DonDonat
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Hallo Audio-Freunde
Eins vorweg, dieses Thread soll keinen Test zu den hier von mir diskutierten Hörern darstellen. Dafür habe ich mit keinem der Höhrer genug Zeit verbracht um auf nuancierte Vor- und Nachteile einzugehen.
Was dieses Thread eher zeigen soll ist, wie schwer es im aktuellen Umfeld ist einen Bluetooth-Over-Ear-Höhrer zu finden, der auch etwas anspruchsvolleren Bedürfnissen genügt.
Oder anders formuliert, dieses Thread ist vor allem aus meinen persönlichen Anforderungen an Bluetooth Kopfhörer geboren. Deswegen möchte ich jedem, an Kabellosen Kopfhörern, interessieren Nutzer dazu raten sich ausführliche Reviews zu den jeweiligen Hörern durchzulesen und diesen Bericht nur als eine Art "Warnhinweis" ( für die Schwierigkeit der Suche nach wirklich guten Bluetooth Kopfhörern) zu sehen.
Und bevor es war sagt, ja das Thema Bluetooth und gute Ton-Qualität kann man noch kontrovers sehen. Ich möchte dies in diesem Thread doch ebenfalls nicht betrachten und möchte euch bitten die Diskussion darüber hier auf ein Minimum zu begrenzen.
So nun mit genug der Vorrede, kommen wir zum eigentlichen Artikel:
Die Vorgeschichte:
Es kann viele gute Gründe geben, dass man statt kabel gebundenen Hörern doch lieber auf Bluetooth umsteigen will.
Der für mich wichtigste Punkt war, so offensichtlich bisher, das Fehlen des Kabels. In meinem Fall ergab sich die Anforderung daraus, dass ich auf Arbeit zwischen zwei PCs hin und her "pendle" (die im selben Raum stehen aber an zwei verschiedenen Tischen) und dabei nicht ein nervig langes Kabel nutzen möchte.
Außerdem ist mein Weg zur Arbeit mit etwa 1,5h in der Bahn relativ lang, so dass ein paar gute Over-Ear-Hörer ohne Kabel hier auch von Vorteil sein können.
Zum Schluss dieses Abschnittes noch ein paar Worte zu meinen bisherigen Kopfhörern: ich nutzte bis vor kurzem fast täglich meine DT770 (250 Ohm), welche ich auch durchaus zu schätzen weiß, da mich der "Beyer Peak" nicht wirklich stört. Des weiteren nenne ich ein paar AKG 612 Pro mein eigen, welche ich zuhause vor allem zum Musik-Hören nutze. Für unterwegs besitze ich ein paar Shure SE215 und seit November letzten Jahres auch ein paar EOZ Air (Review dazu von mir findet sich hier). Man kann hier also ableiten, dass ich bisher nicht als zu viel Erfahrung im höherpreisigen Segment gemacht habe.
Dementsprechend stellt sich für mich als "Gold Standard" mein Paar DT770 dar: sowohl in Sachen Build-Qualität, Komfort als auch Sound-Qualität. Für meine späteren Ausführungen zu anderen Höhrern, solltet Ihr also immer im Auge behalten, woran sich Bluetooth Hörer für mich hierbei messen müssen.
Meine Anforderungen:
Um mich hier so kurz wie möglich zu Fassen, meine Anforderungen an die von mir gesuchten, hypothetischen Höhrer lauten wie folgt (Absteigend in der Wichtigkeit sortiert, also oben ist am wichtigsten und unten am unwichtigsten):
EDIT: Außerdem eine Erwähnung wert ist, dass ich Kopfhörer in erster Linie als Höhrer kaufe. Sprich, für mich steht die Funktion an erster und letzter Stelle. Um ehrlich zu sein würde ich mir sogar Ziegelsteine auf den Kopf setzen, wenn sie denn bequem wäre und gut klingen würden
Soweit zu meinen Anforderungen. Auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass die nicht als zu hoch sind, sieht dass der Markt aktuell leider einfach anders, mehr dazu aber im übernächsten Kapitel :-)
Die möglichen Kandidaten:
Die Liste der möglichen Kandidaten ist bei GH.de mit den Kriteren "Over-Ear und Bluetooth" ist mit 382 dabei auch durchaus sehr umfangreich. Schaltet man allerdings noch "Aptx" mit dazu, reduziert sich die Auswahl bereits auf 106. Natürlich sind sowohl die Eine als auch die andere Suche nicht gerade sinnvoll und bei der Recherche im Internet stößt man dann auch schnell auf "die üblichen Verdächtigen" der Bluetooth-Over-Ears (unsortiert, kein Anspruch auf Vollständigkeit):
-Sennheiser Momentum Wireless Over-Ear
-Bose QuietComfort 35 II
-Sony WH-1000XM2(3)
-B&W PX Wireless
-Bang & Olufsen BeoPlay H9(i)
-Audio-Technica ATH-AR5BT
-Audio-Technica ATH-M50xBT
-Plantronics Backbeat Pro 2
-Beyerdynamic Amiron Wireless
-Audio-Technica ATH-DSR9BT
-Audio-Technica ATH-DSR7BT
Außerdem auf die Liste mit bekommen ist der Beyerdynamic Aventho Wireless, da ich in meiner Recherche mehrmals davon gelesen habe, wie gut er doch für einen On-Ear-Hörer sein soll.
Leider gibt es bei GH.de keine Kriterien für "bequem und lange zu tragen" oder aber "gute Build-Quality", also hieß es nach der Recherche ab in Elektronik/ Audio-Läden!
Liebe auf das erste Aufsetzen... Nicht:
Besonder auffällig, wenn man nach guten Bluetooth-Over-Ears sucht ist, dass einige davon mit "Aktivem Noice Canceling" kommen.
Dieses Feature gehört für mich jedoch nur auf die "nice to have" Liste und würde sich in den im zweiten Abschnitt beschriebenen Kriterien auf einer separat finden, da mir dieses Feature definitiv wichtiger ist als alle anderen oben bereits gelisteten. Oder um es noch mal explizit zu sagen: ich suche keine Kopfhörer die sich primär für die Reise eigenen, weswegen NC für mich quasi egal ist.
Etwa die Hälfte der oben genannten "üblichen Verdächtigen" finden sich in quasi jedem Media/ Saturn. Dementsprechend kann man schon hier ohne bestellen ausprobieren ob einem Hörer wie XM3, Momentum, QC35, PX oder H9i überhaupt vom Sitz/ Komfort her zusagen. Und genau dass habe ich natürlich auch gemacht, bevor ich bei Amazon Bestellungen aufgegeben hatte.
Und wie die Überschrift schon andeutet, sind hierbei auch gleich einige Kandidaten direkt raus geflogen:
Ebenfalls nicht ausprobiert habe ich das Paar Backbeat Pro 2. In einigen Reviews wird gerade die Build-Qualität des Hörers im Vergleich zum QC35 II oder auch dem XM3 als etwas schlechter eingestuft, genau wie der Komfort. Da ich aber sowohl das Eine als auch das Andere schon bei dem XM3 bzw. dem QC35 II für ungenügend empfunden habe, wollte ich es dann nicht noch mit dem Backbeat 2 probieren.
Am Ende habe ich mir also folgende Hörer liefern lassen: M50xBT, ATH-DSR9BT, Amiron Wireless, Aventho Wirless. Und Spoiler, keiner der Hörer konnte mich auch bei längerem Testen wirklich überzeugen. Wieso, darauf gehe ich im nächsten Kapitel ausführlicher ein.
Die Engere Wahl:
Anfangen möchte ich diesen Abschnitt zu den einzelnen Hörern mit dem "Ausreißer", Aventho Wireless.
Ja, der Aventho ist ein On-Ear Kopfhörer. Und auch wenn in manchen Reviews davon zu lesen ist, dass er "die Art wie ich On-Ear Kopfhörer wahrnehme vollkommen verändert hat", so muss ich leider sagen, dass er dieser Beschreibung nicht gerecht wird.
Aber immer der Reihe nach. Der Aventho ist definitiv sehr gut verarbeitet und sticht QC25 II oder auch XM3 so spielend aus, dass ich einen Vergleich hier schon fast unfair finde: dieses Paar spielt einfach in einer ganz anderen Liga. Selbst der H9i wird in Sachen Build-Qualität übertroffen und vom Eindruck im Laden her, würde ich ihn etwa auf einer Stufe mit dem PX sehen (was Build-Qualität angeht).
Ebenfalls positiv ist das Gesamtpaket: lange Laufzeit (30h), AptX HD, USB-C, Klinke, wechselbare Polster.
Eine weitere Überraschung ist die Sound-Qualität: der Aventho klingt wirklich gut und schlägt den DT770 locker. Ebenfalls mit an Board ist die Klang Personalisierung. Diese ist ziemlich einfach umgesetzt (man lädt die App und hört dann Test-Töne und lässt nen Button los, wenn man sie nicht mehr hört) und kann den klang subjektiv sicherlich verbessern, ich muss aber zugeben, dass ich zwar einen Unterschied zwischen mit und ohne Personalisierung gehört habe, mir aber nicht sicher bin ob mir mit wirklich besser gefällt.
Hier muss jeder Käufer wohl selbst testen, ob ihm die Personalisierung zusagt oder nicht.
Aber, denn ja, hier gibt es ein großes ABER... Der Aventho ist immer noch ein On-Ear Kopfhörer.
Dementsprechend drückt er mich bei Sessions länger als 30min spürbar am Ohr und lässt diese ebenfalls sehr, sehr warm werden.
Er ändert also faktisch nicht die Art wie man On-Ears einschätzt, wobei er zweifelsohne ein sehr guter Vertreter der Gattung ist.
Zusammengefasst: mit dem Aventho Wireless schnürt Beyerdynamic zweifelsohne das rundeste Produkt von allen von mir getesteten Bluetooth-Hörer, dass auch preislich noch einigermaßen erschwinglich ist. Wer On-Ears tragen kann, der sollte diesem Hörer definitiv eine Chance geben.
Und wo wir schon mal bei Beyerdynamic sind, kommen wir zu meiner großen Hoffnung, dem Amiron Wireless.
Im großen und Ganzen sehe ich den Amiron ähnlich positiv wie der Aventho. Sprich, sehr gute Verarbeitung, schöne Feature Liste (USB-C, Klinke, AptX HD, Klinke, lange Laufzeit) und sehr guter Ton. Gerade letzteres muss ich hier noch mal positiv hervorheben: der Amiron Wireless klingt wirklich super und für einen geschlossenen Hörer auch räumlicher als ich erwartet hatte. Hier empfand ich die Personalisierung tatsächlich mehr als positiv als beim Aventho, da ich hier mit mehr das räumliche Gefühl hatte als ohne und sich Instrumente mit meiner Meinung nach besser separiert anhören als ohne. Aber je nach Person kann das Erlebnis wohl stark variieren, so dass hier wieder nur ein Selbst-Test wirklich Aufschluss gibt.
Nun besteht sicher die Frage, wieso ich den Amiron dann nicht behalten habe, wenn bisher wirklich alles so positiv ist?
Dies lässt sich auf drei Gründe zurückführen, einen sehr gewichtigen und zwei eher unwichtigen.
Fangen wir mit den unwichtigen an: beim Amiron kann man scheinbar die Polster nicht tauschen und der Preis ist mit damals 644€ sehr hoch. Wäre nun der große Kritikpunkt nicht gewesen, so hätte ich den Amiron Wireless definitiv behalten, das das Gesamtpaket hier ähnlich wie beim Aventho wirklich gut ist. Leider gibt es diesen Punkt aber und er ist so schwerwiegend, dass ich den Hörer schweren Herzens zurückschicken musste...
Der quasi einzige gewichtige Kritikpunkt des Amiron Wireless ist eine Ergonomie oder genauer, das fehlen jeglichen Anpressdrucks.
Und ja, der Hörer hat wirklich keinerlei Anpressdruck: er liegt quasi nur auf dem Kopf oben auf und hängt dann über die Ohren. Dass hat zwar den Vorteil, dass es nicht von der Seite an den Kopf drückt, sorgt aber auch dafür dass der Hörer sehr unsicher auf dem Kopf sitzt und viel schlimmer, dass er nicht richtig abdichtet. Der unsichere Sitz auf dem Kopf wäre hierbei ebenfalls noch für mich verschmerzbar, da ich beruflich programmiere und meinen Kopf somit eher weniger nach unten neigen muss und auch keine schnellen Drehungen mache. Allerdings möchte ich hier anmerken, dass man den Hörer tatsächlich sowohl beim einen als auch beim anderen sehr einfach verliert: möchte man z.B. Gemüse schneiden und schaut dabei nach unten, rutscht der Hörer einfach vom Kopf. Dreht man sich etwas schneller zu einer lauten Geräusch-Quelle, so rutscht der Hörer fast ebenfalls vom Kopf. Und nein, mein Kopf ist nicht klein, laut Aussage von Kumpels sogar "groß" ich würde aber eher sagen er ist etwa durchschnittlich im Umfang.
Der zweite und noch gravierendere Punkt neben dem unsicherem Halt ist die nicht richtige Abdichtung: der Amiron Wireless hat bei mir IMMER ein 2-3 Finger breites Loch hinten unten am Ohr, wo er nicht richtig abdichtet. Dass wiederum verschlechtert den Ton in quasi allen Belangen und ist für Unterwegs auch scheiße, da so Außen-Geräusche viel einfacher eindringen können. Drückt man den Hörer dann aber manuell an den Kopf an, was durch die sehr weichen Polster definitiv auch dauerhaft mit mehr Anpressdruck möglich wäre, dann merkt man direkt wie knackig der Amiron Wireless eigentlich klingt. Auf meine Nachfrage bei Beyerdynamic, ob dass normal sei hieß es schlicht "ja, der Hörer ist für zuhause konzipiert". Dass er aber auch zuhause nichts taugt, da er einfach nicht richtig abdichtet, darauf hatte man mir keine Erwiderung geschrieben...
Und bevor ich es vergesse: ja, der Amiron Wireless klingt mit Klinken-Kabel schlechter als ohne. Ihm fehlt so "punch" aber auch Räumlichkeit und dass selbst beim Anschluss an meinem AVR (Denon X1100W)
Zusammengefasst: der Amiron Wireless ist sehr gut verarbeitet und kommt ähnlich wie der Aventho Wireless als fast rundes Gesamtpaket daher, wäre da nicht ebenfalls das absolute Fehlen von Anpressdruck. Selbst auf nicht kleinen Köpfen sitzt der Hörer unsicher und durch seine nicht richtige Abdichtung hört er sich außerdem ohne manuelles Anpressen einfach nicht so rund an.
Empfehlen würde ich den Hörer also nur an Leute, die einen sehr großen Kopf haben oder bei denen die Kopfform und der geplante Einsatzzweck die Verwendung des Amiron Wireless zulassen.
Kurz abhandeln kann ich den M50xBT, der Hörer ist im Großen und Ganzen ein M50x und somit für mich nicht geeignet.
Dies liegt vor allem daran, dass mir der M50x mit zu dünnen Polstern kommt (sowohl am Ohr als auch oben) und die Ohrmuschel ebenfalls zu klein ist. Weitere Kritik muss sich der M50xBT außerdem bei seinen Kunstleder-Polstern gefallen lassen, die schnell zum Schwitzen führen und ebenfalls weicher sein könnten. Außerdem leicht negativ auffallen tut das Fehlen von USB-C und Aptx HD. Der letzte Kritikpunkt des M50xBT ist seine absurd lange Ladezeit: "ca. 7h" Ladezeit fühlen sich wie das Jahr 2006 oder 2008 an und auch wenn "bis zu 40h" Laufzeit natürlich sehr viel ist, so sind 7h zum Laden deutlich zu viel.
Zusammengefasst: wer den M50x schon mochte oder ihn nicht so wie ich, ergonomisch in Ordnung findet und über die Lange Ladezeit sowie das Fehlen von USB-C hinwegsehen kann, der findet mit dem M50xBT sicher einen durchaus soliden Hörer, der leider auch ohne Aptx HD daher kommt.
Kommen wir nun zum letzten Kandidaten, dem ATH-DSR9BT. Preislich ist dieser Hörer mit aktuell 500€ etwa 80-90€ günstiger als zu der Zeit, wo ich ihn Anfang Dezember hier hatte (siehe z.B. auf der Gh.de Seite zu dem DSR9BT). Für 500€ kann man aber auch eine ganze Menge erwarten, von dem der DSR9 auch eine (kleinere) Menge liefert. Zunächst zum positiven: der Hörer sitzt bequem auf dem Kopf ohne dabei so locker zu sein wie der Amiron Wireless. Außerdem hat der deutlich dickere und weichere Polster als der M50xBT, die aber leider trotzdem mit Kunstleder bespannt und nicht wechselbar sind. In Sachen Komfort ist der DSR9 für mich das beste der BT-Hörer die ich ausprobiert habe und meiner Meinung nach besser als z.B. der XM3 oder der QC35 II. Ebenfalls deutlich besser als beim XM3 oder dem QC35 II ist die Verarbeitung: Aluminium, Magnesium und leider auch noch reichlich Plastik. Insgesamt wirkt der DSR9 aber trotz des Plastiks bei der Aufhängung vom Kopfband zu den Muscheln selbst aber doch sehr hochwertig verarbeitet und sieht auch so aus.
Wie ich aber bereits angedeutet habe, trübt gerade das das Plastik an der Aufhängung für mich das durchaus stimmige Gesamtbild: dieser Teil ist Belastungen ausgesetzt und wäre aus Alu oder Magnesium definitiv besser gewesen. Ein Beinbruch ist dass aber trotzdem nicht, wenngleich ich den DSR9 als schlechter verarbeitet sehen würde als z.B. den Amiron oder Aventho Wireless.
In Sachen Ton-Qualität setzt der DSR9 glücklicherweise aber Maßstäbe: ich habe bisher keinen Hörer aufgehabt, der sich so präzise anhört wie dieser! Wirklich, die Beschreibung gestochen scharf trifft hier absolut zu: man hat das Gefühl jedes noch so kleine Detail zu hören und dass ohne, dass verschiedene Instrumente oder Frequenzen zu sehr hervorstechen. Leider nicht so gut ist aber die Räumlichkeit: der DSR9 klingt eng, immer sehr direkt und lässt die Räumlichkeit eines Amiron Wireless leider schmerzlich missen.
Ebenfalls missen lässt der DSR9 einen USB-C Anschluss, was bei einem "digital only" Konzept fast schon einem KO-Kriterium gleicht.
Aber um dass noch genauer auszuführen: der DSR9 kann ausschließlich digital betrieben werden, sprich er hat NUR einen Micro-USB-Eingang oder Bluetooth.
Apropos KO-Kriterium, laut Anleitung ist das beiliegende Micro-USB-Kable ein "spezielles" und lässt sich nicht durch andere "normale" Kabel tauschen. Ich habe nur überprüft, ob er sich mit einem anderen Kabel laden lässt, was ich zwar bejahen kann, ob man ihn so aber auch via USB vom PC aus bespielen kann, dass kann ich nicht bestätigen. Außerdem hat der Hörer laut Anleitung kein Quick-Charge und es liegt kein Micro-USB-Micro-USB/ Typ-C Kabel bei (wobei ich nicht sicher bin, ob mein Hörer nicht schon mal offen war, da er keinerlei Kleber auf der Verpackung hatte), so dass man den Hörer unterwegs ohne Akku definitiv nicht nutzen kann.
Und wenn ich schon bei Akku bin: mit nur 15h ist der DSR9 auch eher im unteren Feld der Laufzeit angesiedelt...
Zusammengefasst: der DSR9 ist ein durchaus guter Kopfhörer mit leichten Schwächen im Detail der Verarbeitung und einer kaum vorhandenen "Bühne". Ebenfalls kritisch angesehen werden sollte das "digital only" Konzept ohne USB-C, relativ kurzer Laufzeit, Quick-Charge und fehlendem Kabel für unterwegs.
Den DSR7BT habe ich dann nach dem DSR9 nicht bestellt, da er ähnliche Schwächen zu haben scheint (bei außerdem etwas schlechterer Verarbeitung) und in den Höhen wohl etwas übertreibt (was ich aber nicht selbst bestätigen kann).
Fazit:
Wer heute auf der Suche nach einem in quasi allen Punkten gutem Bluetooth Kopfhörer ist, der wird wohl leider noch enttäuscht werden: quasi kein Hörer ist kompromisslos gut, wobei die Menge an Kompromissen abhängig von dem eigenen Einsatzgebiet und den Erwartungen an den Sound/ die Verarbeitung abhängt.
Aber um den Vergleich zu meinem DT770 zu schlagen: es gab keinen einzigen Bluetooth Hörer aus dem Feld, den ich wie den DT770 einfach aufgesetzt und gesagt habe "yo, der ist es! Kaum Kompromisse zu akzeptablen Preis.". Entweder ist der Preis den Kompromissen nicht angemessen oder aber der Hörer kommt von vorn herein mit zu vielen Problemen daher um seinen Preis zu rechtfertigen.
Wer aber nach der eigenen Recherche meint, er kann mit Kompromissen der einen oder anderen Art leben, der sollte definitiv den Hörer seiner Wahl bestellen und ihn auf Herz und Nieren testen.
Anmerkungen:
-Auf Zubehör, dass den Hörern beiliegt gehe ich nur dann ein, wenn es negativ auffällt wie z.B. beim DSR9. Meist ist entweder eine Transport-Tasche oder eine Box mit dabei sowie ein Ladekabel und Anleitungen. Wer allerdings genaueres wissen möchte, kann mich kerne per PN oder direkt in diesem Thread anschreiben.
-Bilder habe ich leider keine parat, da ich meine Speicherkarte im Smartphone leider aufgrund von Lese-Fehlern formatieren musste...
Außerdem noch eine Anregungen zum Diskutieren: wer selbst Erfahrung mit anderen oder diesen Hörern hat ist gerne willkommen diese hier zu teilen oder auch Kritik an meiner Kritik zu üben.
PS:
Vielleicht liefert der günstigere DSR5BT ja eine gute Alternative oder aber der Lagoon von Beyerdynamic wird super... dass allerdings sind dann Dinge die ich erst irgendwann in Zukunft testen werde
Eins vorweg, dieses Thread soll keinen Test zu den hier von mir diskutierten Hörern darstellen. Dafür habe ich mit keinem der Höhrer genug Zeit verbracht um auf nuancierte Vor- und Nachteile einzugehen.
Was dieses Thread eher zeigen soll ist, wie schwer es im aktuellen Umfeld ist einen Bluetooth-Over-Ear-Höhrer zu finden, der auch etwas anspruchsvolleren Bedürfnissen genügt.
Oder anders formuliert, dieses Thread ist vor allem aus meinen persönlichen Anforderungen an Bluetooth Kopfhörer geboren. Deswegen möchte ich jedem, an Kabellosen Kopfhörern, interessieren Nutzer dazu raten sich ausführliche Reviews zu den jeweiligen Hörern durchzulesen und diesen Bericht nur als eine Art "Warnhinweis" ( für die Schwierigkeit der Suche nach wirklich guten Bluetooth Kopfhörern) zu sehen.
Und bevor es war sagt, ja das Thema Bluetooth und gute Ton-Qualität kann man noch kontrovers sehen. Ich möchte dies in diesem Thread doch ebenfalls nicht betrachten und möchte euch bitten die Diskussion darüber hier auf ein Minimum zu begrenzen.
So nun mit genug der Vorrede, kommen wir zum eigentlichen Artikel:
Die Vorgeschichte:
Es kann viele gute Gründe geben, dass man statt kabel gebundenen Hörern doch lieber auf Bluetooth umsteigen will.
Der für mich wichtigste Punkt war, so offensichtlich bisher, das Fehlen des Kabels. In meinem Fall ergab sich die Anforderung daraus, dass ich auf Arbeit zwischen zwei PCs hin und her "pendle" (die im selben Raum stehen aber an zwei verschiedenen Tischen) und dabei nicht ein nervig langes Kabel nutzen möchte.
Außerdem ist mein Weg zur Arbeit mit etwa 1,5h in der Bahn relativ lang, so dass ein paar gute Over-Ear-Hörer ohne Kabel hier auch von Vorteil sein können.
Zum Schluss dieses Abschnittes noch ein paar Worte zu meinen bisherigen Kopfhörern: ich nutzte bis vor kurzem fast täglich meine DT770 (250 Ohm), welche ich auch durchaus zu schätzen weiß, da mich der "Beyer Peak" nicht wirklich stört. Des weiteren nenne ich ein paar AKG 612 Pro mein eigen, welche ich zuhause vor allem zum Musik-Hören nutze. Für unterwegs besitze ich ein paar Shure SE215 und seit November letzten Jahres auch ein paar EOZ Air (Review dazu von mir findet sich hier). Man kann hier also ableiten, dass ich bisher nicht als zu viel Erfahrung im höherpreisigen Segment gemacht habe.
Dementsprechend stellt sich für mich als "Gold Standard" mein Paar DT770 dar: sowohl in Sachen Build-Qualität, Komfort als auch Sound-Qualität. Für meine späteren Ausführungen zu anderen Höhrern, solltet Ihr also immer im Auge behalten, woran sich Bluetooth Hörer für mich hierbei messen müssen.
Meine Anforderungen:
Um mich hier so kurz wie möglich zu Fassen, meine Anforderungen an die von mir gesuchten, hypothetischen Höhrer lauten wie folgt (Absteigend in der Wichtigkeit sortiert, also oben ist am wichtigsten und unten am unwichtigsten):
- Over-Ear
- Bequem und lange am Stück tragbar
- Bluetooth
- Robuste Build-Qualität
- Guter oder sehr guter Ton
- Mindestens einen Arbeitstag Laufzeit
- Quick-Charge
- Wechselbarer Akku
- USB-C
- Zusätzlicher Klinken-Anschluss
- Wechselbare Polster
EDIT: Außerdem eine Erwähnung wert ist, dass ich Kopfhörer in erster Linie als Höhrer kaufe. Sprich, für mich steht die Funktion an erster und letzter Stelle. Um ehrlich zu sein würde ich mir sogar Ziegelsteine auf den Kopf setzen, wenn sie denn bequem wäre und gut klingen würden
Soweit zu meinen Anforderungen. Auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass die nicht als zu hoch sind, sieht dass der Markt aktuell leider einfach anders, mehr dazu aber im übernächsten Kapitel :-)
Die möglichen Kandidaten:
Die Liste der möglichen Kandidaten ist bei GH.de mit den Kriteren "Over-Ear und Bluetooth" ist mit 382 dabei auch durchaus sehr umfangreich. Schaltet man allerdings noch "Aptx" mit dazu, reduziert sich die Auswahl bereits auf 106. Natürlich sind sowohl die Eine als auch die andere Suche nicht gerade sinnvoll und bei der Recherche im Internet stößt man dann auch schnell auf "die üblichen Verdächtigen" der Bluetooth-Over-Ears (unsortiert, kein Anspruch auf Vollständigkeit):
-Sennheiser Momentum Wireless Over-Ear
-Bose QuietComfort 35 II
-Sony WH-1000XM2(3)
-B&W PX Wireless
-Bang & Olufsen BeoPlay H9(i)
-Audio-Technica ATH-AR5BT
-Audio-Technica ATH-M50xBT
-Plantronics Backbeat Pro 2
-Beyerdynamic Amiron Wireless
-Audio-Technica ATH-DSR9BT
-Audio-Technica ATH-DSR7BT
Außerdem auf die Liste mit bekommen ist der Beyerdynamic Aventho Wireless, da ich in meiner Recherche mehrmals davon gelesen habe, wie gut er doch für einen On-Ear-Hörer sein soll.
Leider gibt es bei GH.de keine Kriterien für "bequem und lange zu tragen" oder aber "gute Build-Quality", also hieß es nach der Recherche ab in Elektronik/ Audio-Läden!
Liebe auf das erste Aufsetzen... Nicht:
Besonder auffällig, wenn man nach guten Bluetooth-Over-Ears sucht ist, dass einige davon mit "Aktivem Noice Canceling" kommen.
Dieses Feature gehört für mich jedoch nur auf die "nice to have" Liste und würde sich in den im zweiten Abschnitt beschriebenen Kriterien auf einer separat finden, da mir dieses Feature definitiv wichtiger ist als alle anderen oben bereits gelisteten. Oder um es noch mal explizit zu sagen: ich suche keine Kopfhörer die sich primär für die Reise eigenen, weswegen NC für mich quasi egal ist.
Etwa die Hälfte der oben genannten "üblichen Verdächtigen" finden sich in quasi jedem Media/ Saturn. Dementsprechend kann man schon hier ohne bestellen ausprobieren ob einem Hörer wie XM3, Momentum, QC35, PX oder H9i überhaupt vom Sitz/ Komfort her zusagen. Und genau dass habe ich natürlich auch gemacht, bevor ich bei Amazon Bestellungen aufgegeben hatte.
Und wie die Überschrift schon andeutet, sind hierbei auch gleich einige Kandidaten direkt raus geflogen:
- Sennheiser Momentum: zu kleine Ohr-Muschel, nach nur wenigen Minuten Tragen im Laden war für mich direkt klar, dass diese Hörer nix für mich sind. Meine Ohren berühren des öfteren den Rand und der Raum zum "Atmen" ist auch viel zu gering, so dass ich direkt heiße Ohren bekommen habe.
- H9i: dieser ist zwar Online meist als Over-Ear geführt aber ich würde diese eher zwischen Over- und On-Ear einsortieren, wo mir der Momentum schon zu klein am Ohr toppt der H9i das Ganze noch mal negativ, Teile des Polsters sitzen IMMER an/auf meinem Ohr.
- XM3: wie es der XM3 fast überall auf die "Bestenlisten" schafft ist mir unbegreiflich. Ja, er ist bequem, die Polster sind schön dick und weich aber nein, das Kunstleder und der Raum am Ohr sorgen selbst im Winter für heiße Ohren. Ebenfalls direkt negativ aufgefallen ist mir das "Knarzen" des Hörers (ich spreche hier vom Plastik, dass sich beim Auffalten und leichten biegen des Hörers echt nicht schön anhört...) und die eher mittelpreisige (also im Bereich bis <200€)-Plastik-Build-Quality. Des weitern empfand ich die Abstimmung des Hörers mit seiner Ausrichtung auf Bass als nicht wirklich für mich geeignet.
- PX: dieser Hörer leidet vor allem unter seinen zu harten Polstern, dem zu dünnen Polster oben auf dem Kopf UND dem Sitz direkt auf dem Ohr. Soll heißen: er lässt sich nicht so neigen, dass er mein gesamtes Ohr umschließt. Es bleibt unten immer eine Lücke von ein paar Millimetern, die sich sowohl negativ auf den Ton als auch auf das (A)NC auswirken.
Ebenfalls nicht ausprobiert habe ich das Paar Backbeat Pro 2. In einigen Reviews wird gerade die Build-Qualität des Hörers im Vergleich zum QC35 II oder auch dem XM3 als etwas schlechter eingestuft, genau wie der Komfort. Da ich aber sowohl das Eine als auch das Andere schon bei dem XM3 bzw. dem QC35 II für ungenügend empfunden habe, wollte ich es dann nicht noch mit dem Backbeat 2 probieren.
Am Ende habe ich mir also folgende Hörer liefern lassen: M50xBT, ATH-DSR9BT, Amiron Wireless, Aventho Wirless. Und Spoiler, keiner der Hörer konnte mich auch bei längerem Testen wirklich überzeugen. Wieso, darauf gehe ich im nächsten Kapitel ausführlicher ein.
Die Engere Wahl:
Anfangen möchte ich diesen Abschnitt zu den einzelnen Hörern mit dem "Ausreißer", Aventho Wireless.
Ja, der Aventho ist ein On-Ear Kopfhörer. Und auch wenn in manchen Reviews davon zu lesen ist, dass er "die Art wie ich On-Ear Kopfhörer wahrnehme vollkommen verändert hat", so muss ich leider sagen, dass er dieser Beschreibung nicht gerecht wird.
Aber immer der Reihe nach. Der Aventho ist definitiv sehr gut verarbeitet und sticht QC25 II oder auch XM3 so spielend aus, dass ich einen Vergleich hier schon fast unfair finde: dieses Paar spielt einfach in einer ganz anderen Liga. Selbst der H9i wird in Sachen Build-Qualität übertroffen und vom Eindruck im Laden her, würde ich ihn etwa auf einer Stufe mit dem PX sehen (was Build-Qualität angeht).
Ebenfalls positiv ist das Gesamtpaket: lange Laufzeit (30h), AptX HD, USB-C, Klinke, wechselbare Polster.
Eine weitere Überraschung ist die Sound-Qualität: der Aventho klingt wirklich gut und schlägt den DT770 locker. Ebenfalls mit an Board ist die Klang Personalisierung. Diese ist ziemlich einfach umgesetzt (man lädt die App und hört dann Test-Töne und lässt nen Button los, wenn man sie nicht mehr hört) und kann den klang subjektiv sicherlich verbessern, ich muss aber zugeben, dass ich zwar einen Unterschied zwischen mit und ohne Personalisierung gehört habe, mir aber nicht sicher bin ob mir mit wirklich besser gefällt.
Hier muss jeder Käufer wohl selbst testen, ob ihm die Personalisierung zusagt oder nicht.
Aber, denn ja, hier gibt es ein großes ABER... Der Aventho ist immer noch ein On-Ear Kopfhörer.
Dementsprechend drückt er mich bei Sessions länger als 30min spürbar am Ohr und lässt diese ebenfalls sehr, sehr warm werden.
Er ändert also faktisch nicht die Art wie man On-Ears einschätzt, wobei er zweifelsohne ein sehr guter Vertreter der Gattung ist.
Zusammengefasst: mit dem Aventho Wireless schnürt Beyerdynamic zweifelsohne das rundeste Produkt von allen von mir getesteten Bluetooth-Hörer, dass auch preislich noch einigermaßen erschwinglich ist. Wer On-Ears tragen kann, der sollte diesem Hörer definitiv eine Chance geben.
Und wo wir schon mal bei Beyerdynamic sind, kommen wir zu meiner großen Hoffnung, dem Amiron Wireless.
Im großen und Ganzen sehe ich den Amiron ähnlich positiv wie der Aventho. Sprich, sehr gute Verarbeitung, schöne Feature Liste (USB-C, Klinke, AptX HD, Klinke, lange Laufzeit) und sehr guter Ton. Gerade letzteres muss ich hier noch mal positiv hervorheben: der Amiron Wireless klingt wirklich super und für einen geschlossenen Hörer auch räumlicher als ich erwartet hatte. Hier empfand ich die Personalisierung tatsächlich mehr als positiv als beim Aventho, da ich hier mit mehr das räumliche Gefühl hatte als ohne und sich Instrumente mit meiner Meinung nach besser separiert anhören als ohne. Aber je nach Person kann das Erlebnis wohl stark variieren, so dass hier wieder nur ein Selbst-Test wirklich Aufschluss gibt.
Nun besteht sicher die Frage, wieso ich den Amiron dann nicht behalten habe, wenn bisher wirklich alles so positiv ist?
Dies lässt sich auf drei Gründe zurückführen, einen sehr gewichtigen und zwei eher unwichtigen.
Fangen wir mit den unwichtigen an: beim Amiron kann man scheinbar die Polster nicht tauschen und der Preis ist mit damals 644€ sehr hoch. Wäre nun der große Kritikpunkt nicht gewesen, so hätte ich den Amiron Wireless definitiv behalten, das das Gesamtpaket hier ähnlich wie beim Aventho wirklich gut ist. Leider gibt es diesen Punkt aber und er ist so schwerwiegend, dass ich den Hörer schweren Herzens zurückschicken musste...
Der quasi einzige gewichtige Kritikpunkt des Amiron Wireless ist eine Ergonomie oder genauer, das fehlen jeglichen Anpressdrucks.
Und ja, der Hörer hat wirklich keinerlei Anpressdruck: er liegt quasi nur auf dem Kopf oben auf und hängt dann über die Ohren. Dass hat zwar den Vorteil, dass es nicht von der Seite an den Kopf drückt, sorgt aber auch dafür dass der Hörer sehr unsicher auf dem Kopf sitzt und viel schlimmer, dass er nicht richtig abdichtet. Der unsichere Sitz auf dem Kopf wäre hierbei ebenfalls noch für mich verschmerzbar, da ich beruflich programmiere und meinen Kopf somit eher weniger nach unten neigen muss und auch keine schnellen Drehungen mache. Allerdings möchte ich hier anmerken, dass man den Hörer tatsächlich sowohl beim einen als auch beim anderen sehr einfach verliert: möchte man z.B. Gemüse schneiden und schaut dabei nach unten, rutscht der Hörer einfach vom Kopf. Dreht man sich etwas schneller zu einer lauten Geräusch-Quelle, so rutscht der Hörer fast ebenfalls vom Kopf. Und nein, mein Kopf ist nicht klein, laut Aussage von Kumpels sogar "groß" ich würde aber eher sagen er ist etwa durchschnittlich im Umfang.
Der zweite und noch gravierendere Punkt neben dem unsicherem Halt ist die nicht richtige Abdichtung: der Amiron Wireless hat bei mir IMMER ein 2-3 Finger breites Loch hinten unten am Ohr, wo er nicht richtig abdichtet. Dass wiederum verschlechtert den Ton in quasi allen Belangen und ist für Unterwegs auch scheiße, da so Außen-Geräusche viel einfacher eindringen können. Drückt man den Hörer dann aber manuell an den Kopf an, was durch die sehr weichen Polster definitiv auch dauerhaft mit mehr Anpressdruck möglich wäre, dann merkt man direkt wie knackig der Amiron Wireless eigentlich klingt. Auf meine Nachfrage bei Beyerdynamic, ob dass normal sei hieß es schlicht "ja, der Hörer ist für zuhause konzipiert". Dass er aber auch zuhause nichts taugt, da er einfach nicht richtig abdichtet, darauf hatte man mir keine Erwiderung geschrieben...
Und bevor ich es vergesse: ja, der Amiron Wireless klingt mit Klinken-Kabel schlechter als ohne. Ihm fehlt so "punch" aber auch Räumlichkeit und dass selbst beim Anschluss an meinem AVR (Denon X1100W)
Zusammengefasst: der Amiron Wireless ist sehr gut verarbeitet und kommt ähnlich wie der Aventho Wireless als fast rundes Gesamtpaket daher, wäre da nicht ebenfalls das absolute Fehlen von Anpressdruck. Selbst auf nicht kleinen Köpfen sitzt der Hörer unsicher und durch seine nicht richtige Abdichtung hört er sich außerdem ohne manuelles Anpressen einfach nicht so rund an.
Empfehlen würde ich den Hörer also nur an Leute, die einen sehr großen Kopf haben oder bei denen die Kopfform und der geplante Einsatzzweck die Verwendung des Amiron Wireless zulassen.
Kurz abhandeln kann ich den M50xBT, der Hörer ist im Großen und Ganzen ein M50x und somit für mich nicht geeignet.
Dies liegt vor allem daran, dass mir der M50x mit zu dünnen Polstern kommt (sowohl am Ohr als auch oben) und die Ohrmuschel ebenfalls zu klein ist. Weitere Kritik muss sich der M50xBT außerdem bei seinen Kunstleder-Polstern gefallen lassen, die schnell zum Schwitzen führen und ebenfalls weicher sein könnten. Außerdem leicht negativ auffallen tut das Fehlen von USB-C und Aptx HD. Der letzte Kritikpunkt des M50xBT ist seine absurd lange Ladezeit: "ca. 7h" Ladezeit fühlen sich wie das Jahr 2006 oder 2008 an und auch wenn "bis zu 40h" Laufzeit natürlich sehr viel ist, so sind 7h zum Laden deutlich zu viel.
Zusammengefasst: wer den M50x schon mochte oder ihn nicht so wie ich, ergonomisch in Ordnung findet und über die Lange Ladezeit sowie das Fehlen von USB-C hinwegsehen kann, der findet mit dem M50xBT sicher einen durchaus soliden Hörer, der leider auch ohne Aptx HD daher kommt.
Kommen wir nun zum letzten Kandidaten, dem ATH-DSR9BT. Preislich ist dieser Hörer mit aktuell 500€ etwa 80-90€ günstiger als zu der Zeit, wo ich ihn Anfang Dezember hier hatte (siehe z.B. auf der Gh.de Seite zu dem DSR9BT). Für 500€ kann man aber auch eine ganze Menge erwarten, von dem der DSR9 auch eine (kleinere) Menge liefert. Zunächst zum positiven: der Hörer sitzt bequem auf dem Kopf ohne dabei so locker zu sein wie der Amiron Wireless. Außerdem hat der deutlich dickere und weichere Polster als der M50xBT, die aber leider trotzdem mit Kunstleder bespannt und nicht wechselbar sind. In Sachen Komfort ist der DSR9 für mich das beste der BT-Hörer die ich ausprobiert habe und meiner Meinung nach besser als z.B. der XM3 oder der QC35 II. Ebenfalls deutlich besser als beim XM3 oder dem QC35 II ist die Verarbeitung: Aluminium, Magnesium und leider auch noch reichlich Plastik. Insgesamt wirkt der DSR9 aber trotz des Plastiks bei der Aufhängung vom Kopfband zu den Muscheln selbst aber doch sehr hochwertig verarbeitet und sieht auch so aus.
Wie ich aber bereits angedeutet habe, trübt gerade das das Plastik an der Aufhängung für mich das durchaus stimmige Gesamtbild: dieser Teil ist Belastungen ausgesetzt und wäre aus Alu oder Magnesium definitiv besser gewesen. Ein Beinbruch ist dass aber trotzdem nicht, wenngleich ich den DSR9 als schlechter verarbeitet sehen würde als z.B. den Amiron oder Aventho Wireless.
In Sachen Ton-Qualität setzt der DSR9 glücklicherweise aber Maßstäbe: ich habe bisher keinen Hörer aufgehabt, der sich so präzise anhört wie dieser! Wirklich, die Beschreibung gestochen scharf trifft hier absolut zu: man hat das Gefühl jedes noch so kleine Detail zu hören und dass ohne, dass verschiedene Instrumente oder Frequenzen zu sehr hervorstechen. Leider nicht so gut ist aber die Räumlichkeit: der DSR9 klingt eng, immer sehr direkt und lässt die Räumlichkeit eines Amiron Wireless leider schmerzlich missen.
Ebenfalls missen lässt der DSR9 einen USB-C Anschluss, was bei einem "digital only" Konzept fast schon einem KO-Kriterium gleicht.
Aber um dass noch genauer auszuführen: der DSR9 kann ausschließlich digital betrieben werden, sprich er hat NUR einen Micro-USB-Eingang oder Bluetooth.
Apropos KO-Kriterium, laut Anleitung ist das beiliegende Micro-USB-Kable ein "spezielles" und lässt sich nicht durch andere "normale" Kabel tauschen. Ich habe nur überprüft, ob er sich mit einem anderen Kabel laden lässt, was ich zwar bejahen kann, ob man ihn so aber auch via USB vom PC aus bespielen kann, dass kann ich nicht bestätigen. Außerdem hat der Hörer laut Anleitung kein Quick-Charge und es liegt kein Micro-USB-Micro-USB/ Typ-C Kabel bei (wobei ich nicht sicher bin, ob mein Hörer nicht schon mal offen war, da er keinerlei Kleber auf der Verpackung hatte), so dass man den Hörer unterwegs ohne Akku definitiv nicht nutzen kann.
Und wenn ich schon bei Akku bin: mit nur 15h ist der DSR9 auch eher im unteren Feld der Laufzeit angesiedelt...
Zusammengefasst: der DSR9 ist ein durchaus guter Kopfhörer mit leichten Schwächen im Detail der Verarbeitung und einer kaum vorhandenen "Bühne". Ebenfalls kritisch angesehen werden sollte das "digital only" Konzept ohne USB-C, relativ kurzer Laufzeit, Quick-Charge und fehlendem Kabel für unterwegs.
Den DSR7BT habe ich dann nach dem DSR9 nicht bestellt, da er ähnliche Schwächen zu haben scheint (bei außerdem etwas schlechterer Verarbeitung) und in den Höhen wohl etwas übertreibt (was ich aber nicht selbst bestätigen kann).
Fazit:
Wer heute auf der Suche nach einem in quasi allen Punkten gutem Bluetooth Kopfhörer ist, der wird wohl leider noch enttäuscht werden: quasi kein Hörer ist kompromisslos gut, wobei die Menge an Kompromissen abhängig von dem eigenen Einsatzgebiet und den Erwartungen an den Sound/ die Verarbeitung abhängt.
Aber um den Vergleich zu meinem DT770 zu schlagen: es gab keinen einzigen Bluetooth Hörer aus dem Feld, den ich wie den DT770 einfach aufgesetzt und gesagt habe "yo, der ist es! Kaum Kompromisse zu akzeptablen Preis.". Entweder ist der Preis den Kompromissen nicht angemessen oder aber der Hörer kommt von vorn herein mit zu vielen Problemen daher um seinen Preis zu rechtfertigen.
Wer aber nach der eigenen Recherche meint, er kann mit Kompromissen der einen oder anderen Art leben, der sollte definitiv den Hörer seiner Wahl bestellen und ihn auf Herz und Nieren testen.
Anmerkungen:
-Auf Zubehör, dass den Hörern beiliegt gehe ich nur dann ein, wenn es negativ auffällt wie z.B. beim DSR9. Meist ist entweder eine Transport-Tasche oder eine Box mit dabei sowie ein Ladekabel und Anleitungen. Wer allerdings genaueres wissen möchte, kann mich kerne per PN oder direkt in diesem Thread anschreiben.
-Bilder habe ich leider keine parat, da ich meine Speicherkarte im Smartphone leider aufgrund von Lese-Fehlern formatieren musste...
Außerdem noch eine Anregungen zum Diskutieren: wer selbst Erfahrung mit anderen oder diesen Hörern hat ist gerne willkommen diese hier zu teilen oder auch Kritik an meiner Kritik zu üben.
PS:
Vielleicht liefert der günstigere DSR5BT ja eine gute Alternative oder aber der Lagoon von Beyerdynamic wird super... dass allerdings sind dann Dinge die ich erst irgendwann in Zukunft testen werde
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