Gibt es ein Tool mit dem man oben an der LAN-Dose sehen kann an welchem Switchport man angeschlossen ist oder Änhliches?
Sofern es sich beim Switch um einen managed Switch handelt, lässt sich das in der Tat rausfinden. Ist aber etwas mühselige Arbeit wenn du ein ganzes Netzwerk grunddokumentieren musst.
Du schließt bspw. ein Notebook an eine LAN-Buchse an. Notiere dir die MAC-Adresse der LAN-Schnittstelle. Anschließend schaust du auf dem Switch nach, auf welchem Port die MAC-Adresse zu finden ist. Anschließend führst du vom Switchport auf den Patchpanel-Port zurück & weißt, auf welchen Patchpanel-Port die LAN-Buchse verbunden ist.
Aber wie gesagt; das ist ok wenn es um einzelne undokumentierte Verbindungen geht. Wenn aber überhaupt alles mal gesichtet werden muss: Zwei Leute & Walkie Talkie, ein P-Touch, ein Toner + Sonde (bzw. LAN-Tester mit Toner-Funktion).
Zunächst auf Beschriftungsschema für die Patchpanels einigen. Der Klassiker ist Buchstabe + Zahl.
Der Buchstabe identifiziert das Patchpanel
innerhalb des Gebäudes* (und nicht nur des Raumes oder der Etage!). Die Zahl identifiziert die Portnummer in diesem Patchpanel.
Dein Kollege geht mit dem Toner rum & steckt ihn in eine unbekannte Buchse. Sagt dir übers Walkie Talkie dass der Toner steckt und arbeitet.
Du gehst mit der Sonde in jeden einzelnen Patchpanel-Port & hörst nach, auf welchem Port das Tonersignal zu hören ist.
Vorsicht: Es kann passieren dass das Tonersignal auf mehreren (meist angrenzenden) Patchpanel-Ports zu hören ist. IdR ist dann der Port mit der größten Lautstärke der "richtige" Port. Im Zweifel sollte dann aber noch mal mit einem aktiven Gerät getestet werden (zwei Notebooks an beiden Enden bspw. oder einem Netzwerktester mit Sonde) ob ein Link zustande kommt.
Wenn der Patchpanel-Port korrekt identifiziert ist, also bspw.
B22, dann signalisierst du deinem Kollegen dass er
B22 mit einem Filzstift über die passende Buchse schreiben soll. Hübsche Etiketten könnt Ihr später drucken und bekleben.
So arbeitet Ihr euch dann über alle Patchpanel-Ports hinweg bis Ihr alle identifiziert habt.
Anschließend macht Ihr noch einen Gegentest: Stichprobenweise Patchpanel-Port mit Switchport verbinden. Notebook an LAN-Buchse hängen.
Gucken ob der Switchport angeht der mit dem infrage kommenden Patchpanel-Port verbunden ist. Wenn nicht: Die Verbindung noch mal identifizieren. Falls korrekt identifiziert, ist mglw. die Leitung nicht in Ordnung. Patchkabel auf beiden (!) Enden austauschen. Gehts immer noch nicht an: Anderes Endgerät anschließen. Anderen Switchport testen. Gehts immer noch nicht an: Leitung testen. Muss nicht sofort ein Fluke für mehrere hundert Euro sein, aber ein 20€-Gerät das Verdrahtungsfehler anzeigt ob irgendeine Ader unterbrochen oder vertauscht ist, kann oftmals ausreichen. Zeigt das einfache Gerät aber keine Fehler an, müssen schwerere Geschütze her die die Leitung qualifizieren können.
Wenn alle Verbindungen korrekt identifiziert sind, können sie mit vernünftigen Etiketten beklebt werden.
Falls Ihr hundertprozentig alle LAN-Buchsen im Gebäude gefunden und zugeordnet habt aber am Patchpanel noch nicht zugeordnete Buchsen sind:
Erst mal schauen ob auf diesem Port überhaupt ein Installationskabel angeschlossen ist. Wenn nicht: Ports zustopfen/abdecken.
Falls doch ein Kabel angeschlossen ist:
Noch mal auf die Suche gehen. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Anschluss für Access Points die
in einer abgehängten Decke enden.
Eventuell handelt es sich bei dem Port auch um den DSL-Anschluss (statt einer 1. TAE). Oder generell den Übergabepunkt vom Provider. Schaut nach ob das Installationskabel für diese Buchse "anders" ist als bei den restlichen Kabeln am Panel, oder ob es ggf. woanders hin läuft.
Wenn Ihr mehrere Räume mit Patchpanels oder Etagen habt und in beiden Räumen gibt es Patchpanels mit nicht zuortenbaren Buchsen: Dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Verbindungen zwischen diesen Patchpanels untereinander (Uplink/Downlink). Besonders wenn es sich dabei um Port 1 oder Port 24 handelt, aber ohne Garantie.
Falls Ihr LAN-Dosen findet die partout keinem Patchpanel-Port zuortenbar sind weil beispielsweise auf allen Patchpanels alle in Frage kommenden Ports bereits identifiziert wurden: Dann handelt es sich möglicherweise um eine Brücke zwischen zwei LAN-Dosen. Setzt also die Sonde & den Toner bei nicht identifizierten LAN-Dosen an und prüft ob die untereinander verbunden sind.
Denkt euch für diese "Spezialverbindungen" unbedingt ein anderes Namensschema aus als für die normale Sternverkabelung, so dass jemand auf den ersten Blick erkennen kann, dass diese LAN-Dosen anders sind als die restlichen Dosen.
btw: Kein Fan von Etiketten an Panel/Buchse die eine Raumfunktion dokumentieren. Heute ist die Buchse "Besprechungszimmer 2". Einen Lockdown später ist "Besprechungszimmer 2" plötzlich "Abstellkammer 1" weil es keine Besprechungen mehr gibt, und denkt jemand daran die Etiketten auszutauschen? Nein.
Bleibt bei Nummern & Zahlen. Die sind nicht ambivalent.
Was Ihr aber machen solltet: Hängt einen Zettel in den Netzwerkschrank wo dokumentiert ist, wo die einzelnen Buchsen
aktuell zu finden sind. Auf diesen Zettel sollten auch die Spezialverbindungen (die LAN-Dosen-Brücken!) dokumentiert werden, weil der erste Anlaufpunkt halt immer der oder die Netzwerkschränke sind um rauszufinden, wo wie was verkabelt ist.