Hot Dog schrieb:
@ DeoDeRant:
Ja, aber genau diese "Einfachheit" macht ein System für die meisten erst attraktiv. Wenn ich mehrere Millionen Zeilen Code lesen (oder verstehen
) müsste, würde ich niemals auf Linux wechseln.
Ein System über das Terminal zu managen und per Shortcuts im Windowmanager und Browser zu navigieren ist eigentlich sehr simpel wenn man die CLI Grundlagen und Editor Kommandos beherrscht und sich nur das installiert was man auch wirklich braucht.
Für mich und andere bedeutet Benutzerfreundlichkeit vor allem die volle Kontrolle über das System zu haben, und sich z.b. keine Sorgen zu machen nach einem Update sich sein System zu zerschiessen. Die bessere Performance und die Übertragbarkeit des Setups auf schwächere Systeme kommt da noch hinzu. Man ist auch nicht so sehr abhängig davon welchen Weg die Entwickler einer Desktopumgebung einschlagen. Was man einmal gelernt hat bleibt im Repertoire und muss selten wieder neu erlernt werden wie es zb. bei krassen Änderungen aufgrund diverser "Usability Trends" bei den populären Desktopumgebungen der Fall ist.
Dass CLi fokussiertes Arbeiten auch optisch cool aussehen kann, davon kann man sich zb. hier überzeugen:
dotshare.it (kann ich leider nicht verlinken da nicht auf der CB whitelist)
Durch Änderungen wie diese, welche die Usability verbessern, wird das Ganze eben erst benutzerfreundlich.
Dass Komfort und Sicherheit selten im Einklang stehen, sollte jedem klar sein.
Komfort und Sicherheit können durchaus im Einklang stehen, das ist bei einem minimalistischen Ansatz ja gerade das A und O. Zb. brauchst du doch kein Dropdown menü wenn du eh immer gleich das Suchfeld per Shortcut aufrufst und das Programm startest ohne die Maus zu berühren. Das alleine sind schon viele tausend Zeilen Code die man einsparen könnte, bzw. lassen sich effektive bedienparadigmen auch mit hardwarenäheren und leichter lesbaren programmiersprachen schreiben. Das sind ja alles Dinge die unnötig Manpower für Projekte wie Gnome kosten.
Der einzige Sinn und Zweck den ich da für solche projekte wie Gnome sehe, ist sich den oberflächlichen (no pun) und unsinnigen Gewohnheiten proprietärer OS anzupassen um eben für deren Nutzer als Alternative attraktiv zu sein. Für die Ziele Freier Software wäre es jedoch viel besser den "richtigen" Weg zu promoten, also darauf zu achten es möglichst schlank, einfach und frei von Bugs zu halten. Ansonsten wird man den proprietären OS was die GUI betrifft immer hinterherhinken da diese einfach viel mehr Ressourcen in die Entwicklung stecken können, dann spielt man deren Spiel.
Aber ich sag mal so: Windows ist auch unfassbar umfangreich und trotzdem ist nicht jeder 1,5te Rechner von einem Virus oder Trojaner befallen
.
Windows selbst ist Malware bzw. ein Trojaner. Wenn du alles richtig machst. also paranoide Einstellungen fährst (selbst dies tun die wenigsten) dann kannst du dich vllt. gegen hobby Intruder absichern die nicht mal eben mehrere k$ für Sicherheitslücken auf dem Schwarzmarkt auf den Tisch legen können oder gegen Regierungen die selbst für Backdoors sorgen können indem sie die Hersteller zwingen. Erfolgreiche Eindringlinge bemerkst du nicht. Windows Systeme, Smart TV's, Konsolen und mobile Acesspoints im Heimnetzwerk sollte man daran hindern auf persönliche Infrastruktur wie non DMZ Homeserver oder die persönliche Workstation zugreifen zu können, das geht nur durch physische Netzwerksegmentierung und guter Paketfilterung mit einer dedizierten Firewall.
Je komplexer deine Infrastruktur wird je eher lernst du eine terminalbasierte Bedienung per SSH über alle Geräte hinweg zu schätzen.
Und wer eben doch lieber zu den "einfachen" und "sicheren" Derivaten greifen will, hat ja in der Linux-Welt mehr als genug Alternativen.
Meiner Meinung nach ist die zeit dieser All in one Betriebssysteme bzw. Gaming Rigs die auch für persönliche Sachen herhalten müssen langsam abgelaufen. Systeme für unterschiedliche Anforderungen die keine Kompromisse eingehen bzw. die eigene Privatssphäre nicht aufs Spiel setzen haben eine Zukunft. Dank geringer Hardwareanforderungen schlanker *nix Systeme und freier Software ist sowas eigentlich auch für jeden realisierbar. Ein uralter Laptop (zb. alte Lenovos), freie Treiber, Bios (Coreboot) und Software ist quasi ideal zur Administrierung der eigenen Infrastruktur und als Rechner für seinen persönlichen Kram, surfen und Kommunikation.
Für Gamer ist die Aussicht direkt in zb. Steam zu booten ohne den Overhead der Desktop Umgebung zu haben, und das System fernzuwarten ergibt sich in der Konsequenz von selbst. Sich sein System für den jeweiligen Einsatzzweck maßzuschneidern und keinen unnötigen Ballast mitzuschleppen ist schon ein großer Vorteil. Wichtig ist halt dass man seine Systeme sicherheitstechnisch entsprechend einordnet und dafür sorgt dass Eindringlinge auf Entertainment orientierten Systemen im Rest des Netzwerks keinen Schaden anrichten können, und du wiederum aus dem sicheren Bereich auf alle anderen systeme zugreifen kannst um sie zu administrieren.
Es ist einfach ein wichtiger Skill geworden seine eigene Infrastruktur oder die seiner Familie zu managen, da mittlerweile immer mehr Geräte netzwerkfähig sind.