage, muss ich einfach nur gucken, dass ich so günstig wie möglich wegkomme. Kann mir aktuell quasi nicht leisten, auf Sonderleistungen zu achten.
Meine Empfehlung: Trotz der "schwierigen finanziellen Lage" bitte langfristig überlegen und erst dann entscheiden.

Grund: Momentan (falls Du jünger bist) scheinen die privaten Kassen, was den Beitrag angeht, günstiger zu sein.

Doch später sind diese deutlich teurer als die Gesetzlichen. Hinzu kommt, dass Du dann nur unter sehr erschwerten Bedingungen zur GKV zurückwechseln kannst - falls überhaupt.

Peter
 
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Er scheint 40+ zu sein und damit dürfte das Thema abgehakt sein. Kann mir nicht vorstellen, dass er hier günstiger kommt außer in einem super Spartarif und ohne jedwede Beitragsrückstellungen fürs Alter, was ihm definitiv auf die Füße fallen würde. Und das setzt schon voraus, dass er keinerlei Vorerkrankungen oder so hat.

Und im Prinzip ist der Wechsel zurück dann nicht nur schwer sondern quasi unmöglich. Er müsste dazu wieder in ein Angestelltenverhältnis gehen und dort weniger als die Beitragsbemessungsgrenze verdienen. Einen anderen Weg gäbe es defacto nicht.
 
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Ich kann mich irren, aber müssen die PKV nicht auch einen Basistarif anbieten, der Deckungsgleich ist mit den Leistungen der GKV?
 
Ja. Aber muss preislich nicht identisch sein meine ich. Da bin ich aber etwas raus weil das zu meiner zeit noch kein thema groß war.
 
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Ja, aber das ist dann "höchstens" zum Maximalbeitrag der GKV:
https://www.bundesgesundheitsminist...asistarif-in-der-privaten-krankenversicherung

Das ist auch kein Gewschenk der PKV an ihre Mitglieder im Gegensatz zum Geschenk der Allgemeinheit beim recht einfachen Wechsel zurück in GKV, wenn man das unbedingt will und nicht arbeitsunfähig ist.

Irgendwie passen für mich aber die Aussagen des TO nicht zusammen:
Einerseits:
"muss ich einfach nur gucken, dass ich so günstig wie möglich wegkomme"
und dann
"aber da kann man net sonderlich viel sparen."
Bei 36€/Monat?

Entweder sind 432 €/Jahr irrelevant oder nicht. Wenn ich sparen muss, dann sind sie relevant.
 
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Bei der PKV müssen die Kinder auch noch extra versichert werden. Bitte daran denken!
 
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gymfan schrieb:
Entweder sind 432 €/Jahr irrelevant oder nicht. Wenn ich sparen muss, dann sind sie relevant.

Da hast du natürlich recht. Daher habe ich eigentlich gar keine andere Wahl. Es würde auch bei einer GKV bleiben. Da muss ich mir dann nicht soviele Gedanken machen oder? Bewertungen scheinen gut zu sein.

PS: 40 Jahre, Berlin, ledig, raucher, rückenschmerzen

Erkekjetter schrieb:
Warum machst du dir da eigentlich so Gedanken drum? Die Beiträge zu den Krankenkassen musst du seit einiger Zeit nicht mehr angeben, da diese automatisch an das Finanzamt übermittelt werden. Im Falle der freiwillig versicherten Selbstständigen melden die GKVs das ans Finanzamt.

Ich hatte vor 6 Monaten die Erklärung 2022 bei Elster gemacht und da konnte ich Krankenversicherungsbeiträge im Formular eintragen. Um mich nochmal zu Erinnern, habe ich eben das Formular an der Stelle wieder aufgerufen:

1704392491157.png


Hier sollte ich das eintragen oder?

Selbst für Arbeitnehmer ist im Formular eine Stelle für die Krankenversicherungsbeiträge. Kann man optional automatisch aus Bescheinigungen einfüllen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es besteht ein Unterschied zwischen können und müssen. Natürlich kannst du es eintragen, du musst aber nicht. Wenn du entsprechend dein Elster konfiguriert hast, kannst du derlei Daten sogar abrufen und eintragen lassen (meine ich).
 
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Osborn schrieb:
Es würde auch bei einer GKV bleiben. Da muss ich mir dann nicht soviele Gedanken machen oder?
Mit Deine Angaben hier im Thread dürfte das die einfachste Lösung für Dich sein. Pauschal kann man sowas aber nicht sagen. Der Wechsel nur wegen der Beiträge zur PKV ist in vielen Fällen ein Irrweg (die Sache mit den Kindern wurde ja schon genannt, Mitversicherung von nicht erwerbstätigen Lebenspartern ist eine andere).
 
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