Einstieg in Home Automation

HerrRossi

Fleet Admiral
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Hallo!

Vorweg: ich hab so gut wie keinen Plan von der Materie, will aber jetzt einsteigen und auch lernen.

Was will ich tun? In einem ersten Schritt sollen nur zwei Heizkörper im Wohnzimmer reguliert werden.

Jetzt gibt es natürlich Unmengen an Optionen, welche Geräte man da nehmen könnte. Nach ein bisschen Recherche fand ich die Teile von Homematic ganz ordentlich.

Aber es gibt einen Haken: ich WILL keine Herstellercloud benutzen. Also weiter recherchiert und ich bin auf das Gerät CCU3 gestoßen, womit sich das wohl umgehen lässt.

Soweit so gut, allerdings ist der Preis für das Gerät schon happig. Gibt es da eine Alternative oder ist das alternativlos?

Und ist CCU3 kompatibel mit Home Assistant? Die Software wollte ich dann, wenn das System wächst, einsetzen.

Oder würdet ihr ein ganz anderes System als Homematic empfehlen? Ich bin da ganz offen, es sollte nur ohne Cloud möglich sein.

Vielen Dank schonmal!
 
Wenn du es dir zutraust dich in Themen einzuarbeiten, dann würde ich dir Home Assistant empfehlen. Damit bist du Hersteller- und Cloud-unabhängig. Erfordert aber etwas mehr Eigenleistung.

Mit Home Assistant kannst du dir quasi aussuchen welches Protokoll und Übertragungsmedium du nutzen willst. Die Community ist riesig und gibt dir genug Beispiele.

Ich wohne z.B. in einer Mietswohnung und habe alles mit Zigbee aufgebaut (und etwas Wifi).
Homematic wird auch von Home Assistant unterstützt.
 
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HerrRossi schrieb:
Soweit so gut, allerdings ist der Preis für das Gerät schon happig.
naja 140€ ist eigentlich ein normaler Preis für die Steuerzentrale, ist ja im Grunde ein kleiner Minicomputer

HerrRossi schrieb:
Und ist CCU3 kompatibel mit Home Assistant?
jop, das hätte dir aber google auch schnell gesagt
 
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Ein schlechter Zeitpunkt für den Einstieg in die Homeautomation, die Preise sind alle durch die Decke gegangen, jeder will sparen.
Ich habe AVM Thermostate, Bosch Rolladensteuerung und Lichtschalter, Homematic Garagentor. Dann alles über Homeassistant verknüpft. Bosch und AVM kommen ohne Cloud aus. Ansonsten auch mal bei Shelly gucken
 
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Hallo,
Alternative wäre
https://raspberrymatic.de/de/start/
Entspricht der CCU3 Software. Es ist auch direkt in Homeassistant als Addon verfügbar. Du kannst aber auch darauf zugreifen, wenn es als eigene Instanz läuft.
https://www.simon42.com/raspberrymatic-home-assistant-installieren-2022/

Dazu benötigst du noch einen Empfänger, der die Verbindung zu den HomematicIP Geräten herstellt. Z.B.
https://www.homematic-inside.de/hardware/rf-usb-stick-fuer-altern-steuerung-fertiggeraet
Oder als Ergänzung für einen Raspberry Pi
https://de.elv.com/leistungsstarke-zentrale-mit-der-funk-modulplatine-rpi-rf-mod-250185

Die CCU3 ist bei den derzeitigen Preisen für RaspberryPi und andere schon fast ein Schnäppchen.
 
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Wenn es dir erstmal nur um Thermostate geht und du eine Fritzbox hast, würde ich mir DECT Thermostate besorgen und damit anfangen.
 
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Stephanso schrieb:
Ein schlechter Zeitpunkt für den Einstieg in die Homeautomation, die Preise sind alle durch die Decke gegangen, jeder will sparen.
Das ist natürlich doof, gefühlt bin ich bei sowas immer zu spät dran, auch als ich mir dann mal einen Raspi zulegen wollte :freak:
Derdiedas CCU3 ist preislich ganz stabil, dafür sind die Heizkörperthermostate deutlich teurer geworden. Echt ärgerlich.
Ergänzung ()

ohmsl schrieb:
Vielen Dank, auch für den Rest des postings, das ist sehr hilfreich! Prinzipiell müsste das doch auch in einer VM laufen?
Ergänzung ()

meph!sto schrieb:
Wenn es dir erstmal nur um Thermostate geht und du eine Fritzbox hast, würde ich mir DECT Thermostate besorgen und damit anfangen.
Kann man das dann später auch ausbauen? Oder kann man dank Home Assistant dann alle möglichen Systeme mischen, wie @Stephanso das macht?
 
Stephanso schrieb:
Ein schlechter Zeitpunkt für den Einstieg in die Homeautomation, die Preise sind alle durch die Decke gegangen, jeder will sparen.
Was lustig ist, weil besonders smarte Thermostate eh keinen großen "Spareffekt" haben. Das ist mehr einen gewissen Komfort, den man sich dadurch einkauft ^^
Was ist denn das Ziel? Sparen oder halt wirklich der Komfort, dass das Smart Home die Steuerung übernimmt und du im Zweifel auch mal von unterwegs eingreifen kannst (Schaaatz, hast du die Heizungen runtergestellt?)

Defacto sind die ganzen Heizungssysteme eigentlich schon seit Jahren recht schlau. Bei Zentralheizung lohnt das eh quasi fast Null ^^
 
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HerrRossi schrieb:
dafür sind die Heizkörperthermostate deutlich teurer geworden.
Weil die gerade jeder haben will, im Sommer waren die recht günstig zu haben.
Du kannst ja wieder bis zum Frühjahr warten, dann sind die auch wieder günstiger
 
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bisy schrieb:
Du kannst ja wieder bis zum Frühjahr warten, dann sind die auch wieder günstiger
Ja, darauf wird es wohl hinauslaufen...
 
Könnt ihr mir noch gute Literatur für den Einstig in das Thema nennen, Websites, Zeitschriften, Tutorials?
 
+1 für HomeAssistant als Steuerzentrale
Für Ideen was mit HA so geht

Für smarte Thermostate ist gerade "Session" ^^ Da kann man in der Tat wahrscheinlich garnicht soviel rausholen, das ist sehr viel mehr ein toller Komfortgewinn. Die Temperatur wird wahrscheinlich konstanter gehalten, was vielleicht etwas einspart, oder es wird automatisch nachts abgedreht ... was für mich mit der Hauptgrund war (nach der Nachtabsenkung vergessen abzudrehen 🤦‍♂️).
Rollläden schließen/runterlassen bringt finde ich spürbar was. Ich hab mir elektrische Gurtwickler geholt, per Zeitschaltung fahren die runter und hoch. Die Zeitschaltung läuft aktuell nur im Gurtwickler, da muss/will ich für eine smarte Steuerung per HA noch ran ^^

Ob Homematic (IP) das System der Wahl ist mag ich nicht bewerten. Es funktioniert sicher super, es gibt aber genug alternative Systeme die auch gut funktionieren. Gerade jetzt nachdem Matter offiziell gestartet ist, werden die Grenzen zwischen den Sytemen nach und nach fallen (denn das tun sie bereits). Btw, Matter setzt voraus das Geräte ohne Cloud lokal funktionieren.
Ich nutze nahezu ausschließlich Zigbee-Geräte (Lichter, Steckdosen, Sensoren, Thermostat) von verschiedenen Herstellern (Ikea, Aqara, Blitzwolf, Lidl, Eurotronic, Sonoff, ...), gesteuert wird alles per Home Assistant. Im HA dann noch die Sonos Boxen und kleine Bastelprojekte mit ESPs (WLED, OpenDTU) per WLAN.

Der Pi(4) wäre aktuell nicht mehr meine Wahl als Hardwareplattform. Nach rund 2 Jahren mit einem Pi4 bin ich vor ein paar Wochen auf einen Fujitsu Futro S740 umgestiegen. Die zwei lassen sich nicht so ganz direkt vergleichen (u.a. ARM vs x86), der Futro ist bei der CPU etwa 40 und 70% schneller als der Pi, dann noch der Unterschied MicroSD-Karte beim Pi vs. SSD beim Fujitsu, das ist deutlich fixer (Ja, der Pi könnte mit einer SSD per USB auch schneller).
Den S740 bekommt man oft von Händlern gebraucht für 50€ mit 8GB RAM. Eine etwas größere SATA M.2 rein (meist ist nu eine 16GB SSD drin) und man hat für 70-80€ eine geniale und richtig sparsame Plattform. Für einen Pi 4 mit 8GB + SD-Karte + NT + Case ist man leicht 100+€ los, sofern man den Pi überhaupt bekommt. Wenn man dort noch eine SSD per USB ranpackt wird das preislich IMO leider noch schlechter für den Pi.
Mein Pi 4 8GB mit Zigbee-Dongle brauchte ~2,5W, der S740 liegt bei 3 - 3,5W, ebenfalls mit dem Zigbee-Dongle. Und es läuft schon Nextcloud mit auf dem S740, was vorher nochmal ein zweites ARM-System war (4-8W).
Kurz: schau nach Alternativen, mit denen du am Ende wahrscheinlich sogar flexibler bist. Sei es der von mir genannte Fujitsu Futro S740, oder Dell Wyse 5070 ... ThinClients mit Intel Celeron/Pentium CPUs sind als sparsame und kleine Plattform top!
 
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HerrRossi schrieb:
...
Kann man das dann später auch ausbauen? Oder kann man dank Home Assistant dann alle möglichen Systeme mischen, wie @Stephanso das macht?
Die Thermostate kannst du später wieder ausbauen.
So ein (offenes) Home Automations System ermöglicht es eben unterschiedliche Systeme miteinander zu koppeln.
Ich persönlich nutze OpenHAB und steuere darüber DECT Thermostate, Tasmota Steckdosen und HUE Lampen.
Funktioniert alles problemlos.
 
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Ich denke, bei den meisten ist es auch ein gewachsenes System. Man fängt mit irgendwas an, bei mir waren es die Thermostate von AVM. Ich wollte nur, dass manche Räume morgens warm sind und abends die Heizungen überall aus sind, ohne dass ich durch alle Zimmer laufen muss. Also Komfort-Gewinn. Danach kommt die erste smarte Steckdose, günstig irgendwo gekauft, reicht aber für den geplanten Anwendungszweck. Und wenn jetzt noch die Rollläden zeitlich steuerbar wären, dass wäre auch super. Elektrisch hatte ich schon und vor 16 Jahren beim Hausbau ging das nur über ein richtig teure BUS-System. Also habe ich dann Bosch für die Rollläden geholt (Grund: Über eine Mitarbeiter-seite gibt es regelmäßig 30% im Bosch-Shop).
Dann kommt der Gedanke: Cool wäre, wenn keiner zu Hause ist, dann sollen bei Sonnenuntergang die Rollläden runtergehen und die Stehlampe in der Ecke automatisch angehen. Und wenn ich nach Hause komme, ist die Heizung an. Da wir alle ein iPhone haben (auch ein Apple-TV) und Homekit für einfache Dinge sehr komfortabel ist, habe ich damit begonnen. Mit Homebridge auf meiner Synology konnte ich auch diverse Anbieter ins das Apple-Universum bringen. Aber damit sind wirklich nur einfache Routinen möglich. Dann habe ich mich mal an Homeassistant gewagt und gestaunt, was damit alles machbar ist. Jedes smarte Gerät hat sogenannte Entitäten, quasi ein Signal oder Wert, den man auslesen und weiter verwerten kann.
Inzwischen gehen hier die Heizungen aus, wenn keiner da ist. Wenn das Fenster im Winter zu lange auf ist, wird eine Nachricht auf dem Handy angezeigt. Und wenn bei Sonnenuntergang keiner zu Hause ist, wird das Licht automatisch eingeschaltet, damit der Hund nicht im Dunkeln sitzt.

Ich sehe den großen Vorteil darin, dass man nicht auf einen Anbieter fixiert ist und ich auch mal bei preislichen Angeboten mein smartes Home günstig erweitern kann. Und ich musste von dem, was ich gekauft habe, nichts nach wenigen Jahren entsorgen. Denn dann hat man über die Jahre gesehen nichts eingespart, wenn ich z.B. Thermostate im Wert von 40€ nach drei Jahren schon wieder getauscht habe.
Ich habe mal geschaut, letztes Jahr drei Thermostate von AVM gekauft, für 139€ - heute kostet eins schon 79€.

Und zum Schluss fällt mir noch ein: Mit Homeassistant kann ich die Werte unserer PV-Anlage auslesen. Sehe, wie viel Strom erzeugt wird und wie voll der Akku ist. Dann kann ich die Routine starten. Schalte die billige Tuya-10€-Steckdose nur dann, wenn mindestens 3KW erzeugt werden oder der Akku bei 50% ist.
 
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Matter und Zigbee sind vergleichbare Standards, nur Matter ist neu und besser? Dann warte ich besser auf Geräte, die Matter unterstützen?
 
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HerrRossi schrieb:
Matter und Zigbee sind vergleichbare Standards, nur Matter ist neu und besser? Dann warte ich besser auf Geräte, die Matter unterstützen?
Matter und Zigbee sind nicht vergleichbar.

Matter ist eine einheitlicher Standard zum Steuern von Gerät, es wird definiert wie ein Gerättyp aussieht und wie Funktionen davon steuerbar sind. Bisher haben die Hersteller das selber definieren können, womit eine Hue-Lampe nicht zwingend wie eine Ikea-Lampe bei der Steuerung funktionierte, obwohl beides Lampen sind und Zigbee zum Übertragen nutzen.

Zigbee ist Funkprotokoll, wie WLAN, BT, DECT, Z-Wave, oder jetzt neu Thread. Bei allen braucht man ein Gerät was das Matter-Steuersignal an das smarte Gerät überträgt. Bei WLAN ist das i.d.R. der heimische Router oder AP, DECT auch oft der Router, bei Zigbee, Z-Wave oder Thread hat man i.d.R. ein zusätzliches Gerät (Gateway/Bridge) im Netzwerk was die Umsetzung vom Netzwerk in den jeweiligen Funkstandard übernimmt.
Zigbee ist eigentlich auch schon ein offener Standard, den haben viele Hersteller dann jedoch nach ihren Wünschen und Vorstellungen umgebaut, sodass Zigbee-Geräte dann oft nicht herstellerüberreifend alle Funktionen in deren bzw. anderen Ökosystemen haben. Es gibt z.B. Zigbee-Zwischensteckdosen die den Verbrauch messen können, wenn man Glück hat kann man die Dose sogar an die Zigbeebridge eines anderen Herstellers koppeln und sogar an-/ausschalten, aber mit den Verbrauchswerten kann die Plattform nix anfangen und man sieht nix.
Da spielt dann wieder Matter mit den standardisierten Gerätetypen rein.

Also (kurz): Matter steuert das Gerät, Zigbee/WLAN/Thread/... überträgt das Signal ans/vom smarte Gerät.
Damit ist es dann egal welches Programm man von welchem Hersteller nimmt. Kann das Programm Lampen, dann kann man matterkompatible Lampen steuern, kann es Thermostate, dann matterkompatible Thermostate, ...
Den Ansatz verfolgt Home Assistant im Prinzip schon länger: eine Plattform in der man alles einbinden und steuern kann. Egal ob Ikea oder Hue mit Zigbee, Switchbot mit BT, ESPs mit WLAN ... "einfach" alles anbinden und steuern. Seit einem Update im Sommer kann Home Assistant auch schon Matter, d.h. Geräte bzw. Systeme die Matter-kompatibel sind kann man jetzt schon über Matter aus HA raus steuern.
 
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Vielen Dank @CubeID für die ausführliche und verständliche Erklärung!

Dann wäre ein Gerät mit Matter, das über WLAN funkt, am einfachsten zu handhaben, weil man kein zusätzliches Gerät wie CCU3 braucht. Verstehe ich das richtig?

---

Da die Thermostate ja jetzt erstmal ausfallen, könnte ich mit steuerbaren Rollladen anfangen. Die Dinger sind schon elektrifiziert, sie werden über einen Drehschalter hoch und runter gefahren.

Welche Steuerung wäre da zu empfehlen, mit der Option, die Rollladen auch manuell schalten zu können?
 
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