Willkommen zu meinem Debüt hier im Forum.
Motivation zu dem Artikel:
Mir ist aufgefallen, dass es recht schwierig ist, im Netz ausführliche Informationen zu Gigabit-Ethernet-Netzwerkkarten mit USB-3.0-Anschluss zu bekommen. Da ich nunmehr seit Anfang 2013 das Thema hin und wieder verfolge und erst jetzt mit Erwerb eines Realtek-basierenden Adapters das Thema allem Anschein nach erfolgreich zu den Akten legen kann, möchte ich diese Odyssee anderen gerne ersparen und auch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit von Fachredaktionen und Herstellern auf das Thema lenken. Denn immer mehr kompakte Notebooks, die dennoch beachtliche Leistung bieten und große Workstations mitunter komplett ersetzen, kommen auf den Markt. WLAN-Anbindungen, selbst die nach neuesten Standards, welche potentielle Leistungen im Gigabitbereich versprechen, sind aber meist nur unzureichend, wenn besagte Notebooks massiv und performant auf im Haus- oder Firmennetzwerk abgelegte Daten zugreifen und diese gestreamed verarbeiten können sollen bzw. kurze Latenzen oder stabile Dauerverbindungen wichtig sind.
Testfeld
Es gibt genau 2 Chipsätze auf dem Markt, auf denen alle verfügbaren USB-3.0-zu-Gbit-Ethernet-Adapter basieren. Sehr häufig ist das der AX88179 der Firma Asix. Mit ca. einem Jahr Abstand ist jetzt auch ein Chipsatz von Realtek, der RTL8153, in den ersten Produkten verfügbar. Alle anderen Chipsätze unterstützen entweder nur Fast-Ethernet oder Gbit-Ethernet nur auf Basis von USB2.0 High Speed, welches die verfügbare Leistung auf ca. 1/4 bis 1/2 begrenzt.
Beide Chipsätze kosten in etwa das gleiche. Komplettgeräte kosten um die 20 Euro. Beide Geräte werden unter Windows 8.1 automatisch installiert, Windows Update stellt die passenden Treiber zur Verfügung. Bei ASIX-Produkten liegt jeweils eine Treiber-CD bei, Treiber können aber auch direkt bei ASIX bzw. Realtek geladen werden.
Beide Adapter sind für den Betrieb unter Linux geeignet. ASIX bietet ein distributionsunabhängiges Treiberpaket, dass man für seine Distribution noch selber kompillieren muss. Allerdings liegt eine Readme bei und der Vorgang ist relativ unproblematisch. Der RTL8153 wird mit Linux-Kernel 3.14 automatisch unterstützt und dürfte damit die erste Wahl für Linux-Anwender darstellen.
Konkret wurden folgende Geräte genutzt:
Testumfeld
Getestet wurde zwischen zwei Ultrabooks mit vergleichbarer System-Leistung (mind. Core i5, mind. 8GB RAM) und unter Windows 8.1 Pro 64-Bit mit den jeweiligen zertifizierten Treibern, die von Windows Update automatisch installiert werden. Als Switch betreibe ich einen Switch HP Procurve 1810.
Das Netzwerk ist mit Cat6 AWG23/1 verkabelt, die Kabelstrecke (zum Switch und zurück) beträgt ca. 40 Meter.
Benchmark
Als Benchmark kommt das frei nutzbare und ohne GUI auskommende Benchmark netIO von Kai Uwe Rommel zum Einsatz. Es ermittelt den maximal möglichen Datendurchsatz in Sende und Empfangsrichtung mittels generischer Testdaten. Somit können Leistungsbeeinflussung durch langsamere Komponenten wie Festplatten ausgeschlossen werden, da im wesentlichen nur CPU, Netzwerk-Controller, RAM und Chipsatz belastet werden. In der Praxis können Transferraten natürlich geringer ausfallen, z. B. wenn viele TCP-Verbindungen ausgehandelt und wieder geschlossen werden müssen, weil hier Wartezeiten entstehen, in denen die Hardware nicht arbeiten kann. Allerdings testet netIO Übertragungen in Abhängigkeit unterschiedlicher Paketgrößen.
Das gesamte Netzwerk wurde für die Messungen auf Jumbo-Frames mit einer MTU von 4K eingestellt, da dies der maximale Wert ist, den der ASIX-Treiber unterstützt. Realtek bietet bis 9K.
Bei der Messung fungiert immer ein Gerät als Server und ein Gerät, das den Test startet, als Client. Ich habe die Messungen stehts in beide Richtungen durchgeführt (also Server- und Client-Rolle getauscht), die Ergebnisse ließen sich immer reproduzieren. Der besseren Übersichtlichkeit wegen, veröffentliche ich daher hier immer nur jeweils ein Ergebnis pro Testfall.
Testergebnisse
Ergebniswertung
Beide Chips liefern hervorragendes Tempo und der ASIX-Chip hält schritt, obwohl er der erste seine Art am Markt war. Der Referenz-Controller mit PCIe-Anbindung direkt onboard erweist sich hier als Flaschenhals, beide Testprobanden liefern mit der onboard-Karte als Gegenspieler spürbar schlechtere Ergebnisse ab. Umgekehrt bedeutet das, dass diese Art von USB3-Gigabit-Adaptern sogar dann sinnvoll sein kann, wenn das Notebook bereits über eine Gbit-LAN-Schnittstelle verfügt – immer dann, wenn wirklich häufig sehr viele Daten übers Netzwerk geschaufelt werden müssen und sichergestellt ist, dass andere Geräte im Netzwerk diese Bandbreite ebenfalls bedienen können.
Leistungsmäßig kann sich der RTL8153 leicht, wenn auch nicht nennswert absetzen. Überhaupt gehen die Controller bis nah an die Grenze des möglichen theoretischen Maximums von 125 MByte/s, die letzten ca. 16 MByte/s dürften durch Transaktionsdaten (also Overhead durch Paketheaderinformationen etc.) verloren gehen, womit also hardwaretechnisch kein Spielraum mehr nach oben ist.
Interessant ist, das ASIX mit dem Realtek RTL8153 als Gegenspieler schneller unterwegs ist, als zwei baugleiche ASIX-Adapter im Zwiegespräch.
Langzeittest – Was das Benchmark nicht zeigen kann …
Ich beschäftige mich mit dem Thema nun seit meinem letzten Notebook-Kauf Ende 2012. Anfangs gab es arge Probleme mit dem AX88179 und den Notebooks liegt bis heute häufig nur ein Adapter basierend aus dem Vorgängerchip AX88178, der nur Fast-Ethernet und USB2.0 bietet, bei. Abgesehen vom Tempo arbeitete letzterer immer hervorragend, der AX88179 allerdings hatte eine ganze Reihe von Kinderkrankheiten.
Ein stabiler Betrieb war anfangs nicht möglich, teilweise schlug bereits die DHCP-Aushandlung fehl, oder aber die Verbindung stieg später aus, sobald z. B. ein Webbrowser beim Laden von Webseiten zahlreiche Verbindungen zu öffnen versuchte. Der Controller schien vor allem mit vielen kleinen Paketen Probleme zu bekommen und es waren viele verlorene Pakete zu beobachten. Seit der Treiber von Microsoft aufgenommen wurde, war ein Betrieb möglich, wenngleich ich feststellen musste, dass die Probleme im Zusammenspiel mit dem HP-Switch offenbar überdurchschnittlich stark zu Tage traten. Fast 1 Jahr lang, war die Netzwerkkarte nur auf genau einem Port der 24 des Switches stabil zu betreiben. Kurz vor der Einführung von Windows 8.1 und etliche Treiberupdates später arbeitete die ASIX-Karte dann (endlich) tadellos und ist auch weniger mäkelig an anderen Ports des Switches.
Mit dem Windows Update und wiederum erneuertem Treiber, sackte die Leistung leicht ab, ca. 1%, hat seitdem aber auch noch weitere Nebeneffekte: Läuft z. B. ein Upload per FTP über den ASIX-Adapter und gleichzeitig versucht man via SMB Windows-Freigaben auf anderen Rechnern im Heimnetzwerk zuzugreifen oder von dort sogar Dateien zu kopieren, kommt es immer wieder zu Minimalverzögerungen und kleineren Hängern und man kann genau in diesem Moment ein Einsacken der Upload-Rate verzeichnen, wobei das Netzwerk nicht einmal annähernd unter Last gerät. Es scheint, als wenn der ASIX-Treiber unter Windows bis heute nicht komplett mit speziell kleineren Datenpaketen umgehen kann. Inwieweit die Erscheinungen nun hardware- oder softwarebedingt sind, kann ich nicht klar beurteilen, da es allerdings gravierende Verbesserungen durch Treiberupdates gab, ist vorrangig eine mangelhafte Treibersoftware zu vermuten. Gleichzeitig nutzen aber alle Hersteller die Standardtreiber, womit das Verhalten herstellerübergreifend identisch ausfallen wird. Zwischen Digitus und Anker gabs jedenfalls zu keiner Zeit einen erkennbaren Unterschied, eben genau deshalb, weil sich nur die Plastikschale in Sachen Optik unterscheidet.
Diese vielen Kleinigkeiten, die bis heute eben nicht völlig ausgebügelt wurden und den ASIX AX88179 zu einer wackeligen Größe machen, sobald die Treiberversion wechselt, hat mich schlussendlich auf den mittlerweile erschienen Realtek-Chip neugierig gemacht. Ich habe versucht o. g. die Szenarien, die dem ASIX bis heute Probleme bereiten mit dem RTL8153 nachzustellen – viele verschiedene Verbindungen gleichzeitig mit gleichzeitigem Senden und Empfangen – aber nach wenigen Tagen Testphase konnte ich absolut kein Problem feststellen. Das Gerät läuft wie ein Uhrwerk auch im Zusammenspiel mit heterogenem Hardware-Mix.
Kaufempfehlung
Der Leistungsunterschied ist gering, die Ausstattung und Preis gleich. Dennoch gewinnt der RTL8153 in jeder Disziplin. Wer sich nach einer USB3.0-Gigabit-Netzwerkkarte umsieht, sollte die unendliche Auswahl ASIX-basierender Geräte außen vor lassen und zielgerichtet zum qualitativ besseren Realtek-Produkt greifen. Die Auswahl an passenden Geräten auf Basis des RTL8153 ist allerdings noch gering. Nicht immer ist die Kombination mit einem USB-Hub gewünscht und sinnvoll. Durch den Core-Treiber sollte der Realtek-Chip auch in Hinblick auf Android-basierende Geräte langfristig die bessere Wahl sein.
Geräte von vermeindlichen „Markenherstellern” wie z. B. „Anker Uspeed” kann man im Übrigen ignorieren. Es ist bei einem Blick auf Amazon mehr als offensichtlich, dass die komplette Produktion und das Geräte-Design von chinesischen/taiwanischen OEM-Fertigern geleistet wird und amerikanische Startup-Markennamen hier nur als Zier zu Marketingzwecken aufgedruckt werden, die dafür mehr kosten und nichts nennenswertes an Wert hinzufügen.
Motivation zu dem Artikel:
Mir ist aufgefallen, dass es recht schwierig ist, im Netz ausführliche Informationen zu Gigabit-Ethernet-Netzwerkkarten mit USB-3.0-Anschluss zu bekommen. Da ich nunmehr seit Anfang 2013 das Thema hin und wieder verfolge und erst jetzt mit Erwerb eines Realtek-basierenden Adapters das Thema allem Anschein nach erfolgreich zu den Akten legen kann, möchte ich diese Odyssee anderen gerne ersparen und auch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit von Fachredaktionen und Herstellern auf das Thema lenken. Denn immer mehr kompakte Notebooks, die dennoch beachtliche Leistung bieten und große Workstations mitunter komplett ersetzen, kommen auf den Markt. WLAN-Anbindungen, selbst die nach neuesten Standards, welche potentielle Leistungen im Gigabitbereich versprechen, sind aber meist nur unzureichend, wenn besagte Notebooks massiv und performant auf im Haus- oder Firmennetzwerk abgelegte Daten zugreifen und diese gestreamed verarbeiten können sollen bzw. kurze Latenzen oder stabile Dauerverbindungen wichtig sind.
Testfeld
Es gibt genau 2 Chipsätze auf dem Markt, auf denen alle verfügbaren USB-3.0-zu-Gbit-Ethernet-Adapter basieren. Sehr häufig ist das der AX88179 der Firma Asix. Mit ca. einem Jahr Abstand ist jetzt auch ein Chipsatz von Realtek, der RTL8153, in den ersten Produkten verfügbar. Alle anderen Chipsätze unterstützen entweder nur Fast-Ethernet oder Gbit-Ethernet nur auf Basis von USB2.0 High Speed, welches die verfügbare Leistung auf ca. 1/4 bis 1/2 begrenzt.
Beide Chipsätze kosten in etwa das gleiche. Komplettgeräte kosten um die 20 Euro. Beide Geräte werden unter Windows 8.1 automatisch installiert, Windows Update stellt die passenden Treiber zur Verfügung. Bei ASIX-Produkten liegt jeweils eine Treiber-CD bei, Treiber können aber auch direkt bei ASIX bzw. Realtek geladen werden.
Beide Adapter sind für den Betrieb unter Linux geeignet. ASIX bietet ein distributionsunabhängiges Treiberpaket, dass man für seine Distribution noch selber kompillieren muss. Allerdings liegt eine Readme bei und der Vorgang ist relativ unproblematisch. Der RTL8153 wird mit Linux-Kernel 3.14 automatisch unterstützt und dürfte damit die erste Wahl für Linux-Anwender darstellen.
Konkret wurden folgende Geräte genutzt:
- Digitus DN-3023 Gigabit Ethernet Adapter (basiert auf AX88179)
- Anker® Uspeed USB 3.0 auf 10/100/1000 Gigabit Ethernet LAN Network Adapter (basiert auf AX88179)
- CSL USB 3.0 3-Port Hub inkl. Gigabit Ethernet LAN (basiert auf USB3-Controller VIA VL812-Q7 mit dahintergeschaltetem Realtek RTL8153 Ethernet-Controller)
- Realtek PCIe Gbit Ethernet (onboard, nicht-USB-gebundene Referenzkarte)
Testumfeld
Getestet wurde zwischen zwei Ultrabooks mit vergleichbarer System-Leistung (mind. Core i5, mind. 8GB RAM) und unter Windows 8.1 Pro 64-Bit mit den jeweiligen zertifizierten Treibern, die von Windows Update automatisch installiert werden. Als Switch betreibe ich einen Switch HP Procurve 1810.
Das Netzwerk ist mit Cat6 AWG23/1 verkabelt, die Kabelstrecke (zum Switch und zurück) beträgt ca. 40 Meter.
Benchmark
Als Benchmark kommt das frei nutzbare und ohne GUI auskommende Benchmark netIO von Kai Uwe Rommel zum Einsatz. Es ermittelt den maximal möglichen Datendurchsatz in Sende und Empfangsrichtung mittels generischer Testdaten. Somit können Leistungsbeeinflussung durch langsamere Komponenten wie Festplatten ausgeschlossen werden, da im wesentlichen nur CPU, Netzwerk-Controller, RAM und Chipsatz belastet werden. In der Praxis können Transferraten natürlich geringer ausfallen, z. B. wenn viele TCP-Verbindungen ausgehandelt und wieder geschlossen werden müssen, weil hier Wartezeiten entstehen, in denen die Hardware nicht arbeiten kann. Allerdings testet netIO Übertragungen in Abhängigkeit unterschiedlicher Paketgrößen.
Das gesamte Netzwerk wurde für die Messungen auf Jumbo-Frames mit einer MTU von 4K eingestellt, da dies der maximale Wert ist, den der ASIX-Treiber unterstützt. Realtek bietet bis 9K.
Bei der Messung fungiert immer ein Gerät als Server und ein Gerät, das den Test startet, als Client. Ich habe die Messungen stehts in beide Richtungen durchgeführt (also Server- und Client-Rolle getauscht), die Ergebnisse ließen sich immer reproduzieren. Der besseren Übersichtlichkeit wegen, veröffentliche ich daher hier immer nur jeweils ein Ergebnis pro Testfall.
Testergebnisse
HTML:
Server: Realtek PCIe Gbit Ethernet Card (onboard)
Client: RTL8153 (via USB3)
MTU: 4K
NETIO - Network Throughput Benchmark, Version 1.32
(C) 1997-2012 Kai Uwe Rommel
TCP connection established.
Packet size 1k bytes: 102.38 MByte/s Tx, 55.41 MByte/s Rx.
Packet size 2k bytes: 102.18 MByte/s Tx, 64.99 MByte/s Rx.
Packet size 4k bytes: 102.28 MByte/s Tx, 68.48 MByte/s Rx.
Packet size 8k bytes: 106.41 MByte/s Tx, 70.78 MByte/s Rx.
Packet size 16k bytes: 110.00 MByte/s Tx, 72.12 MByte/s Rx.
Packet size 32k bytes: 110.87 MByte/s Tx, 74.37 MByte/s Rx.
#############################################################
Server: Realtek PCIe Gbit Ethernet Card (onboard)
Client: ASIX AX88179 (via USB3)
MTU: 4K
NETIO - Network Throughput Benchmark, Version 1.32
(C) 1997-2012 Kai Uwe Rommel
TCP connection established.
Packet size 1k bytes: 88.03 MByte/s Tx, 30.92 MByte/s Rx.
Packet size 2k bytes: 87.93 MByte/s Tx, 33.34 MByte/s Rx.
Packet size 4k bytes: 107.14 MByte/s Tx, 38.71 MByte/s Rx.
Packet size 8k bytes: 102.05 MByte/s Tx, 42.12 MByte/s Rx.
Packet size 16k bytes: 108.23 MByte/s Tx, 45.51 MByte/s Rx.
Packet size 32k bytes: 108.68 MByte/s Tx, 48.92 MByte/s Rx.
#############################################################
Server: RTL8153 (via USB3)
Client: ASIX AX88179 (via USB3)
MTU: 4K
NETIO - Network Throughput Benchmark, Version 1.32
(C) 1997-2012 Kai Uwe Rommel
TCP connection established.
Packet size 1k bytes: 86.71 MByte/s Tx, 104.98 MByte/s Rx.
Packet size 2k bytes: 75.80 MByte/s Tx, 110.62 MByte/s Rx.
Packet size 4k bytes: 103.63 MByte/s Tx, 112.12 MByte/s Rx.
Packet size 8k bytes: 106.67 MByte/s Tx, 112.36 MByte/s Rx.
Packet size 16k bytes: 108.63 MByte/s Tx, 112.07 MByte/s Rx.
Packet size 32k bytes: 109.75 MByte/s Tx, 112.90 MByte/s Rx.
#############################################################
Server: ASIX AX88179 (via USB3)
Client: ASIX AX88179 (via USB3)
MTU: 4K
NETIO - Network Throughput Benchmark, Version 1.32
(C) 1997-2012 Kai Uwe Rommel
TCP connection established.
Packet size 1k bytes: 79.90 MByte/s Tx, 100.37 MByte/s Rx.
Packet size 2k bytes: 78.94 MByte/s Tx, 102.01 MByte/s Rx.
Packet size 4k bytes: 107.24 MByte/s Tx, 105.79 MByte/s Rx.
Packet size 8k bytes: 108.38 MByte/s Tx, 106.82 MByte/s Rx.
Packet size 16k bytes: 109.01 MByte/s Tx, 107.16 MByte/s Rx.
Packet size 32k bytes: 110.25 MByte/s Tx, 108.15 MByte/s Rx.
#############################################################
Ergebniswertung
Beide Chips liefern hervorragendes Tempo und der ASIX-Chip hält schritt, obwohl er der erste seine Art am Markt war. Der Referenz-Controller mit PCIe-Anbindung direkt onboard erweist sich hier als Flaschenhals, beide Testprobanden liefern mit der onboard-Karte als Gegenspieler spürbar schlechtere Ergebnisse ab. Umgekehrt bedeutet das, dass diese Art von USB3-Gigabit-Adaptern sogar dann sinnvoll sein kann, wenn das Notebook bereits über eine Gbit-LAN-Schnittstelle verfügt – immer dann, wenn wirklich häufig sehr viele Daten übers Netzwerk geschaufelt werden müssen und sichergestellt ist, dass andere Geräte im Netzwerk diese Bandbreite ebenfalls bedienen können.
Leistungsmäßig kann sich der RTL8153 leicht, wenn auch nicht nennswert absetzen. Überhaupt gehen die Controller bis nah an die Grenze des möglichen theoretischen Maximums von 125 MByte/s, die letzten ca. 16 MByte/s dürften durch Transaktionsdaten (also Overhead durch Paketheaderinformationen etc.) verloren gehen, womit also hardwaretechnisch kein Spielraum mehr nach oben ist.
Interessant ist, das ASIX mit dem Realtek RTL8153 als Gegenspieler schneller unterwegs ist, als zwei baugleiche ASIX-Adapter im Zwiegespräch.
Langzeittest – Was das Benchmark nicht zeigen kann …
Ich beschäftige mich mit dem Thema nun seit meinem letzten Notebook-Kauf Ende 2012. Anfangs gab es arge Probleme mit dem AX88179 und den Notebooks liegt bis heute häufig nur ein Adapter basierend aus dem Vorgängerchip AX88178, der nur Fast-Ethernet und USB2.0 bietet, bei. Abgesehen vom Tempo arbeitete letzterer immer hervorragend, der AX88179 allerdings hatte eine ganze Reihe von Kinderkrankheiten.
Ein stabiler Betrieb war anfangs nicht möglich, teilweise schlug bereits die DHCP-Aushandlung fehl, oder aber die Verbindung stieg später aus, sobald z. B. ein Webbrowser beim Laden von Webseiten zahlreiche Verbindungen zu öffnen versuchte. Der Controller schien vor allem mit vielen kleinen Paketen Probleme zu bekommen und es waren viele verlorene Pakete zu beobachten. Seit der Treiber von Microsoft aufgenommen wurde, war ein Betrieb möglich, wenngleich ich feststellen musste, dass die Probleme im Zusammenspiel mit dem HP-Switch offenbar überdurchschnittlich stark zu Tage traten. Fast 1 Jahr lang, war die Netzwerkkarte nur auf genau einem Port der 24 des Switches stabil zu betreiben. Kurz vor der Einführung von Windows 8.1 und etliche Treiberupdates später arbeitete die ASIX-Karte dann (endlich) tadellos und ist auch weniger mäkelig an anderen Ports des Switches.
Mit dem Windows Update und wiederum erneuertem Treiber, sackte die Leistung leicht ab, ca. 1%, hat seitdem aber auch noch weitere Nebeneffekte: Läuft z. B. ein Upload per FTP über den ASIX-Adapter und gleichzeitig versucht man via SMB Windows-Freigaben auf anderen Rechnern im Heimnetzwerk zuzugreifen oder von dort sogar Dateien zu kopieren, kommt es immer wieder zu Minimalverzögerungen und kleineren Hängern und man kann genau in diesem Moment ein Einsacken der Upload-Rate verzeichnen, wobei das Netzwerk nicht einmal annähernd unter Last gerät. Es scheint, als wenn der ASIX-Treiber unter Windows bis heute nicht komplett mit speziell kleineren Datenpaketen umgehen kann. Inwieweit die Erscheinungen nun hardware- oder softwarebedingt sind, kann ich nicht klar beurteilen, da es allerdings gravierende Verbesserungen durch Treiberupdates gab, ist vorrangig eine mangelhafte Treibersoftware zu vermuten. Gleichzeitig nutzen aber alle Hersteller die Standardtreiber, womit das Verhalten herstellerübergreifend identisch ausfallen wird. Zwischen Digitus und Anker gabs jedenfalls zu keiner Zeit einen erkennbaren Unterschied, eben genau deshalb, weil sich nur die Plastikschale in Sachen Optik unterscheidet.
Diese vielen Kleinigkeiten, die bis heute eben nicht völlig ausgebügelt wurden und den ASIX AX88179 zu einer wackeligen Größe machen, sobald die Treiberversion wechselt, hat mich schlussendlich auf den mittlerweile erschienen Realtek-Chip neugierig gemacht. Ich habe versucht o. g. die Szenarien, die dem ASIX bis heute Probleme bereiten mit dem RTL8153 nachzustellen – viele verschiedene Verbindungen gleichzeitig mit gleichzeitigem Senden und Empfangen – aber nach wenigen Tagen Testphase konnte ich absolut kein Problem feststellen. Das Gerät läuft wie ein Uhrwerk auch im Zusammenspiel mit heterogenem Hardware-Mix.
Kaufempfehlung
Der Leistungsunterschied ist gering, die Ausstattung und Preis gleich. Dennoch gewinnt der RTL8153 in jeder Disziplin. Wer sich nach einer USB3.0-Gigabit-Netzwerkkarte umsieht, sollte die unendliche Auswahl ASIX-basierender Geräte außen vor lassen und zielgerichtet zum qualitativ besseren Realtek-Produkt greifen. Die Auswahl an passenden Geräten auf Basis des RTL8153 ist allerdings noch gering. Nicht immer ist die Kombination mit einem USB-Hub gewünscht und sinnvoll. Durch den Core-Treiber sollte der Realtek-Chip auch in Hinblick auf Android-basierende Geräte langfristig die bessere Wahl sein.
Geräte von vermeindlichen „Markenherstellern” wie z. B. „Anker Uspeed” kann man im Übrigen ignorieren. Es ist bei einem Blick auf Amazon mehr als offensichtlich, dass die komplette Produktion und das Geräte-Design von chinesischen/taiwanischen OEM-Fertigern geleistet wird und amerikanische Startup-Markennamen hier nur als Zier zu Marketingzwecken aufgedruckt werden, die dafür mehr kosten und nichts nennenswertes an Wert hinzufügen.