@X__x
X__x schrieb:
wollte unbedingt nach 8Jahren Abstinenz Mal wieder etwas zocken.Allerdings ist es nicht mehr dasselbe.Wenn mal Zeit wäre zum zocken entspanne ich lieber auf der Couch und lese etwas in Foren.Zocken ist da doch sehr anstrengend,vllt.
Ich habe etwas ähnliches erlebt. Ich glaube das liegt daran, dass man früher wirklich viel Zeit hatte zum entspannen und dann dabei häufiger auch gespielt hat und schöne Erfahrungen gemacht hat. Jetzt denkt man, ach, spiele ich doch mal wieder und hofft, wieder die gleichen schönen Erfahrungen machen zu können. Dabei ist man aber jetzt vielleicht gar nicht mehr auf dem Entspannungsniveau und zocken fühlt sich nicht mehr als entspanntes Ausprobieren an, bei dem man nichts erreichen muss, sondern eher wie arbeiten, um das Ziel zu erreichen, Spaß zu haben. Das funktioniert aber nicht. Ich glaube aber, dass wenn man auf einem gewissen tiefen Niveau wieder entspannt ist und sich ab und an mal bewusst Zeit einräumt um zu daddeln,
kann das wieder schön werden.
(Es kann natürlich auch sein, dass du vielleicht durch den Berufseinstieg in das kapitalistische Marktsystem deine Beurteilungen von Dingen geändert hast und implizit keinen Nutzen mehr im Zocken siehst, weil kein Ergebnis raus kommt. Davon gehe ich jetzt aber erstmal nicht aus, denn bei z.B. bewusstem Musik Hören wäre das ja das gleiche. Das ist zwar kürzer, aber man muss ja auch nicht am Stück etwas durchzocken. Vielleicht hilft es auch, wenn man mit jemanden zusammen zockt.)
Update: Ich finde das Thema wirklich spannend. Wenn man überlegt, was macht ein Spiel interessant (eine mögliche Klassifikation, über Anregungen freue ich mich; geordnet nach Input-(Output)-Tiefe):
- Visuell/auditive Darstellung
- Geschichte (inklusive Identifikation und "soziale Beziehungen" zu KIs)
- Geschicklichkeit
- Problem/Zielorientiertes Denken in einer zur Geschichte passenden Sachlogik
[wenn andere Leute dazu kommen (Multiplayer) darüber hinaus noch ggf. soziale Bewährtheit des Spielsinns, Soziale Beziehung, Anerkennung]
Unter der Perspektive sehe ich nun folgende Gründe, warum zum Beispiel ein guter, mehrteiliger Roman mich deutlich zufriedener macht:
- Visuell/auditives verbraucht sich tendenziell schnell und hat man bereits bei Filmen und die fantasiemäßige Vorstellung in einem Buch kann ebenso gut sein
- Geschichte: Jeder gute Roman (z.B. Codex Alera) hat idR eine deutlich bessere Geschichte als jedes Spiel.
- Geschicklichkeit und Zielorientiertes Denken ziehe ich zusammen zu Sachlogikdenken um einen gewissen Effekt optimal auszuführen. Aber Sachlogiken und "Wirken" hat man in der Welt zu Hauf. Auch kommt einem das Wirken deutlich produktiver/stärker wirkrend vor als jedes Computerspiel (die Ergebnisse sind heftiger).
D.h. im Endeffekt bleibt beim Spiel nichts mehr tolles übrig. Das was toll übrig bleibt, kann ein Buch besser. Den Sinn den ich noch für Spiele sehe:
- Dinge ausprobieren, wie man in der realen Welt und mit Büchern nicht so kann, wie man das gerne hätte.
- Und Dinge ausprobieren, die in der Realität negative Konsequenzen hätte.
Übrigens: Der Multiplayeraspekt ist deutlich schöner, wenn man die Leute direkt sieht. Ich finde Couchgames z.B. interessant.
Update 2: Ich finde das Thema wirklich spannend. Daher noch ein Update. Vllt noch knackiger:
- Spiele sind vllt nicht mehr so interessant, weil man auch "neue Spiele" häufig bereits "kennt" (z.B. inventarprinzip, physikalischer Kampf, Magie,... - grundlegende Prinzipien sind häufig gleich und sind nichts neues).
- Spiele sind vllt nicht mehr so interessant, weil man als Erwachsener viel mehr stärkere Wirkungen in der realen Welt tun kann, als man das als Jugendlicher tun konnte, und ein Spiel relativ einfältig von der Wirkung im Vergleich ist. Und logisches Denken und "messen" mit Problemen hat man auch bei realweltlichen Dingen. (Die fantasievolle Welt, die soziale Beziehung zu Figuren usw. bleibt zwar noch interessant - das hat man aber auch bei einem Buch, und zwar häufig in besser).
- Spiele sind vllt nicht mehr so interessant, weil es notwendig ist, wirklich entspannt zu sein, um sich auf die Welt einlassen zu können und die Fantasie usw. anzuregen. Als Erwachsener hat man aber mehr "Pflichten", die man ggf. im Hinterkopf am runschwirren hat.
Dass man zunächst denkt, dass Spielen noch interessant ist, ist so, weil man sich an die schönen Erfahrungen erinnert und denkt, das wäre jetzt wieder so. Aber die Variablen haben sich geändert und jetzt kann es eben anders sein. Siehe die Gesichtspunkte hier drüber.
Update 3: Ich habe Mass Effect Andromeda angefangen und mich in dem Zuge noch einmal gefragt, warum Spiele interessant sind.
Imo ist es für mich die Atmosphäre und/oder Story. Irgendwelche Logikmechanismen, Reaktionen bzw. insgesamt Selbstwirksamkeit kann man auch außerhalb von Spielen haben, aber Sie dienen imo dazu um passend die Atmosphäre und Story zu verstärken durch Personalisierung und dabei eigene Entscheidungen. Es geht also für mich immer nur um die Atmosphäre oder Story, alles andere sind nur Verstärker und diese sind separat in der "richtigen" Welt viel besser anzutreffen. Außerdem:
Ein Spiel ist und bleibt eine Sandbox, wenn man realweltliches zu erledigen hat bzw. kann, dann ist das imo fast immer interessanter.